Hallo zusammen. ich war schon oft kurz davor, mich hier anzumelden und jedes mal dachte ich mir: "ach was, du bist doch ganz normal." ... tja, inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.
alles fing damit an, dass ich von einem mann den ich sehr geliebt habe, betrogen und verlassen wurde. noch 3 jahre danach (ohne beziehung) stiegen mir jedes mal, wenn ich intensiv an ihn dachte die tränen in die augen. ( unmittelbar nach der trennung habe ich mich auch oft selbst verletzt ) das habe ich inzwischen aufgehört, da ich für die außenwelt nicht als psycho-tante durchgehen will und mich auch nach außen hin als immer-fröhlich und unbeschwert gebe. (trotzdem habe ich an ganz schlechten tage regelrecht das bedürfnis danach)
nun habe ich seit etwa einem jahr einen neuen freund und ich liebe ihn so sehr, dass mir das herz wehtut... und ich habe mich komplett auf ihn eingelassen. mein ganzes leben ist auf ihn abgestimmt und ich würde alles (also wirklich alles) für ihn tun (dabei erschien er mir zu anfang nicht besonders anziehend) - und das macht mir ziemlich angst, denn ich kann mir ein leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. es geht einfach nicht. schon bei der bloßen vorstellung beginnt sich mit der magen zu drehen. ich weiß nicht wie es dazu kommen konnte, da ich mir nach der letzten trennung ziemlich sicher war, nie wieder einem mann zu vertrauen.
ich weiß, dass mein freund mich liebt und doch habe ich panische angst, dass er mich verlässt. zum beispiel träume ich oft davon, wie er mich verlässt oder mich betrügt.
wenn er bei mir war und ich sehe wie er wieder nach hause fährt, könnte ich auf offener straße anfangen zu heulen und ich denke danach ununterbrochen an ihn.
ich wünsche mir, dass ich einfach - wie jeder normale mensch - in dieser beziehung glücklich sein kann, doch diese (wahrscheinlich völlig unbegründete angst) wirkt sich sogar schon körperlich aus (magenkrämpfe etc). es vergeht auch kaum eine nacht in der ich mich nicht "in den schlaf weine" obwohl eigentlich gar nichts passiert ist. seine bloße abwesenheit macht mir so unglaublich zu schaffen.
ich glaube, dass ich mit seiner hilfe über die letzte trennung hinweg bin (immerhin kann ich inzwischen ohne besondere gefühlsregung über vergangenes nachdenken).
also warum spinne ich in der beziehung zu meinem freund??
ich erzähle ihm natürlich nichts davon, wie es in mir aussieht. wahrscheinlich würde das allein ihn schon in die flucht schlagen. (einmal hat er wohl ein bisschen davon mitbekommen, als er bei mir übernachtet hat und ich weinend aus einem traum (in dem er mich verlassen hat) aufgewacht bin. er sagte nur, dass ich mir keine sorgen machen muss und dass er mich nicht verlässt bevor ich ihn nicht verlasse. und obwohl ich weiß, dass er mich liebt...zweifle ich oft daran, weil ich mir nicht vorstellen kann wie er mit mir und meiner mittelmäßigen person zufrieden sein kann)
auch meiner besten freundin habe ich nichts erzählt, da ich sozusagen ihr fels in der brandung bin. sie hat weitaus wichtigere "psychische probleme" als ich.
an professionelle hilfe habe ich noch nicht gedacht. und wenn, dann würde ich das heimlich machen. es würde mir zu schwer fallen vor anderen leuten meine "maske" abzunehmen. ich will nicht, dass die leute mich mit samthandschuhe anfassen oder plötzlich so schockiert sind über das, was in dieser doch sonst so fröhlichen person vor sich geht.
ich merke ja selber wie ich mich von ihm abhängig mache (dabei sind wir ja erst seit knapp einem jahr zusammen) und ich will das eigentlich nicht. andererseits versuche ich noch nicht mal etwas dagegen zu tun. ich verstehe mich ja selbst kaum. würde es hier um eine fremde person gehen würde ich denken: "spinner!" und eigentlich denke ich das auch von mir...und es ist mir regelrecht peinlich. mein freund gibt mir keinen anlass zu denken, er könnte mich verlassen und trotzdem habe ich in jeder sekunde meines lebens angst davor.
und ja, ich habe das gefühl nicht gut genug zu sein. speziell für ihn, da er in meinen augen so perfekt ist. ich hasse es, mich nackt vor ihm zu zeigen und ich fühle mich so hilflos, wenn er mich dann betrachtet. als könnte er jeden moment etwas entdecken, was ihn so sehr anekelt, dass er mich verlässt.
ich habe mich selbst immer für eine starke persönlichkeit gehalten. zumal ich aus einer glücklichen familie komme. (meine eltern sind nicht getrennt und ich habe ansich viel liebe und unterstützung erfahren - manchmal, als wir kleiner waren, hat mein vater mich und meinen bruder geschlagen (aber auch nur, wenn wir ihn sehr genervt haben), aber ich habe es als selbstverständlich hingenommen. außerdem ist er sonst ein toller vater und ich habe schnell gelernt welche grenze ich nicht überschreiten darf)
wenn ich jetzt professionelle hilfe in anspruch nehmen würde, würde ich mir überempfindlich und auch hilflos (weil ich mit der situation nicht selber fertig werde, obwohl das andere menschen in meiner situation würden) vorkommen.
bin ich denn wirklich schon so "verrückt", dass ich über eine therapie nachdenken soll? ich denke es wird mich unglaublich viel überwindung (wenn ich es überhaupt schaffe!) kosten mit einem anderen menschen (also nicht so anonym wie hier) über meine gefühe zu reden
und um mit meinen freunden darüber zu sprechen fehlt mir der mut. sie kennen mich als der mensch, der ich vorgebe zu sein... und ich kann keine kraft aufbringen das alles zu zerstören. ich mache allgemein keinen besonderen aufstand um meine gefühle - weine nicht in der öffentlichkeit etc. ich glaube ich habe sogar noch vor keinem menschen außer meinen eltern (als kleinkind) und meinem jetztigen freund geweint. ich kann solche gefühle einfach nicht aus mir rauslassen, weil sie mich so angreifbar für mein umfeld mache. ich habe immer schon alle "negativen" gefühle für mich behalten - manchmal hab ichs dann nicht mehr ausgehalten und habe mich selbst verletzt. (ritzen, fingernägel in den handballen bohren, haare ausreißen, auf die lippe beißen etc - aber auch nur, wenn ich alleine war! ich würde mich in grund und boden schämen, wenn jemand so eine schwäche an mit entdecken würde. aus diesem grund sind mir auch die narben an meinen unterarmen und handgelenken extrem unangnehm.)
es tut mir leid, dass es so ein langer text geworden ist...doch ich weiß nicht an wen ich mich wenden soll... für jedermann bin ich die starke, selbstbewusste und fröhliche frau. ich glaube ich musste mir einfach alles mal von der seele schreiben und sehen, dass vielleicht jemand anteil nimmt oder mir tipps gibt, wie ich glücklich sein kann.
dankeschön =)