Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Für die Philosophen und Debattanten unter uns - hier könnt Ihr über Gott und die Welt oder den (Un-)Sinn des Lebens philosophieren ;)
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Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Mirai » So. 17.11.2013, 13:29

Ich möchte mir ein Leben mit einem bedingungslosen Grundeinkommen und ohne Geld gar nicht vorstellen, denn das wäre schrecklich.
Es stimmt schon, dass die Geisteswissenschaften dadurch vielleicht einen Aufschwung bekommen würden, aber wie stellst du dir das vor?
Wie soll es denn finanziert werden, wenn plötzlich jeder philosophieren will, wie es ihm beliebt, und verlangt, dass er damit seinen Lebensunterhalt sichern kann?

Die Idee ist ja schön und gut, aber für mich völlig utopisch (oder dystopisch). Unser ganzes System würde darunter zusammenbrechen.
Mirai
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Grille0815 » So. 17.11.2013, 13:55

Eine Gegenfrage dazu,

welchen Sinn erfüllt denn unser derzeitiges System, das dann "leider" zusammenbrechen würde?

Ich stelle mir ein Leben ohne Geld sehr entspannt und keinesfalls schrecklich vor.
Denn ohne Geld muss kein System mehr "finanziert" werden.
Das Neiden wäre beendet. Jeder würde das gleiche Recht auf alle Errungenschaften der Menschheit haben.
Ob er dieses Recht auch nutzt, ist jedem selber überlassen.
Überproduktion, Leid, Hunger, Kriege, Misswirtschaft, Seelische Probleme bedingt durch Geldmangel... all das würde der Geschichte angehören und das gäbe es nicht mehr.

Utopisch? -Ja, mit Sicherheit... das liegt aber an unseren materiellen Werten und am Neid und der Gier
Denkbar? - Auf jeden Fall!
In naher Zukunft? - Nein, denn die Menschen im allgemeinen sind "nicht soweit"

Grüße,

Grille0815

Edit: Es ist ja eher so, das die Menschheit diesem Ziel schon länger "entgegen" läuft.
Der Eindruck "man muss für seine Leistung entlohnt werden" ist mittlerweile so gefestigt, das der Durchschnittsmensch nicht mal mehr darüber nachdenken KANN, wie es wäre, sein Wissen und seine Talente einfach "zu teilen" um allen zu dienen, dafür aber in der Gewissheit zu leben, das seine Existenz durch die Talente und das Wissen anderer gesichert ist und immer gesichert seien wird.
Als Einheit "Menschheit" zu leben wird uns systematisch ausgeredet.

Edit2: Was mir in den älteren Beiträgen in dem Topic immer wieder auffällt ist, das nicht verstanden wird, was "bedingungslos" in dem Fall bedeutet. Es bedeutet das jeder, ob Arbeit oder nicht, diese z.B. 1.000 Tacken bekommen würde. Da gibt es garkein "wieivele würden das in Anspruch nehmen" denn das Grundeinkommen würde jedem gebühren und es würde auch jeder erhalten, automatisch.
Das bedingunslose Grundeinkommen wäre, theoretisch, der richtige Schritt in die Richtung der Abschaffung von Finanzmitteln generell und dem Weg der Menschheit zurück in das "Alle für einen, einer für alle" Prinzip, was, da wird mir sicherlich jeder zustimmen können, wenn er mal genau drüber nachdenkt, nur positiv für unsere Entwicklung als Ganzes seien würde. Die Menschheit befände sich dann in einem "goldenen Zeitalter" der Gerechtigkeit, der Nächstenliebe und des gemeinsamen Fortschritts, welche ultimativ auch zu unserer evolutionären Weiterentwicklung führen würde.
Aber wie im Sozialismus und anderen "Versuchen" einen vergleichbaren Zustand herzustellen, ist ein solches System solange zum scheitern verurteilt, solange es nicht WELTWEIT bestand hätte.
Das wird mit unserem materiellen Denken logischerweise in naher Zukunft niemals realisierbar sein.
Der Gedanke an sich, ist aber für die Menschheit generell wichtig und richtig.

Edit3: Esoterisch betrachtet, hat das, die letzten Jahre immer wiederkehrende, Thema auch seine Gründe.
Die Erkenntnis, das wir auf dem "falschen" Weg sind, die Menschheit sich in einem System gefangen hat, das ihren Fortschritt unmöglich macht, trifft in den letzten Jahren immer mehr und mehr Menschen.
Auch die Zeit, in der diese Erkenntnis auftritt, ist passend. Wie schon anderswo erwähnt, befindet sich die Erde im Wandel. Die Seelen die erkennen, versuchen "das Ruder rumzureißen" um mehr materiell gebundene Seelen zu "befreien" und ihnen den seelischen Fortschritt zu erleichtern. Dieser Wandel der Welt läuft schon geraume Zeit. Dinge wie der Sozialismus und ähnliches waren Versuche von Seelen, die Menschen darauf hinzuweisen, das etwas nicht stimmt. Aber die Herangehensweise war zu materiell ausgerichtet. Die Versuche die Erkenntnis zu "erzwingen" waren logischerweise zum scheitern verurteilt.
Grille0815
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Aschenbecher » Mi. 25.12.2013, 23:36

Ich halte das bedingungslose Grundeinkommen für unumgänglich...
Zunächst einmal ist das die einzige Möglichkeit, ein Gehalt mit einem Arbeitgeber auf Augenhöhe zu verhandeln, ohne dass dieser Not- oder Zwangslage des Arbeitnehmers ausnutzt...
Was wir jetzt tun ist schlicht Wettbewerbsverzerrung und hat auf dem Arbeitsmarkt nichts zu suchen...
Wir zwingen Menschen zu Arbeit, die nicht vorhanden ist...

In unserer Gesellschaft ist jede Arbeit darauf ausgerichtet, in Zukunft Arbeit einzusparen...
Die Tendenz geht also immer mehr dahin, dass es weniger bezahlte Arbeit und mehr Arbeitslose gibt...
Es gibt bereits viele Finanzierungsansätze zum Grundeinkommen...
Das Totschlagargument, dass es nicht finanzierbar sei, ist schlicht Quatsch und beruht immer nur auf einer bloßen Behauptung... Denke, dass hier einfach Neid eine Rolle spielt...
Man gönnt seinem Nächsten nichts... :D

Es gibt einen guten Film zum Thema, für den man aber etwas Zeit braucht...

http://www.dailymotion.com/video/x6ycy9 ... essay_news
Aschenbecher
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Berenice » Do. 26.12.2013, 11:06

Zu bestimmten Zeiten hatte ich es auch schwer, war emotional kaputt und konnte dem Arbeitsmarkt kaum standhalten.

Aber ich habe mich durchgekämpft und heute sehe ich: Es war gar nicht schlecht, etwas auszuhalten, etwas erringen zu müssen, und nicht zuletzt gerade weil es sauschwer war! Es hat mir nämlich am Ende das Gefühl gegeben, ich bin doch - trotz allem - stark. Das wiederum hat mein Selbstvertrauen gestärkt, und so war es eigentlich eine Positivspirale.

Sorry, aber ich kann das Gemaule über unser Wirtschaftssystem und unsere Politik nicht mehr hören. Es gibt weitaus üblere Bedingungen als bei uns; viele Menschen kommen gerade deshalb von außerhalb hier her, sollte man vielleicht nicht vergessen.

Wer wirklich in die Knie geht an dem, was ihm hier von der Arbeit abverlangt wird, hat zudem die Möglichkeit, sich - auch wenn dieser Weg nicht leicht gemacht wird - dauerhafte Berufsunfähigkeit attestieren zu lassen und kann u. U. damit von der Arbeitspflicht befreit werden; das ist in etlichen anderen Ländern gar nicht möglich.

Warum also nicht lieber DANKBAR sein, hier zu leben, statt sich zu beschweren?!

Das sog. bedingungslose Grundeinkommen ist für unser System eine Utopie. Wir sind noch nicht im Paradies und auch kein reicher Ölstaat, sondern ein Sozialstaat; dieser verpflichtet sich zwar, für arbeitsunfähige Menschen zu sorgen, nicht aber dazu, jedem von vornherein ein komfortables Kissen unter den Po zu schieben, der es vorzieht, sein Leben lang zu "chillen".

Wer nicht arbeiten will, kann sich auch heute schon dazu entscheiden, wird aber dafür zu Recht nicht noch belohnt. Hartz IV bietet für das Nichtstun immerhin die Möglichkeit, aber es wäre ungerecht gegenüber der arbeitenden Gesellschaft, dieses Geld noch auf oder sogar über Lohnniveau aufzustocken.
Berenice
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Aschenbecher » Do. 26.12.2013, 11:20

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist kein Polster für arbeitsscheue Sozialschmarotzer...
Es soll auch nicht dazu gedacht sein, die Arbeit zu ersetzen, sondern zu ergänzen.
Ich kann es auch nicht mehr hören, dass jeder Rückschritt immer damit rechfertigt wird, dass es ja sonstwo noch schlimmer ist als bei uns... Wenn man das Leistungssystem hochheißt und sich dabei am Schlechteren orientiert, was sagt einem das über sich selbst?
Im bedingungslosen Grundeinkommen liegen nicht nur Kosten, wie gerne propagiert wird.
Es liegen Chancen darin. Zum Beispiel auch die Chance für Finanzschwache, sich durch ein Studium weiter zu bilden, statt einen staatlich subventionierten Billiglohnjob ausführen zu müssen.
Es kann niemand ernsthaft leugnen, dass es in Deutschland immer mehr Menschen gibt, die von ihrer Arbeit nicht leben können... Die rennen dann zum Amt und müssen trotz Vollzeitarbeit um Sozialleistungen betteln.
Und wer muss die wohl bezahlen? Wie hoch sind wohl die Steuereinnahmen aus solchen Jobs?
Es kann auch niemand ernsthaft noch das Märchen von der Vollbeschäftigung erzählen...
Wenn man schon gegen etwas wettert, sollte man sich wenigstens vorher damit beschäftigt haben und nicht seine Argumente aus den Fingern saugen...
Ein paar postulierte Schlagworte zu zitieren, das ist in meinen Augen etwas mager...
Zuletzt geändert von Aschenbecher am Do. 26.12.2013, 12:48, insgesamt 1-mal geändert.
Aschenbecher
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Berenice » Do. 26.12.2013, 11:23

Und ein paar populäre Schlagworte aufzugreifen und zum "eigenständigen Denken" auszubauen, das in die gerade angesagte Richtung geht, ist wohl nicht weniger mager.

Ganz schön gewagt, anderen zu unterstellen, sich nicht ausreichend informiert zu haben, um sich selbst als den Ober-Checker darzustellen …
Berenice
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Aschenbecher » Do. 26.12.2013, 11:30

Mir scheint, du verstehst schlicht den Sinn des Grundeinkommens nicht...
Und du unterstellst pauschal deinen Mitmenschen Faulheit...
Wenn du dich mit dem Thema beschäftigst, kannst du deine eigenen Worte widerlegen...
Das scheinst du aber gar nicht zu wollen, wie mir anderswo bereits aufgefallen ist...
Ich stelle mich nicht als Oberchecker dar, ich stelle nur fest, dass du offensichtlich nicht weißt, was ein bedingungsloses Grundeinkommen ist.
Aschenbecher
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Kathikatze » Do. 26.12.2013, 11:33

...und ... ohne bis jetzt den ganzen Thread gelesen zu haben... bedingungslos bedeutet ja auch irgendwie, dass ich auch moralisch keine Bedingungen stelle ... oder?
Kathikatze
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Aschenbecher » Do. 26.12.2013, 11:41

Worin soll denn die Moral da liegen? :D

Ich sollte nicht schreiben, rege mich immer zu sehr auf... :o
Aschenbecher
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Kathikatze » Do. 26.12.2013, 11:46

Berenice hat geschrieben:
Wer wirklich in die Knie geht an dem, was ihm hier von der Arbeit abverlangt wird, hat zudem die Möglichkeit, sich - auch wenn dieser Weg nicht leicht gemacht wird - dauerhafte Berufsunfähigkeit attestieren zu lassen und kann u. U. damit von der Arbeitspflicht befreit werden; das ist in etlichen anderen Ländern gar nicht möglich.

Warum also nicht lieber DANKBAR sein, hier zu leben, statt sich zu beschweren?!
(...)
sondern ein Sozialstaat; dieser verpflichtet sich zwar, für arbeitsunfähige Menschen zu sorgen, nicht aber dazu, jedem von vornherein ein komfortables Kissen unter den Po zu schieben, der es vorzieht, sein Leben lang zu "chillen".

Wer nicht arbeiten will, kann sich auch heute schon dazu entscheiden, wird aber dafür zu Recht nicht noch belohnt. Hartz IV bietet für das Nichtstun immerhin die Möglichkeit, aber es wäre ungerecht gegenüber der arbeitenden Gesellschaft, dieses Geld noch auf oder sogar über Lohnniveau aufzustocken.



Das bezog sich hier drauf
Kathikatze
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Aschenbecher » Do. 26.12.2013, 11:53

Ich glaube, Pro und Contra lassen sich auf die Frage reduzieren, ob man nun jedem ein menschenwürdiges Dasein gönnt oder eben nicht...
Aschenbecher
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon GefallenerEngel » Do. 26.12.2013, 13:08

Berenice hat geschrieben:Wer nicht arbeiten will, kann sich auch heute schon dazu entscheiden, wird aber dafür zu Recht nicht noch belohnt. Hartz IV bietet für das Nichtstun immerhin die Möglichkeit, aber es wäre ungerecht gegenüber der arbeitenden Gesellschaft, dieses Geld noch auf oder sogar über Lohnniveau aufzustocken.


Es geht nicht ums Aufstocken! Es geht nur darum, dass man damit aufhört, die Hartz4-Empfänger zu strangulieren und sie zur Arbeit zwingen zu wollen! Man sollte einfach akzeptieren, dass es Menschen gibt, die nicht zum Arbeiten geschaffen sind. So viele werden es gar nicht sein. Aber jeder Mensch ist anders, und für manche ist Arbeit ein Gräuel. Solchen sollte man das Nichtstun gönnen.

Leben und leben lassen. Wenn's sein muss auf niedrigem Niveau, aber bitte in Ruhe lassen!!!

Nur darum geht es! Und um nichts anderes.
GefallenerEngel
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Kathikatze » Do. 26.12.2013, 13:14

Doch, ich glaube, es geht vor allem darum, dass Arbeit wieder SPASS machen kann. Weil man eben nicht gezwungen ist. Sondern machen kann, was eben geht.
Teilzeit, Saisonal,Vollzeit.... was meine Lebenssituation eben gerade hergibt.
Wie schön wäre es, auf der Arbeit zu stehen ohne dieses Gefühl "Und jeden Tag die gleiche Tretmühle" - weil einem eben bewusst ist, dass man das freiwillig macht
Kathikatze
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon GefallenerEngel » Do. 26.12.2013, 13:38

Kathikatze hat geschrieben:Doch, ich glaube, es geht vor allem darum, dass Arbeit wieder SPASS machen kann. Weil man eben nicht gezwungen ist. Sondern machen kann, was eben geht.
Teilzeit, Saisonal,Vollzeit.... was meine Lebenssituation eben gerade hergibt.
Wie schön wäre es, auf der Arbeit zu stehen ohne dieses Gefühl "Und jeden Tag die gleiche Tretmühle" - weil einem eben bewusst ist, dass man das freiwillig macht


Wenn man dank dem bedingungslosen Grundeinkommen nicht arbeiten muss, kann man tun, was man will, auch (ehrenamtlich) arbeiten. Das entscheidet dann das Individuum selbst. BGE ist eine Liberalisierung der Arbeitslosenverwaltung.
GefallenerEngel
 

Re: Wie steht ihr zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Beitragvon Berenice » Do. 26.12.2013, 13:46

@ Aschenbecher

Wir sollten jeden Versuch des Dialogs einstellen - es passt einfach nicht zwischen uns. Ich wäre dir dankbar, wenn du in Zukunft meine Beiträge nicht mehr kommentieren würdest; ich werde es umgekehrt ebenso halten.
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Zu den anderen, die auf meinen Beitrag eingegangen sind:
"Gönnen" tue ich jedem Menschen alles, damit hat meine Einstellung nichts zu tun. Und ich war selbst in der Situation, dass ich "eigentlich" nicht fähig war, dem Arbeitsmarkt standzuhalten, hab damit eigene Erfahrungen machen müssen, wie ich oben schrieb …

Ich habe aber nicht aufgegeben und das war es letztlich bei mir, was mir besser half; das denke ich heute.
Zuletzt geändert von Berenice am Do. 26.12.2013, 13:55, insgesamt 4-mal geändert.
Berenice
 

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