Generationenverantwortung und -zusammenleben

Für die Philosophen und Debattanten unter uns - hier könnt Ihr über Gott und die Welt oder den (Un-)Sinn des Lebens philosophieren ;)
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Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Atisha » Sa. 30.03.2013, 09:30

Die Gedanken kamen mir bei dem Thread "Mein Sohn will nicht arbeiten"

Eine Aussage die immer mal wieder kommt, kann ich nicht so richtig teilen, "das Kind ist nun alt genug um selbständig zu sein, die Eltern sind raus aus der Verantwortung". Es besteht ein Leben lang die Verantwortung füreinander, auch abstrakt gesehen der alten Generation für die junge Generation. Sie verändert sich, aber sie bleibt. Wenn in jungen Jahren direkte Versorgung ansteht, verlagert sich das später auf was für Bedingungen zur Lebensgestaltung werden übergeben und später ein verantwortliches alt sein, sich zu begnügen und von seinem Reichtum abzugeben. Für Kinder besteht auch eine Verantwortung, dort sehe ich aber gar nicht so das Probleme bestehen würden, jetzt mal allgemein gesehen. In unsere Gesellschaft wird das anscheinend aufgrund der Sozialsysteme nicht mehr so sichtbar und man könnte denken, jeder ist nur für sich da. Das ist aber nicht richtig und ich weiß nicht ob wenn junge Menschen Kinder in die Welt setzen, sie immer daran denken.

Sowas müsste glatt auch in der Schule gelehrt werden, Generationenverantwortung und -zusammenleben. Ist schon komisch, man klärt sie auf über die Funktionsweise der Geschlechtsorgane und lehrt Statistik und Elekrosachen ... aber an so was denkt man nicht.
Atisha
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon cats47 » Fr. 16.08.2013, 16:23

Generationenzusammenleben findet doch heute, wo es die Großfamilie nicht mehr gibt,
in der Praxis gar nicht mehr statt.
Generationenverantwortung, vielleicht sehe ich das jetzt zu zynisch, die Eltern sorgen für
uns bis wir erwachsen sind und wenn wir im selben Ort leben und es uns möglich ist
müssen wir sie dafür im Alter pflegen.
So läuft doch der Deal.
cats47
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon effloresco » Fr. 16.08.2013, 20:05

Ich finde, dass sowas nicht in der Schule gelehrt werden sollte. Es gibt einfach Dinge, die man nicht durch einen Lehrer lernen oder begreifen kann, und das ist auch gut so. Schule ist Schule und Familie ist Familie. Klar werden Schüler durch manche Themen in Fächern wie Religion oder "Werte und Normen" zum Denken angeregt, aber es sollte doch zwischen Schule/Ausbildung/Beruf und Privatleben unterschieden werden.
Man kann niemandem eine Meinung lehren bzw sowas sollte man nicht tun.

Ob Kinder für Eltern oder Eltern für Kinder sorgen und für welchen Zeitraum, das muss jede Familie für sich entscheiden. Nur weil die Eltern sich entschieden haben Kinder zu haben, sind Kinder doch nicht dazu verpflichtet, sie im Alter zu pflegen. Ganz oft geht das auch gar nicht, z.B. wegen des Berufs oder wegen des Verhältnisses zwischen Kindern und Eltern. Zum Pflegen sollte niemand gezwungen werden. Natürlich bleibt im Normalfall eine Verbindung zu den Eltern bestehen, um irgend etwas kümmert sich das Kind (was dann gar kein Kind mehr ist) doch immer, meistens ist man füreinander da. Aber richtig pflegen? Ich weiß ja nicht.... Das kann man einfach von niemandem verlangen. Ich möchte selbst entscheiden, ob und wen ich pflege.

Ein anderer Punkt zur Generationenverantwortung und zum Zusammenleben: Vorteile, Nachteile? Ich kenne einige Familien bei denen die Großeltern mit im Haus leben. Ich kenne aber auch Familien, wo jedes Familienmitglied in einer anderen Stadt lebt. Manchmal funktioniert das eine, manchmal das andere besser.
effloresco
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Vanilla » Fr. 16.08.2013, 20:26

Ich finde auch, dass es nicht in der Schule gelehrt werden soll.
Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich dort geboren wurde + sehe nicht, wo ich deshalb eine Verpflichtung hätte.
Es gibt reichlich Menschen, die in keinem guten Umfeld aufgewachsen sind + wer möchte, kann sich gerne kümmern.

Wir leben nicht in der 3. Welt, wo Menschen viele Kinder bekommen, um im Alter versorgt zu werden.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon EwigeMutter » Sa. 17.08.2013, 00:32

Da hier viele sehr junge Menschen sind und dazu eine von der heutigen Zeit geprägte Meinung haben, möchte ich mal aus der Sicht der Älteren meinen Senf dazugeben.

Es gibt Dinge,die kann man nicht in der Schule lernen.
Moral,Ethik,Fürsorge, Verantwortung für sich und andere....ich glaube,dass diese Dinge einem entweder im Elternhaus vorgelebt werden oder eben nicht.
Wo eine liebevolle und vertraute Stimmung herrscht,ist man in der Regel auch füreinander da.
Eltern sollten ihren Kindern alles geben,was sie für einen guten Start ins Leben benötigen....dazu gehören materielle Dinge (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) aber auch Zuwendung,Liebe und Führung.
Was Kinder dann daraus machen,ist ab einem gewissen Alter ihre Angelegenheit.
Ich finde aber,das Kinder auch eine gewisse Verantwortung ihren Eltern gegenüber haben.....jedenfalls wenn die Eltern alt und gebrechlich werden und die Hilfe anderer benötigen.
Wenn das Verhältnis immer gut war,tun dies viele Kinder gern,denn sie lieben ihre Eltern.
Ich habe z.B. viele Jahre für meine Mutter gesorgt,- habe eingekauft,gekocht, Medikamente besorgt und Arztbesuche organisiert.Ich war am Schluss fünfmal die Woche bei ihr und das für mehrere Stunden.
Sicherlich war das eine Bürde,aber meine Mutter hat für mich auch sehr viel getan,als ich ein Kind war und auch später noch.Ich hab am Sterbebett ihre Hand gehalten und sie die letzten Tage begleitet....das war sehr schwer für mich,aber dennoch selbstverständlich.
Ich finde Aussagen wie: "Nur weil die Eltern sich entschieden haben Kinder zu haben, sind Kinder doch nicht dazu verpflichtet, sie im Alter zu pflegen " sehr selbstsüchtig und gefühllos, sorry....so empfinde ich das.
Dies gilt natürlich für Eltern,die sich nicht genügend um ihre Kinder gekümmert haben oder sie sogar vernachlässigt oder misshandelt haben natürlich nicht....da ist es verständlich,wenn die Kinder sich abwenden.

Was meinen Sohn angeht:
Er hat von uns jetzt über 25 Jahre alles bekommen,was man zum Leben benötigt.....ich habe ihm stets alle Chancen geboten, mich liebevoll und verantwortungsbewusst um ihn gekümmert,als er ein Kind war und teilweise noch bis heute.Ich bezahle seine Krankenkasse,seine Medikamente,seine Kleidung....
bisher hat es ihm noch an nichts gefehlt.
Leider ist er absolut unfähig,für sich selbst zu sorgen.
Er will aber auch nichts an dieser Situation ändern.
Nun möchten wir aber nichts mehr zahlen....er muss sich nun selbst helfen.....
das bedeutet wohl erstmal ALG2, leider.
Es ist meiner Meiniung nach nicht richtig,ihn noch weitere Jahre "durchzufüttern",denn dann wird er bestimmt nicht aktiv werden sondern wie bisher seinen Tag im Sessel sitzend verbringen.

Das bedeutet aber nicht,das wir ihn total im Stich lassen.
In der Not kann er immer zu uns kommen,- hier gibts immer etwas zu essen und einen guten Rat.
EwigeMutter
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Luna32 » Sa. 17.08.2013, 00:34

Atisha hat geschrieben:In unsere Gesellschaft wird das anscheinend aufgrund der Sozialsysteme nicht mehr so sichtbar und man könnte denken, jeder ist nur für sich da. Das ist aber nicht richtig und ich weiß nicht ob wenn junge Menschen Kinder in die Welt setzen, sie immer daran denken.


Ich finde es schlimm, wenn ich daran denken wuerde, wenn ich ein Kind in die Welt setze. Mein Kind ist aus Liebe entstanden und nicht weil ich im Alter jemanden brauche.

Die Vorstellung irgendwo allein im Altersheim zu sein ist nun auch nicht so prickelnd für mich. Aber wenn es so kommt, dann ist es halt so und wer sagt, dass es da nicht dennoch schoen sein kann.

In der Schule wird so viel Verantwortung gelehrt. Tragen nicht Kinder schon genug Verantwortung wenn ich an den ganzen Erwartungsdruck denke?

Mein Erzeuger lebt zum Glueck nicht mehr und meine Erzeugerin, ich wuerde alles tun, aber bestimmt nicht sie pflegen. Klingt vielleicht herzlos, aber mit diesen Menschen moechte ich nichts mehr zu tun haben!
Und dennoch habe ich den Respekt vor dem Alter, stehe auf, wenn eine aeltere Dame im Bus keinen Platz hat, helfe jemanden ueber die Straße,...

Ich habe keine Verpflichtung fuer meine Erzeuger. Ich habe sie mir nicht ausgesucht und sie haben mein Leben zu dem gemacht was es jetzt ist. Ich kann mit 32 Jahren nicht mehr arbeiten gehen, bin in so vielen Bereichen eingeschraenkt,... nein, mit solchen Menschen moechte ich nichts zu tun haben.
Luna32
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Vanilla » Sa. 17.08.2013, 02:44

Ich finde mich alles andere als selbstsuechtig + bin mit 55 auch nicht mehr wirklich jung.
Aber ich habe meinem.Erzeuger + seiner Frau zu verdanken, dass ich viele Jahre Therapie gebraucht habe, um meine
Kindheit, mit.30 Jahren zu verarbeiten.
Er starb zum Glueck vor 30 Jahren, das war fuer mich ein Freudentag.

Wenn jemand.ein wirklich gutes Zuhause.hatte + seine Eltern liebt, finde ich okay, den Eltern im Alter hilft.
Derjenige wird dann vermutlich gern helfen, sofern es ihm/ihr moeglich ist.
Aber eine Verpflichtung, darf.es trotzdem nicht sein.
Und ich weiss, dass es mehr als genug Menschen gibt, die statt Liebe o.ae. leider das Gegenteil bekommen haben.
Zwar habe ich eigentlich keine Lust mich zu rechtfertigen, aber ich kann deinen.Beitrag nicht unbeantwortet
lassen, Ewige Mutter. Sorry, ist wirklich nicht.boese gemeint.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon cats47 » Sa. 17.08.2013, 07:56

@ Ewige Mutter

Verantwortung der Kinder für ihre Eltern, ja. Ich habe mich vom Geld meiner Mutter kaufen
lassen und damit ein materiell abgesichertes, angenehmes Leben geführt.
Aber es war von Anfang an klar das es das nicht umsonst gibt sondern das der Preis dafür,
sie im Alter zu pflegen, irgendwann bezahlt werden muß.
Zum Glück hat sie nach ihrem Unfall nur noch wenige Monate gelebt.
Das ewige zuhause eingesperrt sein, höchstens mal mit schlechtem Gewissen kurz
weg können, ihre krankheitsbedingte schlechte Laune und die Bosheit mit der
sie mich schikaniert hat hätte ich nicht länger ausgehalten.
Es kam der Zeitpunkt wo ich gesagt habe entweder gehst du ins Heim oder ich ziehe aus.
Aber die Verantwortung habe ich erfüllt so gut ich es eben konnte.
cats47
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Luna32 » Sa. 17.08.2013, 12:15

"Ich finde mich alles andere als selbstsuechtig"

Ich finde das nicht selbstsuechtig. Vielmehr erkennt man seinen eigenen Grenzen.

Und mal davon abgesehen, wie wuerde ich mich fuehlen, wenn ich wuesste, dass mein Kind mich nur aus Verpflichtung pflegt? Nein das moechte ich nicht. Ich moechte, dass mein Kind auch seine eigenen Wege gehen kann. Es hat wahrscheinlich dann sein eigenes Leben, seine eigene Familie. Wenn es mich pfegen wuerde, wuerde ich mich wahrscheinlich freuen, aber ich wuerde es NIE von meinem Kind erwarten!
Luna32
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Christine » Sa. 17.08.2013, 12:47

Luna32 hat geschrieben:Und mal davon abgesehen, wie wuerde ich mich fuehlen, wenn ich wuesste, dass mein Kind mich nur aus Verpflichtung pflegt? Nein das moechte ich nicht. Ich moechte, dass mein Kind auch seine eigenen Wege gehen kann. Es hat wahrscheinlich dann sein eigenes Leben, seine eigene Familie. Wenn es mich pfegen wuerde, wuerde ich mich wahrscheinlich freuen, aber ich wuerde es NIE von meinem Kind erwarten!

Das sehe ich ganz genauso.

Ich denke, das hat auch sehr mit der Einstellung zu "Familie" zu tun, mit der man aufwächst. Meine Oma und Tante sind da so "Kandidaten", die die Familie ohne Wenn und Aber über alles stellen, und für die es auch oberste Pflicht ist, alles für die Familie zu tun. Selbst wenn es bedeutet, sich selbst dabei zu verlieren...
Glücklicherweise ist der Rest meiner Familie damit deutlich lockerer. Meine Eltern haben Besuche (oder sicherlich auch später mal Pflege) nie als Pflicht für meine Schwester und mich angesehen. Trotzdem würde ich wohl, wenn sie einmal krank werden, alles tun was ich kann - einfach weil ich ihnen gern helfen möchte.
Mir ist klar, dass ich da in einer Position bin, wo ich großes Glück habe. Auch wenn es mir oft schlecht geht und ging, in meinem Fall ist nicht die Familie schuld, im Gegenteil. Die standen immer hinter mir und haben so gut sie konnten geholfen. Wenn ich kann, will ich ihnen das zurückgeben - und in einer "perfekten Welt" sollte die Verpflichtung der Generationen füreinander deshalb selbstverständlich sein, weil jeder Beteiligte das tatsächlich so möchte und nicht weil es ein Zwang ist. Leider sieht die Realität anders aus, dessen bin ich mir bewusst.

Dass das aber nicht in der Schule gelehrt werden sollte, finde ich auch. Es gibt zu viele Menschen, die ein Geben und Nehmen zwischen Generationen als zwingende Vorschrift auslegen und lehren würden, und das geht meiner Meinung nach völlig am Kern der Sache vorbei.
Christine
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon effloresco » Sa. 17.08.2013, 13:06

Ich mag die Richtung, in die sich die Diskussion entwickelt :)

Also ich sehe es so wie die meisten hier: Wenn man möchte, pflegt man einander. Wenn man das nicht will und kann, ist das okay. So Kleinigkeiten wie Medikamente besorgen und im Haushalt zu helfen finde ich auch völlig okay, sofern man dafür nicht gleich 50km pro Weg fahren muss. Aber richtig pflegen - so mit Waschen und Anziehen etc - das kann einfach nicht jeder. Und dazu sollte man nicht gezwungen werden!

Es gibt gerade hier im Forum viele Menschen, die in ihrer Kindheit schlimmes durchleben mussten und das schrecklichste Verhältnis zu ihrer Familie haben. Warum sollte man sie zu sowas zwingen? Das kann man niemandem antun.
Wenn man sich gut mit der Familie versteht und bereit ist, Mutter und/oder Vater zu pflegen, kann er/sie das gerne tun, ich werde mich da nicht einmischen. Aber ich persönlich möchte keinen Vortrag von einem Moralapostel hören, dass ich z.B. meine Eltern zu lieben habe und sie deshalb pflegen muss, wenn sie es brauchen.

Ich mag auch Luna32s Argument sehr gerne: Ein Kind entsteht aus Liebe. Ich kriege keine Kinder zur Altersvorsorge. Wenn man aus u.a. so einem Grund ein Kind bekommen möchte/meint zu brauchen, hat sich nicht genug Gedanken über den Wert eines Kindes gemacht. Das finde ich nämlich umso herzloser.
Und da muss man sich doch mal ein Herz fassen und sich fragen: Möchte ich, dass mein/e Sohn/Tochter mich pflegt? Wäscht? Umzieht? Füttert?
Von so Kleinigkeiten wie Medikamente aus der Apotheke abholen mal abgesehen.
effloresco
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon EwigeMutter » Sa. 17.08.2013, 16:14

Ich habe nicht von Zwang gesprochen.
Bin auch kein Moralapostel,denn ich lebe die Dinge,die ich vertrete, auch und fordere von anderen nichts,was ich nicht selbst zu tun bereit bin.
Natürlich habe ich meine Kinder nicht bekommen,um im Alter versorgt zu sein.
Trotzdem ist für mich die Familie sehr wichtig und der Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe- natürlich freiwillig,gegenseitig und nur bis zu einer bestimmten Grenze.

Heute gibts die Pflegeversicherung und wenn man das Glück hat,ein wenig Geld genehmigt zu bekommen,kann zu alten Menschen ein Pflegedienst kommen,der beim Waschen und Ankleiden hilft.
Darum geht es mir gar nicht......es geht um Zuwendung,füreinander da sein....
Ich würde mir wünschen,dass meine Kinder mich besuchen,wenn ich alt bin und mir vielleicht auch mal gewisse Handreichungen machen....sich mit mir unterhalten und mir das Gefühl geben,das sie mich lieben.
Klar,eine Idealvorstellung.
Das es in vielen Familien anders aussieht,weiß ich....ich arbeite schließlich in einer Ganztagsschule und habe viele Kinder,die zu Hause nicht die idealen Bedingungen haben und Eltern,die sie allzu gern den ganzen Tag außer Haus haben.Aber das ist ein anderes Thema.
Ich weiß,das ich in einigen Bereichen "altmodisch" denke.Ich stehe dazu.
EwigeMutter
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Mirai » Sa. 17.08.2013, 16:42

Ich habe die Diskussion nur sehr oberflächlich überflogen, kann also völlig unbeteiligt mal meine Meinung dazu schreiben.

Ich finde auch, dass jede Familie das individuell regeln muss.
Man kann nicht pauschal sagen, dass sich erwachsene Kinder um ihre Eltern kümmern müssen und umgekehrt.
Es kommt darauf an, ob die Familienmitglieder ein gutes Verhältnis zueinander haben oder eben nicht.
Ich kann es niemandem vorwerfen, wenn er sich von einer Person abwendet, die ihm Schmerzen zugefügt hat.
Mirai
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon cats47 » Sa. 17.08.2013, 16:51

Schön hast du das gesagt und ich finde in dem Punkt denkst du überhaupt nicht
altmodisch. Nur fordern was man selbst zu tun bereit ist, Zusammenhalt und
Zuwendung statt Pflicht und Zwang.
Klar ist das eine Idealvorstellung aber damit wäre die Welt ein Stückchen weniger
egoistisch und kalt.
Generationenverantwortung und - zusammenleben nicht so abstrakte Begriffe.
In der Schule lehren kann man das glaube ich nicht weil die Basis in so vielen
Familien fehlt.
cats47
 

Re: Generationenverantwortung und -zusammenleben

Beitragvon Mirai » Sa. 17.08.2013, 16:57

Danke für das Kompliment. Ich denke, viele Menschen sehen es heutzutage so wie ich.
Ich kann es natürlich nur aus der "guten" Perspektive beurteilen, weil das Verhältnis zu meinen Eltern gut ist.
Meine Mutter meinte mal, dass sie nicht möchte, dass mein Bruder und ich später mal unser eigenes Leben aufgeben, nur um sie zu pflegen.

Ich kann auch spontan nicht sagen, ob ich dazu bereit wäre, meine Eltern zu pflegen oder nicht.
Ich bin einfach noch zu jung und zu unselbständig, um mir darüber Gedanken machen zu können.

Auf jeden Fall finde ich es traurig, wenn Menschen sich komplett für die Pflege der Angehörigen aufopfern.
Natürlich ist es gut, dass der Angehörige gepflegt wird, aber ist es auf der anderen Seite nicht auch unendlich traurig, dass ein Kind sein eigenes Leben komplett aufgibt, nur um die Eltern pflegen zu können?

EDIT: Am Schlimmsten ist es natürlich, wenn man den Angehörigen, den man dann pflegen "muss", eigentlich hasst und sich dessen Tod wünscht.
Mirai
 

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