Der kleine Prinz in uns?

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Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon sternenstaub » Mi. 04.04.2012, 18:21

" Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." "Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken. "Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig." "Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe ...", sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken. "Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. "Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich ... "

(aus "Der Kleine Prinz")

Beim aufräumen meiner Bücherregale ist mir der kleine Prinz in die Hände gefallen.
Ein sehr schönes Buch! Denke gerade über einige Sätze nach.

Als ich den „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint - Exupery zum ersten mal las, dachte ich, dass es sich um eine schöne „Geschichte“ handelt, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene verständlich wäre. Da ich den Text als eine Vermittlung von grundsätzlicher Moral, Werten, Verantwortung und Lebenswahrheiten verstanden hatte. Ein Text aus denen Fragen entstehen, die man philosophisch diskutieren und durchdenken kann. Aber auch als ein Buch, dass vermag „..ein Stück weit das Vertrauen in die unbedingte Treue der Liebe wiederherzustellen...“.
Der kleine Prinz ist wahrscheinlich eine durchdachte Traum- oder Idealgestalt der Menschlichkeit, die der Autor sich selber für sein Leben und auch für das Leben der Menschen allgemein gewünscht hätte.
Exupery nannte sein Menschlichkeitsideal „Der Kleine Prinz“. Ein Königskind also. Sehr viele Märchen erzählen von Königskindern, die in die Welt kommen und alles mit anderen Augen sehen. So ist es auch beim kleinen Prinzen, der ganz in kindlicher Unvoreingenommenheit, im Vertrauen, Treue und Angstfreiheit sich auf eine Reise begibt. Er kennt keine sozialen Unterschiede. Er urteilt nach seinen kindlichen und ehrlichen Kriterien ohne zu verurteilen.
Wenn man davon ausgeht, dass der kleine Prinz die kindliche Gedankenwelt des Autoren wiederspiegelt, und man weiter davon ausgeht, dass dieses kindliche Gedankengut immer im Namen der Erwachsenenvernunft weichen musste, so muss man beim lesen des Buches nicht nur erkennen, dass der Autor diese kindliche Weltenansicht fast verloren hat, sondern auch, dass er sie sich zurückersehnt. Doch er resigniert, da er weiß, dass er mit der kindlichen Sichtweise in der Erwachsenenwelt nicht überleben kann, da die Erwachsenen immer nur vernünftig und ernsthaft sind.

Die Erwachsenen waren außer Stande mit dem „Herzen zu sehen“
Alle diese Menschen haben gemeinsam, dass sie alleine und einsam sind. Alle haben sich unterschiedliche Scheinwelten erschaffen, um ihrer Einsamkeit zu entfliehen oder um sie zu ignorieren. Sie alle haben Angst sich selbst zu erkennen. Entweder verloren sie die Objektivität, ignorierten ihre Gefühle oder wiedersprechen sich selber ohne es zu merken.

Sind wir Erwachsen nun wirklich so einsam, wie es dort beschrieben wird. Hält uns der kleine Prinz einen Spiegel vor Augen. Flüchten wir nun wirklich immer?
Oder steckt doch in uns allen ein kleiner Prinz? Der nur leider wenig zum Ausdruck kommt.
Oder sind an den düsteren Gedanken der Erwachsenenwelt wirklich so viele Wahrheiten enthalten?

Einer der wichtigsten Sätze ist für mich und auch als Antwort auf die Fragen: „Die Sprache ist eine Quelle der Missverständnisse“
sternenstaub
 

Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon celestine » Fr. 06.04.2012, 11:01

Hallo Sternenstaub.

schön das dir das Buch in die Hände gefallen ist, ich denke der kleine Prinz, ist so was wie ein
Lebensbegleiter, ich habe es mit 17 das erste Mal gelesen, und im laufe der Jahre immer wieder
einmal.
Interessant... das ich jedesmal wieder, etwas anderes daraus mitgenommen habe.

Ich finde es ist eines der Bücher... die nie verstauben werden :wink: :)

Ich glaube noch immer, das jeder den kleinen prinzen in sich trägt, leider nur viel zu wenig
auf ihn achtet, denn jeder trägt ein stück Kind in seinem Herzen.
Bei Erwachsenen die manchmal ja so cool sind, fällt es auf wenn sie mit kleinen Kindern spielen,
da öffnen sie oft ihr Herz ,und werden wieder selbst zu Kindern.
Vlcht sollten man den kleinen Prinzen zur Pflichtlektüre jedes Erwachsenen machen, ich denke
wenigstens einige würden ins grübeln kommen und über sich selbst nachdenken :)

mir fällt dazu nur noch der Spruch von meinem Opa ein, den er ziemlich oft verwendete....

wohl denen die im Herzen noch ein Kind geblieben sind.. von wem der ist keine Ahnung

lb.gr. celestine :cuddle: :)
celestine
 

Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon Momo » Fr. 06.04.2012, 21:23

Ich denke schon, dass man auch im Erwachsenenalter immer irgendwo das kleine Kind in sich trägt.
Zumindest hoffe ich es, dass es nicht verloren geht. So alt bin ich ja nun auch noch nicht...
Häufig ist es jedoch sehr tief in einem versteckt.
Ich denke, dass man jedoch immer wieder sensibilisiert werden muss für die Unzugänglichkeiten des Lebens und die Gedankenlosigkeit, die wir häufig an den Tag legen.
Gerade nach meiner Krankheit war ich in diesem Punkt sehr sensibel. Da fährt man am frühen Morgen mit dem Zug zur Schule und was sieht man? Lauter Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Keiner lacht, viele schauen streng. Wenn möglich sucht man sich noch einen Sitzplatz, wo noch niemand sitzt (meine diese 4 Gruppen). Niemand unterhält sich, jeder ist mit dem Handy oder der Zeitung beschäftigt. Freude ist in den Gesichtern bis auf wenige Ausnahmen nicht zu finden. Aber warum nur? Um die Haltung zu wahren?
Oder wann nimmt man sich die Zeit, die kleinen Wunder der Natur zu bestaunen, die bunten Blumen auf der Wiese, die vielen kleinen und großen Wunder in unserem täglichen Leben?
Es heißt doch immer, dass es die größte Gabe ist, die sich ein Mensch erhalten sollte: die Welt mit den Augen eines Kindes zu betrachten. Warum versuchen wir dann immer wieder, dies so gut wie möglich zu verstecken?
Für mich habe ich häufig den Eindruck gewonnen, dass die vermeintlich äußeren Dinge wichtiger sind, dass die Menschen vieles als selbstverständlich hinnehmen und über das Wundervolle nicht mehr staunen können. Dankbarkeit schwindet immer mehr. Gleichgültigkeit und Melancholie nehmen immer mehr Besitz ein. Es gilt, die Langeweile zu überwinden und die Tage auszufüllen anstelle sich bewusst zu machen, wie gut es uns doch geht.
Ich denke, wenn wir lernen würden, die kleinen Dinge im Leben zu achten, und mehr auf unsere innere Stimme hören würden, dann hätte das Kind in uns auch den Mut, wieder mehr Präsenz zu zeigen.
Daher finde ich den kleinen Prinzen auch so wundervoll. Es beschreibt genau diese 2 parallel Welten zwischen Kind und Erwachsenem und will uns zugleich sensibilisieren, wie schön es ist, wenn wir versuchen, diese Sichtweise des kleinen Prinzen ein kleines Stück in unser Leben zu integrieren.
Ich habe nun auch schon ein paar Mal dieses Buch gelesen und entdecke jedes Mal andere Stellen, wo ich drüber nachdenke. Wobei ich mir auch sicher bin, dass man mit zunehmenden Alter das eine oder andere anders wahrnimmt.

Ich bin mir aber sicher, dass jeder von uns das Kind in uns trägt. Und wie Celestine immer so schön ihre Großeltern zitiert, so möchte ich mit einem beliebten Spruch von meinem Großvater enden:
„Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, bleibt ein Mensch“ (ich glaube er stammt aus Charlie und Luise)
Momo
 

Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon Atisha » Fr. 06.04.2012, 21:42

als Kind da fühlt man noch so als wenn alles belebt wäre, als wenn in allem was Schönes steckt,
mit zunehmendem Erwachsen werden stirbt man geistig-seelisch ab. Aus Geborgenheit und Angekommen sein, aus innerer Fülle und Freude wird Traurigkeit, Leere und Enttäuschung, weil sich im Leben so gar nichts erfüllen tut.

Möge sich hoffentlich noch mal was ändern im Alter und es wieder lebendig und schön werden in einem.
Atisha
 

Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon Momo » Fr. 06.04.2012, 22:03

Atisha hat geschrieben:mit zunehmendem Erwachsen werden stirbt man geistig-seelisch ab. Aus Geborgenheit und Angekommen sein, aus innerer Fülle und Freude wird Traurigkeit, Leere und Enttäuschung, weil sich im Leben so gar nichts erfüllen tut.


Meinst du wirklich, dass dies Stirbt oder sind wir einfach nur zu bequem geworden auch mal hinter die eigene Fassade zu schauen? So wie ich dich hier kennengelernt habe -wenn auch nur kurz bisher- bist doch gerade du jemand, der sehr sensibel und feinfühlig ist. Und nicht so Oberflächlich und Materiell.
Das ist es doch, was dich gerade so besonders macht :D
Momo
 

Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon Vanilla » Fr. 06.04.2012, 22:47

Atisha hat geschrieben:als Kind da fühlt man noch so als wenn alles belebt wäre, als wenn in allem was Schönes steckt,
mit zunehmendem Erwachsen werden stirbt man geistig-seelisch ab. Aus Geborgenheit und Angekommen sein, aus innerer Fülle und Freude wird Traurigkeit, Leere und Enttäuschung, weil sich im Leben so gar nichts erfüllen tut.

Möge sich hoffentlich noch mal was ändern im Alter und es wieder lebendig und schön werden in einem.


Mir geht es zum Glück nicht ganz so, wie dir Atisha.
Natürlich kann sich nicht immer alles erfüllen, das heißt aber doch nicht immer, dass man auch als Erwachsener nichts schönes vom Leben geschenkt bekommt. Freunde, die Liebe, Kinder oder einfach die Natur, Blumen, Tiere usw.
Und selbst wenn man Verluste ertragen muss, Trennung, Scheidung oder gar den Tod eines geliebten Menschen, nicht zu vergessen Krankheit usw., lohnt es sich zu leben
Aber man darf doch trotzdem nicht vergessen, was man trotzdem vorher schon gehabt hat.
Sich einfach mal kaputt lachen, mit Freunden oder Kindern und auch mal träumen von dem was man gehabt hat, oder sich für die Zukunft wünscht.

Auch ich habe im Leben sehr schlimme Schicksalsschläge einstecken müssen, immer wieder und habe mich oft gefragt, warum immer wieder ich. Wollte oft nicht mehr leben, dachte ich ertrage es nicht länger.
Aber dann habe ich daran gedacht, was ich im Leben schon bekommen habe und bin trotz aller Tiefschläge, einfach nur dankbar für die Geschenke
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon Vanilla » Sa. 07.04.2012, 08:31

habe gerade überlegt, ob ich meinen Beitrag von gestern wieder lösche, da er so neunmalklug
klingt :oops: . Habe es dann doch nicht getan, weil es eben ist, was ich empfinde
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon GLaDOS » Sa. 07.04.2012, 08:53

Finde nicht das es "neunmalklug" klingt. Wie ich ihn gestern gelesen hab dachte ich mir...sie hat recht. Schicksalsschläge und wie wir damit umgehen sind doch auch das was uns ausmacht oder sich unsere Persönlichkeit entwickelt.
Ich bin froh mein inneres Kind noch nicht innerlich vergraben zu haben. Ohne dieses wüsste ich oft nicht weiter. Es hilft mir manchmal die andere Sicht der Dinge zu verstehen. Ich finde es wichtig es sich zu erhalten. Oft scheint im Leben alles unerträglich aber man sollte sich die mühe machen genauer hinzusehen.

Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind. Albert Schweitzer

Zu meiner Schande hab ich den kleinen Prinzen nie gelesen. Glaub ich werde das nachholen :wink:
GLaDOS
 

Re: Der kleine Prinz in uns?

Beitragvon Atisha » Sa. 07.04.2012, 10:11

Natürlich ist das Glas im Leben nicht ganz leer und an dem bissel was uns da übrig bleibt halten wir uns natürlich fest und natürlich hat das ganze Leben auch einen tieferen Sinn. Aber das ist alles nichts gegen die Strahlkraft und Lebensfülle die wir einst hatten und wieder erlangen werden in anderen Welten. Und im Kind da erkennen wir es noch, weil da noch was mit herunterkommt, weil es da noch was mitbringt aus dem Kosmos, aus dem Geiste.
Atisha
 


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