Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Für die Philosophen und Debattanten unter uns - hier könnt Ihr über Gott und die Welt oder den (Un-)Sinn des Lebens philosophieren ;)
Bei Streitgesprächen bitte sachlich bleiben und nicht beleidigen!

Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 15:48

Die Zitate stammen aus dem Thread "Aktuelle(s) Stimmung/Gefühl/Gedanken".

Ich fühlte mich heute schlecht, da fragte PlanB ob ich Erfahrung damit habe und wüsste wie ich aktiv was gegen dieses Gefühl was machen könnte.

Atisha hat geschrieben:Mein Erfolgsrezept meiner ganzen Gesundung ist es immer eigentlich nach außenhin passiv zu sein, abzuwarten. Wenn ich das schon höre, was dagegen machen, da sträubt sich mir das Fell. Sowas wie Pläne und Struktur, dass sind für mich unertragbare Zwänge.


planb hat geschrieben:Warum? Du hast doch dein Leben selbst in der Hand (in gewisser Weise), mußt dich nich allem ergeben. Was hindert dich daran?


Atisha hat geschrieben:aller Zwang ist mir absolut zu wider, auch selbstauferlegter. Es muss von mir aus, aus mir herauskommen der Wille und die Lust.
Das äußere Leben hat man scheinbar in den Händen, aber auf jeden Fall nicht viel und das innere Wohlbefinden und der Wille, da spielen sehr die Götter mit rein. Ich habe da wohl ganz andere Schlüsse aus meinen Erfahrungen gezogen, als so der gemeine Mensch das macht. Der denkt immer er hätte alles in der Hand und müsse nur positiv denken ... ich sehe das nicht so.


planb hat geschrieben:Nein, dass hat meiner Meinung nach nichts mit Göttern zu tun. Wenn es so wäre, würde ich jeden Tag saufen bis zum umfallen, aber das tu ich nicht. Ich hab mir Grenzen gesetzt. Ich gehe auch raus, wenn ich das Gefühl habe, ich muß was tun, sonst versacke ich.

Ein Witz:

Es gibt ein Unwetter mit Hochwasser. Ein Mann rettet sich auf einen Baum. Jemand kommt vorbei und sagt: spring in mein Boot. Der Mann sagt: Gott wird mir helfen und das Unwetter beenden. Solange warte ich auf dem Baum. Das Unwetter wird schlimmer. Wieder kommt jemand vorbei und sagt, komm in mein Boot. Er sagt wieder: Mein Gott wird verhindern, dass ich untergehe. Das Unwetter wird schlimmer und das Wasser steigt weiter. Gott hat ihm nicht geholfen.


Atisha hat geschrieben:Man hat schon gewisse Handlungsspielräume das sehe ich auch, aber alles hat seine Grenzen. Das Wohlbefinden und das Gewissen sind so Instanzen der Götter, auch in die Willensbildung spielen sie mit rein. Das ist alles sehr kompliziert, aber wer will kann es Erkennen.


Atisha hat geschrieben:und übrigends der Mann hatte ja Hilfe bekommen, zweimal kam ein Boot, mehr kann Gott auch nicht tun.


planb hat geschrieben:Ja aber er hat im Glauben auf Gott zweimal die Hilfe ausgeschlagen.


Atisha hat geschrieben:Das darf man dann auch nicht tun, weil wir haben doch viel in der Hand. Gott kann ja schwer wegen einem einzelnen Menschen ein Unwetter beenden, wenn er es ansonsten für richtig hält.


Maxi hat geschrieben:Zu Gott möchte ich mal sagen: Warum lässt er soviel Gewalt zu, warum lässt er so viele Kriege zu?


Atisha hat geschrieben:Maxi, wie stellt ihr euch Gott denn vor, er ist ein Bestandteil der geistigen Welt, die materielle gehört dem Teufel. Er gibt uns die Freiheit des Denkens und Handelns. Es ist doch in der Entscheidungsmacht der Menschen über Krieg zu befinden. Und Und Und

Maxi, PlanB, ich mache mal einen extra Thread auf mit dem Titel "Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!". Da können wir weiter diskudieren, aber ich will keinen Unmut erzeugen. Einfach mal so Gedanken und Ansichten austauschen, auf nette Art bitte.
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Minni34 » Do. 03.11.2011, 20:40

Sicher liegt vieles in den Händen der Menschen, auch einen Teil der Kriege.

Dennoch, wenn es Gott gibt, wieso lässt er soviel Leid zu?
Sollen das alles Prüfungen für uns sein? Ok, könnte ich ja noch verstehen, aber zum Beispiel sich wiederholende Vergewaltigungen müssen nicht sein. Warum lässt er das zu?

In der Bibel steht, Gott der Allmächtige....wenn er so allmächtig ist, warum tut er nicht was gutes?

Maxi
Minni34
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 20:57

Gott, was stellen wir uns denn darunter vor. Ist er nicht einfach ein Ersatzbegriff für alles unfassbare Geistige.
Also ich persönlich glaube nicht an den allmächtigen Gott. Denn bei den antiken Zivilisationen und auch bei den nordischen Völkern gabe es ja immer mehrere Götter. Sollten sich diese Menschen so geirrt haben und so wenig gewusst haben. Ich denke sogar die haben mehr gewusst über die geistige Welt als wir heute. Aber es ist nicht klar wie sie damals dachten, was sie empfanden und wie ihr Bewusstsein war. Als einzige Überlieferungen haben wir heute Märchen, Mythen und Sagen und da vermischt sich vieles. Wirkliches Erleben, Traumerleben und Menschheitsentwicklungsbotschaften. Wobei die damaligen Menschen ein Bewusstsein gehabt haben müssen das anders war als das unsrige, also ein ganz anderes Tagerleben und Träumen.
In den alten Überlieferungen da wimmelt es ja nur so von geistigen Wesen, wieso sollte es da nur den einen Gott geben. Und so allmächtig erscheint mir der Gott auch nicht, denn er opferte seinen Sohn am Kreuz um die Menschen zu erlösen ... er musste sich also auch an geistige Gesetze halten. Selbst in den alten Kirchenliedern, da gibt es Engel aller Art. Bei den Anthroposophen gibt es mehrere Ebenen der übersinnlichen Welt, also des Himmels, mehrere Himmel und darin auch viele Wesen. Wer weiss von welchen Wesen wir immer mal beeinflusst werden. Ob wir nicht einen Schicksalsgeist haben, ein höheres Selbst was da viel bestimmen mag. Und alles sehen wir nicht. Wir nehmen nur die materielle Welt wahr so wie das uns ermöglicht ist. Unseren Körper stelle ich mir dabei wie so ein Radiogerät vor, dass eine feste Sendereinstellung hat und das was wir empfangen ist eben unser Leben. Aber da draußen ist noch viel mehr.
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 21:12

Die Bibel ist doch eine Sammlung von Schriften von verschiedenen Zeiten des Volkes Iraels - oder? Also für die gab es dann den allmächtigen Gott, war es aber auch der Gott für andere Völker. Vielleicht war es nur ein Gott, vielleicht auch der Höchste. Vielleicht aber nur der Mächtigste der Sonne, vielleicht haben alle Sterne Götter, vielleicht sind gar die Sterne selber die höchsten Wesen? Wer weiß das schon alles so genau!
Vielleicht sind auch in der Bibel von verschiedenen Göttern immer die Geschichte drinnen, wer sagt, dass das immer der gleiche allmächtige Gott des neuen Testamentes sein muss!?
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 21:34

Ein anderes Thema ist warum Gott nicht eingreift - na weil er uns die Freiheit gegeben hat selbst zu entscheiden. Auch warum wir das alles auf Erden durchmachen müssen - zur Schulung und Entwicklung. Schließlich haben wir ja vom Baum der Erkenntnis gegessen und sind aus dem Paradies vertrieben wurden. Der Garten und der Baum wiederum sind doch nur menschliche Verdeutlichungen, Symbole für ein früheren Entwicklungszustand der Erde und des Menschen.
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Minni34 » Do. 03.11.2011, 22:57

Ich kann nicht verstehen das man zur Entwicklung, wie du schreibst, so viel Gewalt erfahren musste. Die Gewalt hat sicher nichts zu meiner Entwicklung beigetragen!

Warum muss ich geschult werden? Geschult werden um immer wieder Gewalt durch halten und ertragen zu lernen? Das kann es ja wohl nicht sein!

Gott gibt uns also die Entscheidung selbst zu entscheiden, schreibst du.
Ok....ich habe mich entschieden ein Leben ohne Leid führen zu wollen. Hat es ihn interessiert? Nein!!!

Ich kenne die Bibel, war oft im Kloster, habe ein Fernstudium in Theologie gemacht.
Und meine Erfahrungen waren sehr unterschiedlich.

Maxi
Minni34
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 23:03

Maxi hat geschrieben:Sicher liegt vieles in den Händen der Menschen, auch einen Teil der Kriege.

Dennoch, wenn es Gott gibt, wieso lässt er soviel Leid zu?
Sollen das alles Prüfungen für uns sein? Ok, könnte ich ja noch verstehen, aber zum Beispiel sich wiederholende Vergewaltigungen müssen nicht sein. Warum lässt er das zu?

In der Bibel steht, Gott der Allmächtige....wenn er so allmächtig ist, warum tut er nicht was gutes?

Maxi


Ich bin doch noch gar nicht weiter auf deinen Einwand eingegangen. Ich habe erstmal abklären wollen welche Vorstellungen wir uns von Gott machen, über was wir reden wenn wir den Begriff Gott in den Mund nehmen.
Zu deinem Leiden und Schicksal was du ertragen musst und auch was anderen so alles widerfährt habe ich noch gar nichts gesagt. Das ist ein riesiges, schwer zu ergründentes Thema.
Und wie ich merke erzeugt das bei dir Unbehagen und Glaubensablehnung.
Daher weiß ich nicht ob ich mit dir darüber reden soll, über das große Thema Karma, Schicksal, Freiheit, Eigenverantwortung, Krankheiten und Leiden. Wir geraden da nur aneinander und ich bekomme deinen ganzen Zorn ab. Deshalb schlage ich vor du liest mal das Buch "Zur Freiheit berufen - Natur, Schicksal und Freiheit im Leben des Menschen", nur 150 Seiten von Pietro Archiati.
Zuletzt geändert von Atisha am Do. 03.11.2011, 23:10, insgesamt 1-mal geändert.
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Minni34 » Do. 03.11.2011, 23:06

Da gebe ich dir recht. Ich will auch nur damit sagen, das er nicht so allmächtig ist, wie die Bibel es darstellt.
Mehr nicht. :)

Maxi
Minni34
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 23:14

Das klingt jetzt schon mal etwas versöhnlicher, dass du mit mir bist. :)
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon blawo » Do. 03.11.2011, 23:18

...jedenfalls ist "Gott" niemand, der uns irgendwelche dinge hier auf unserer erde abnimmt...egal ob persönliche oder globale...dafür hat er den menschen den verstand gegeben, um zu sehen , was sie damit erreichen und anfangen können...die "graue eminenz" wird nicht mitmischen, sondern abwarten, wie die menschheit mit dieser verantwortung umgeht...im moment jedenfalls wird "er/sie/es/" wohl in einer ecke des himmels sitzen und bitterlich weinen, wenn er/sie/es auf uns herabblickt...
blawo
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Atisha » Do. 03.11.2011, 23:25

Es heißt ja im Vaterunser auch "unser Vater im Himmel und auf Erden ..." Man muss es nur richtig lesen unser aller Vater, auch der der Engel ... und von ihm stammen wir Kinder ab. Es heißt nicht wir sind ein Bestandteil von Gott oder Gott ist unser Puppenspieler.
Atisha
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon blawo » Do. 03.11.2011, 23:38

hmmm???...versteh mal grad net, was du sagen willst... :kopfkratz:

jedenfalls sind das "vaterunser" und andere gebete und riten von menschen geschrieben und "befohlen" und haben für mich mit Gott und seinem willen nichts mehr zu tun...
blawo
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon irish_angel » Fr. 02.03.2012, 18:28

blawo hat geschrieben:..jedenfalls ist "Gott" niemand, der uns irgendwelche dinge hier auf unserer erde abnimmt...egal ob persönliche oder globale...dafür hat er den menschen den verstand gegeben, um zu sehen , was sie damit erreichen und anfangen können...die "graue eminenz" wird nicht mitmischen, sondern abwarten, wie die menschheit mit dieser verantwortung umgeht...im moment jedenfalls wird "er/sie/es/" wohl in einer ecke des himmels sitzen und bitterlich weinen, wenn er/sie/es auf uns herabblickt...


gebe ich dir vollkommen recht!! hätte es nicht besser sagen können!
irish_angel
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Panvie » Mo. 12.03.2012, 01:52

Ich habe erlebt, wie treu und Gottvertrauen Menschen von ihrem Glauben erzählten und was er für sie beinhaltet.

Naja, und ich habe eine sehr eigene Einstellung zu den Menschen, die an Gott, Teufel oder das fliegende Spaghettimonster glauben. Jedem sein Glaube oder halt das, was ihn zum Philosophieren oder "festhalten" bringt. Über die Existenz dieses "Übermenschen" streiten sich die Leute doch schon seit Jahrhunderten. Gibt es ihn für alle oder gibt es ihn für keinen? Ich bin der Auffassung, dass man ihn denen lassen soll, die ihn für sich gefunden haben.

Und würden wir wissen, wozu sollte man dann noch glauben? ;)
Panvie
 

Re: Wo ist denn euer Gott - Ich sehe ihn nicht?!

Beitragvon Momo » Mi. 14.03.2012, 11:45

"Wo ist denn euer Gott? Ich sehe ihn nicht"

Hmm, nicht leicht zu beantworten. Möchte einmal versuchen meine Gedanken und Erfahrungen aufzuschreiben:
Ich denke, dass sich unser Glauben und das Bild Gottes sich stetig und individuell ändert.
Gott sitzt nicht mehr auf der Wolke, wie wir als Kind dies oft glaubten.
Wir merken: Dinge, die wir als Gottes Wunder sahen, haben eine Erklärung. Es gibt Leid, Dinge, die uns weh tun, die andere schmerzen, ihnen Schlimmes zufügen. Dann hilft es, ein bisschen in die Bibel zu schauen und die Geschichten Gottes mit den Menschen damals zu sehen. Da ist mir zum einen wichtig: Gott lässt uns Menschen eine Entscheidung für Gut oder Böse. Im Paradies der Baum der Erkenntnis war nicht weggesperrt, die Menschen hatten die Möglichkeit zu sagen: das will ich oder ich will s nicht.
Mit dem Bösen ist das heute auch so. Wir Menschen haben einen freien Willen , uns für oder gegen Gott, für oder gegen das Leben, für oder gegen das Gute zu entscheiden. Das tun wieder immer wieder, im kleinen und im Großen eben auch. Hätten wir diese Möglichkeit nicht, dann wäre Gott so etwas wie ein Marionettenspieler, der oben im Himmel sitzt und die Fäden zieht. Aber genau das, so sagt es die Bibel, wollte Gott nicht, er schuf die Menschen nach seinem Bilde, als Menschen mit einem freien Willen.
Ich für mich kann sagen: ja, ich kenne diese Zeiten, wo ich im Nachhinein (und manchmal auch mittendrin) merke, dass ich getragen werden, dass mir Kraft zuwächst, die ich vorher nicht kannte. Aber ich kenne auch das andere, das Leiden: wie ist das möglich, wie können Menschen das einander antun, wie so grausam sein. Wohlgemerkt: ich denke: wie können Menschen sich so etwas antun. Gott leidet an diesem Tun, er geht diese Leidenswege mit. Im Moment haben wir Passionszeit, wo dies für mich besonders deutlich wird: Jesus am Kreuz stirbt als Zeichen dafür, dass Gott das Leiden der Menschen nicht egal ist, nicht die Ungerechtigkeiten und die Folter, nicht die Kriege und die kleinen verdeckten Grausamkeiten. Aber Gott zeigt uns auch: dabei soll es nicht bleiben, ich habe einen anderen Plan für euch: entscheidet euch für das Leben, für das Gute, für mich. Gott wirbt um uns, dass wir dagegen halten, gegen das Böse und das, was das Leben so schwer macht. Und das Größte dieser Werbung Gottes um uns ist dann Ostern, das Fest des Lebens, das zeigt, was letztlich bestand hat.

So, das waren meine Gedanken dazu. Vielleicht etwas naiv...wenn ich mir das so nochmal durchlese

Liebe Grüße Momo
Momo
 


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