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Wäre aktive Sterbehilfe in Deutschland denkbar.

BeitragVerfasst: Do. 24.08.2017, 11:19
von Charly22
Hallo Liebe Leser und Leserinnen,

Ich bin Auszubildene Krankenschwester in einer Klinik in Potsdam. Meine Gruppe und ich arbeiten momentan an einem Pflegewissenschaftsprojekt zur Thematik Aktive Sterbehilfe. Daher habe ich mich in diesem Forum angemeldet, um mal nachzufragen wie eure Meinungen zur dieser Thematik aussehen?! Bzw wäre es für euch denkbar, wenn es in Deutschland erlaubt wäre bzw sollte es überhaupt erlaubt werden und wenn ja mit welchen rechtlichen Grundsätzen?

Re: Wäre aktive Sterbehilfe in Deutschland denkbar.

BeitragVerfasst: Fr. 25.08.2017, 13:26
von Gast
Hey,

ich finde es gut wie es ist. Sie sollte nicht erlaubt werden, denn das würden viele ausnutzen. Viele Sterbende würden das wahrscheinlich dann in Anspruch nehmen, aber was ist, wenn sie nur jede Hoffnung verloren haben aber es noch Möglichkeiten gegeben hätte, wenn sie nur noch ein bisschen gewartet hätten? So könnten auch schnell mal Verbrechen ausgeübt werden. Z.B. jemandem dem es nicht gut geht (typisches Beispiel) und dann umgebracht wird und es "Sterbehilfe" war (gibt genug korrupte Menschen), z.B. weil derjenige viel Geld hatte aber das Testament nochmal ändern wollte, oberhohl diese Person sonst noch nicht gestorben wäre. Man kann ja nie früh genug sein Testament aufsetzen lassen.
Und falls es mal so weit kommen sollte, dass es erlaubt wird, sollte jeder Fall vor einer entsprechenden Kommission behandelt werden und entweder Erlaubnis oder keine Erlaubnis dafür ausgesprochen werden, was auch problematisch wär, weil es Menschen sind. Menschen machen Fehler und sind leicht Bestechlich, wenn man nur den richtigen Schwachpunkt kennt.
Also lieber nicht.

Re: Wäre aktive Sterbehilfe in Deutschland denkbar.

BeitragVerfasst: Mi. 06.09.2017, 15:56
von loner
Hallo,

Ich finde, jeder sollte selbst darüber entscheiden dürfen, ob er noch leben will. Wenn ich mich aus einem Grund entscheide, aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, dann würde ich dafür auch ins Ausland fahren/ mir irgendwie einen Weg suchen. Es gibt Menschen, die können einfach nicht mehr und können sich auch nicht mehr selbst umbringen. Wenn man dann nur noch leidet, finde ich sowas sinnvoll...
Gast hat geschrieben:Z.B. jemandem dem es nicht gut geht (typisches Beispiel) und dann umgebracht wird und es "Sterbehilfe" war (gibt genug korrupte Menschen)
Soweit ich weiß, ist Sterbehilfe etwas, was unter ärztlicher Aufsicht passiert, oder nicht? Das was du da als Beispiel schilderst klingt eher nach Mord.

Re: Wäre aktive Sterbehilfe in Deutschland denkbar.

BeitragVerfasst: Do. 07.09.2017, 02:41
von nisma
Ob ich es persönlich in Anspruch nehmen würde kann ich grad nich wirklich sagen. Da ich eh immer davon ausging dass ich mich iwann umbringe hat sich die Frage bis jetz noch nich gestellt. Nicht auszuhaltende Schmerzen für den Rest des Lebens klingen jedenfalls nich so cool. Also warum nich, schätz ich ma.
Im Koma liegen für 30 Jahre ohne dass jemand weiss ob ich überhaupt noch aufwache, klingt dagegen für mich nich schlimm genug. Obs für andere Grund genug is müssen sie selbst entscheiden. Kommt wohl auf den jeweiligen Fall an.

Solange es unter ärztlicher Aufsicht, nach reiflicher Überlegung und nach dem Willen des Betroffenen passiert hab ich dagegen nichts einzuwenden. Ma so allgemein gesagt.

Z.B. jemandem dem es nicht gut geht (typisches Beispiel) und dann umgebracht wird und es "Sterbehilfe" war (gibt genug korrupte Menschen)

So weit ich weiss gibts davon keine bekannten Fälle in den Ländern in denen eine Form von Sterbehilfe erlaubt ist. Stattdessen gibt es hierzulande fälle in denen Angehörige jemanden Umbringen und im Nachhinein behaupten es wäre Sterbehilfe gewesen. Also findet das Gegenteil zu dem Argument statt. Wenns erlaubt wäre könnte man sowas nach nem Mord nich mehr behaupten.

Interessant is für mich die Frage inwiefern Sterbehilfe mit der modernen Version des Hippokratischen Eids vereinbar is. "Die Gesundheit des Patienten ist oberstes Gebot", nur stellt sich mir die Frage ob die körperliche Gesundheit (den Körper solange wie möglich am Leben erhalten) oder die seelische Gesundheit (Den Geist vor nicht endenden Schmerzen schützen) in dem Fall ne höhere Priorität hätte.

Re: Wäre aktive Sterbehilfe in Deutschland denkbar.

BeitragVerfasst: Mo. 08.01.2018, 21:24
von Zerrissen
Meiner Meinung nach sollte sie nicht nur denkbar sondern auch leicht zu erhalten sein. Wenn das ganze ein bürokratisches Monstrum voller Ausnahmen und Sonderregeln wird, kann man es auch gleich lassen. Patientin die ihre Entscheidung getroffen haben, sollten natürlich geprüft werden, aber es darf nicht unwürdig werden oder so umständlich, dass Patienten eher zur Eigeninitiative als zur Sterbehilfe entscheiden. Wer gehen will, sollte gehen dürfen und das mit Würde. Geplant, um seine Angelegenheiten zu ordnen, aber dann endlich erlöst werden. Wenn Menschen ein Tier nicht einschläfern, obwohl es schwer leidet, wird es als grausam angesehen. Beim Menschen ist es anders, will er gehen, wird er als grausam angesehen, weil er anderen damit wehtut, nein, er muss leiden, bis der Körper versagt. Ich denke unsere gesamte Beziehung zum Freitod in der Gesellschaft müsste anders werden. Wenn jemand gehen will und das über einen längeren Zeitraum, dabei klar im Geiste ist, sollte Sterbehilfe möglich sein. Auf welch grausame Wege weichen sie denn sonst aus ? Medikamentenverweigerung, zu Tode hungern, aktiver Suizid, es gibt alles. Es wäre besser, wenn es einen gesellschaftlich akzeptierten Weg für jene gäbe, die wirklich leiden, zu sehr leiden, ohne Hoffnung auf signifikante Besserung. Ja, die Gesundheit des Patienten ist das höchste Gut, aber wenn es da kaum noch Hoffnung gibt, sollte das Verhindern von unnötigem Leid Vorrang kriegen, wenn der Patient es wünscht. Das ist nur human.