Ich habe ein paar Gedanken, die von diesem Unglück und der Berichterstattung angestoßen wurden. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich in dieses Thema gehört, aber ein neuer Thread erscheint mir irgendwie zusammenhanglos.
Ich mache mir Sorgen darüber, was die Berichterstattungen über den psychischen Zustand des Co-Piloten für den Umgang mit (ehemals) psychisch kranken Menschen in der Arbeitswelt und im Alltag bedeuten wird. Ich befürchte, dass sich ein neues Vorurteil verbreiten wird, das lautet 'Psychisch Kranke sind eine Gefahr für alle und man darf ihnen keine Verantwortung übertragen'.
Soweit ich es bisher mitbekommen habe, führt diese Tat nicht einmal zu einer sinnvollen Aufklärung in den Medien. Ich habe gerade einen Bericht über Suizidalität und das Leid der Verwandten von Mördern gesehen und als über einen jungen Mann berichtet wurde, der sich das Leben genommen hatte, hieß es sinngemäß, dass die Familie nichts von seinem psychischen Zustand wusste und auch keine schwerwiegenden Probleme bekannt waren. Es wurde aber z.B. nicht erklärt, dass eine Depression keine schwerwiegenden Probleme braucht und dass auch Menschen mit einem objektiv betrachtet erfüllten Leben depressiv sein können (und dass diese Grundlosigkeit sie mitunter davon abhält, sich Hilfe zu suchen).
Ich befürchte, es wird nach diesem Flugzeugabsturz mit diesen Ursachen noch schwieriger werden für (ehemals) psychisch Kranke, wieder ins normale Leben zurückzufinden, vor allem einen Job zu finden, in dem man Verantwortung trägt. Das macht mich traurig. Vor allem weil die mögliche Zunahme dieser Vorurteile aus der Angst vor diesen Vorurteilen entstand.