Mindestlohn in Deutschland

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Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon planb » Fr. 02.07.2010, 07:07

Das Thema regt mich immer wieder auf. Hier ein Artikel aus dem Stern, wie die Hotelbranche den ML von 8,5 Euro umgeht und nur ca. 3 Euro die Stunde zahlt. Deswegen bewerbe ich mich auf solche Stellen nicht. Zeitarbeit fällt ebenso aus. Genauso wie Taxifahren.
planb
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Fr. 02.07.2010, 20:29

Oh ja, das regt mich auch auf. Da sieht man mal wieder, wie die Arbeitgeber mit ihren Arbeitnehmern umgehen. Denen ist es egal, ob man von dem Lohn überleben kann oder nicht. :evil:
Aber ich verstehe auch nicht, warum die Angestellten sich nicht dagegen wehren. Denn gerade dann merken die Arbeitgeber, dass sie es mit den Angestellten machen können und freuen sich noch, dass der Gewinn so gut ist. :evil: :roll:
verrückte-nudel1981
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon blawo » Fr. 02.07.2010, 20:51

Das ist ein thema, über das ich mich auch masslos aufregen kann...

Ich arbeite seit inzwischen 3 jahren (um meinen rente etwas aufzubessern) bei einer firma, die 6,65 € (nach 1/2 jahr) stundenlohn zahlt. Fahrtzeit zu den einzelnen einsatzorten wird nur zum teil bezahlt.
Da bin ich ja schon fast überbezahlt, wenn ich lese, für welchen stundenlohn manch anderer arbeitet.

Das hauptproblem ist m.E., dass man nie alle leute unter einen hut bekommt, um etwas dagegen zu machen.

Ein beispiel: meine firma hat einen kunden (ich mache inventuren), der regelmäßig meine kollegen fertig macht mit sprüchen wie: "haben sie eigentlich den hauptschulabschluss?" "können sie nicht von 1 - 10 zählen?" und bei der letzten inventur dort wurden nachweislich einer kollegin fehler untergeschoben, die sie nicht gemacht hat.
ALLE meinten daraufhin, dass sie einen termin dort nicht mehr annehmen würden...jetzt steht der termin wieder an und wen wundert´s...kein problem, die leute zusammen zu bekommen.
Ich habe diesen termin nicht angenommen, obwohl es an einem sonntag ist und der stundenlohn 10,--€

DAS meine ich... wenn es darauf ankommt, findest du niemanden, der hinter dir steht...egal, wie weit er vorher das maul aufgerissen hat
blawo
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon senta » So. 04.07.2010, 16:44

das ist ein Grund, warum ich in die Gewerkschaft eingetreten bin,
damit sie stark bleibt und nach für nach weiter Veränderungen bewirken kann
(siehe verdi und Schlecker).
senta
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon blawo » Di. 06.07.2010, 17:15

ja, @ senta, da gebe ich dir recht...obwohl gewerkschaften nicht mehr diese einflussmöglichkeiten haben, wie vor ein paar jahrzehnten.
Auch sie sind inzwischen sachzwängen unterworfen bzw. müssen sich ihnen unterwerfen und dürfen "das grosse ganze" nicht aus den augen verlieren. Als tarifabschlüsse in den bis dahin gewohnten höhen einfach nicht mehr drin waren, haben viele ihnen viele mitglieder enttäuscht den rücken zugekehrt, ohne zu bedenken, dass sie die allgemeinheit dadurch schwächen.

Jeder sieht doch heutzutage nur noch sich selber und seinen vorteil. Die wenigsten gönnen anderen doch erfolge der gewerkschaften (siehe schlecker und den mindestlohn in einigen sparten), sondern schreien sofort..."Ich auch"...freuen sich nicht, sondern sind sofort neidisch...anstatt zu denken "gut so...das war ein einstieg und jetzt kann´s weitergehen"

Klar gibt es zum himmel schreiende ungerechtigkeiten und ich bin die letzte, die sie nicht sieht. viele dinge machen mich, ohne dass ich selbst betroffen bin, rasend wütend auf der einen und depressiv auf der anderen seite.

Mein nächster bäcker gehört zu der kette, die erst einen ihrer bäcker unter einem fadenscheinigen grund entlassen hat, als er versuchte, einen betriebsrat zu gründen und dann jemanden entlassen hat, wegen eines brutaufstriches.
Ich werde NIE wieder irgendetwas dort kaufen...habe es seit bekanntwerden des ganzen nicht getan...

...zu zeiten der arpartheit in südafrika habe ich NIE das obst der marke "Cape" gekauft...
...jetzt würde ich NIE bei BP oder Aral tanken
...produkte der marke "müller" kaufe ich nicht wegen ihres "legalen" subventionsbetruges, dem vernichten von hunderten von arbeitsplätzen und ihrer nähe zu "rechts"

Wer würde denn heute noch für die interssen anderer "auf die strasse" gehen? ...kaum jemand...

Klasse finde ich die identifizierung der Bochumer mit "Nokia" (hat nichts genützt) und Opel...

da fällt mir noch etwas ein...in der ersten wut über nokia wurden sehr werbewirksam viele nokia-handies mit dem fuss zertrampelt und zum boykott aufgerufen...als ich vor gut einem jahr KEIN nokia-handy haben wollte, wurde mir schnell klar, dass vergessen wohl in den genen der menschen liegt :(
blawo
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon planb » Di. 06.07.2010, 17:32

Die Gewerkschaften kümmern sich nicht um Leiharbeiter oder Taxifahrer, Reinigungsgewerbe, Sicherheitsgewerbe oder Friseurgewerbe. Die lassen sie im Regen stehen.
planb
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon senta » Di. 06.07.2010, 20:20

das ist nicht richtig,
wenn diese Arbeitnehmer Mitglied in der Gewerkschaft werden,
werden sie genauso von der Gewerkschaft geschützt und beraten.
Wichtig ist es, an der Basis zu arbeiten, Betriebsräte aufzubauen,
sonst kann die Gewerkschaft auch schlecht tätig werden.

Wir haben mal eine Aktion gemacht, in der wir für uns geworben haben,
wir haben Karten verteilt, in denen wir ganz offen unsere Solidarität mitgeteilt haben
und eingeladen haben, mit der Gewerkschaft zu arbeiten,
aber auch ich habe beim Abgeben dieser Karte so verschüchterte Gesichter gesehen
(bei einem Discount), die trauen sich ja nicht, die haben einfach zu viel Angst vor Konsequenzen von oben,
das kann ich ja sehr gut verstehen, nur, wie soll man dann weiterkommen,
die Gewerkschaft ist ja keine staatliche Instanz, hat ja keine Handlungsbefugnis,
da geht es immer nur um Verhandlungen, BEIDER SEITEN.

Selbst Gewerkschaftsbeschlüsse sind ja nicht zwangsweise bindend,
mir selbst ging es auch so,
habe bei meinem Arbeitgeber damals vorgesprochen, da sich mein Gehalt schon fast im Bereich
von Dumpinglohn befand, ich kriegte gerade so viel mehr, daß die Gefahr gebannt war,
damit mein Arbeitgeber keine Schwierigkeiten zu befürchten hatte.
Ich kriegte gesagt,
ich kann kein Tarif bezahlen, such es dir aus, mit der agebotenen Bezahlung oder eben nicht.
Ja, was sollte ich da machen, Gewerkschaft hin oder her?
senta
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon planb » Di. 06.07.2010, 20:23

Selbst wenn die Friseusen alle in die Gewerkschaft eintreten würden, würde nichts passieren.
planb
 

Re: Mindestlohn in Deutschland

Beitragvon senta » Di. 06.07.2010, 20:37

genau,
das wäre für die Arbeitgeber nur verbindlich,
wenn die in einem Arbeitgeberverband sind, der sich verpflichtet hat,
tarifliche Vereinbarungen einzuhalten.
senta
 


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