Erfahrungen mit Tagesklinik?

Unterforum zu den verschiedenen Therapieformen und -möglichkeiten (sowohl ambulant als auch stationär). Berichtet von Euren Therapie-Erfahrungen mit Therapeuten, Psychologen, Psychiatern und Kliniken oder auch Selbsthilfegruppen. Wir versuchen auch, Euch bei der Arzt-/Therapeuten- oder Kliniksuche zu helfen.

Erfahrungen mit Tagesklinik?

Beitragvon Engelsstern » Mi. 22.05.2013, 17:59

Hallo,

Kennt sich jemand oder bzw hat jmd Erfahrungen mit Tageskliniken?
ich stehe schon seit Wochen oder gar Monaten schon auf einer Warteliste für eine Tagesklinik..
Nun heute habe ich endlich den Anruf bekommen das es nächste Woche Mittwoch los geht..

Kurz: ich habe Angst und Panikstörung, Depression, und PTBS (laut meiner letzten Therapeutin)..
(Anhand meinen anderen Beiträgen könnt ihr wenn Ihr wollt nochmal genau durchstöbern bzgl. meinen Problemen, aber ist für die Frage warscheinlich nicht notwendig)

Habe da jetzt mal ein paar Fragen zur Tagesklinik,

kann mir da vielleicht jemand sagen wie es dort so abläuft? Und auch was an den ersten Tagen ansteht!?

Wie sieht es aus, es heißt ja das viel Gruppentherapie gemacht wird, aber das ist überhaupt nicht mein Fall, kann nicht vor so vielen Reden, bekommen gar kein Wort raus, und möchte das auch nicht ist mir viel zu unangenehm und alles und glaube nicht das mir das in irgendeiner Art und Weise helfen würde, so eine Gruppentherapie, -> kann man sich "dagegen weigern"? Bzw. sagen das es nicht mein Fall ist, oder wird man dazu gezwungen, zu reden und alles?

Ich war bei einer Therapeutin mal, die fand ich irgendwie schrecklich, die hat ständig immer nur nachgehakt, wenn ich mal sagte, weiß ich nicht oder sowas, immer nur nachgehakt, müssen Sie doch wissen und immer wieder gefragt.. bei meiner anderen Therapeutin war das ganz anders die hat es so hingenommen und fand es ok..
Wie wird das sein bei der Gruppentherapie?

Und allgemein, was wird so gemacht den ganzen Tag?

Muss ich irgendwas machen, was ich nicht will? Wird darauf eingegangen das man zb grad keine Kraft für etwas hat, oder wenn man zB. in Panik gerät oder sowas?


.. das wars erstmal.. ich hoffe mir kann da vielleicht einer helfen?

Wäre sehr nett.. ich weiß es läuft in jeder Tagesklinik bestimmt anders ab, aber so ungefähr wird es ja schon Gemeinsamkeiten geben.

Lg
Engelsstern
 

Re: Erfahrungen mit Tagesklinik?

Beitragvon holzkopf » Sa. 29.06.2013, 04:32

Hallo Engelsstren,

ich denke das es da bestimmt von Tagesklinik zu Tagesklinik Unterschiede gibt aber ich kann dir ja mal erzählen wie es bei mir so war (ein halbes Jahr)

Also es gab von 9-16 Uhr immer ein gewisses Programm. Vor dem Start in den Tag gab es eine Morgen runde wo man im Kreis gesessen ist und kurz gesagt hat wie es einem geht. Dabei war auch immer die Oberärztin anwesend. Jeden Tag anders aber es wiederholte sich wöchentlich . Dein "Stundenplan" wird auf deine Bedürfnisse zusammengestellt. Viele dieser Aktivitäten waren in Gruppen aber da in diesen eher klein waren und man nur mit Menschen mit ähnlichen Problemen zusammen gekommen ist war es ok. In diesen Gruppen hat man sich sehr intensiv mit der der Angststörung und Panik an sich beschäftigt. Woher diese kommt was sie mit dem Körper macht wie man versuchen kann wieder ruhiger zu werden was die Auslöser sein können und all das. Dazu gab es immer Unterlagen die man auch gemeinsam durch ging. Außer dieser Einheit hatte ich auch noch eine wo man sich um die Stärkung der Persönlichkeit. Dort hat man zum beispiel Textpassagen aus einem Buch vortragen sollen oder eine kurze Szene mit einem Partner nachspielen. Natürlich ist das etwas unangenehm aber jedem in der Gruppe geht es auch so darum ist es nicht soooo schlimm. Außer diesen Sachen gab es auch noch Spiele stunden wo man Brettspiele und dergleichen gespielt hat. Ich glaube das soll einfach alle Teilnehmer näherbringen was auch sehr gut funktioniert hatte. Manche Sachen konnte man sich aussuchen. Zum Beispiel ob man lieber kocht oder Kunsttherapie macht. In der Kunsttherapie konnte man Specksteine bearbeiten Seidentücher bemalen ein Buch binden und etliche andere Sachen machen. Das dient dazu um deine Gedanken zu trainieren nicht abzuschweifen und dich auf eine Sache zu konzentrieren. Es gab auch noch Yoga und Nordic Walking. Eher selten haben wirklich alle Patienten was gemeinsam gemacht aber wenn dann auch nur irgendetwas das nicht so unangenehm ist wie zum Beispiel etwas nach einem vorgegebenen Thema zu malen und dann kurz vor allen etwas dazu zu sagen. Mittag gegessen hat man auch auch mt allen. Wenn man keine gesundheitlichen Probleme hatte konnte man sich zwischen Normalkost Und Schonkost entscheiden. Diese Entscheidung konnte man dem Menü plan anpassen und das auch noch einen Tag davor (das Essen ist nicht so besonders^^) Ich hatte zwei mal in der Woche ein Einzelgespräch mit einer Psychotherapeutn wo man dann wirklich sagen kann was einen belastet. Es gab auch noch einen Ruheraum mit Matten und Liegen. Oft haben dort Leute geschlafen denen es nicht gut ging. Man wurde zu nichts gezwungen und wenn man einen wirklich schlechten Tag hatte konnte man die Aktivitäten auslassen und sich in den Ruheraum zurückziehen. Was nicht gerne gesehen wurde ist wenn man das zu oft macht da man ja dort ist um an sich zu arbeiten. Zum Schluss jedes Tages hat man sich für ca 20min zusammengesetzt Tee getrunken und den Tag ausklingen lassen. Manchmal gab es auch Kuchen den die Kochgruppe zuvor gemacht hat. Es gab auch noch zwei Therapiehunde mit denen man sich beschäftigen konnte wann auch immer man gerade lust hatte. Die Betreuer waren Schwestern und eine davon war die direkte Ansprechperson. Mit dieser habe ich zum Beispiel immer meine ganzen Tabletten für die Woche in solchen Schachteln vorbereitet. Bei mir war es so das mich keiner wirklich zu irgendwas drängen wollte. Man sollte aber schon willens bereit an die Sache rangehen. Ansonsten ist es ja auch verschwendete Zeit. Gut ist auch das es dort nicht so schwerwiegende Fälle gibt was die Patienten betrifft da man ja trainieren soll sich dem Leben wieder selbstständig stellen zu können. Ach ja einmal in der Woche hatte ich auch noch Visite bei der Oberärzten. Dort war nur sie und meine Bezugs Schwester anwesend. Hab dort besprochen wie es so läuft und wie ich mit der Medikation zurecht komme und ob man was daran ändern könnte. Aufgrund dessen das man dort ja täglich unter Beobachtung ist wurde viele neu eingestellt.


Ich hoffe du kannst damit etwas anfangen oder vielleicht etwas Furcht verlieren.


Liebe Grüße,

Holzkopf
holzkopf
 

Re: Erfahrungen mit Tagesklinik?

Beitragvon holzkopf » So. 30.06.2013, 04:52

Mir ist noch eingefallen das es auch eine Musikgruppe gab. Da Würde auf einfach zu handhabenden Instrumenten Musik gemacht oder gemeinsam angehört. In den seltensten Fällen wurde auch gesungen. Diese Einheit galt auch zu denen die man sich selbst aussuchen konnte...
holzkopf
 


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