Bericht zur Lage der Nation

[lieselotte]

Ich bin ja seit einer Weile in Therapie. Ich rede und mein Gegenüber hört zu. Das ist alles nicht wirklich erfolgreich.
In der letzten Sitzung hab ich mich über die Sinnlosigkeit in meinem Leben ausgelassen und die Frage gestellt, warum ich permanent diesen Haufen an Scheisse fressen muss und niemals glücklich bin. Eine Antwort hab ich nicht gekriegt.
Man muss sich selber aus dem Sumpf ziehen. Lernen das zu tun. Blöd nur, dass ich nicht an mir vorbei komme und mittlerweile auch gemerkt hab, dass ich das selber nicht kann. Mein Gefühlsleben kommt da nicht hin, ich bin dazu nicht in der Lage.
Also hab ich ein time out eingebaut und lebe ohne zusätzlichen Zeitverbrauch wie üblich in meiner dunklen Welt. Meinen depressiven Anfall versuche ich zu ignorieren. Von Therapeutenseite fühle ich mich auf jeden Fall zum Plappern animiert, Linderung stellt sich aber nicht ein.
Letztendlich hab ich keine Ahnung warum ich Woche für Woche zum Termin gehe. Es hilft mir nicht. Ich bin alleine mit mir. Wie ich das schon mein ganzes Leben war.

[Vanilla]

was wuerdest du dir denn wuenschen, vom Therapeuten, wie koennte dir dort geholfen werden?

[GLaDOS]

Vielleicht wuerde dir ein neuer Therapeut gut tun. Es gibt ja so viele Arten von Therapie, moeglicherweise koennte dich etwas anderes, besser bei deinem Weiterkommen unterstuetzen. Ich war eine Zeit lang bei einem privaten (die Kosten sind natuerlich nicht zu verachten, aber man bekommt fast die Haelfte von der KK retour), und der war echt gut - die erste Stunde ist bei vielen kostenlos.

[lieselotte]

was wuerdest du dir denn wuenschen, vom Therapeuten, wie koennte dir dort geholfen werden?

Na ja, das ist ein Wunsch und eine Bedrohung gleichzeitig. Jemand, der mich an die Hand nimmt und mir aktiv hilft.
Ich kenne das so nicht. In meiner Kindheit hab ich das nicht gehabt. Mir hat niemand geholfen oder mich bei Schwierigkeiten unterstützt.
Daraus ergibt sich aber der Punkt, ich reagiere auf Einmischung in meine Angelegenheiten und mein Sein hochgradig allergisch. Dieser Mensch bräuchte sensorische Fähigkeiten, um sich nicht unerlaubt in meine Sperrzone zu begeben. Das kann ich kaum von jemandem erwarten.
Der Zustand Vertrauen ist mir fremd. Die Menschheit ist mein Feind und ich verteidige mich vehement. Wer da durchbricht und Zugang zu mir findet, der ist im nächsten Moment mehr oder weniger tot. Mein ganzes Leben verbringe ich schon hinter einem Bollwerk. Reisst das jemand ein, ich fürchte mich vor dem Gefühl der Schmach und Scham, weil alles an Taktik nichts genützt hat und ich sichtbar verwundbar dastehe.

Nachdem ich das jetzt geschrieben habe scheint mir eine Lösung kaum machbar. Ich bin mir absolut nicht mehr sicher, ob ich weitermachen oder einfach alles so lassen soll. Immerhin war es noch nie anders und ich kenne mich mit meinen Schmerzen bestens aus.

[lieselotte]

Ich war eine Zeit lang bei einem privaten (die Kosten sind natuerlich nicht zu verachten, aber man bekommt fast die Haelfte von der KK retour), und der war echt gut - die erste Stunde ist bei vielen kostenlos.

Das geht nicht. Ich muss zackig einen Haufen an Geld für die Genossenschaft aufstellen. Ich kann mir Privataudienzen schlicht nicht leisten. Egal was die auch wieder können.

Alles andere von Relevanz hab ich schon beantwortet. Danke Für Deine Vorschläge.