Gruppentherapie

Unterforum zu den verschiedenen Therapieformen und -möglichkeiten (sowohl ambulant als auch stationär). Berichtet von Euren Therapie-Erfahrungen mit Therapeuten, Psychologen, Psychiatern und Kliniken oder auch Selbsthilfegruppen. Wir versuchen auch, Euch bei der Arzt-/Therapeuten- oder Kliniksuche zu helfen.

Gruppentherapie

Beitragvon Carmen » Fr. 07.03.2014, 17:14

Ich hab keinen Thread dazu gefunden o.o wenn, dann hab ich ihn überlesen.^^

Also, meine Therapeutin hat mir das vorgeschlagen, da sie weitere Patientinnen mit demselben/ähnlichen Störungsbild (was für ein Begriff :D) hat. Es ist noch nichts sicher, trotzdem wollte ich mal fragen.

Was ist das eigentlich? Und was macht man da?

LG Carmen
Carmen
 

Re: Gruppentherapie

Beitragvon Charlotte » Fr. 07.03.2014, 18:22

Kurz gesagt: Man bespricht seine Probleme in der Gruppe. ;)
Das hat klare Vorteile, aber natürlich auch Nachteile.

In der Reha hatte ich ein Begrüßungsgespräch zusammen mit allen neuen Patienten und die Leiterin der psychosomatischen Abteilung sagte sinngemäß: Der Mensch ist ein soziales Wesen, deswegen heilt er auch besser in der Gruppe.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dieser Meinung zustimmen kann, weil ich mich eigentlich gar nicht für so sozial halte. Aber mir geht dieser Satz immer noch durch den Kopf und es ist immerhin schon über ein halbes Jahr her, dass ich ihn gehört habe. Also irgendwie hat er sich festgebissen. :roll:

Ich glaube, jeder Therapeut gestaltet eine Gruppentherapie ein bisschen anders. In der Reha war es eine offene Gruppe, da ja jede Woche einige gegangen und Neue gekommen sind. Da gab es dann oft Vorstellungsrunden und Verabschiedungen. Dann wurde gefragt, wie es uns geht, ob jemand ein Thema hat, das ihm auf der Seele brennt. Patienten, die gerade eine Krise hatten, wurden natürlich immer allem anderen vorangestellt.
Ansonsten hat die Therapeutin auch immer ein Thema in der Hinterhand gehabt, das sie dann mit uns besprochen hat, wenn sonst nichts anfiel.

Die Gruppe, in der ich jetzt bin, ist dagegen eine geschlossene Gruppe. Wir hatten gar keine Vorstellungsrunde, jeder sagte beim ersten Beitrag einfach mal seinen Namen. Und ablaufen tut es immer nach demselben Schema.
Zuerst fragt der Therapeut nach positiven Erlebnissen oder schönen Momenten in der letzten Wochen.
Dann fragt er, wer ein Thema/Anliegen hat, das er besprechen möchte.
Und zum Schluss fragt er, ob irgendjemand etwas nicht gesagt hat, das er jetzt im Nachhinein vielleicht doch lieber hätte sagen sollen.

Die Vor- und Nachteile sind natürlich eine sehr subjektive Sache.

Vorteil für mich ist es, dass ich auch nichts sagen kann und dadurch, dass die anderen reden, oft trotzdem etwas mitnehmen kann. Wenn ich etwas beitrage, bekomme ich nicht nur die Rückmeldung vom Therapeuten, der ja eh immer alles besser weiß und deswegen noch lange nicht Recht haben muss. ;) Ich bekomme auch Rückmeldungen von den anderen, die im Falle einer gut zusammengestellten Gruppe ähnliche Probleme haben. Ich kann mir deren Gedanken und Ratschläge anhören, ohne dass ich dazu gezwungen bin, sie anzunehmen. Und wenn es mir zu viel wird, kann ich das sagen und das Thema wird fallen gelassen.

Nachteile für mich sind, dass ich nur schwer auftaue in Gruppen. Viele bei mir sind etwa in meinem Alter, was mir große Probleme bereitet. Ich kämpfe noch immer gegen das tief verwurzelte Misstrauen gegenüber Gleichaltrigen. Ich hab jetzt ca. 7 Gruppensitzungen hinter mir und bisher kaum etwas von meinen Problemen erzählt. Ich schaffe es zwar mittlerweile, mich bei den anderen zu beteiligen (weil die Probleme der anderen ja eh immer leichter zu lösen sind), aber ansonsten trage ich noch immer ein Vermeidungsschild vor mir her.
Andererseits ist das natürlich auch eines meiner Probleme, an dem ich allein durch das Aushalten und immer wieder damit konfrontiert sein arbeite.

Na ja, so in etwa läuft das ab in einer Gruppentherapie. Ich hab in regelmäßigen Abständen noch Einzelsitzungen, momentan auch noch häufiger, als es angedacht war. Aber ich kämpfe schon sehr mit dem ganzen Konzept. Ich sehe, dass es sinnvoll ist, und mich auf lange Sicht wohl auch weiter bringt als eine Einzeltherapie. Aber es kostet mich sehr viel Kraft, um ein Thema zu bearbeiten, das für mich eigentlich gar nicht so aktuell ist - meine Befangenheit in Gruppen.
Aber da eine Einzeltherapie derzeit nicht möglich ist (weder bei diesem, noch bei anderen Therapeuten sind freie Therapieplätze für eine Einzeltherapie vorhanden), werde ich sie weitermachen.
Vielleicht wird es ja auch noch besser und leichter.
Charlotte
 

Re: Gruppentherapie

Beitragvon Blume » Sa. 08.03.2014, 21:50

In der Klinik hatte ich damals PT-Gruppe, das war auch eine Art Gruppentherapie, die von zwei Psychotherapeuten geleitet wurde. Alle Patienten in dieser Gruppe hatten große Probleme mit ihrem Selbstvertrauen, sodass wir größtenteils Übungen gemacht haben, die das Selbstvertrauen stärken sollten. Das waren dann kleine Rollenspiele oder so Frage-Antwort-Spiele (was magst du besonders an deinem Nachbarn etc.). Einmal mussten wir auch eine Kontaktanzeige für unseren Nebenmann schreiben.
Das hat wirklich immer viel Spaß gemacht und ich bin jedes Mal aus der Gruppe rausgegangen und habe mich gleich viel besser gefühlt.

Aber das war halt eine sehr spezielle Art der Gruppentherapie, wir haben nicht so über unsere Probleme gesprochen, sondern vorrangig Übungen gemacht.

Sowas kann echt toll sein, also probier es aus. ;) Du bist ja eigentlich auch ein kontaktfreudiger Mensch.
Blume
 


Zurück zu Therapie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron