Medikament: Diazepam / Valium vs. Tavor (Beruhigungsmittel)

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Re: Medikament: Diazepam / Valium vs. Tavor (Beruhigungsmittel)

Beitragvon yvi » Mo. 28.06.2010, 18:42

Hallo
mein freund nimmt dia ! irgentwie wird alles immer schlimmer. Er ist seit 2 jahren trockener
alkoholiker .er hat das so super ohne alles geschaft aber jetzt wird alles immer schlimmer er liegt nur im bett nimmt gar nicht mehr richtig am leben teil und macht mir mein leben zur hölle ich versuche alles aber er spricht überhaubt nicht mehr mit mir was kann ich tun wer kann mir helfen
yvi
 

Re: Medikament: Diazepam / Valium vs. Tavor (Beruhigungsmittel)

Beitragvon Mulle » Di. 29.06.2010, 16:33

hallo yvi,
wieviel mg diazepam am tag nimmt denn dein freund?
Mulle
 

Re: Medikament: Diazepam / Valium vs. Tavor (Beruhigungsmitt

Beitragvon Norbert » Do. 24.11.2016, 03:34

Ich bin ein Betroffener, der seit 25 Jahren unter einer schweren chronischen Erschöpfungsdepression mit einem Rundum-Gräßlichfühlpaket leidet - Diagnose unklar, CFS-Kriterien treffen nicht vollständig zu. Respekt vor allen, die generell! vor Suchtmitteln warnen. Benzos als "Glückspillen" - das geht tatsächlich gar nicht! Da folgt zwangsläufig eine Abhängigkeit. Es gibt aber bedeutend komplexere psychische Leiden, die selbst mit modernen Psychopharmaka nicht einmal gelindert werden können. In Deutschland ist das leider nicht so das Thema, wer sich dafür interessiert, sollte sich wissenschaftlich bei US-, britischen oder skandinavischen Forschern kundig machen. Es existiert also eine Lücke. Und dort sind Benzodiazepine, also auch Diazepam, durchaus sinnvoll - wenn beim Patienten gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehören u. a. eine sehr geringe Sucht-Affinität, ein Stoffwechsel welcher das Medikament auch zügig wieder aus dem Körper abbaut und eine psychische Grundkonstellation, die einem "rauschfreien" Empfinden der Umwelt Priorität gibt. Bereits Suchtabhängige, also auch Alkoholiker, sind aus dieser Perspektive völlig ungeeignet für derartige Medikation. Ich wehre mich daher absolut dagegen, dass gewöhnlich nur gering fachlich "breitbandig" ausgebildete Sucht- oder Drogenberater und auch wenig "horizonterweiterungs"-willige Psychiater - und das sind m. Mg. nach die meisten Kassenpsychiater, da Ihnen auch die Zeit fehlt, sich tiefergehend mit den Persönlichkeiten ihrer Patienten zu befassen - diese Medikamentengruppe absolut verteufeln. Ich nehme das Medikament seit Jahren unregelmäßig, in geringen Dosen und nur wenn ich mich meist morgens in einem sehr schmerzhaften "Ausgebrannt-Sein"-Zustand, gefühlsmäßig mindestens von drei Bussen überrollt, fühle. Bei mir bringt eine häufigere Anwendung gar nichts, ebenso eine Steigerung der Dosis über 10 Tropfen Valocordin-Diazepam ebenfalls nichts. Ein Selbsttest mit höherer und häufigerer Dosis führte bei mir mal dazu, dass ich das Gefühl hatte, ein Beruhigungsmittel zu brauchen - also paradxoxer Effekt. Meine inzwischen verstorbene Mutter hatte ein ähnliches Leiden (vermutlich an mich vererbt) und rief jahrelang bis zu Alter von 68 Jahren aller zwei Tage den Notarzt (der ihr dann auch nur das gab). Eine Hausärztin versorgte sie danach monatlich mit einer handelsüblichen Flasche des Medikamentes - sie hat nie wieder einen Notarzt gerufen und glücklich in recht stabiler Verfassung ihr 87. Lebensjahr erreicht. Zu mir hat mal der sehr kluge Chefarzt einer großen Psychiatrischen Klinik gesagt: "Sie müssten erst mal in die Sucht reinkommen, damit man Ihnen helfen kann." Ich möchte also alle Suchthilfe-Dogmatiker vor einfachen und einfältigen Schlußfolgerungen warnen. Diese Medikamente können auch langfristig(!) Leiden lindern! Wenn alle genannten Voraussetzungen erfüllt sind, ist aber auch noch die Disziplin der Konsumenten-Patienten gefordert. Leider herrscht, wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch, ein medialer und teilweise auch medizinischer Grundkonsenz: "Das ist Teufelszeug - bloß Hände weg davon!" Und es werden ausschließlich die diesbezüglich negativen Aspekte propagiert. Für eine differenziertere Grundauffassung sind die psychiatrische Forschung und die Behandlungs- bzw. Betreuungskapazitäten dazu in Deutschland bisher leider zu gering entwickelt. Meine Berufe waren Psychologie- und Medien-bezogen - jetzt bin ich 60 und das Leiden wird nicht besser. Nur dank des intelligenten Einsatzes dieser Medikamente und großer Willensstärke konnte ich trotzdem eine respektable Lebensleistung erbringen - und ich bin immer noch nicht süchtig. Das erlaube ich mir daraus zu schließen, dass ein gelegentliches als Selbsttest zu verstehendes etwa vierteljähriges Absetzen zu keinem spürbaren Entzug führt. Es geht mir dann genau so schlecht wie vorher. Ich muss nur die "Extremphasen" härter durchleiden - der ansonsten überwiegende Zustand verschlechtert sich nicht. p. s. Ich kenne Personen, die Diazepam über Jahre genommen und es dann von einem zum nächste Tag abgesetzt haben. Ohne die geringsten Entzugserscheinungen. In einem Fall war der Grund für die Einnahme die ständige Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Als die Person dann tatsächlich arbeitslos wurde, war der Grund für die Einnahme weg. Eine körperliche Abhängigkeit war erstaunlicherweise - möglicherweise auf Grund des plötzlich wegfallenden ausschließlich! externen starken psychischen Drucks - nicht eingetreten. Über Jahre hatte es aber eben diesen psychischen Leidensdruck gelindert. Also "Experten": Eine gründliche und differenzierte Betrachtung ist viel anstrengender als ein Dogma - muss aber auch in vielen anderen Fällen erfolgen, da unsere Gesellschaft sonst immer weiter verblödet.
Norbert
 

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