Amitriptylin

In diesem Forum habt Ihr die Möglichkeit, Eure Erfahrungen mit Psychopharmaka zu schildern bzw. Fragen zu bestimmten Medikamenten zu stellen und Informationen über sie zu suchen.

Amitriptylin

Beitragvon Sumeyya » Do. 21.12.2006, 17:22

Hallo ihr Lieben,

ich nehme seit einigen Tagen Citalopram und fühle mich mittlerweile ganz gut damit. Ich soll jetzt allerdings sofort auf Amitriptylin umstellen, da sich die Wirkungsweise des C. mit meinem Mirgränemedikament Ascotop nicht verträgt. Soll wohl zu einem tödlichen Serotonin-Syndrom führen können.

Jetzt bin ich total unglücklich, weil ich über die neuen Schmerzmittelgruppen, zu der auch das Citalopram zählt, viel Gutes gehört hab, besonders im Vergleich zu den alten. Ich hab total Angst, dass sich durch das A. meine Persönlichkeit verändern könnte oder ich den ganzen Tag platt bin. Das bin ich so schon, wäre also verheerend!

Hat jemand von euch mit Amitriptylin Erfahrungen oder irgendwas darüber gehört, das mir weiterhelfen könnte? Bin euch für jede Info über Wirkungsweise, Nebenwirkungen und so weiter sehr dankbar!

Alles Liebe, S.
Sumeyya
 

Beitragvon Lingenia » Do. 21.12.2006, 17:27

Hallo Sumeyya,

ich hab nur erfahrung mit Citalopram ... /= ... aber hab mal nen bisschen gegoogelt ... wenn dir das was hilft ...

Anwendungshinweise

In der ersten Woche wirkt Amitriptylin überwiegend dämpfend auf Stimmungslage und Antrieb. In der zweiten Woche kann erhöhte Selbstmordgefahr bestehen, da die Stimmung immer noch gedrückt ist, der Antrieb aber schon wieder gesteigert sein kann. Die eigentlich erwünschte Stimmungsaufhellung setzt erst nach mehreren Wochen ein.

Leider treten auch die unten angeführten Nebenwirkungen bereits unmittelbar nach Beginn der Therapie ein, so dass bis zum Erreichen eines positiven Effekts eine kleine Durstsstrecke durchgestanden werden muss.

Wichtig zu wissen ist, dass Medikamente mit Amitriptylin nicht auf die Stimmungslage gesunder Menschen wirken (Nebenwirkungen treten aber sehr wohl auf!) und kein Suchtpotential haben.

Nebenwirkungen

Insbesondere am Anfang der Behandlung kann es zu Mundtrockenheit, Benommenheit, Müdigkeit, Schwindel, niedrigem Blutdruck, erhöhter Pulsfrequenz, Sprachstörungen, Zittern, Verstopfung, Gewichtszunahme und verstopfter Nase kommen. Zum Teil treten auch Störungen beim Wasserlassen, erhöhtes Durstgefühl, Hautausschläge und ein Verlust der Libido bis hin zur Impotenz auf. Sehr selten kommt es zu Veränderungen des blutbildenden Systems mit Verminderung der weißen Blutkörperchen, sowie zu Darmverschluss und Harnverhalt. Vor allem ältere Patienten können während der Therapie mit Amitriptylin unter Verwirrtheitszuständen leiden.

Aufgeführt wurden hier lediglich die wichtigsten und häufigsten Nebenwirkungen. Jeder Mensch reagiert in anderer Weise und höchst individuell auf Medikamente. Es ist daher nicht vorherzusagen, ob überhaupt und in welchem Ausmaß die oben genannten Nebenwirkungen auftreten.

Quelle: http://www.angst-depressionen-alkoholer ... tylin.html

Lingenia
Lingenia
 

Re: Amitriptylin

Beitragvon Kuri » Do. 21.12.2006, 21:13

Sumeyya hat geschrieben:Jetzt bin ich total unglücklich, weil ich über die neuen Schmerzmittelgruppen, zu der auch das Citalopram zählt, viel Gutes gehört hab


Öhm, vertippt? Citalopram gehört zu den SSRI (Antidepressiva).

Ich kann dir leider keinen wirklichen Tipp geben. Ich war anfangs auch mit dem Problem wegen der Migränemedikamente konfrontiert, aber durch das Cipralex schwanden meine chronischen Kopfschmerzen sowohl auch meine Migräne (es war ein wirkliches Wunder). Leider musste ich Cipralex aus anderen Gründen absetzen.

Wie kommst du darauf, dass das Amitriptylin deine Persönlichkeit verändern könnte, wenn das Citalopram es nicht getan hat? Antidepressiva führen normalerweise nicht zu Persönlichkeitsveränderungen. Und jedes hat seine ganze Palette an Nebenwirkungen. Ob du davon zu platt wirst, musst du ausprobieren. Jedes Medikament wirkt bei jedem anders, deswegen muss man teilweise auch einiges durchprobieren.

Aber: Es gibt doch bei Migränemedikamenten verschiedene Stoffe. Citalopram und Cipralex haben nicht mit jedem dieser Stoffe Wechselwirkungen! Frag doch bitte deinen Hausarzt nach den verschiedenen Migränemedikamenten und schau auf die Packungsbeilage vom Citalopram, welches davon du nicht nehmen solltest. Dann kannst du weiterhin Citalopram nehmen.
Kuri
 

Amitriptylin

Beitragvon Sumeyya » Do. 21.12.2006, 22:05

Vielen Dank für eure Antworten, jetzt bin ich schon etwas mehr im Bilde. Und den Rest muss ich wohl selbst rausfinden.

Zur Frage: Nein, ich hab mich nicht vertippt. Ich weiß bis jetzt, dass es unterschiedliche Gruppen von Antidepresiva gibt, die an unterschiedlichen Stellen im Gehirn ansetzen. Das C ist ein modernes Mittel mit wenig Nebenwirkunen, wobei das A zu den älteren, den trizyklischen gehört. Soweit bin ich bis jetzt beim googlen gekommen. Aber wie sich jetzt genau die Wirkungsweisen unterscheiden und warum das eine besser als das andere sein soll, hat sich mir nicht erschlossen. Beide wirken sich auf das Serotonin im Gehirn aus, aber wo ist der Unterschied? Das ist meine Frage, so theoretisch halt. Den Rest muss ich ja, wie gesagt, selbst rausfinden.

Ich glaube, ich seh jetzt mal unter dem link nach. Also danke nochmal!!
(freu mich natürlich weiterhin über jedes Wissen von euch und vorallem auch Erfahrungsberichte!)
Sumeyya
 

Re: Amitriptylin

Beitragvon egal » Do. 21.12.2006, 22:11

Sumeyya hat geschrieben:Zur Frage: Nein, ich hab mich nicht vertippt.
du hast geschrieben dass Citalopram ein Schmerzmittel ist und das stimmt nicht aber egal
egal
 

Beitragvon egal » Do. 21.12.2006, 22:16

aber auch die älteren trizyklischen AD sind eigentlich nicht persönlichkeitsverändernd bloß können die körperlichen Nebenwirkungen stärker sein

ein Serotoninschock ist nicht spaßig
egal
 

Beitragvon egal » Do. 21.12.2006, 22:24

http://de.wikipedia.org/wiki/Serotonin-Syndrom
entweder in Folge der primären Gabe eines Medikamentes, das den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen kann, dann als Folge einer weiteren Dosiserhöhung eines solchen Medikamentes oder aber schließlich als Folge der zusätzlichen Kombination mit einem weiteren Medikament (einer anderen Substanzklasse), von dem ebenfalls eine Erhöhung des Serotoninspiegels zu erwarten ist.
...
Aufgrund der häufigen Verordnung von Medikamenten aus der SSRI Gruppe besteht eine große Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Serotoninsyndroms als Folge von problematischen Wechselwirkungen bei Kombination dieser Medikamente mit anderen Medikamenten, die ebenfalls den Serotoninspiegel beinflussen können. Zu solchen Medikamenten gehören beispielsweise bestimmte Schmerzmittel (wie z.B. das Tramal), aber auch Mittel gegen Migräne bzw. Kopfschmerzen wie die Triptane, also Mittel, die von Betroffenen mit depressiven Beschwerden relativ häufig zusätzlich in Kombination zu einem SSRI eingenommen werden.
egal
 

Re: Amitriptylin

Beitragvon Kuri » Do. 21.12.2006, 22:26

egal hat geschrieben:
Sumeyya hat geschrieben:Zur Frage: Nein, ich hab mich nicht vertippt.
du hast geschrieben dass Citalopram ein Schmerzmittel ist und das stimmt nicht aber egal


Richtig.

Ich sag's mal so: Egal, welches Antidepressivum du dir vornimmst, die Liste der Nebenwirkungen ist bei JEDEM sehr lang. Und eines der neueren Mittel kann mehr Nebenwirkungen hervorrufen als eines der früheren Garde. Das hat dann nur bedingt etwas mit dem Stoff an sich zu tun, sondern, wie dein KÖRPER darauf reagiert! Und das ist bei jedem nun mal anders. Deswegen sagte ich ja, so etwas muss man ausprobieren. Ich würde mich von daher nicht auf irgendwelche Wirkstoffgruppen festlegen. Vor allem werden diese ja auch ganz bewusst gegeben. So werden mit SSRIs wie Citalopram auch Phobien und Panikstörungen behandelt. Trizyklische Antidepressiva wie zum Beispiel Trimipramin haben eine einschläfernde Wirkung. Auch nach solchen Punkten sollte man gehen! Also versteif dich bitte nicht auf eine Wirkstoffgruppe, denn letztendlich muss man sehen, wie welches Medikament bei einem wirkt.

Mir wurde auch erzählt, Cipralex ist nebenwirkungsarm. Libidostörungen habe ich davon trotzdem bekommen... nur, weil es heißt "das ist ein neueres Mittel, da gibt es nicht viele Nebenwirkungen" heißt das nicht, dass das auch passiert. Dasselbe wurde mir auch bei Risperdal, einem Neuroleptika erzählt, und das hat auch ordentliche Nebenwirkungen. Solche Angaben sind eben doch nur sehr theoretisch und nicht unbedingt praxisorientiert - das muss man immer selbst austesten.
Kuri
 

Beitragvon Sumeyya » Do. 21.12.2006, 22:56

Oh man, jetzt hab ichs auch verstanden, das mit dem "Schmerzmittel" :oops:

Vielleicht habt ihr recht, ich sollte mir echt nicht zu viele Gedanken machen. Hauptsache ist doch, dass es hilft... Aber wißt ihr was übers Absetzen? Ist man dann sozusagen "geheilt" oder fällt man danach in alte Muster zurück??
Sumeyya
 

Beitragvon Kuri » Fr. 22.12.2006, 21:09

Schon in Ordnung :)

Bei ALLEN Antidepressiva gibt es mehr oder weniger Probleme mit Absetzerscheinungen. Wie immer bei jedem in unterschiedlichen Maße. Manche merken kaum etwas, andere fallen tief. Als ich Cipralex abgesetzt habe, war es die absolute Katastrophe. Ich war reizbar, labil und bin ständig ausgerastet oder in Tränen ausgebrochen.

In jedem Fall sollte ein Antidepressivum mindestens 6 Monate eingenommen werden, über die Enddauer entscheidet der Psychiater. Es gibt durchaus auch viele Fälle, die für den Rest ihres Lebens auf bestimmte Mittel angewiesen sind (aber das wohl eher bei Neuroleptika bei Schizophrenien o.ä.). Antidepressiva sollten UNBEDINGT ausgeschlichen werden! Heißt, eine sehr langsame und vorsichtige Herunterdosierung. Man sollte niemals ein Medikament dieser Sorte abrupt absetzen.
Was das "geheilt" angeht: Manche Menschen mit beispielsweise eher stressbedingten Depressionen nehmen ein Antidepressivum ein paar Monate ein und brauchen es danach nicht mehr. Im Falle von Menschen, deren Probleme jedoch sehr tiefliegend sind, wird man wohl kaum von "Heilung" sprechen können. Denn die Antidepressiva bekämpfen nur die Symptome der Krankheit, nicht die Ursachen. Deswegen ist eine zusätzliche Psychotherapie anzuraten, damit nicht sofort der Absturz folgt, sobald man mit dem Medikament aufhört.
Kuri
 

Amitriptylin

Beitragvon Sumeyya » Mo. 25.12.2006, 14:59

Danke für deine ausführliche Antwort, Kuri. Ich glaube, in meinem Fall sollte ich mir schleunigst eine Therapie suchen. Ist allerdings nicht so einfach, weil meine letzte noch nicht weit genug zurück liegt. Muss noch mindestens n halbes Jahr warten. Hoffentlich halte ich das aus, hab nämlich zwischendrin das Gefühl zu platzen, wenn ich nicht endlich mal alles aufarbeiten kann. Und Freunde sind mit bestimmten Dingen einfach überfordert und eben Freunde, nicht Therapeuten (Gott sei Dank).

Und, nochmal zu den "Entzugserscheinungen": Hast du das C dann weitergenommen oder hat sich dein Zustand von selbst reguliert? Oder hattest du Hilfe in ner Therapie?

Zum Abschluss wünsche ich erstmal Dir und allen im Forum schöne Feiertage und so weinig trübe Stunden wie möglich. Allen viel Kraft.

S.
Sumeyya
 


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