Neue Studien zu Neuroleptika, Psychopharmaka, Psychosen

In diesem Forum habt Ihr die Möglichkeit, Eure Erfahrungen mit Psychopharmaka zu schildern bzw. Fragen zu bestimmten Medikamenten zu stellen und Informationen über sie zu suchen.

Neue Studien zu Neuroleptika, Psychopharmaka, Psychosen

Beitragvon fezzoletti » Fr. 14.03.2014, 09:39

Ich war gestern auf einem Psychose Seminar für neueste Erkenntnisse mit Psychopharmaka. Ich habe die PDF Dateien als Link unten, es ist zum Weitersagen und -verteilen gedacht.

Ums kurz zusammenfassen:

- Das Gehirn gewöhnt sich an die Psychopharmaka und steuert dagegen. Medikamente gegen Psychosen blockieren bestimmte Transmitter und das Gehirn legt dadurch neue an. Deswegen ist das Absetzen meistens sehr schwierig, sprich, man wird Abhängig von den Tabletten.
- Ab dem 40. Lebensjahr sind die A-Typischen Medikamente (Olanzapin, Abilify, usw.) richtig gefährlich und sollten eigentlich nicht mehr genommen werden.
- Auch jemand, der viele Psychosen hat, hat eine sehr gute Chance irgendwann ohne Medikamente zu sein, vorausgesetzt die jeweiligen Episoden waren sehr kurz (1-2 Monate und nicht 1 Jahr).
- Das Absetzen von Tabletten mit begleitender Therapie erhöht die Chancen keinen Rückfall mehr zu haben massiv, ca. 40% der Betroffenen.
- Das Absetzen soll in sehr kleinen Schritten erfolgen, Tabletten teilen, vierteln und am Schluss evtl. auch nur jeden 2. Tag nehmen, dann jeden 3. Tag. Die Dauer des Absetzens kann 1-2 Jahre dauern.
- Auch in Akuten Psychosen, soll erst mit einer kleiner Dosierung begonnen werden. Leider wird in den Kliniken immer eine sehr hohe Dosis eingesetzte, damit die Patienten schnell entlassen werden können. Das ist bezüglich der Nebenwirkungen äußerst kontraproduktiv.
- Leponex hat die beste Antipsychotische Wirkung. Leider muss jedes Monat ein Blutbild gemacht werden. Man glaubt, dass die Pharmaindustrie eine Hetze gegen dieses Medikament betreibt, da die Wirkung so gut ist. Sie wollen ja schliesslich die anderen Medikamente verkaufen. Sprich, es ist nicht so gefährlich wie man weiß machen will. Jedenfalls nach 2 Jahren braucht es eigentlich keine Blutbildkontrolle mehr.

Ich bin bezüglich der neuen Erkenntnise sehr wütend, denn bei mir wurde ALLES aber auch ALLES falsch gemacht, die meiste Schuld trifft meine Mutter. Ich bin seit 18 Jahren abhängig von den Scheisstabletten, nur wegen den falschen Annahmen, wie "Viel hilft viel" und bei deutlichen Warnzeichen gleich Höchstdosis. Zum k*tzen! Ich werde in den nächsten 3-4 Jahren die Medis langsam ausschleichen. Man kann ja wieder eine kleine Dosis nehmen für 1-2 Wochen, wenn mal wieder eine Krise kommt.

Weniger_ist_mehr_-_neueste_Studien_zur_Behandlung_mit_Neuroleptika_III_Teil_I.pdf

Weniger_ist_mehr_-_neueste_Studien_zur_Behandlung_mit_Neuroleptika_III_Teil_II.pdf

Grüße
fezzoletti
 

Re: Neue Studien zu Neuroleptika, Psychopharmaka, Psychosen

Beitragvon Angelika » Fr. 14.03.2014, 17:24

Interessant.
Ich für meinen Teil hab relativ schnell,also in ca 2 Wochen meine Medikamente abgesetzt.
Aber ich hatte ja eh nur geringste Mengen.
Ich befinde mich zwar gerade auch noch in einer Krise,aber die hätte ich auch mit Medikamenten gehabt.
Aber mir geht es schon deutlich schlechter,also depressiver,und empfindlicher bin ich auch wieder. :|
Angelika
 

Re: Neue Studien zu Neuroleptika, Psychopharmaka, Psychosen

Beitragvon bulandus » Sa. 15.03.2014, 10:55

Hallo,


die meisten Erkenntnisse sind mir bekannt,doch danke dafür,daß du sie hier reingestellt hast.Aufklärung ist enorm wichtig.

Ich habe ein Buch über dieses Thema Psychiatrie und Psychopharmaka geschrieben,nun weiß ich nicht,ob ich hier den Link dazu reinsetzen darf.
Ich mache es einfach mal,wenn es nicht erlaubt ist,könnt ihr es ja löschen:

http://www.epubli.de/shop/buch/Genormte ... 2260/31931

http://buelent.bildirici.de

Grüße,Bulandus
bulandus
 

Re: Neue Studien zu Neuroleptika, Psychopharmaka, Psychosen

Beitragvon fezzoletti » Sa. 15.03.2014, 15:27

Leider sehen die sog. "gesunden" Menschen nur die Positiven Wirkungen der Tabletten. Dass aber die Nebenwirkungen (vorallem Gewichtszunahme) und die verbundenen Risiken (wie plötzlicher, unerklärbarer Tod) einfach nicht gesehen werden, erzeugt in mir einen tiefen, starken Hass und Wut.

Es muss sich was ändern! Wir sind keine Zombies, sondern Menschen, die auch ein recht auf ein gesundes Medikamentenfreies Leben haben!

Sobald das Umfeld weiß, dass man keine Tabletten mehr nimmt und man sich NUR EIN GANZ KLEIN BISCHEN anders benimmt, wird TERROR gemacht! STRESS! Und die Psychose ist vorprogrammiert, anstatt dass diese einfache Krise wieder abklingen kann. Zum k*tzen!
fezzoletti
 

Re: Neue Studien zu Neuroleptika, Psychopharmaka, Psychosen

Beitragvon bulandus » Sa. 15.03.2014, 19:46

Hallo fezzoletti,

ich kann deinen Ärger und deine Wut verstehen.
Leider sind Psychose-Erfahrene hier in Deutschland immer noch Menschen 2.Klasse,da für uns gewisse Grundrechte einfach nicht gelten.

Su muß jeder körperlich Kranke seine Zustimmung zu jeder Behandlung,gleich welcher Art,geben,damit der Arzt keine Probleme kriegt.
In der Psychiatrie jedoch kann jeder mit einer akuten Psychose eingeschlossen und zwangsbehandelt werden.
Wenigstens hat das Bundesverfassungsgericht die ambulante Zwangsbehandlung nicht zugelassen.

Ich versuche nun schon seit Jahren von den Neuroleptika loszukommen,ohne wieder in der Geschlossenen zu landen,doch das ist leider nicht so einfach.
Es ist halt nicht damit getan,einfach die NL wegzuschmeißen.
Wenn es dann zu Auffälligkeiten im Denken,Fühlen oder Handeln kommt,muß man ein Umfeld haben,das bereit ist,diese Veränderungen mitzutragen,sonst ist man ruckzuck wieder in der Klapse.

Grüße,Bulandus
bulandus
 


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