Was stimmt nicht mit mir?

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Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Sunny » Di. 29.03.2016, 17:19

Hallo!

Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll.

Also: Ich weiß, dass ich ein psychisches Problem (komisches Wort dafür...) habe. In erster Linie schreibe ich hier, weil ich Meinungen brauche. Ich habe niemanden zum reden. Ich habe schon mehrmals versucht meinem Partner und meiner Familie deutlich zu machen, dass ich nicht so denken und fühlen kann wie sie. Ja, ich habe auch bereits sehr direkt gesagt, dass ich psychisch krank bin. Aber mir wollte niemand glauben. Entweder wurde herzlichst gelacht oder ich wurde runtergemacht. Ich wüsste ja nicht einmal, was das zu bedeuten habe... (Abgesehen davon, dass es tausend unterschiedliche Arten gibt, aber ok?...). Des Weiteren wolle ich ja wieder mal nur Aufmerksamkeit.

Der Anreiz mich hier anzumelden ist daraus entstanden, dass meine Familie meint, dass ich mich sehr abgeschottet habe. Wohne nicht wirklich in der Nähe, melde mich aber auch kaum noch. Es nervt mich. Außerdem habe ich schon mehrmals ziemlich fiese Streitigkeiten mit meinem Partner gehabt. Das ging über Herumschreien und Schubsen (beiderseits). Ist aber im Gegensatz zu früher deutlich besser geworden, denn da habe ich immer gedroht mich umzubringen. Was Unsinn war, was mein Partner aber auch genau wusste. Ich ihn aber damit dennoch erpressen konnte... Heute ginge das vermutlich nicht mehr. Des Weiteren hasse ich es mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, möchte ihn aber dennoch bzw. ich möchte ihre Aufmerksamkeit inklusive Bewunderung. Auch von euch würde ich mich über ein Getätschel freuen, würde aber denken, dass das eh nur Gelaber ist. (btw schreibe ich hier SEHR offen und direkt für meine Verhältnisse).

Mir ist es sehr wichtig wie andere mich sehen, ich versuche immer weiter so schön wie möglich auszusehen (Was meinen Partner dazu veranlasst hat zu hinterfragen für wen ich mich so schön anziehe, woraufhin ich ihm gesagt bzw deutlich gemacht habe, dass er grundlos eifersüchtig ist...) und ich möchte von anderen hören wie toll ich bin und ihre Hilfe angeboten bekommen. Was auch oft der Fall ist. Nur sobald jemand mich nicht mag, bin ich extrem verletzt. Sobald ich irgendetwas falsch mache, würde ich am liebsten verschwinden. Ich denke dann immer diese Menschen wollen mich absichtlich verletzen, wobei ich immer wieder lese, dass dies nicht der Fall ist, weil manche Menschen sich einfach nicht leiden können. Ich läster dann über diese Personen und mache sie hintenrum sehr schlecht (aber nicht in ihrem eigenen Umfeld, weil ich Angst hätte, dass es mir negativ angehaftet wird und die besagten Personen mich zerstören könnten). Naja. Ich verfalle in Vorstellungen von Macht und Überlegenheit. Ich kann andere Personen nicht ansehen, ohne sie negativ zu beurteilen. Irgendetwas finde ich IMMER. Mittlerweile mache ich das bei meinem eigenen Umfeld. Ich halte mich dann für „überintelligent“ und denke mir, dass ich die Personen sowieso dazu bringen kann zu tun, was ICH will. Der einzige Mensch der mich immer wieder auf den Boden zurückbringt, ist mein Partner, welcher mir sagt, dass ich extrem arrogant und egoistisch bin. Er weiß dabei dennoch, wie verletzlich und sensibel ich bin. Ich weiß aber nicht, was er wirklich über mich denkt. Wenn ich etwas falsch mache (mache ich das...?), dann gebe ich IMMER den anderen die Schuld. Auch wenn jemand hier sagen würde, dass meine Art wie ich mich hier darstelle ekelhaft wäre, ich würde denken, dass die Person nur eifersüchtig ist und im Nachhinein sauer auf mich selbst werden. Vermute ich.

Ein weiterer Punkt, sogar der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich nun hier schreibe:
In einem erneuten Streit mit meinem Partner, sagte er mir, dass ich mich selbst belüge und dass ich nicht ehrlich sein kann, weshalb er mir auch nicht glauben kann, dass ich ihn liebe... Und mir auch nicht wirklich vertrauen kann. Da ging es um etwas, was ich ihm jahrelang verschwiegen habe und dann im betrunken Zustand doch gesagt habe (wir waren eine Zeitlang getrennt und ich habe immer behauptet er wäre der einzige Mensch für mich und er sagt so habe ich ihn zurückerobert, aber das was ich verschwiegen habe, beweist das Gegenteil... ich hatte mich nämlich in einen anderen verknallt). An dieser Stelle muss ich aber auch sagen, dass ich seit gestern daran zweifel überhaupt zu wissen was Liebe ist?
Ausschlaggebend in dieser ganzen Geschichte ist, dass immerzu das Thema hochkommt, dass ich als Teenager wohl sexuell krasse Dinge getan habe. Im Endeffekt will er nur wissen, ob ich ehrlich darüber reden kann. Er sagt, es war schlampig. Dann habe ich vor 2 oder 3 Jahren angefangen zu behaupten, dass diese Personen mich missbraucht haben. Und bin diesem Wahn verfallen. Ich hab es sogar Menschen aus ihrem Umfeld erzählt. Ob es wirklich so war, weiß ich ehrlich gesagt nicht genau, denn ich habe keine Erinnerung daran... Als wäre es in meiner Welt niemals passiert.
Dann habe ich aber gestern ein Tagebuch gefunden, in welchem ich leider nicht über diese genauen Ereignisse geschrieben habe, aus Angst jemand könnte es finden und lesen, aber ich habe über meine Gefühle geschrieben. Und so wie es scheint, dachte ich diese Personen zu lieben und mir wurde auch gesagt, dass das nichts mit Gefühlen zu tun hat, aber in diesem Buch schreibe ich darüber, dass das ja Quatsch ist und man mich liebt. Ich müsse nur dran bleiben.
Nun fällt mir auf, dass ich mich nicht schämen kann. Ich tue es, wenn man mir sagt wie schlampig das war, aber insgeheim bin ich auch noch stolz drauf. In dieser Zeit (Anfang der Pubertät), habe ich mich geritzt und viel Alkohol getrunken und angefangen zu rauchen, was ich seit 2 Jahren versuche wieder loszuwerden (das Rauchen)...

Heute:
Ich war schon beim Arzt aufgrund von plötzlich aufgetretenen Panikattacken. Dieser hat mir einfach Antidepressiva verschrieben. Aber nachdem ich gelesen habe, dass eine Nebenwirkung plötzlicher Herzstillstand sein kann, war das Thema für mich vorbei. Seither habe ich versucht mich selbst zu behandeln mit Vitaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln hier und da. Die Panikattacken sind weg. Sie sind genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Nun scheint sich etwas herauszukristallisieren. Ich glaube ich kann keine richtigen Gefühle empfinden, ich bin schon mal traurig gewesen, klar. Ich bin auch nicht gefühlskalt, glaube ich. Aber ich geile mich quasi an Schmerz auf. Ich liebe es mir vorzustellen, wie ich als Held dastehe (immer und immer wieder. Mittlerweile stelle ich mir das nahezu jeden Tag vor!). Wenn andere mir gut zureden oder mir mit Ratschlägen über das Leben helfen wollen, denke ich mir nur „Jaja...“, versuche aber nach außen hin zu der Person so interessiert wie möglich zu klingen und der anderen Person das Gefühl zu geben ich wäre total „erwachsen“. Innerlich fühle ich mich dann überlegen. Wenn irgendwelche Gespräche aufkommen, egal welcher Art, lenke ich das Thema auf mich. Ich rede dann über alles Mögliche, von negativen und positiven Dingen. Ich denke im Übrigen auch, dass jeder Mann der mich nett anlächelt oder mit mir redet mit mir ins Bett wollen würde. Macht dann noch jemand offensichtliche Anspielungen, gebe ich mich schüchtern und denke, die Person sei zusätzlich noch verliebt in mich und würde Tag und Nacht an mich denken. Wenn mir solch eine Person dann auch noch gefällt, dann (ja tatsächlich...) versuche ich mich so toll und schön wie möglich zu geben, ich fange an zu flirten und teste aus wie weit man gehen kann. Dabei bin ich ganz und gar nicht offensiv, sondern spiele mit der Person, bis sie von selbst Initiative zeigt. Wie weit das dann wirklich geht, kommt auf meine Gemütslage an. Bis jetzt bin ich meinem Partner treu!

Es gibt noch so vieles was ich schreiben könnte, um mich zu charakterisieren, aber das wäre viiiiiiel zu viel. Kurz und knapp sollte ich noch folgendes hinzufügen: Ich wurde meine ganze Schulzeit, seit dem Kindergarten gemobbt und ausgeschlossen. Niemand konnte so wirklich was mit mir anfangen. Nur sehr sehr sehr tolerante Menschen. Außerdem wurde über mich gesagt, dass ich wohl andere Menschen anschreie (woran ich mich nicht erinnern kann). Und mein Partner fragte mich einmal nach etwas, was ich wohl kurz zuvor gesagt hatte, woran ich mich aber nicht mehr erinnern konnte (soll wohl etwas verletzendes gewesen sein?) und ich greife sehr gern zu Alkohol und übertreibe dann völlig am Wochenende. Ich bin aber auch durchaus in der Lage nur 1 Glas zu trinken oder gar nichts, wenn es das Umfeld verlangt. Ach und als Kind wurde ich schon mal eingesperrt und musste Tierfutter essen und herauszukommen, wurde auf einen spitzen Gegenstand geschubst und wurde von einem nur wenig älteren Jungen angefasst. (vielleicht ist das ja alles normal?)

Meine Frage ist, was ihr denkt woher das kommt und was es ist? Und das wichtigste, was ich machen kann. Zu einem Psychologen gehe ich nicht. Ich kann ihnen kein Vertrauen gegenüberbringen. Und das hat mir eine Freundin schon mehrmals geraten, welche selbst in Behandlung ist, aber meines Erachtens nach in einem tiefen Loch sitzt und durch die Therapie nur tiefer hineingedrückt wird......... Außerdem habe ich Angst vor einem offiziellen Stigma, da ich ein wenig paranoid bin und denke irgendwann könnten die vertraulichen Unterlagen ans Licht kommen. Ebenso dieser Text hier!

Ich habe schon mehrere Tests gemacht, tausend Seiten durchgelesen. Das einzige was ich sagen kann ist, dass ich sehr narzisstisch und histrionisch veranlagt zu sein scheine... Kann ja sein. Bin dafür natürlich betriebsblind.
Mein Problem ist hauptsächlich, dass ich keine Beziehungen führen kann (habe auch schon mehrere Freundschaften komplett beendet und springe von einer mehrjährigen Beziehung zur nächsten) und dass ich im Job nur nach Anerkennung hasche und ich weiß, wie man andere ausnutzen kann. Ich aber auch tierische Angst habe, dass mein Umfeld mich wieder ablehnt. Außerdem habe ich ja das Gefühl nicht zu wissen, was Liebe ist bzw. wie man Liebe von sexueller Lust trennt? Und wie ich eine normale Partnerschaft führen kann, ohne ihm immer wieder sagen zu müssen, dass ich krank sei, was er nur als Ausrede sieht. Und zu guter Letzt, wie ich wieder ohne abwertend über jemanden zu denken Personen ansehen kann? Und meine Fantasien loswerde. Depressiv bin ich nicht, fühle mich bis auf manche Tage und Phasen, sehr sehr gut.

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Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Tina » Di. 29.03.2016, 17:54

.
Hallo Sunny

hier mal ein Herzlich Willkommen... Bild

Tja... narzisstisch und histrionisch... das hätte ich auf grund Deines Textes auch vermutet.
Obwohl die Ausprägung.... meiner Ansicht nach... noch recht harmlos zu seien scheint.
In wie weit das behandlungs-bedürftig ist, lässt sich aus der Ferne schlecht beurteilen...
und wir sind ja hier auch alle keine Profies.

Aber vielleicht/hoffentlich bekommst Du ja noch mehr Antworten.

elgetina :)
Tina
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Sunny » Mi. 30.03.2016, 00:11

Ja das wäre schön.

Es ist aber schon mal gut zu wissen, dass ich wohl nicht so falsch liege. Ich denke es ist gut zu wissen, wie man das definiert, was man ist. Ich würde ja eh nicht in Therapie gehen.

Vielleicht findet sich ja jemand mit was Ähnlichem und möglichen Ansätzen zur Behandlung. Der Ursprung ist zwar noch nicht richtig erforscht, passt aber. Die Behandlung scheint da komplizierter. Ich will ja einfach nur eine vernünftige Beziehung führen und nicht immer darüber nachdenken, wie ich auf andere wirke.
Ich hab mich in den letzten Jahren schon deutlich verbessert und auch eine Depression überstanden. Aber eine Partnerschaft ist echt anstrengend für mich. Vor allem da ich mir Anerkennung von anderen Männern hole. Vor allem in meiner Fantasiewelt (in welcher ich mehr lebe als in der Realität)

Danke für deine Antwort!
Sunny
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Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon cats47 » Mi. 30.03.2016, 08:36

Hallo Sunny,

meine vor einigen Jahren verstorbene Mutter war, wie ich heute vermute,
eine Narzisstin. Ich habe viel zu dem Thema gelesen weil ich Narzissmus
auch bei mir vermutet habe.
In gewissen Grenzen ist jeder narzisstisch und das ist vollkommen normal.
Jeder hat solche Anteile in sich.
Kann mich nicht mehr an die genau Definition erinnern aber sinngemäß in
etwa so behandlungsbedürftig wird eine Persönlichkeitsstörung, und in
den Bereich gehören Narzissmus und histrionisches Verhalten, erst wenn
sie für den Betroffenen zur Belastung wird.
Würde bei dir ausgeprägter Narzissmus vorliegen kämst du nie auf den
Trichter das für dich überhaupt in Betracht zu ziehen.
Meine Mutter hat sich nach außen hin für allwissend,fehlerfrei ja göttlich
gehalten. Hinter der Maske sieht es natürlich anders aus.
Da gibt es Schwankungen zwischen absolutem Größenwahn und depressivem
Absturz.
Ich glaube die Basis von allem ist die Entwicklung eines zumindestens halbwegs
stabilen Selbstwertgefühls. Und damit meine ich nicht das "großartige", falsche
Selbst das der Narzisst als Maske trägt sondern ein echtes.
In meiner abhängigen Persönlichkeitsstörung gibt es auch ein paar handfeste,
histrionische Anteile. Gesehen werden wollen, Aufmerksamkeit wollen,
Verlassensangst. Auch das ist in gewissen Grenzen völlig normal.
Wird erst zum Problem wenn man Aufmerksamkeit braucht wie die
Luft zum atmen.
Kann ich mir selbst einen Wert zugestehen bin ich nicht mehr so völlig von der
Aufmerksamkeit aus dem Außen abhängig.
Selbstliebe, ich mag dieses Wort nicht besonders,Selbstakzeptanz gefällt mir
besser, ist enorm wichtig um Veränderung zu ermöglichen.

LG cats
cats47
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Kleiner Elefant » Mi. 30.03.2016, 09:37

Hallo Sunny,

mich irritert Dein Verhalten bzw. Dein Text hier etwas.
Für mich passt das alles irgendwie nicht zusammen, aber Du schriebst ja, dass sich das für Dich manchmal ähnlich anfühlt.

Ich möchte Dir ein Buch empfehlen, das ich selber auch habe und sehr gut geschrieben finde, was Persönlichkeitsmerkmale, - und Störungen beschreibt.
"Ihr Persönlichkeitsportrait" von John M. Oldham und Lois B. Morris.
Ist auch mit Selbsttest und Erklärungen.
Kleiner Elefant
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Sunny » Mi. 30.03.2016, 15:15

Vielen Dank für die schnellen Antworten!

@cats47 Also es gibt ja verschiedene Arten des Narzissmus und ich bin mir sicher, dass es als Kind und Teenager bei mir vorlag, denn da habe ich nicht mal ansatzweise gedacht ich könnte das Problem sein und niemand konnte mich wirklich leiden (war natürlich meiner Ansicht nach die anderen Schuld). Ich habe mir auch einen Partner ausgesucht, der mir endlich mal gezeigt hat, dass mein ganzes Selbstbild komplett falsch ist. Gezeigt im Sinne von mehreren Jahren in denen sehr viel passiert ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass man sich nur selbst ändern kann und nun bin ich dabei, zu akzeptieren wie ich bin und dass ich nicht das Opfer in meiner Vergangenheit war sondern der Täter.
Verlassensangst hatte ich früher, aber ich habe quasi resigniert und es ist mir mittlerweile relativ egal. (Wirr Warr....)

@KleinerElefant Ja mich irritiert das selbst und meinen Partner irritiert das noch mehr. So sehr, dass er nicht mehr weiß wann ich etwas ernst und ehrlich meine und wann nicht. Ich weiß es ja selbst nicht mal?
Vielen Dank für die Empfehlung! Vielleicht kann man ja nicht jeden irgendwo einordnen. Ich weiß z.B. dass ich Bestätigung und Anerkennung von anderen suche, ABER ich weiß auch, was meine Stärken sind und habe ein gewisses Selbstbewusstsein. Neige aber dazu bestimmten Situationen aus dem Weg zu gehen. Erst neulich sagte man mir ich sähe aus wie ein Model. Ich bin dann total verwirrt und weiß nicht was ich sagen soll, da ich weiß, dass ich hübsch bin, ich mir aber selbst ja klar machen will, dass jeder auf seine Art hübsch ist und dass ich nichts Besseres bin. Sowas bringt mich dann aber wieder aus dem Konzept. Natürlich finde ich das richtig toll, wenn man mir das sagt. Ich bin also dabei mich selbst aus meinem Dilemma herauszuholen. Ich war früher extrem schlimm. Vielleicht bin ich einfach eine eingebildete Egoistin und versuche mir eine Störung einzureden um mein Verhalten zu entschuldigen. Aber ist es moralisch das zu akzeptieren? Ich versuche ja für Menschen da zu sein, aber ich stehe auch darauf Spaß zu haben und mich in Anerkennung zu baden (Schließlich arbeite ich ja auch dafür... und tut Megan Fox das z.B. nicht?). Soll ich das jetzt akzeptieren? Hat jeder Mensch einen gewissen Charakter, der so ist und den man nur bedingt ändern kann? Ich bin mir unsicher wie ich damit umgehen soll, weil seit ich das akzeptiere fühle ich mich soooooo gut, aber bin mir auch klar wie fies ich insgeheim bin bzw meine Gedanken und dass ich Menschen ausnutze, ohne dass sie es merken.
Früher habe ich alles getan, dass mein Partner bei mir bleibt, von emotionaler Erpressung über hinterherrennen, jetzt lache ich über ihn, wenn er eifersüchtig ist und sage ihm wie lächerlich das doch ist. Vor allem da ich weiß, dass Eifersucht jemanden nur weiter weg treibt. Früher war ich nämlich extrem eifersüchtig und habe meinen jeweiligen Partner gestalkt. Jetzt ist es mir komplett egal. Wer fremd gehen will, soll fremd gehen. Daran kann ich nichts ändern.

So, ewig langer Text :D Aber das tut sehr gut und hilft mir mehr über mich zu erfahren. Dennoch habe ich diese offenen Fragen, die im Text stehen. Ist es okay, dass ich mich so akzeptiere? Schließlich bin ich ganz schön fies.
Sunny
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Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Charlotte » Mi. 30.03.2016, 15:46

Hallo Sunny!

Ich lese aus deinem Text schon den Wunsch heraus, gewisse Dinge zu ändern, gerade deine Wahrnehmung und infolge dessen dann ja auch dein Verhalten gegenüber anderen. Deute ich das richtig?

Ich persönlich halte es für schwierig, die Ursachen solcher Probleme, wie du sie hast, alleine zu ergründen und aufzuarbeiten. Das, was du jetzt versuchst, ist quasi ein Umlernen, ohne die Ursachen dafür zu beseitigen. Man könnte es als Behandlung der Symptome, nicht aber der zugrunde liegenden Krankheit bezeichnen.
Die Frage ist nun, was du gerne tun würdest. Reicht es dir, die Symptome zu behandeln oder würdest du lieber das Problem an der Wurzel packen? Bei ersterem denke ich schon, dass man manches über Selbsthilfebücher und einen starken Willen erreichen kann. Bei letzterem glaube ich das nicht, da braucht es schon jemanden, der einem die richtigen Fragen stellt und einem hilft, die tatsächlichen Ursachen erstmal zu finden. Und das ist für gewöhnlich ein Therapeut.

Nun möchtest du keine Therapie machen. Trotzdem würde ich dir empfehlen, die Gründe dafür nochmal genau zu hinterfragen. Wie wahrscheinlich sind deine Ängste, wenn du sie einer Realitätsprüfung unterziehst? Hast du schon mal von jemandem gehört, dessen therapeutische Informationen ohne seinen Willen verbreitet wurden? Und hast du irgendwo schon mal gehört, dass man nur dann Therapie machen kann, wenn man auch vertrauen kann? Sind die Gründe für deine Ablehnung dieses Weges nicht vielleicht auch eher ein Symptom? Vielleicht weil du eigentlich magst wie du bist, weil es dir immer mal wieder die (wenn auch negative) Aufmerksamkeit gibt, die du suchst?

Ich will dir nicht zu nahe treten und es steht dir natürlich frei, mich zu ignorieren. Wer bin ich schon, dir zu sagen, was bei dir abläuft? ;)

Ich wünsch dir alles Gute!
Charlotte
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Sunny » Mi. 30.03.2016, 15:58

@Charlotte Danke für deine Antwort! Ja ich habe den Wunsch mich zu ändern, weil ich nie wieder so fühlen will wie früher und ich mich selbst erschrecke, wenn ich merke wie ich über andere denke. Auch dass ich meinen Partner auslache wegen seiner Eifersucht, ich aber in Wirklichkeit jemanden in meinen Gedanken habe.

Na es wäre sinnvoller das Problem bei der Wurzel zu packen. Aber das kenne ich auch. Mein Partner hat quasi als Therapeut fungiert... Nur hat er jetzt selbst Probleme dadurch.
Meine Eltern sind geschieden. Ich habe nie gezeigt bekommen was Liebe ist. Niemand hat sich richtig für mich interessiert. Sie selbst waren wichtiger. Dann war ich aber doch mal wieder wichtig, wenn es um gute Noten ging. Als ich Teenie wurde mir eingebläut ich würde gemobbt, weil ich so hübsch bin und alle anderen neidisch und die andere Seite sagte mir, das Mobbing wäre ich selbst schuld, weil ich so gemein wäre. Ich habe also seit meiner Kindheit 2 verschiedene Ansichten meiner Selbst dargestellt bekommen. Wenn ich dann Tagebucheinträge finde in denen ein kleines Mädchen schreibt "Mama hat geweint. Das kann ich ihr nie verzeihen!" oder "Ich war heute mit Papa weg. Kann mich aber nicht mehr erinnern. Aber es war wunderschön." dann stimmt da was eindeutig nicht mit der Erziehung. Dann gerät das Kind als Teenie an die falschen Leute und denkt sie könnte sich Liebe mit Sex verdienen. Wird aber gleichzeitig von anderen ausgeschlossen. Und als Erwachsene hat sie eine Partnerschaft, Freunde, einen guten Job und keine Depressionen mehr, würde sich nicht mehr ritzen und entwickelt Selbstbewusstsein. Aber was Liebe ist weiß sie immer noch nicht und fühlt sich total überlegen und besonders...

Und ja ich denke ich mag wie ich bin und das könnte durchaus ein Symptom sein und schlechte Erfahrung anderer Menschen und deren Einfluss. Ich mag es wenn man mir sagt, was ich falsch mache, wenn ich frage. (Wieder sehr widersprüchlich) :lol:

Danke!
Sunny
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Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Charlotte » Mi. 30.03.2016, 16:18

Na ja, es ist ein Unterschied, ob man faktisch weiß, was schief gelaufen ist, oder auch die dazugehörigen Gefühle empfindet. Ich weiß ganz grundsätzlich auch, was bei mir falsch lief, aber ich hab keine Emotionen dazu, folglich kann ich auch an meinem heutigen Fühlen und Denken nichts ändern, geschweige denn mein wahres Selbst entwickeln. Verarbeiten bedeutet, die Emotionen, die damals verdrängt wurden, heute in einem sicheren Rahmen zuzulassen und auszuleben, damit die Psyche, das Unterbewusstsein damit abschließen und heilen kann. Und ich glaube, wenn die Gefühle zurückkommen, schließen sich auch Erinnerungslücken, dann tauchen auch Erinnerungen wieder auf, die verdrängt werden mussten, weil sie nicht verarbeitet werden konnten.

Das alles kann dein Freund dir nicht bieten, denn er ist kein Therapeut und er hat nicht die nötige therapeutische Distanz zu dir. Wie du siehst schadet es ihm, auf diese Weise mit dir umzugehen. Das kann und darf also keine Alternative zu einer Therapie sein.

Du kannst natürlich versuchen, alles weiterhin verdrängt zu lassen und dein Leben so zu verbringen. Wo ich persönlich eine Grenze ziehen würde, wäre eben, wenn ich anderen damit schade - was du ja offensichtlich tust, teilweise unbewusst, teilweise aber auch sehr bewusst und mit Absicht. Das ist eine Verantwortung, die du bewusst machen und tragen musst, denn letztendlich wirst du so für andere zum Täter. Und es ist ein Handeln, das immer wieder dafür sorgen wird, dass Menschen dein Leben verlassen und du wiederum ohne echte Liebe zurückbleibst - wodurch der ganze Kreislauf wieder von vorne beginnt und wieder alte Muster aktiviert werden. Du reinszenierst das Drama deiner Kindheit immer wieder neu.
Wenn du das wirklich angehen und ändern willst, wird meiner Meinung nach kein Weg an einer Therapie vorbei führen. :ka:
Charlotte
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Seelenflüsterer » Do. 31.03.2016, 01:39

Liebe Sunny,

Ich kann mich den Worten von Charlotte nur anschließen. Sie hat die wesentlichen Punkte sehr gut ausgeführt.

Zu bedenken will ich auch noch geben, dass Du Dich mit manchen Deiner Handlungen sogar schon im strafbaren Bereich bewegst.
Leuten nachzusagen, sie hätten Dich missbraucht, obwohl Du Dir da im Mom noch gar nicht sicher bist, ist keine Kleinigkeit und hat schon oft ganze Existenzen ruiniert.
Einen Anlass auf Dich neidisch zu sein, sehe ich daher ganz und gar nicht! Stattdessen sehe ich eine Person, die heillos in sich selbst und in ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit verstrickt ist und deren Mangel an echter Liebe, für sich und Andere zum Himmel schreit.
Ich hoffe für Dich und Deine Umwelt, dass Du den Schritt unternimmst, eine Therapie zu wagen, statt Deinen Partner oder sonstwen als Therapeutenersatz zu missbrauchen.
Seelenflüsterer
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Sunny » Do. 31.03.2016, 09:08

@Charlotte Wie oft ich schon zur Therapie wollte. Das war aber als ich Depressionen hatte. Aber ich konnte nicht und jetzt ist es so schwer für mich... Ihr habt ja recht, aber wie fange ich an...

@Seelenflüsterer Die Leute über die ich das erzählt habe, haben mich aber benutzt. Ob sie mich missbraucht haben weiß ich nicht, weil ich mich kaum noch daran erinnern kann. Aber sie selbst haben ja rumerzählt was sie mit mir alles so gemacht haben. Und einer davon war der, der mich als Kind schon angefasst hat...
Aber dennoch hast du recht und ich hätte das nicht erzählen sollen... Ich habe einen von ihnen auch schon persönlich darüber geredet...


Es ist so schwer für mich...
Sunny
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Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Seelenflüsterer » Do. 31.03.2016, 09:44

Ok, das sind natürlich Infos, die Du so klar noch nicht gepostet hattest und die zwar nicht jedes Verhalten rechtfertigen, aber doch zumindest verständlicher machen. Ich bin sowieso nicht in der Position über Dich zu richten, aber ich wollte Dich zumindest darauf aufmerksam machen, dass Du Dich mit üblen Nachreden in einen gefährlichen Bereich begibst, denn für Alles, was Du nicht beweisen kannst, kannst Du theoretisch angezeigt werden.

Eine Therapie anzufangen ist immer eine schwere Entscheidung und noch schwerer sie dann die ganze Zeit der Thera über durchzuhalten. Es ist übrigens bezeichnend für das Störungsbild einer narzisstischen PS, dass die Betroffenen nur dann eine Thera beginnen, wenn sie unter den sekundären Symptomen wie Depris oder Ängsten zu sehr leiden. So gut wie nie gehen sie wegen ihrer Persönlichkeit an sich zur Thera.
Sieh es mal so: Dein Freund war jetzt vielleicht ein wichtiger Türöffner für Dich, um zu erkennen, dass da etwas nicht gut läuft mit Dir. Nun ist es aber an Dir, verantwortlich mit diesen Beobachtungen umzugehen und Dir Hilfe zu holen, um Schaden für Dich und Andere zu vermeiden.
Ich wünsche Dir die nötige Entschlusskraft dafür!
Seelenflüsterer
 

Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Sunny » Do. 31.03.2016, 09:50

Wie komm ich denn zu einer Therapie oder überhaupt zu einer Diagnose?
Es gibt so viele verschiedene Therapeuten und wie wird das bezahlt? Muss ich erst zum Hausarzt?
Wie sehen die Schritte aus?
Und wenn ich erst Monate warten muss, dann werde ich eh nicht gehen. :D
Sunny
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Re: Was stimmt nicht mit mir?

Beitragvon Kaffeepott » Do. 31.03.2016, 19:16

Hallo Sunny,

wir hatten uns heute früh schon ausgetauscht. Wollte mich gerade ein wenig im Forum umsehen. Dabei stieß ich auf diesen Beitrag. Du mqagst zwar jung sein aber ein Kind bist Du nicht mehr:

Wie komm ich denn zu einer Therapie oder überhaupt zu einer Diagnose? Es gibt so viele verschiedene Therapeuten und wie wird das bezahlt? Muss ich erst zum Hausarzt? Wie sehen die Schritte aus?
Und wenn ich erst Monate warten muss, dann werde ich eh nicht gehen.


Therapeuten und Kliniken sind hoffnungslos ausgebucht. Du gehst, wie schon heute Morgen von mir geschrieben zu einem Neurologen mit Zusatzausbildung Psychologie, einem Facharzt für Psychologie oder in die Ambulanz einer psychiatrischen Klinik.

Die Kosten übernimmt Deine Krankenkasse.

warten wirst Du müssen und wenn Du krank bleiben willst, dann mach einfach nichts. Dein Körper erledigt das dann für dich aber auf das Ergebnis wirst Du auch warten müssen.

LG Kaffeepott :)
Wo der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.
Kaffeepott
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