DAS brauche ich nicht

Es geht hier sowohl um stoffgebundene Süchte und Abhängigkeiten (wie Alkohol- und Drogenmissbrauch) und nicht-stoffgebundene Süchte wie Verhaltenssüchte (z.B. Internetsucht, Kaufsucht, Spielsucht etc.), als auch um Zwangsstörungen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken/-ideen).

DAS brauche ich nicht

Beitragvon Wackelkontakt » Sa. 28.12.2013, 11:37

Hallo, ich bin SEHR neu hier und ich komme mir auch ein bisschen doof vor, dass ich gleich ein neues Thema aufmache. Ich bin kaufsüchtig und ich weiß nicht wie viele das hier auch sind und ob mein Beitrag überhaupt hilfreich ist..
Bestelle viel im Internet. Hatte bis vor kurzem noch einige Ratenzahlungen zu leisten. Jetzt ist das Meisste abgezahlt und habe mich ganz gut unter Kontrolle zur Zeit.. nur gestern nicht. Da habe ich mir wieder 8 Bücher bestellt obwohl ich noch bestimmt 10 ungelesene hier rumliegen habe. Hört sich irgendwie doof an, aber wer das kennt, der weiß ja wie selbst auch solche Käufe belasten können.
Nun zu meiner Idee.
Habe gedacht, dass es vielleicht helfen könnte hier zu posten, was man grade unbedingt kaufen möchte. Dann sollte man darunter aber mindestens zwei Dinge schreiben, die gegen einen Kauf sprechen. Vielleicht hilft das ja, damit man es nicht tut.
Hoffe ihr könnt was damit anfangen.. wenn der Beitrag hier nicht hinpasst, dann sorry. Bin noch ziemlich unsicher, weil ich ja wie gesagt noch nicht lange hier bin.
Dann fang ich mal an.

Diverse DVD's von Tim Burton
Nein.
Ich habe genug DVD's!
Ich habe hinterher wieder keinen Überblick und bestelle noch andere Sachen, die ich gar nicht brauche.
Wird mich eh nicht glücklich machen. Nur kurz und das lohnt sich nicht.
Außerdem habe ich doch gerade erst etwas bestellt!


Lg Wackelkontakt
Wackelkontakt
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon iyuraeel » Sa. 28.12.2013, 15:11

Ich finde das Thema ganz gut, auch wenn ich selbst keine Kaufsucht habe.
Das einzige was ich wirklich oft kaufe, also häufiger als ich es brauche, sind Computerspiele.
Ich sehe das ein wenig als Sammeln an, ist aber mit einer Kaufsucht vermutlich nicht wirklich
vergleichbar.

Ich glaube du bist auch nicht alleine im Forum mit diesem Problem :)
Sieh mal hier: viewtopic.php?f=50&t=9795

Mich würde, aus reiner Neugierde, interessieren wieviel du ca. im Monat
kaufst und wie teuer es dann wird, falls du das sagen möchtest. Kaufst
du nur online oder auch lokal?
iyuraeel
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon cats47 » Sa. 28.12.2013, 15:42

@ Wackelkontakt

Ich finde deine Idee sehr gut. Bin selbst Betroffene. Habe in den letzten Monaten
wie eine Verrückte bei Ebay bestellt und ersteigert.
Bis jetzt hat mich das nicht finanziell in Schwierigkeiten gebracht weil es immer
preiswerte Sachen waren. Aber die Übersicht über meine Käufe und mein Konto
ist mir solangsam abhanden gekommen und die Sachen liegen meistens
unbenutzt in der Ecke.
Ja, der kurze Kick des Kaufens hält leider nicht lange und macht nicht
wirklich glücklich.
Seit Montag lebe ich ohne Ebay. Es gibt ein Leben ohne Frust- und
Langeweilekäufe auch wenn's schwerfällt.
Vielleicht können wir uns ja gegenseitig unterstützen.
cats47
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Mirai » Sa. 28.12.2013, 16:13

Du brauchst dir wirklich nicht doof dabei vorkommen, Wackelkontakt. Das Forum ist dafür da, um Themen aufzumachen. :)

Mir geht es so ähnlich wie Iyu, nur sind es bei mir keine Computerspiele, sondern Bücher. Bei mir ist es aber auch keine Kaufsucht, sondern eine Sammelleidenschaft.
Ich habe gar keinen Überblick, wie viele Bücher ich dieses Jahr gekauft habe, aber so 100 dürften es gewesen sein.
Die wollte ich aber auch alle wirklich haben und lese sie auch alle, auch wenn bei mir der Stapel ungelesener Bücher immer größer wird...

Würdest du diese DVDs von Tim Burton denn nie anschauen? Ich kaufe auch oft Bücher, obwohl ich noch genug für einige Monate zum Lesen habe.
Wenn du finanziell darunter leidest, ist das natürlich nicht schön. Ich hätte da zwei Tipps für dich, die dir vielleicht helfen könnten.

1. Kaufe niemals auf Ratenzahlung, sondern zahle immer sofort den vollen Preis (dann erschlagen dich die Raten nicht irgendwann)
2. Setze dir ein Monatslimit. Wenn du mehr ausgeben willst, musst du irgendetwas davon auf den nächsten Monat verschieben und dich gedulden.

Vielleicht hilft dir das ja? :wink:
Mirai
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Wackelkontakt » Sa. 28.12.2013, 16:42

Oh, danke erstmal für die Antworten :).

@iyuraeel:
Es gab Zeiten, da ging das mit dem kaufen wirklich über meine finanziellen Möglichkeiten hinaus. Habe Menschen, die mir nahestanden angelogen, damit sie nicht hinter den wahren Grund kamen, warum ich schon wieder pleite bin. Jetzt ist es zum Glück nicht mehr so schlimm. Ich habe eine dicke Nachzahlung bekommen, wesshalb ich mir eigentlich auch was leisten kann. Nur ist es so, dass ich einen Großteil davon sparen wollte, damit ich für den nächsten Sommerurlaub auch mal was dazu tun kann. Ich weiß aktuell aber nicht wieviel von der Nachzahlung noch da ist.. dem werde ich mich aber heute stellen. Auch wenn ich mir z.b. die DVDs leisten könnte gehts ja auch um was anderes. Dieses schlechte Gewissen und die Sorge da wieder tiefer rein zu rutschen.

@cats47:
Schonmal gut zu wissen, dass es auch anderen so geht und es ist super, dass du es schon einen Monat ohne schaffst :)! Ich bestelle eigentlich jeden Monat irgendwas..einfach nur um was zu kaufen. Zuerst freue ich mich, wenn ich ein Schnäppchen entdecke, aber dann landet immer mehr im Warenkorb.. tja ja. Klar, wir können uns da gegenseitig unterstützen. :)

@Mirai:
Ich liebe Bücher und Filme und sammle sie auch. Es sind meine Schätze ^^. Die DVDs würde ich mir natürlich anschauen. Das Problem ist, dass ich einfach nicht warten kann. Ich bestelle mir tausend Sachen auf einmal, weil ich sie einfach haben "muss". Aber das ist jeden Monat so..und dann schwindet schnell die Freude an dem gekauftem.. weiß nicht wie ich das erklären soll.
Von Ratenzahlungen lasse ich jetzt auch die Finger. Das hat mir schon viel ärger gebracht und ich bin froh, wenn ich den letzten Rest abgezahlt habe, was zum Glück nicht mehr viel ist. Das mit dem Monatslimit habe ich schon versucht, aber zur Zeit krieg ich das noch nicht richtig hin. Aber es klappt immerhin besser als vorher.

Puh ich hoffe, dass ich jetzt nichts vergessen habe.

Ach wisst ihr ich wäre einfach zufrieden, wenn ich mit dem glücklich bin, was ich habe. Bin ich ja eigentlich auch, aber warum krieg ich nie genug...
Ich vermute es liegt unter anderem daran, dass meine Eltern nicht viel Geld hatten und ich als Kind immer zurückstecken musste. Jetzt wo ich eigentlich seit längerem selber entscheiden kann und selbst für meinen Konsum verantwortlich bin..überfordert mich das. Ich weiß nicht, wann es reicht. Auch so kaufe ich immer viel zu viel ein (Lebensmittel, Hygieneartikel) ich hab quasi immer alles auf Vorrat da.
Weiß nicht mehr wer das gefragt hatte: Ja ich kaufe auch in normalen Geschäften ein. Da habe ich ein bisschen meht Kontrolle und achte mehr auf die Preise und vergleiche sie und denke evig nach, ob ich das wirklich kaufen soll. Trotzdem schützt das nicht davor, dass mir auch da mal die Übersicht verloren geht.

Soweit also..
Wackelkontakt
Wackelkontakt
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Wackelkontakt » Sa. 28.12.2013, 16:45

Oh.. doofes Handy _._
@ cats47
Seit Montag meinte ich natürlich!
Wackelkontakt
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Mirai » Sa. 28.12.2013, 19:59

Das Gefühl, dass ich mich an Büchern nicht lange freuen kann, kenne ich auch. Selbst bei den Büchern, die ich mir zu Weihnachten gewünscht habe, ist das schon fast so.
Ich habe sie mir ausgesucht, nun sind sie da, ich habe sie mir ausgiebig angeguckt und jetzt sind sie für mich ganz normal. Der Zauber geht irgendwie verloren.
Am Zugang zum Geld liegt es bei mir nicht, denn ich hatte schon immer (für meine Begriffe) genug Geld und musste nie irgendwie zurückstecken.

Im Grunde machen materielle Dinge auch nicht glücklich. Dieses Glücksgefühl hält leider immer nur für einen begrenzten Zeitraum an.
Mirai
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Monika » Sa. 28.12.2013, 23:06

Kaufen ist eine Ersatzbefriedigung. Ein Inni hier, wenn der mal draußen ist oh man… der kauft wie verrückt.

versuche doch mal zu suchen was dat für nen Ersatz sein könnte? Zuwendung, Besitz,…

Wenn du Bücher und Filme so magst, besorg dir ne Karte für die Bücherei, ich kann da stundenlang sein.
Oder Videothek. Ist das ne Alternative damit du es trotzdem lesen kannst und du kein Geld ausgibst?
Monika
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Wackelkontakt » Mo. 30.12.2013, 13:23

Hm ich weiß auch nicht genau woran das liegen könnte. Habe schon so viel aufgearbeitet..nur das noch nicht. Es weiß ja auch niemand davon. Nicht mal meine Quatschtante (so nenne ich liebevoll meine Psychologin). Nicht mal mein Freund. Mit ihm bin ich fast sechs Jahre zusammen.

Es könnte an so vielem liegen. Seit ich das mit dem Svv gut im Griff habe, rauche ich auf jeden Fall mehr.
Es ist erst so viel geworden, seit ich meine Eigene Wohnung habe und ich kann mir nicht erklären wie das zusammenhängen könnte..
Jemand schrieb mir mal, dass mein Verhalten etwas mit Autoaggression zu tun haben könnte.
Ich weiß nur, dass es nicht so weiter gehen kann und daran arbeite ich grade :/.
Wackelkontakt
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon warum ich » Mo. 30.12.2013, 14:00

Wackelkontakt hat geschrieben:Es ist erst so viel geworden, seit ich meine Eigene Wohnung habe und ich kann mir nicht erklären wie das zusammenhängen könnte..

du meinst hier wohl nicht das vorher erwähnte rauchen, sondern eben das kaufen

... und in dem zitierten steht schon ein teil der antwort enthalten: du willst "dein nest", dein eigenes leben, mit all diesen dingen "ausstopfen", so wie etwa vögel ihre nester bauen, indem sie immer noch einen halm einfügen, auf daß es sicherer werde für den zweck, den es zu dienen hat.

mit dem freund könntest du - ... in dieser weise also auch völlig unverfänglich - das gespräch etwa drauf lenken, indem du beiläufig auf eine dieser so zusammengetragenen sachen lenken würdest, und erwähnen, daß dieses nun schon so lang da läge und du eigentlich gar keine rechte verwendung dafür weißt.
so wäre er jedenfalls schon mal "sensibilisiert", dir vielleicht noch rechtzeitig vorher dann jeweils zu sagen, was er davon hält.

ist jetzt nur theoretisch, ich weiß. denn in diesen momenten, wo du die kontrolle verlierst (im geschäft etwa) ist er dann ja nicht dabei.

aber warum willst du ihn als den dir nahestehendsten potentiellen unterstützer gleich von vorn herein ausnehmen ... ?

na, und die psychologin nicht einbeziehen zu wollen, wo du es selber nun aber schon als problem erkannt hast, dazu fällt mir grad nicht viel ein.
wozu gehts du dann überhaupt noch hin, wenn du aber nicht über deine aktuellen probleme reden magst ... ?

(bitte nicht falsch verstehen!)
warum ich
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon Wackelkontakt » Mo. 30.12.2013, 18:26

Hallo warumich,
danke für deine Antwort. Ich verstehe das nicht falsch. Du hast ja Recht.
Mit meinem Freund ist es so.
Ich versuche ihn glaube ich immer zu sehr zu schützen. Er hat schon so viel mit mir durchgemacht und habe ihn teileise fast am Rande seines Verstandes gebracht. Er war und ist immer für mich da und umgekehrt ist es auch so. Er ist so glücklich, dass ich den ganzen Vergangenheitskram soweit verarbeitet habe und dass ich endlich Ziele habe in meinem Leben. Er hat auch so seine Probleme und ich will ihn einfach nicht mehr zu sehr belasten. Wir vertrauen uns ja auch sonst alles an, aber ich habe angst, dass ich das Fass zum überlaufen bringen könnte. Er ist auch nur ein Mensch und hat sicherlich keine Nerven aus Stahl. :/

Ja und warum ich mich meiner Psychologin in dem Punkt nicht anvertraue.. ich weiß nicht. Ich schäme mich einfach so sehr. Ich weiß nicht wie ich mit dem Thema anfangen soll. Es war alles einfach so viel in letzter Zeit und ich glaube, dass ich dieses Problem bewusst in den Hintergrund stelle.. ich kann darüber schreiben und ich weiß, dass ich was ändern muss. Ich hoffe einfach zu sehr, dass ich es so in den Griff kriege. Das hört sich dumm an. Das weiß ich auch ._. ...

Du hast mir auf jeden Fall die Augen geöffnet. Danke dafür.
Ich werde mir auf jeden Fall etwas überlegen müssen und der erste Schritt wäre mit meiner Psychologin darüber zu sprechen. Der Mut dazu fehlt mir zur Zeit. Es ist immer noch schwer für mich Klartext zu reden, was sowas betrifft. Aber ich muss möglichst bald damit anfangen.

LG Wackelkontakt
Wackelkontakt
 

Re: DAS brauche ich nicht

Beitragvon warum ich » Mo. 30.12.2013, 19:37

das hoffen, sich eines tages vielleicht doch nochmal am eigenen schopf aus dem schlamassel ziehen zu können, kennt hier sicher ein jeder nur zu genau.

... und gehofen hat alles hoffen und harren nichts. irgendwann kommt man drauf. und dann ist es zeit, halt selber loszumarschieren ...

was den freund anlangt: auch da wissen wir wohl alle, daß es einem - gerade wenn man selber in der krise festsitzt - allemal leichter und willkommen ist, wenn man in solchen momenten anderen helfen kann. dann hat man selber noch etwas "schonzeit" ...

das gefühl, gebraucht zu sein, wiegt alles an "last" auf, die ihm deine probleme nachher vielleicht noch zusätzlich zu seinen eigenen bedeuten könnte

und meinst du nicht, daß er sensibel auf all das reagiert, von dem er annehmen muß, daß es etwas sei, das du ihm offenbar nicht erzählst ... ?

dir selber wird es auf dauer auch nicht besser gehen, mit derlei "geheimnissen" voreinander.

auch eine psychotherapie darfst du gern als lediglich "dienstleistung" begreifen - mit ziel, dein seelisches gleichgewicht nach möglichkeit am ende soweit wenigstens dann repariert bekommen zu haben, daß du fortan deinen weg wieder selber gehen kannst.

"dienstleistung" heißt aber auch, daß man den dienstleister halt den dienst leisten läßt, so wie er es versteht, und den "gegenstand" vollständig überläßt, an dem die dienstleistung vorzunehmen ist.

stell' dir vor, du würdest einem maler (hatte ich gerade, daher fällt mir das jetzt so ein - ... und denen würde wohl gefallen, diese meine einsicht hier dann so lesen zu können ;) ), dem also nicht sagen, wo deine fenster und türen wären, wo die steckdosen und lichtschalter (nur mal so angenommen, daß der die nicht von allein auch würde finden können ;)

dann würde der also alles überpinseln, und du selber hättest endlich die orientierung in deinen eigenen räumen selber verloren.

soll heißen: dem chirurgen könntest du auch nichts verheimlichen, solltest du auf einem op-tisch mal landen. warum also versucht man es dann überhaupt erst bei den therapeuten ... ? die durchschauen dich eh - und schneller als es dir lieb ist. aber können halt dann nicht so weitermachen, wenn es etwas ist, dem du dich sichtlich noch verweigerst.

du willst ja wohl "fertig repariert" eines tages aus der therapie herausgehen können. alles, was du erst später mitteilst, wird auch erst später einfließen können. womöglich auch erst dann, wenn die zeit am ende vielleicht eben nicht mehr ausreichen würde, es abschließend aufzulösen.

mut braucht es, das ist unbestritten. aber schämen muß man sich jedenfalls für nichts, wie sehr peinlich es einem auch erscheinen mag.

ich wünsch' dir jedenfalls die kraft, dich dazu durchzuringen.
warum ich
 


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