Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Es geht hier sowohl um stoffgebundene Süchte und Abhängigkeiten (wie Alkohol- und Drogenmissbrauch) und nicht-stoffgebundene Süchte wie Verhaltenssüchte (z.B. Internetsucht, Kaufsucht, Spielsucht etc.), als auch um Zwangsstörungen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken/-ideen).

Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon andy2332 » Fr. 21.03.2008, 18:17

Die Abhängigkeit, mein Leben von 2004 bis 2007

Hier möchte ich, da alles tod geschwiegen und zerredet wird schildern wie sich meine Abhängigkeit auswirkte,
wie sie begann und wie sie endete.

Im Sommer 2004 nach dem Tod meiner Oma die mir immer sehr am Herzen lag erlitt ich in einer Nacht meinen ersten Panikanfall.
Dieser äusserte sich mit Herzrasen, Erstickungsanfällen, starken Schmerzen in der Brust und Bauch. Ich dachte in diesem Moment ich würde sterben müssen. Nachdem der Notarzt gerufen war bekam ich Nitranginspray um den Blutdruck von 210 zu 130 zu senken. Dies gelang nicht schnell genug so daß man mich ins Krankenhaus einwies. Im Krankenhaus selbst wurden einige Untersuchungen gemacht und organisch nichts gefunden. Das beruhigte ungemein und ich dachte daß sich so etwas nicht wieder wiederholen würde. Dem war leider nicht so, ich mußte mich vom Sommer 2004 bis Ende 2006 ständig mit diesen Anfällen quälen, arbeitete trotzdem weiter, auch nachts um die Arbeit zu schaffen. Diese Zeit von 2004 bis Ende 2005 war für mich und meine damalige Lebensgefährtin die Hölle da bei diesen Anfällen auch sie Angst um mich hatte daß mir etwas passieren könnte.

In diesen Anfällen hatte ich solche Todesangst daß ich auch ab und an laut wurde weil ich der Meinung war daß man sich mit dem Rufen des Arztes Zeit ließ was aber objektiv nicht stimmte. Die Zeit bis der Arzt kam, diese Todesangst ließen Sekunden zu Minuten, Minuten zu Stunden werden. Immer mit dem Gedanken daß das Leben nun vorbei sein würde.

Da keine Ursachen festgestellt werden konnten suchte ich Ende 2004 einen Neurologen in Wolgast auf.
Dieser verschrieb mir Opipramol welches gegen die Angstzustände wirken sollte. Es passierte leider das Gegenteil, so daß sich die Anfälle häuften und heftiger wurden. Es war kein Leben mehr, nichts konnte mich noch erfreuen in der ständigen Angst daß diese Anfälle nie aufhören würden.

Anfang 2005 bekam ich von meinem Neurologen in Wolgast Valocordin® Diazepam verschrieben um diese Panikanfälle und Angstzustände eindämmen zu können. Wohlbemerkt bekam ich bei den Anfällen vom Notarzt und auch von vielen Bereitschaftsärzten die gerufen wurden intravenös Diazepam gespritzt. Das entfaltete seine Wirkung, die Angstzustände gingen zurück, der Blutdruck sank und ich wurde die Schmerzen los. Es war für mich und meine damalige Lebensgefährtin “das” Medikament gefunden was endlich nach einem guten halben Jahr gegen die Anfälle und Angstzustände half.
Für mich hieß das, daß ich auch wieder allein raus gehen konnte und allein Auto fahren konnte. Aber dieses Mittel half immer nur kurzfristig aber es half und das war wichtig. Ich sollte, wenn ich einen Anfall spürte oder Angstzustände bekam davon bedarfsweise was nehmen. Wie oft ich das nehmen darf oder was die maximale Dosis ist hat mir nie jemand gesagt und auch meine Lebensgefährtin wußte nie wirklich was sie bei diesen Anfällen tun sollte. Kein Arzt erklärte ihr mal was sie wirklich tun muß damit diese Anfälle weniger werden, nämlich: Mich beruhigen, mich ablenken und um Gottes willen nicht gleich mit dem Diazepam kommen. Aber was sollte sie tun? Sie wußte genausoviel wie ich, daß das Diazepam dagegen hilft.

Ich hatte oft Halluzinationen wenn ich das Diazepam genommen habe und Nebenwirkungen. Später, ab Anfang bis Mitte 2006 gesellten sich dann auch noch Entzugserscheinungen wie Krampfanfälle. Wutanfälle und Kreislaufzusammenbrüche mit Ohnmacht dazu.

Ich war bereits seit 2003 bei meiner Hausärztin Frau K. in Ahlbeck in Behandlung wegen Schmerzen im Arm, Schilddrüsenunterfunktion, Bluthochdruck und katastrophaler Blutwerte. Letztere wurden mit Fibrat und Energy behandelt, was auch einen Erfolg darstellte. Der Preis dafür waren quälende Rückenschmerzen. Ich suchte meine Hausärztin auf um ihr von den Nebenwirkungen des Medikamentes zu berichten.
Ich stellte mich vor mit dem Beipackzettel des Medikamentes und las ihr diesen Satz vor: Gelegentliche Nebenwirkungen:
Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe...... Ihre Antwort: “Lesen sie nicht immer den Beipackzettel sonst bekommen sie das auch noch. Werfen sie den Waschzettel weg”. Das tat ich dann auch weil ich wie jeder Patient meinem Arzt vertraute. Ich dachte fortan daß es scheinbar nicht von den Medikamenten komme und ignorierte das was dort geschrieben stand. Auch bei den Betablockern die ich verschrieben bekam hatte ich Nebenwirkungen die ebenfalls runtergespielt und kleingeredet wurden.

So war es dann auch in den folgenden Jahren bis zum Entzug im Sommer 2007. Ich rannte förmlich mehrmals im Monat zu meiner Hausärztin wegen der Nebenwirkungen wie z.B. Schmerzen, Schwindel, Atemnotanfälle, Bewußtlosigkeit, Vergesslichkeit, Doppeltsehen, Erbrechen, Müdigkeit, Verwirrtheit und der gleichen. Diese Nebenwirkungen die selbst der Hersteller
(kann unter diesem Link eingesehen werden) angibt, wurden als “psychosomatisch” abgetan. Gegen die Schlafstörungen bekam ich obendrein noch Tavor, auch ein Benzodiazepin von ihr verschrieben. “Die können sie ruhig nehmen, ich nehm auch ab und zu eine”.
Weiterhin veränderte sich unter der Einnahme vom Diazepam meine Persönlichkeit, ich wurde gleichgültig, gefühllos, emotionslos und tat vielen Leuten in meiner Umgebung vor allem mit Worten weh. Dies schilderte auch einige Male meine ehemalige Lebensgefährtin meiner Hausärztin. Diese schob alles auf einen “anscheinend schlechten Charakter” Viele Leute kennen mich von früher und verstanden nicht warum ich mich so verändert habe. Auch meine Hausärztin begriff nichts und meine Lebensgefährtin war nachdem ich einige Tage mal nichts von dem Medikament brauchte froh, daß ich es wieder nahm weil ich im Entzug ungenießbar wurde.

Meine Hausärztin gab mir ausserdem noch Omeprazol gegen Magenbeschwerden (welches laut Hersteller nicht kombiniert werden darf mit Diazepam da dies den Abbau des Diazepams im Körper hemmt). Weiterhin bekam ich ja meine Betablocker (die laut Hersteller ebenfalls nicht mit Diazepam kombiniert werden dürfen da Art und Schwere von Wechselwirkungen nicht vorhersehbar sind).

Als dann Ende 2006 ein Klinikauffenthalt in der Odebrecht Stiftung angesetzt war und ich laut dem Einweisungsschein meiner Hausärztin an einer “Depression” litt, ist es nicht verwunderlich daß niemand auch nur in den Verdacht kam daß ich bereits Medikamentenabhängig bin.
Selbst der Hersteller warnt in der Gebrauchsanweisung (die ich ja nun als “Waschzettel” ignorierte und darum auch nicht las”) davor das Diazepam länger als 4 Wochen zu nehmen: Zitat: Im Allgemeinen sollte die Dauer der Behandlung von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen betragen und maximal, einschlielich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Nunja, ich bekam das Diazepam fast 2 Jahre lang verschrieben. Allein 9 Flaschen N2 mit 25 ml von meiner Hausärztin und 4 Flaschen von Bereitschaftsärzten in den Seebädern der Insel Usedom. Keiner der Ärzte klärte auch nur einmal darüber auf wie man selbst merkt daß man abhängig ist. Keiner der Ärzte erklärte was über Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen. Ich verursachte im Jahr 2007 allein 3 Verkehrsunfälle, was bei einer Nebenwirkung von “Verwirrung und Restmüdigkeit am nächsten Tag” kein Wunder ist.

In meiner Zeit der Abhängigkeit von der niemand, auch nicht ich wußte daß es an dem ist, hatte auch ich zu leiden. Ich hatte Schmerzen, Angstzustände, Halluzinationen (ich sah Dinge die nicht real waren) und wurde immer depressiver. Ich wandte mich wegen der Schmerzen an Frau Dr. R. aus Bansin die mir empfahl bei Ihren “Bekannten” einen Reiki-Kurs zu machen. Dieser würde 250 Euro kosten. Ich wollte wieder leben können und die Schmerzen los werden und entschloss mich dazu diesen Kurs zu machen. Ich trat dann also an mich gegen die Schmerzen zu stellen... Bei diesen 2 Frauen wurde ich in irgendwelchen dubiosen Weihungen mit irgendwas angepustet, mit Formeln bemurmelt und mußte mir in den 3 Sitzungen die ich aufgesucht hatte oft anhören daß meine ehemalige Lebensgefährtin wohl was dagegen habe. Ich müsse mich trennen weil sie an allem Schuld sei. Zu dieser Zeit begriff ich aber noch einiges und zog mich von diesen dubiosen “Meisterinnen” zurück. Ich wollte auch anteilig mein Geld zurück da ich ja nur 3 dieser Sitzungen mitgemacht habe. Man beschimpfte mich und demütigte mich und warf mich raus. Ich konnte das nicht verstehen.

2007, ich denke es war März oder April, sagte eine Bereitschaftsärztin Frau V. aus Ahlbeck daß sie die ultimative Lösung habe...
MIch wunderte schon lange warum diese Frau mit ihrem Pendel rumschwang und mir sagte es liegt nicht an den Tabletten die ich nehme. Wohlbemerkt gab sie mir eine Schachtel von meinen Blutfettsenkern in die Hand und schwang mit der anderen einen Pendel um rauszufinden ob meine Nebenwirkungen was mit meinen Medikamenten zu tun haben. Ihre Freundin mache Besprechungen und das würde gegen alles helfen was ich habe. Ich ließ mich in meiner Verwirrtheit und Hilflosigkeit der Abhängigkeit auch darauf ein und ging dort hin. Die ersten Worte vor der “Besprechung” waren: “Wer ist da in ihr Auto gestiegen?” Ich entgegnete daß es meine Freundin sei. Diese Frau sagte mir dann: “Dieses Mädel ist an allem Schuld was mit ihnen ist. Sie müssen sich trennen, sie ist der Teufel und verantwortlich an ihren Schmerzen.” Dann sah sie mir minutenlang in die Augen und murmelte irgendwas unverständliches. Seit diesem Tag war ich in meiner Verwirrung davon überzeugt daß meine ehemalige Lebensgefährtin Schuld an meiner Lage ist. Leider war das ein großer Irrtum denn das Mädel versuchte alles um mir zu helfen. Ich zahlte dafür auch noch 30 Euro schwarz! Alle diese Ärzte haben gewußt daß ich abhängig bin denn wie ich heute von einem Arzt (der mir nie was von dem Diazepam verschrieben hat) aus den Seebädern weis, hat man schon lange hinter meinem Rücken über meine Abhängigkeit auf Tagungen hinter vorgehaltener Hand gesprochen hat.

Irgendwann, zwei drei Monate meinte meine damalige Hausärztin dann: “Es kann eventuell abhängig machen aber sie nehmen es ja nicht jeden Tag” und verschrieb mir die nächste Flasche. Nur da war schon alles zu spät, der Gedächtnisverlust war offensichtlich weil ich mich meist nicht mal an den letzten Tag erinnern konnte. Zumal die Halbwertzeit von diesem Medikament 48 Stunden beträgt,
d.H. nach 2 Tagen (!!) ist erst die Hälfte im Körper abgebaut. Nimmt man es mehrere Tage hintereinander, potenzieren sich die Dosen und es kommt zu einer Anreicherung des Medikamentes im Körper.

Im Sommer 2007 wollte ich dann eine Therapie gegen die Angst machen weil sich meine damalige Lebensgefährtin von mir trennte. Ich wollte ihr beweisen daß ich es schaffe. Leider wußte ich da nicht warum die Trennung eigentlich erfolgte. Weil ich in der Abhängigkeit zu einem Menschen wurde der keine Gefühle, keine Emotionen und keine Rücksicht mehr kannte.
Ich begab mich also in die Odebrecht Stiftung und dort sagte man mir ich müsse erst einen Entzug machen weil ich abhängig von Diazepam sei. (Irgendwer muß das den Ärzten gesagt haben daß ich seit Jahren dieses Zeug nehme, diesem Menschen danke ich daß das alles ein Ende gefunden hat.)
Dieser Entzug war die Hölle auf Erden. Es war quälend Erinnerungen und normale Gefühle und Emotionen wiederzuerlangen und zu begreifen daß man gerade den Menschen die einem am Herzen liegen so weh getan hat. Daß man gerade den Menschen die mir helfen wollten in meinem Verfolgungswahn in der Abhängigkeit mit Angriffen verletzt zu haben. Daß man gerade denen die nicht mehr wußten was sie noch tun sollten immer mehr mit Beleidigungen und Vorwürfen begegnet ist.

Nach dem Entzug war ich so mit den Nerven am Ende daß ich nichts mehr realisierte und völlig verwirrt die Zusammenhänge verdrehte.
Ich wollte meine Hausärztin zur Rede stellen. Ich befragte sie nach den Nebenwirkungen und den Besuchen meiner ehemaligen Lebensgefährtin bei ihr was sie dazu zu sagen habe.

Ihre Antworten:
Es ist ihre eigene Schuld daß sie abhängig geworden sind, ich hab ihnen das zwar verschrieben aber genommen haben sie es selbst.
Ihre Freundin war nie bei mir gewesen und hat nie was gesagt daß sie sich so verändern.
Ich bin überarbeitet, da kann sowas schon mal passieren.
Ich habe nie Nebenwirkungen bei Ihnen feststellen können.
Sie müssen jetzt nach vorn schauen und alles vergessen was war (Also den MUND HALTEN)
Und das dreisteste: IHRE FREUDIN WOLLTE DOCH AUFPASSEN DAß SIE NICHT ABHÄNGIG WERDEN
Letzteres lastete ich im Entzug auch noch meiner damaligen Freundin an weil ich wiederum meiner Hausärztin vertraute.

In meinen Augen ist das was diese Ärzte tun unverantwortlich und egoistisch!
Ich werde mich dagegen wehren damit sowas nicht wieder passiert.

Ich bat meine Ärztin auch in Zukunft vorsichtiger mit solchen Verschreibungen zu sein und aufzupassen.
Ihre Worte waren nur: Wenn sie kein Vertrauen mehr haben, dann müssen sie den Arzt wechseln!

Auch die anderen Bereitschaftsärzte die ich an Hand der Reproduktionen der Rezepte die ich bei der Krankenkasse zur Abrechnung eingereicht habe hatte ich angerufen. Angeblich hat mir nie jemand was verschrieben! Gott sei Dank sind die Beweise da.

Man geht als Patient also zum Arzt in der Hoffnung daß man Hilfe bekommt.
Wenn man dann im Vertrauen an den Arzt das tut was er sagt und Beipackzettel nicht mehr liest weil man sonst ja alles das bekommt was dort steht, dann ist man am Ende selbst Schuld daran daß man in eine Abhängigkeit rutscht und bekommt nur noch gesagt:
“Ich weis zwar wieviel sie verschrieben bekommen haben aber soooo viel ist das ja nun auch nicht gewesen”.

Und dann auch noch meine ehemalige Lebensgefährtin dafür verantwortlich machen daß sie aufpassen sollte.

Wie soll jemand darauf kommen daß ein Medikament was gegen Angst hilft, ausgerechnet Angstzustände im Entzug provoziert?
Wie soll jemand der Nebenwirkungen von Medikamenten hat begreifen daß es Nebenwirkungen sind wenn der Arzt sagt es sind keine?
Wie soll man wissen daß Beruhigungsmittel Gefühle runterfahren und zu Depressionen führen?
Wie soll man wissen daß Beruhigungsmittel nach einer Anwendung von mehr als 4 Wochen abhängig machen
auch wenn man die Dosis nicht erhöht?
Was heißt “nehmen sie es nach Bedarf?”

Ergo: Der Patient sollte Pharmakologie studiert haben um selbst einschätzen zu können
ob er Nebenwirkungen oder Entzugserscheinungen hat.

Selbst meiner Lebensgefährtin hat jemand aus dem Freundeskreis erklären wollen was mit mir los ist.
Sie war leider zu sehr beeinflusst von diesen Ärzten die immer alles abgewiegelt haben und dafür schön untersucht haben
um Geld zu verdienen. Leider konnte sie auch nichts tun weil sie froh war wenn meine Entzugserscheinungen, vor allem diese Wutanfälle wieder zurückgingen wenn ich wieder das Medikament nahm.

Noch etwas zur Entzugsstation in Greifswald:
Dort diagnostizierte man mir eine Hypochondrie weil ich mich wegen den Entzugserscheinungen wie Herzrasen, Kreislaufirritationen, Schweißausbrüche, Schmerzanfälle, Atemnot und Halluzinationen einmal zu oft beim Personal meldete.
Heute ist von dieser diagnostizierten “Hypochondrie” keine Rede mehr... Man hatte sich “vertan”.

Das Ende vom Lied: Mein Leben ist zerstört, die Angstzustände sind schlimmer als vor der Medikamenteneinnahme
und die Diagnose lautet heute: “Chronifizierte Angststörung, wir können nichts mehr für sie tun”

Als Patient ist man eine melkende Kuh, nichts weiter.
andy2332
 

Beitragvon planb » Sa. 22.03.2008, 16:05

Was denkst du, wie es mit dir weiter gehen wird?
planb
 

Beitragvon mollig63 » Di. 29.04.2008, 02:20

hallo andy, ja, diese geschichte kenne ich sehr gut mit der benzo-anhängigkeit, habe sie selbst erlebt. war 7 jahre benzo-abhängig aufgrund von panikattacken und agoraphobie. mein damaliger neurologe verschrieb und verschrieb und verschrieb ohne ende. habe über 6 jahre limbatril in kleinen dosierungen genommen. wurde dann vom markt genommen. wurde dann auf librium und amitriptylin umgestellt. damit gings mir nur noch total dreckig. als ich ganz unter war, habe ich mich zur psychotherapie angemeldet. das erste, was dort passierte, war ein ausführiches gespräch. dann bin ich zur entgiftung gegangen, ich war dieses scheiß benzo so leid, daß ich bald nicht mehr leben wollte. der entzug war nicht einfach, aber ich habs gepackt. danach wurde ich von einer guten psychiaterin auf citalopram (morgens 1x 20 mg) und amitriptylin (abends 1x 25 mg) umgestellt. nach ca 10 tagen gings mir deutlich besser . in der therapie wurde ursachenforschung und kontrontationsaufgaben gemacht. hatte gegen die platzangst bereits 1988-1992 schon mal eine verhaltenstherapie gemacht, kannte es also. die therapie und die medikamentenumstellung waren meine rettung.
du mußt dir jede hilfe holen, die bekommen kannst. wenn dir ein arzt nicht mehr helfen will oder kann, geh zu einem anderen. panikerkrankungen sind heilbar. jedoch mußt du selbst sehr stark sein und unbedingt mitarbeiten. ich wünsche dir sehr, daß du die richtige hilfe bekommst. mein leben ist heute wieder sehr lebenswert. habe zwar immer wieder mal leichte, mal stärkere depressionen, aber damit habe ich gelernt zu leben. die panik und angst sind so ziemlich weg. das wichtigste ist in diesem fall der richtige arzt, die richtigen medis ( um gottes willen kein benzo mehr) und ein guter therapeut, dann kannst du es schaffen. ich weiß, wie beschissen, es ist, wenn dein leben so eingeschränkt ist. ich habe die platzangst (agoraphobie) 2x besiegt, bin vom benzo komplett runter und unheimlich glücklich darüber. leider verschreiben zu viele ärzte zu schnell benzo. teilweise ohne hinweis darauf, daß es bereits nach 2 wochen abhänig macht. geschweige denn die nebenwirkungen. also, kopf hoch. renn, soweit du kannst, um den richtigen arzt und therapeut zu finden. du schaffst das.

ich wünsche dir alles, alles gute und halte durch

einen ganz lieben gruß sendet dir dagmar aus paderborn

:lol:
mollig63
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon pianoalfred » So. 17.06.2012, 18:01

ich habe gerade mit einem praxitenentzug angefangen
ich bekomme sie seit einigen jahren von meinem neurologen
weil ich alkoholiker und schizophren bin
und mit den benzos über schlechte phasen mich drüberretten wollte
auch um nicht wieder zur flasche zu greifen
ich bin seit 2 jahren trocken aber die benzos hab ich schon regelmäßig genommen ,aber nicht sehr hochdosiert, weil sie auch meine schizozustände verbessern und ich mich wie ein normaler mensch fühle für einige stunden
nur hab ich jetzt bemrekt das ich schon ziemlich abhängig bin die dosis steigern muss um eine wirkung zu haben und starke schizoanfälle bekomme wen die wirkung nachläßt
also geb ich mir eine chance ohne klar zu kommen und mache einen entzug zu hause
ich wusste aber immer von der stark abhängigmachenden wirkung von tranquilleisern (sprich benzos)
ich muss einfach noch besser lernen mit meiner krankheit klarzukommen auch ohne
LG pianoalfred
pianoalfred
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon pianoalfred » So. 08.07.2012, 21:12

bin seit drei wochen ohne benzos war leichter als ich gedacht habe war auch nie stark abhängig
pianoalfred
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon GLaDOS » So. 08.07.2012, 21:17

Wie fühlst du dich nun ohne - alles?
GLaDOS
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon pianoalfred » Mo. 09.07.2012, 06:36

spür halt mein schizophrenes wesen ungeschminkt aber ist ok
pianoalfred
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon pianoalfred » Di. 17.07.2012, 20:31

hab wieder mit benzos angefangen muss erst mal ein monat trocken sein bevor ich wieder aufhören kann
pianoalfred
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon Minni34 » Mi. 18.07.2012, 08:39

Was für Bezos und wieviel nimmst du denn?
Minni34
 

Re: Vom Panikanfall in die Benzodiazepinabhängigkeit

Beitragvon pianoalfred » Mi. 18.07.2012, 16:39

praxiten 15mg im alkentzug 3-4 am tag nach dem entzug 1 am tag das problem ist das ich nach 14 tagen wieder so starkes alkverlangen bekomme da muss ich erst drüber und wenn einmal die praxiten ganz wegfallen muss ich meine zustände so ertragen und es dauert bei benzos so lange bis die nichts mehr fehlt aber das hauptproblem sind meine alkrückfälle danach brauch ich die benzos
pianoalfred
 


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