Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Es geht hier sowohl um stoffgebundene Süchte und Abhängigkeiten (wie Alkohol- und Drogenmissbrauch) und nicht-stoffgebundene Süchte wie Verhaltenssüchte (z.B. Internetsucht, Kaufsucht, Spielsucht etc.), als auch um Zwangsstörungen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken/-ideen).

Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Morgan » Sa. 06.02.2016, 00:22

Hallo Away,

ein wunderbares Motto:

PASS AUCH DU GUT AUF DICH AUF...
WIR HABEN NUR DIESES EINE LEBEN.

HG Morgan
Morgan
 

Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Richi » Sa. 06.02.2016, 00:52

Hallo,
ich finde es immer wieder bewundernswert, welche Kräfte Menschen mobilisieren, um sich selber zu helfen. Eine Abhängigkeit stelle ich mir sehr schlimm vor. Dann irgendwann Stop zu sagen, beeindruckt mich sehr.
In einer Welt, an der es an jeder Ecke Drogen gibt, kann es nicht einfach sein. Ohne Drogen zu leben, muß wohl auch drastische Einschnitte im privaten Umfeld bedeuten. Wer in der Lage ist Nein zu sagen, muß schon ziehmlich stark sein.
Viele Grüße Richi
Richi
 

Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Michael E. » Mi. 26.07.2017, 05:18

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass viele Leute, die Drogen, Alkohol oder andere Suchtmittel konsumieren,
alle bisherigen Beiträge lesen, einfach deshalb schon, damit es (immer und immer wieder)
in ihr Bewusstsein dringt, dass Suchtmittel die schlechteste Wahl sind, um mit schwierigen
oder unerträglichen Lebenssituationen umzugehen.

Nach meiner Erfahrung gibt es zwei hauptsächliche Triebfedern, warum man Suchtmittel
"konsumiert":

1. Die eigene Lebenssituation ist so unerträglich (schmerzhaft, qualvoll oder von Leiden geprägt),
dass man nach einem Mittel greift, um die Unterträglichkeit nicht mehr zu fühlen, wodurch das
Leben scheinbar leichter wird (was natürlich ein fataler Trugschluss ist).

2. Man hat extreme Gefühlsdefizite (man fühlt sich nicht geliebt, hat so gut wie keine schönen
Erlebnisse im Leben) und man giert danach, endlich ein gutes Gefühl zu haben.

Wenn man dann irgendwann von den Suchtmitteln runter will und beispielsweise einen Entzug
macht und danach wieder in sein gewohntes Leben zurück geht, dann ist der Rückfall in fast
allen Fällen vorprogrammiert, denn man gerät dann wieder in genau die Gefühls-Notlage, die
einen in die Sucht getrieben hat.

Daher halte ich es für absolut entscheidend, dass jemand, der wirklich clean werden will, sein Leben
grundlegend ändert. Dazu gehört auch, dass man seine gesamte Lebensorientierung schonungslos
hinterfragt und bereit ist, sich komplett neu zu orientieren.

Mir ist völlig klar, dass das sehr schwierig ist, wenn man energetisch, seelisch und auch von seiner
körperlichen Verfassung relativ weit unten angekommen ist, aber nach meiner Erfahrung gibt es kaum
einen anderen Weg, als wirklich einen echten Schlussstrich unter seinem alten Leben zu ziehen und ein
neues Leben anzufangen (auch wenn es noch so schwer ist).

Etwas möchte ich noch hinzufügen, insbesondere für die, die Suchtmittel wegen extremer Gefühls-
defizite "konsumieren", weil sie sich dadurch möglichst oft Hochgefühle verschaffen wollen:

Das Leben ist kein Kindergeburtstag, wo man ständig Hochgefühle und emotionale Sensationen erlebt,
auch wenn einem die Grinser in der Werbung und in den Fernsehshows dies anscheinend vorgaukeln.

Das Leben ist sehr oft einfach nur ein Dasein, wo die Dinge ihren gewohnten Gang gehen. Es gibt dabei
überraschende Momente, lustige Momente, euphorische Momente, nervige Momente, traurige Momente
und auch schreckliche Momente.

Aber es sind eben alles nur Momente, kurze Zeitspannen die kommen und gehen. Die weitaus über-
wiegende Zeit ist alles im neutralen Bereich. Es kommt gerade bei den weniger schönen Momenten
darauf an, dass man emotional nicht an diesen kleben bleibt und seine Leidensgefühle nicht übermäßig
ausweitet.

Der neutrale Bereich ist letztlich das normale Leben, denn niemand packt es, dass es immer nur Hypes
gibt - denn er würde ausbrennen oder müsste sich (irgendwann) mit Beruhigungsmitteln runterbringen.

Dieser neutrale Bereich kann aber auch als Ruhe, Stille und Entspannung empfunden werden, in dem man
Kraft und Inspiration für die kommenden Herausforderungen schöpft.

Wird das Leben aber tatsächlich ständig von schrecklichen Momenten bestimmt, dann gibt es da nur einen
Weg: Ändere deine gesamte Lebenssituation, ganz egal welche existenziellen (finanziellen), menschlichen
oder sonstigen äußeren Verluste das für dich bedeutet. Denn über kurz oder lang, wirst du das, was du
nicht erträgst, ohnehin verlieren - aber der Preis ist sehr viel höher, wenn du dabei auch noch vor die
Hunde gehst.

Ich hoffe, das meine Ausführungen auf irgendeine Weise hilfreich waren und würde mich über ein Feedback freuen.

Viele Grüße
M.E.
Nichts wird sich ändern, wenn Sie sich nicht ändern!
Michael E.
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