Mein verklärter Cannabiskonsum

Es geht hier sowohl um stoffgebundene Süchte und Abhängigkeiten (wie Alkohol- und Drogenmissbrauch) und nicht-stoffgebundene Süchte wie Verhaltenssüchte (z.B. Internetsucht, Kaufsucht, Spielsucht etc.), als auch um Zwangsstörungen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken/-ideen).

Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon Ruby » So. 31.01.2016, 17:15

Hallo liebes Forum,

gestern habe ich nach längerer Zeit wieder einmal das Kiffen aufgegeben. Eigentlich habe ich nicht gekifft, sondern das Zeugs in einem hochwertigen, medizinischen Vaporizer verdampft. Ich habe damit also quasi die Cannabinoide pur extrahiert. Bei der Verbrennung eines Joints hingegen verglüht ein Teil vom Cannabis bereits im Nirvana, bevor der Wirkstoff überhaupt beim Konsumenten ankommt. Das Gerät war von morgens bis abends in Betrieb. Meine tägliche Dosis war zu letzt so hoch, dass ich damit sogar locker Bob Marley in die Tasche stecken hätte können. Ich kenne in meinem ganzen Bekanntenkreis bisher niemanden, der so viel gekifft hat.

Suchtproblematiken ziehen sich durch mein ganzes Leben. Ob jetzt mit Drogen wie Heroin, Koks, Methadon, LSD, Ecstasy oder Speed, oder ganz andere Dinge, die süchtig machen oder irgendwie ein selbstzerstörerisches Potential besitzen. Ich kann damit nicht umgehen. Innerhalb kürzester Zeit stürze ich dabei in der Regel ab. Das geht ganz fix. Im Fachjargon wird das gerne als „Vorübergehender Verlust der Impulskontrolle“ betitelt. Wahrscheinlich werde ich mich in nächster Zeit um eine Verhaltenstherapie bemühen, um meine zerstörerische, instabile Persönlichkeit in Zukunft ein bisschen besser zu händeln und um außerdem zu lernen, mein Gefühlschaos, beziehungsweise meine Emotionen besser zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen.

Mein Cannabiskonsum habe ich längere Zeit als ziemlich harmlos verklärt, oder mir eingeredet, dass es mir gegen zahlreiche, körperlichen wie auch seelischen Beschwerden hilft, ich Cannabis also mehr oder weniger als Medizin nutze. Teilweise hat das auch zugetroffen. So konnte ich damit zum Beispiel besser schlafen, habe gegen Schmerzen weniger Schmerzmittel gebraucht und hatte auch ganz allgemein den Eindruck, dass ich damit mein instabiles Gefühlschaos ein bisschen besser managen und händeln kann und somit manchmal auch ein bisschen ruhiger und verträglicher wurde.

In letzter Zeit, mit steigendem Konsum, hat Cannabis bei mir jedoch immer wieder kleine, tagelang anhaltende Mini-Psychosen getriggert, die dann weit über eine Kiffer-Paranoia hinaus gegangen sind. So war ich zum Beispiel der absoluten Überzeugung, dass mein Nachbar, mit dem ich aufgrund seiner unmöglichen, katastrophalen Pferdehaltung schon öfters im Clinch stand, mich und meinen Mann mit Spionagegeräten überwacht. Ich war der festen Überzeugung, dass er irgendwelche Geräte besitzt, mit denen er uns abhören, aber auch beobachten kann. Teilweise habe ich diese Geräte sogar hängen gesehen.

Bei einer normalen Kiffer-Paranoia geht dieses Gefühl irgendwann wieder weg. Im Nachhinein lässt sich dann darüber lachen. Aber bei mir nahm das kein Ende. Diese abenteuerlichen Geschichten, die ich mir in meinem Kopf zusammen spekulierte, wurden von Tag zu Tag schlimmer. Erst mit Hilfe von Psychopharmaka bin ich nun wieder halbwegs auf den Teppich gekommen. Erst dann konnte ich überhaupt über diese ganze Geschichte gescheit reflektieren. Jedoch bin ich mir immer noch nicht ganz 100% sicher, ob er uns nicht doch irgendwie überwacht hat. Es scheint sich also richtig tief in mich herein gefressen zu haben. Aber wahrscheinlich habe ich mir das alles nur zusammen gesponnen. Was ich jedoch sicher weiß, dass Cannabis dieses Gefühl oder Erleben bei mir jeweils noch verstärkt hat.

Aber das war ja nicht nur mit meinem Nachbarn so. Im letzten Jahr habe ich aufgrund solcher komischer Denkmuster zum Beispiel in kürzester Zeit mehrere Ärzte regelrecht verbraten; vom langjähriger Hausarzt, über verschiedene Schwerpunktärzte, bis hin zum Zahnarzt…. Ich war mir bei diesen Leuten nicht mehr sicher, ob sie es wirklich gut mit mir meinten, beziehungsweise, was genau sie gegen mich im Schilde führten. Es gibt aber noch andere Schlüsselmomente, die mich nun im Nachhinein sehr bedenklich stimmen.

Habt Ihr das selbst auch schon mal beobachtet, dass bei Euch Cannabis lang anhaltende Mini-Psychosen oder solche Denkmuster ausgelöst hat? Früher hatte ich das meines Wissens noch nie. Da ich wegen Cannabis aber nicht auch noch in der Klapse landen will, gab es für mich nun nur noch einen Entschluss. Ich muss in Zukunft wohl von diesem Kraut ganz ablassen.

Ich empfinde Cannabis aber nicht unbedingt als super gefährliche Droge. Alkohol empfinde ich viel schlimmer. Denn die meisten Drogentoten in Deutschland kommen ja vom Alkohol. Und von Cannabis gibt es wahrscheinlich gar keine. Aber dennoch, wenn man ein bisschen instabil und vorbelastet ist, kann Cannabis doch gefährlich werden. Das habe ich nun für mich selbst erkannt. Ich vertrage es offensichtlich nicht mehr.

Da ich ein sehr schwacher, labiler Mensch bin, fällt mir das Aufhören nicht sehr leicht. Ich mache das nun mit dem Online-Programm "Quit the Shit". Dort wurde mir eine nette Sozialarbeiterin von der Drogenberatung Delmenhorst zur Seite gestellt, die mich nun durch das Programm begleitet. Das Programm dauert fünfzig Tage. Ich habe auch früher schon einige Male über längere Zeit mit Cannabis aufgehört. Der Ausstieg ist mir aber bisher noch nie so leicht gefallen, wie nun jetzt über dieses Programm. Von dem her scheint es mir zu helfen. Vielleicht ist das ja auch für den einen oder anderen von Euch eine passende Hilfe, damit dauerhaft aufzuhören. Hier ist der Link: https://www.quit-the-shit.net/qts/start.do Ich will hier aber natürlich nicht auf Moralapostel machen. Denn das bin ich nicht.

Haltet mir bitte alle die Daumen, dass ich durch halte. Herzlichen Dank!
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Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon Morgan » So. 31.01.2016, 21:00

Liebe Ruby,

herzlichen Dank für Deine Offenheit und Deine Ehrlichkeit, vor allen Dingen Dir selbst gegenüber. Hut ab!
Hhm, Du schreibst Alkohol ist schlimmer als Cannabis? Nur weil Alkohol vom Staat gestützt für viele mehr zugänglich ist, heißt dies nicht, daß es gefährlicher ist wie Cannabis, oder?
Drogen sind Drogen! Für mich gibt es keine guten und keine schlechten Drogen. Wie gesagt: Drogen sind Drogen. Einst habe ich geraucht, getrunken und gekifft und ich bin heute froh, daß ich dies alles hinter mir gelassen habe. Selbst Schmerzmittel nehme ich nicht, lieber spüre ich den Schmerz, denn durch den Schmerz kümmere ich mich um mich. Schmerz hat immer eine Ursache, es ist ein Hilfeschrei des Körpers oder der Seele oder des Geistes. Die Ärzte bei denen ich war, wollen immer nur die Sympthome behandeln, doch ich will die Ursachen wissen, um es dann zu ändern.

Ich finde es gut, daß Du kein Cannabis mehr konsumieren willst, denn so, wie sich das für mich anhört, warst Du abhängig davon, oder? Und dann, finde ich, ist Cannabis keine Hilfe mehr und Du hast ja gemerkt, daß es Dein Leben zerstört hat. Vielleicht kannst Du was es kaputt gemacht hat, wieder richten (z.B. bei Deinem ehemaligen langjährigen Hausarzt Dich entschuldigen).

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute für Deinen Weg und ich bin davon überzeugt, daß Du es schaffst, wenn Du es wirklich willst und nicht mehr Dich weiteren Illusionen, wie gut es doch ist, hingibst.

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Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon Anna » So. 31.01.2016, 21:12

Ich wünsche dir die Kraft das durchzustehen. Ich selbst habe auch mal versucht statt Medikamente lieber zu kiffen hat mir aber am ende leider nicht das gebracht was ich erreichen wollte so das ich es dann lieber lasse.
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Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon fezzoletti » Sa. 06.02.2016, 22:10

Klar ist Alkohol gefährlicher als Haschisch, wenn es um den körperlichen Verfall geht. Das übertriebene tägliche Kiffen macht den Geist langsam kaputt. Dieser Unterschied ist auch das Problem, wenn man Objektiv einschätzen will, was gefährlicher ist. Es ist beides Gefährlich, nur anders. Beim Alkohol sieht man es Optisch, beim Kiffen merken es eher die Menschen, die einem Nahestehen. Das kleine Drogenmonster im Hirn verharmlost die ganze Sache noch dazu. Gegen nen kleinen gedrehten Joint alle paar Wochen, sagt niemand was. Auch gegen ein vereinzeltes Bier nicht. Alles andere schadet. Na gut, man muss für sich selber herausfinden, ob man darauf scheißt oder ob es was wichtigeres gibt. Ich bin eher so ein Typ der darauf scheißt und gerne was falsches macht. Allerdings stelle ich mir als Süchtiger mein Leben vor, wenn ich noch nie Drogen probiert hätte. Das hilft mir, mir vorzustellen nie Drogen genommen zu haben und auch so zu leben.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, für ein Leben ohne Drogen. Denn ein Leben ohne Drogen ist auf jedenfall echter und lebenswerter. Viel Geduld, auch wenn es Jahre dauert, es lohnt sich. Nimm dir 3 beschissene Jahre vor, danach wird es besser sein.
fezzoletti
 

Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon Ruby » Mo. 08.02.2016, 16:38

Herzlichen Dank für Eure Kommentare und Ratschläge, die ich mir gerne zu Herzen nehme.

Drogen waren für mich immer schon problematisch. Ich kann damit nicht umgehen. Egal ob nun Cannabis, oder früher die richtig harten Drogen. Ich glaube, ich habe das jeweils nur gebraucht, um überhaupt mit meiner eigenen Persönlichkeit und der restlichen Welt klar zu kommen und gefühlsmäßig ein bisschen ruhiger zu werden. Nur lief das bei mir irgendwann immer komplett aus dem Ruder, zumal der Konsum dann früher oder später exzessive, selbstzerstörerische Formen annahm. Aber das ist bei mir leider nicht nur mit Drogen so. Sondern fast mit allen Dingen.

Nun bin ich aber bereits den zehnten Tag komplett Drogenfrei. Das macht mich extrem stolz und irgendwie auch glücklich. Ich will in Zukunft nun komplett sauber bleiben. Cannabis selbst vertrage ich psychisch sowieso nicht mehr. Von Jahr zu Jahr drehte ich damit immer mehr am Rad. Seit ich nun davon runter bin, drifte ich nicht mehr ganz so schnell ab, spinne mir nicht mehr so viel zusammen. Meine Birne erholt sich langsam wieder. :D Erst gestern meinte mein Mann, dass ich auf ihn nun wieder viel normaler wirke, als die Zeit unter Cannabis. Mein Verhalten unter Cannabis wäre manchmal doch sehr bedenklich gewesen, sagte er mir.

Am Donnerstag habe ich wieder ein Beratungsgespräch mit meiner Drogenberaterin aus Delmenhorst. Bisher scheint sie wohl recht zufrieden mit meinen Bemühungen zu sein. Des Weiteren bemühe ich mich um eine Verhaltenstherapie. Nicht jetzt speziell wegen der Drogen, sondern aufgrund meiner schwierigen, selbstzerstörerischen, chaotischen, unstabilen Persönlichkeit und der dazugehörenden Gefühlswelt, die sich nur leidig kontrollieren lässt. Früher oder später muss ich das sowieso mal angehen, zumal ich endlich Strategien erlernen muss, wie ich künftig mit meinen Problemen besser umgehe. Derzeit bin ich im Begriff, mich langsam aufzulösen. So kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich jeweils auf die Waage stehe. Meine Anorexie läuft immer mehr aus dem Ruder. Die ganze Zeit unter Cannabis habe ich mir jeweils eingeredet, dass das bestimmt von meinen körperlichen Erkrankungen kommt. Aber das scheine ich mir alles nur eingebildet zu haben. Viel wahrscheinlicher und ehrlicher ist es wohl, dass ich mir diese Anorexie in meinem selbstzerstörerischen Kopf heran gezüchtet habe. Immer diese Extreme! Mein Problem scheint im Grunde genommen also sehr viel komplexer zu sein, als nur die Suchtproblematik. Es zieht sich durch mein ganzes Leben. Eigentlich weiß ich, was mit mir nicht stimmt, spreche aber nicht wirklich gerne darüber, weil ich es lieber von mir weise. Welcher Mensch gibt schon gerne zu, dass mit ihm was nicht stimmt.

Dennoch freue ich mich, dass ich immer noch frei von Drogen bin. Diesbezüglich will ich nun stark bleiben.

Ganz lieben Gruß
Ruby
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Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon toxicated » Mo. 15.02.2016, 22:49

Hallo Ruby,

ich finde es bewundernswert, wie stark du dir selber eingestehst, was da mit dir während des Konsums passiert ist.

Ich persönlich bin da noch nicht bereit zu, ok ich konsumiere auch nicht in dem Ausmaß, bzw. auch wenn ich teilweise extrem instabil bin, weiss ich doch , wann ich besser mal eine Pause einlegen sollte und meinem Körper auch mal was gutes tun sollte.

Was gleichzeitig auch dem Geist und der Seele zu gute kommt. Dieses Online Programm kenne ich , habe es vor ein paar Jahren auch mal im Internet entdeckt also nochmal Hut ab, dass du bewusst danach suchst.

Ich würde zB nie eine Drogeneberatung aufsuchen, aus Scham entdeckt zu werden und letztendlich, weil ich ein Mensch bin der es immer irgendwie selber versucht, auch wenns mal länger dauert oder ich doch mal wieder rückfällig werde.

Zu den Mini-Psychosen, ja natürlich verstärkt Cannabis diese Denkmuster, bzw löst sie auch aus, weil es eben eine psychoaktive Droge ist.

Ich habe mich vor ein paar Tagen auch über Vaporizer informiert, weil ich keine Bong mehr rauchen möchte.

Man hat mir gesagt, bevor ich Geld für dieses Gerät Geld ausgebe, sollte ich lieber mal irgendwo schauen, ob ich es nicht einmal ausprobieren kann um zu sehen ob es überhaupt was für mich ist.

Sie sagte mir es sei ein ganz anderes Feeling und nicht wie der feierabend joint oder Kopf.
Also eben psychoaktiv im hohen Maße.

Ich werde es sicher mal ausprobieren, wenn ich mal in Amsterdam bin, aber ob ich mir dann so ein Gerät anschaffe, erstens vom Geld her und zweitens mit dem Wissen, dass ich schon vorbelastet bin , es also gut abwägen sollte, ob man sowas nicht lieber mal als - ich sage mal "Freizeiterlebnis" irgendwo in Holland mal ausprobiert.

Ich wünsche dir für deinen weiteren Weg viel Erfolg und alles gute :respekt:
Heute Kämpfer,
Morgen Gewinner,
Schmerz geht vorbei,
Stolz bleibt für immer.
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Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon Ruby » Di. 16.02.2016, 20:13

Guten Abend toxicated

herzlichen Dank für Deinen Kommentar, von dem ich mich sehr verstanden fühle.

Dieses komische Erleben, das ich von diesem Extrem-Missbrauch mit Cannabis hatte, ist noch nicht ganz vorüber, aber schon viel, viel besser geworden. Hin und wieder verfalle ich jedoch wieder zurück in kleine Episoden dieser Mini-Psychosen, wie ein Flashback. Aber durch die Erkenntnis, dass dieses komische Erleben ja sowieso nur eingebildet ist, kann ich mich nun relativ schnell wieder daraus befreien.

Ich bin nun 18 Tage Cannabisfrei, ohne einen einzigen Rückfall. :huepp:

Darüber bin ich nicht nur stolz, sondern auch extrem froh. Denn seit gestern liege ich als Notfall im Krankenhaus. Kaum auszudenken, wenn mir das einen Monat früher passiert wäre. Dann hätte ich noch mehr am Rad gedreht, als ich es aufgrund meines gegenwärtigen schlechten, körperlichen Zustands nun sowieso schon tue.

Mein Mann erzählte mir übrigens letzthin, dass die Episoden mit den Mini-Psychosen bei mir schon viel früher angefangen hätten, mindestens seit zwei Jahren. Ich war regelrecht erschreckt darüber. Denn ich war der Meinung, dass das erst im letzten halben Jahr richtig angefangen hätte. Für mich gab es deshalb gar keinen anderen Weg, als damit zu brechen. Denn es hätte sicherlich nicht mehr lange gedauert, bis ich deswegen in der Klapse gelandet wäre.

Nochmal herzlichen Dank für Deinen Kommentar, lieber toxicated. Es hat mir gut getan, dass Du mich verstanden hast, zumal Du ja selbst ein Konsument bist. Andere Konsumenten reagieren manchmal eher mit einer Abwehrhaltung, wenn sie solche Geschichten hören, wie ich sie hier erzählt habe. Heutzutage wird Cannabis ja auch gerne verharmlost. Aber wenn man vorbelastet ist, ist es eben nicht immer nur harmlos. Du hast das jedenfalls sehr gut erkannt. Danke dafür. :ty:

Ganz lieben Gruß
Ruby
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Re: Mein verklärter Cannabiskonsum

Beitragvon toxicated » So. 21.02.2016, 21:44

Hallo,

ja dazu kommt noch das das Zeitgefühl beim täglichen Konsum ein anderes ist.

Ich habe zum Beispiel seit Juni 2015 meinen Karton mit Papierkram hier stehen. Den hab ich schon 3 mal aussortiert , aber ich bin nie dazu gekommen, die Sachen mal einzuheften, obwohl ich weiss das das eigentlich nicht viel Arbeit ist.

Und ach, das mach ich dann und wann...eilt ja nicht. Hauptsache sortiert und ab und zu mal wieder ausgemistet. :D

Zu der Geschichte mit halbes Jahr oder 2 Jahre.. joa da sind so viele Sachen,bei denen man nur durch einen Schleier sieht.
Wenn man dann von selber mal klarkommt und sein volles Bewusstsein wieder erlangt, verändert sich die Sichtweise derartig , dass man sich fragt wie konnte das so ausarten und warum hab ich das da nicht so gesehen.

So geht es mir zB mit meinem Gewicht, dass ich so zwischen 2011 und 2013 bis neues Rekordhöchstgewicht durch Medikamente durchprobieren und Quetiapin, Antriebslosigkeit, kaputter SToffwechsel und zu guter letzt Gleichgültigkeit, +40 kilo erweitert habe, wo ich doch gerade stolz 20 kg abgenommen hatte..

Ich habe nun 28 kg wieder runter. Aber davor unzählige Male alles versucht, auch wirklich diszipliniert , aber es funktionierte eben nichts..

Mitte Dez 2014 hab ich mir gesagt ich starte einen letzten endgültigen Versuch. Und das hat soweit so gut geklappt.
Ich hab nicht mehr zu weit voraus geplant sondern eher in 7 Tagen.
Gehe ich in 7 Tagen alle 2 Tage trainieren, hab ich entweder eine Woche 3x oder 4x Training.
Das ist überschaubarer und der Erfolg sieht nach Wochen größer aus als der Misserfolg, so wars jedenfalls bei mir.
Und wenn ich mal einen Tag nicht gegangen bin , dann hab ich eben was anderes stattdessen gemacht.(Hund spazieren,schwimmen,ne Runde mit dem Rad oderso)
Ernährungsmäßig hab ich auch Tagebuch geführt aber sowas funktioniert bei mir nie lange, ich kann mich auch sc hlecht an einen genauen Plan halten, weil ich wirklich sehr launig bin...
Ich habe die Laune aber letztendlich als Motivation umwandeln können, in dem ich das trainiert habe wonach mir gerade war.
Klar ein Ziel hatte und zwar auf jedenfall meine Sporteinheit am Trainingstag zu machen.

Es funktioniert ja nicht jeden Tag das selbe bei eine (besonders nicht wenn man launig ist :P )
Dafür klappt vllt was anderes besser, was gestern und morgen nicht so gut klappt(e).

so wie der Trainingsplan allgemein von Trainern ausgestellt wird, wirds auf Dauer langweilig.
Klar für den Einstieg ist es ok ( war schon in mehreren Studios).
Ich hab mich bei FB in einer Gruppe angeschlossen, erstmal 3 Monate als stille Mitleserin.
Das hat mich auf jedenfall noch mehr Motiviert dran zu bleiben.
Dazu kommt noch unverhofft, dass ich einen Job im Fitnessbereich bekommen habe..

Was ich damit sagen will:

Alles zu seiner Zeit.

Und auch wenn es noch Jahre weit weg ist oder erscheint & man schon alle HOffnungen verschwinden sieht (so wünsche ich es jedem), fügt sich letztendlich , wenn man wirklich etwas will , doch alles so, das man auf dem besten Weg ist es zu erreichen.

Wenn ich mich das früher sagen hören hätte, hätte ich mir selber den Vogel gezeigt. Ich bin nämlich nicht die Geduld in Person :twisted:

Und , wenn ich mir heute das einzige Foto was es mit dem Höchstgewicht angucke, frage ich mich , wer war ich da.

Ich weiss zwar was ich in dieser Zeit durch hatte und weiss auch dort schon so viele ungefruchtete Versuche, mich irgendwann gleichgültiger werden lassen haben..

aber ich weiss nicht mehr wie ich mich dort im Spiegel betrachtet habe oder ob ich es überhaupt getan habe.

Ich wusste nur dass ich mich nicht wohlfühlte und dass es nicht mehr werden durfte, da ng eh schon kaum belastbar (psychisch zu der Zeit und körperlich)war und Bewegung immer schwerer bzw unangenehmer wurde und die Spirale somit größer...

Ich muss aber ehrlich sagen, im Dezember hat mich das Leben doch wieder mal in die Knie gezwungen und nun durch Wetter und bestimmt auch durch Konsum , oft krank bin und jedes mal unterbrechen muss..

Ich kann aber ohne Sport garnicht mehr, weil es auch ein gutes Ventil ist. Essen tu ich das worauf ich Lust habe, aber ich achte auch in aktiven Trainingszeiten , doch sehr auf Ernährung.

So lange man dran bleibt und nicht vergisst warum man angefangen hat :)

lg toxicated
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