Schwere Zwangsneurose

Es geht hier sowohl um stoffgebundene Süchte und Abhängigkeiten (wie Alkohol- und Drogenmissbrauch) und nicht-stoffgebundene Süchte wie Verhaltenssüchte (z.B. Internetsucht, Kaufsucht, Spielsucht etc.), als auch um Zwangsstörungen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken/-ideen).

Schwere Zwangsneurose

Beitragvon tinalina200 » Sa. 18.10.2014, 06:13

Hallo!

Ich habe eine schwere Zwangsneurose seit ca. 18. Jahren, wobei die Zwänge sich Jahr für Jahr verschlimmert haben. Ich habe auch noch chronische Spannungskopfschmerzen, seit 17 Jahren.
Ich bin durch meine psychischen Krankheit arbeitunfähig und dadurch den ganzen Tag zuhause.
Die Zwänge sind sehr stark. Ich habe den Zwang alles ganz genau zu beobachten, Punkte zu fixieren, Schmutz oder Flecken auf dem Boden zwanghaft und lange anzukucken. Ich kann kaum auf die Straße gehen weil ich dort auch Zwänge mache, z.B.Müll auf dem Boden ankucken, oft kann ich deswegen nicht weitergehen.
Ich kann kaum einkaufen weil ich die Verpackungen kontrollieren muss, oft muss ich alles durchlesen. Aber auch wenn ein Licht aufleuchtet, z.B.auf den Verpackungen, dann muss ich das zwanghaft beobachten und kann nicht weitergehen. Ich kann kein Müll wegschmeissen oder nur sehr schwer, weil ich den Müll auch zwanghaft kontrollieren muss. Z.B. wenn ich Kaffee kochen will, kann ich die Filtertüte nicht wegwerfen weil ich die Flecken auf der Filtertüte kontrollieren muss.Ich habe Berührzwänge,d.h. ich darf Gegenstände nicht zu stark berühren oder Druck ausüben, ansonsten muss ich die Stelle wieder anfassen, so lange bis ich das Gefühl habe, dass es gut ist. Ich habe noch viele andere Zwänge.
Das Schlimmste ist, dass ich im Leben keinen Sinn sehe. Ich empfinde das Leben als absolut sinnlos. Ich habe keine Arbeit, keine Aufgaben, nichts was mir Spass machen würde, keine Hobbies. Ich fühle mich leer.
Ich habe 4 Kinder, die bei Pflegefamilien leben, weil die mir vom Jugendamt und Familiengericht entzogen worden sind.
Ich habe eine Tag-Nacht Verschiebung und bin die ganze Nacht wach und schlafe tagsüber. Dadurch kann ich viele Sachen nicht erledigen. Ich putze so gut wie gar nicht. Es kommt eine Haushaltshilfe 2 mal in der Woche, aber sie macht meistens nur die Küche, andere Arbeiten werden einfach nicht gemacht. Ich vernachlässige auch die Körperhygiene weil mir einfach alles egal ist.
Ich habe keine Freunde und keine Familie. Meine Eltern leben in den USA und die restliche Verwadtschaft in Ungarn, zu denen ich kaum Kontakt habe.
Ich suche Leute, die auch eine Zwangsneurose haben oder keinen Sinn im Leben sehen. Ich würde gerne mit jemandem über meinen Zustand reden. Eine Therapie mache ich nicht. Um mich zu betäuben trinke ich 1-2 mal die Woche 1-2 Flaschen Rotwein. Somit habe ich auch ein Alkoholproblem.
Ich bin sehr verzweifelt mit meinem Leben und habe niemanden zum Reden.
Wäre schön, wenn jemand antwortet.
tinalina200
 

Re: Schwere Zwangsneurose

Beitragvon lautlos » Sa. 18.10.2014, 13:55

ich habe keine zwänge, aber ich fühle mit dir. kann habe keine arbeit, keine hobbies wegen der psyche. freunde habe ich auch keine mehr. zu dem leide ich an migräne seit ca 3 jahren, 17 jahre kann ich mir gar nicht vorstellen ich habe ein alkoholproblem und kann dir nur raten, pass auf dich auf. versuche dein konsum nicht mehr werden zu lassen. am besten zu reduzieren.
hast du einen psychiater? der könnte dir eine selbsthilfegruppe in deiner nähe empfehlen. das würde auch deinen tagesrythmus unterstützen. der mensch braucht die sonne.
lg
lautlos
 

Re: Schwere Zwangsneurose

Beitragvon EwigeMutter » Sa. 18.10.2014, 21:43

Ich kann Dir nur raten,Dir ärztliche und therapeutische Hilfe zu holen.
Was ist das denn für ein Dasein,wenn es so bestimmt ist durch völlig unsinnige Zwangshandlungen?
Da wundert es mich nicht,dass Du es als sinnlos empfindest.
Aber man kann diese Zwänge sicherlich irgendwie abmildern oder sogar zum Verschwinden bringen.
Du musst Dich erstmal an einen Arzt wenden,-
hast Du einen Hausarzt?

Unbehandelt verschlimmern sich diese Zwangshandlungen immer mehr....Du hast schon zu lange gewartet!
Du musst Dir jetzt Hilfe holen!

Es gibt da die Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen ( DGZ ).

http://www.zwaenge.de/therapie/frameset_therapie.htm

Guck doch mal auf die Seite,da gibts viele Informationen und soweit ich weiß auch eine Therapeutenliste.
EwigeMutter
 

Re: Schwere Zwangsneurose

Beitragvon Eilee » Di. 21.07.2015, 17:36

Hey, ich hab ebenfalls seit 12 Jahren Zwänge und bis vor kurzem haben sie auch einen großen Teil meines Lebens eingenommen. Meine Außenwelt hat es aber eher selten gemerkt, hab immer alles verheimlichen können. Irgendwann bin ich durchgedreht, weil ich meine Hose immer wieder an und ausziehen musste, hatte das auch ganz schlimm wie du mit den Gegenständen berühren bis man das Gefühl hat, dass es jetzt gut ist. Irgendwann hab ich nur nich geheult deswegen und bin nicht mehr raus gegangen, hab dann eine Therapie in einer Tagesklinik angefangen, hauptsächlich gegen die entstandenen Depressionen. Dort hab ich zum aller ersten Mal mit jemanden über meine Zwänge gesprochen, nach 12 Jahren. Und die Ärztin hat zu mir gesagt: Der Zwang beeinflusst nicht ihr Leben, wenn sie das nicht tun passiert nicht schlimmes. Es bleibt alles wie es ist. Ich hab das zum ersten mal jmd sagen gehört und seitdem ist es wirklich viel besser! Nehme auch citalopram, das unterstütz das auch noch zusätzlich. Sie sind nicht weg, aber oft denke ich mir mein scheiss drauf, lass es und dann geh ich einfach weiter..das ist auch Übung..hätte wirklich nie gedacht, dass ich das jemals loswerde, hab es schon akzeptiert. Erstmal alle Rituale beenden! Die kleinen Sachen sind viel schwieriger!

Hoffe, dass du dir einen Therapieplatz suchst! Und wieder zum Glück findest!
Eilee
 


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