Dissoziationen und fehlende Erinnerung

Thematik dieses Forums: Dissoziationen wie Depersonalisation, Derealisation und andere dissoziative Zustände sowie Traumata und ihre möglichen Folgen, so wie u.a. auch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die akute Belastungsreaktion oder die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) bzw. Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS).

Dissoziationen und fehlende Erinnerung

Beitragvon Verloren » Fr. 26.07.2013, 23:37

Hi ihr Lieben,

Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wo ich anfangen soll, aber ich glaube ich brauche einen Rat...
Vor einigen Jahren wurden bei mir Dissoziationen festgestellt, bzw DIS, da war ich gerade 16 oder 17 Jahre alt. Dazu kamen eindeutige Anzeichen einer Depression und etwas, das der Arzt damals als ein "fast krankhaft geringes Selbstbewusstsein" nannte. Ich war eine gewisse Zeit in Therapie und sie schien mir auch zu helfen, aber ich war mit dieser Therapie nicht ganz zufrieden.. Ich war schon immer die Art Mensch, die versucht, allem auf den Grund zu gehen, aber allein schon der Wunsch nach einer verständlichen Erklärung meines Krankheitsbildes wurde von meiner Therapeutin abgelehnt. Mein Selbstbewusstsein wurde etwas besser und für eine gewisse Zeit ging es mir dann auch gut, jedoch geht es mit in letzter Zeit immer schlechter.
Ich kann nicht genau erklären, worum es geht. Ich studiere einen ziemlich anstrengenden Studiengang und in letzter Zeit wurde der Stress, logischerweise immer schlimmer, vielleicht liegt es daran. Jedoch fallen mir in letzter Zeit verschiedene Dige auf. Hauptsächlich fällt mir auf, dass es sehr viele Dinge gibt, an die ich mich nicht erinnere. Klar, das ist eigentlich ganz normal, wenn ich mich an Dinge aus meiner Kindheit nicht erinnere, das dachte ich auch mein ganzes Leben, aber in letzter Zeit höre ich verschiedenes von Freunden über dinge, an die sie sich erinnern. Dass sie sich darüber unterhalten können und ich kann mich so sehr anstrengen wie ich will und ich finde keine Erinnerung daran, wie das bei mir war. Leider kann ich grade kein Beispiel nennen, aber es betrifft hauptsächlich das Ende meiner Kindergartenzeit und die Grundschule. Jedoch gibt es auch seit dem viele Dinge, die scheinbar aus meinem Gedächtnis verschwinden.
Ich weiß, es ist nicht das beste, sich über die eigene Krankheit im Internet zu erkundigen, weil es die Gefahr schafft, dass man sich in eine Idee hineinsteigert, aber das was ich gelesen habe unterstützt nur dieses dringende Gefühl, das sich mir immer wieder aufdrängt: Ich habe das Gefühl, als wäre irgendwann etwas passiert,vor dem mich mein Gehirn beschützen will, indem es die Erinnerungen daran "versteckt". Diese Sache macht mich furchtbar fertig. Ich wüsste nicht, wen ich fragen soll, und selbst wenn, wüsste ich nicht, was ich fragen soll...
Stattdessen frage ich hier:
War jemand mal in einer ähnlichen Situation? Oder was würdet ihr machen? Kann ich überhaupt irgendwas effektiv machen? Sollte ich überhaupt wissen wollen, ob und wenn was da war? Ich habe leider kein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Wir sehen uns zwar regelmäßig, aber es ist immer sehr oberflächlich.
Ich hoffe ich war verständlich und nicht zu verworren. Manchmal kann ich meinen eigenen Gedanken kaum folgen, heute ist so ein Tag...

Danke an jeden, der sich das hier durchliest.
Liebe Grüße
Aurellie
Verloren
 

Re: Dissoziationen und fehlende Erinnerung

Beitragvon GLaDOS » Sa. 27.07.2013, 11:50

Ich kann mich an verschiedene Bereiche meines Lebens nicht erinnern, aber das ist nun mal so, mir ist zu der Zeit auch nichts schlimmes passiert. Manchmal vergisst man einfach. Oder hast du eine Vermutung?

Natürlich kann es auch eine Art Selbstschutz sein. Besprich das doch mit deinem Therapeuten, vielleicht kann der dir zu einer anderen Therapieform raten, wo du diese Zeit aufarbeiten kannst.
GLaDOS
 

Re: Dissoziationen und fehlende Erinnerung

Beitragvon Verloren » Sa. 27.07.2013, 12:30

Hallo GLaDOS,

Eine Vermutung wäre übertrieben, es ist nur ein Gefühl, oder eine Ahnung, die mich nicht loslässt. Irgendwie hätte ich nur gerne gewissheit darüber, weil es mich quält, nicht zu wissen, ob da was war, oder nicht.
Ich bin leider nicht mehr in Theraspie. Ich habe sie damals nach einem halben Jahr abgebrochen, weil damals viel passiert ist (eigentlich war es dumm, sie abzubrechen, aber es lässt sich nicht mehr ändern). Ich würde eigentlich auch gerne eine neue Therapie anfangen, weiß aber nicht wirklich, an wen ich mich wenden soll. Ich will nicht zu meinem Hausarzt, weil der Herr eine verdammte Tratschtante ist und die Sache mit der Schweigepflicht nicht so genau nimmt, denn meine Mutter und mein Stiefvater sind auch seine Patienten und ich bin mir sicher, dass er da etwas sagen würde. Und das will ich einfach nicht..
Hast du (oder sonst wer) eine Idee, an wen ich mich dann wenden sollte? Sollte ich mir "einfach" einen neuen Hausarzt suchen, oder gibt es sonst noch eine Stelle an die ich mich wenden könnte...?

Liebe Grüße
Verloren
 

Re: Dissoziationen und fehlende Erinnerung

Beitragvon GLaDOS » Sa. 27.07.2013, 13:20

Ich würde mich an einen Psychiater wenden, oder an eine Beratungsstelle, die können dir dann Adressen geben, wo du dich hin wenden kannst, und eventuell auch beraten welche Therapieform am besten für dich wäre.
GLaDOS
 

Re: Dissoziationen und fehlende Erinnerung

Beitragvon Katzenzauber » Sa. 14.09.2013, 17:31

Hallo Aurellie ,

Das was du da beschreibst , kommt mir in Teilen sehr bekannt vor .
Ich kann mich auch kaum an irgendwas von Kindergarten , Grundschule und teilweise auch darüber hinaus erinnern . (Mit darüber hinaus meine ich z.B. mein erstes Mal)
Wenn ich echte Erinnerungen habe (also nichts , was mir entweder später erzählt wurde und ich es deshalb als "Erinnerung" angenommen habe , oder wo ich Bilder oder Video / Kassettenaufnahmen davon gesehen & gehört habe und so eine Art "Erinnerung" erschaffen habe ) , dann sind es eigentlich quasi durch die Bank schlechte bis schlimme Erinnerungen .

Bei mir ist es seit gut einem Jahr aber auch klar , dass ich mehrere Innenpersonen habe , wobei die eine wohl auch vorher schon sich gezeigt hat , nur dass ich das nicht wusste . Ich habe es da letztendlich entweder gar nicht richtig mitbekommen oder es wurde mir hinterher nur erzählt (z.B. wenn meine Mutter wieder deshalb mit mir geschimpft hat) .

Aber auch wenn ich ein paar schlechte / schlimme Erinnerungen habe , reichen diese eigentlich meiner Meinung nach nicht aus , dass ich dadurch traumatisiert wurde . Daher bin ich genau wie du hin und her gerissen , ob ich wirklich wissen will , was da war , oder ob ich es gar nicht erst angehen will so richtig . Was aber nicht heißt , dass ich meine Kleinen nicht annehme oder so . Sondern einfach evtl die Geschichte und Traumatisierung nicht wahrhaben will bzw. nicht wissen will .

Wie Glados auch schon vorgeschlagen hatte , kannst du mal schauen , ob du bei dir in der Nähe eine Beratungsstelle hast . Ich bin hier z.B. beim Frauennotruf gewesen und die haben mit mir geeignete Therapeutinnen rausgesucht und auch versucht , da einen Mailkontakt herzustellen , da ich ein großes Problem mit dem Telefonieren mit fremden Menschen habe .

Liebe Grüße
Katze und die Katzenkinder
Katzenzauber
 


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