MPS/DIS

Thematik dieses Forums: Dissoziationen wie Depersonalisation, Derealisation und andere dissoziative Zustände sowie Traumata und ihre möglichen Folgen, so wie u.a. auch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die akute Belastungsreaktion oder die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) bzw. Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS).

MPS/DIS

Beitragvon Lingenia » Sa. 10.03.2007, 01:22

Eine Bekannte von mir, die auch MPS hat, hat mir folgende Texte zu verfügung gestellt.

Wichtig!: Wenn jemand diese Texte verwenden will bitte nur auf Nachfrage! Dabei könnt ihr euch an mich wenden, ich werde es weiterleiten und dann Bescheid geben.


1. Allgemeine kurzer Erklärung.
2. Über die "Dunklen"
3. Mal eine andere Erklärung, die nicht so "trocken" ist, wie man sie sonst im Inet findet.

Liebe Grüße
Lingenia
Zuletzt geändert von Lingenia am Do. 15.03.2007, 15:02, insgesamt 4-mal geändert.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 10.03.2007, 01:25

MPS/DIS

Diagnostische Kriterien für 300.14 (F44.81) Dissoziative Identitätsstörung


    1. Die Anwesenheit von zwei oder mehr unterscheidbaren Identitäten oder Persönlichkeitszuständen (jeweils mit einem eigenen, relativ überdauernden Muster der Wahrnehmung von, der Beziehung zur und dem Denken über die Umgebung und das Selbst).
    2. Mindestens zwei dieser Identitäten oder Persönlichkeitszustände übernehmen wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person.
    3. Eine Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zu umfassend ist, um durch gewöhnliche Vergeßlichkeit erklärt zu werden.
    4. Die Störung geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz (z.B. blackouts oder ungeordnetes Verhalten während einer Alkoholintoxikation) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück (z. B. komplex-partielle Anfälle).
    Beachte:Bei Kindern sind die Symptome nicht durch imaginierte Spielkameraden oder andere Phantasiespiele zu erklären.



Eine Multiple Persönlichkeitsstörung bzw. Dissoziative Identitätssörung kann entstehen, wenn ein Kind psychisch, physisch, sexuell oder emotional schwer missbraucht wurde und keine Hilfe erwarten konnte. Bei einem Menschen mit MPS/DIS sind diese Traumata wiederholt vor dem 5. Lebensjahr aufgetreten, als die Persönlichkeit noch nicht voll ausgebildet war.
Die Ursprungsperson dissoziiert (= Distanzierung von der Realität) und es spalten sich sogenannte Innenpersonen ab, die die Aufgabe haben, die Stammperson zu schützen. Je öfter diese Traumatisierungen stattfinden, desto mehr Personen spalten sich ab. In schweren Fällen ist die Ursprungsperson nicht mehr existent.

Die Persönlichkeiten sind eigenständige Personen unterschiedlichen Alters, nur dass sie sich einen Körper teilen. Sie fühlen, handeln und denken selbstständig. Jede Persönlichkeit hat auch ihre eigenen Namen, Aufgaben, Interessen, Vorlieben und vor allem eigenständige Erinnerungen. Bei ihnen lassen sich signifikante Unterschiede hinsichtlich
· Mimik und Gestik
· Handschrift
· Reaktionen auf innere und äußere Reize
· Augenfarbe
· Stimme, Stimmodulation und Akzent
· den Gehirnströmen der einzelnen Persönlichkeit
feststellen und diagnostizieren.
Der Übergang von "normaler" Dissoziation (dem Eindruck neben sich zu stehen, sich von außerhalb des Körpers wahrzunehmen) bis zur Entstehung eigenständiger Persönlichkeiten ist fließend.

Viele der Betroffenen haben keine oder kaum Erinnerungen an die Kindheit, weisen - auch im täglichen Leben - erhebliche Erinnerungslücken auf.
Man verliert ständig Zeit, d.h. für Multiple ist die Zeit nicht ein lineares und messbares Gebilde, sondern für Multiple springt die Zeit ständig hin und her, ohne, dass man es beeinflussen kann.
Aufgrund dieser Blackouts, der Tatsache, dass die Betroffenen im Kontakt mit anderen Innenpersonen deren Stimmen hören, fürchten viele Multiple, verrückt zu sein. Dazu kommt noch die Angst, dass niemand ihnen glauben würde und die Scham über das Erlebte. Deswegen scheuen sich die Betroffenen oftmals lange Zeit, sich Außenstehenden zu offenbaren.
Die Ursache für die Zeitverluste ist die Tatsache, dass in der Regel nur eine Person außen aktiv ist und die Kontrolle über den Körper besitzt. Die restlichen Personen, die sich währenddessen im Inneren befinden, wissen meistens nicht, was die jeweils gerade handelnde Person unternimmt und haben für den betreffenden Zeitraum eine Amnesie. Ausnahmen hierbei sind die sogenannten „Beschützer“, die durch ihre Aufgabe im Hintergrund anwesend sein und andere Innenpersonen unter Umständen auch blocken können.

Bei einer Therapie gilt es, möglichst alle einzelnen Persönlichkeiten zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Im Gegensatz zu englischen Methoden, die als Behandlungsansatz die Zerstörung der einzelnen Persönlichkeiten haben, haben sich in Amerika, den Niederlanden und zunehmend auch in Deutschland Methoden zur Kontrolle und Kooperation der Persönlichkeiten als erfolgreich erwiesen.
Zunächst muss in einer oft jahrelangen Therapie eine genügende Stabilisierung erreicht werden. Erst danach kann es zu einer Traumaexposition (Arbeit mit den traumatischen inneren Bildern) und vielleicht zu einer Neuorientierung (Leben „nach dem Trauma“) kommen.

Quelle: kurayámi-ni
Zuletzt geändert von Lingenia am Sa. 10.03.2007, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 10.03.2007, 01:28


"Dunkle"

Sie können beängstigend sein. Sie können dem System oder einzelnen Personen im System Dinge antuen, die man nicht nachvollziehen kann. Sie wiederholen die Aussagen der Täter. Sie fordern zum Selbstmord auf. Sie bedrohen Menschen aus dem Bekannten- und Freundeskreis. Sie wollen zurück zu den Tätern.

aber

Sie sind Teil des Systems. Sie stammen ab vom Ursprünglichen Selbst. Sie haben eine Aufgabe. Sie haben Dinge gesehen und erlebt, die so schrecklich sind, dass "normale Menschen" es sich nicht einmal im wüstesten Alptraum vorstellen könnten. Sie sind stark, denn sie haben Dinge überlebt, die man eigentlich nicht überleben kann.

**

Ihre Aufgabe, so unglaublich das scheinen mag, ist die gleiche Aufgabe, die alle im System haben. Überleben – um jeden Preis. Und was von aussen so absurd scheinen mag, macht für die Dunklen Sinn.

Sie machen Angst, damit man ihnen keine Angst macht.
Wenn sie furchteinflössend sind, fühlen sie ihre eigenen Ängste nicht mehr.
Sie machen den anderen Innenpersonen Angst, damit sie weggehen, denn sie befürchten, dass die anderen Innenpersonen zu schwach sind und zugrundegehen, wenn sie sehen, was geschehen ist.

Sie verletzen den Körper, damit die anderen Innenpersonen sie wahrnehmen. Sie sind entsetzt und wütend, dass die anderen verleugnen, was geschehen ist. Mit der Selbstverletzung wollen sie die anderen Innenpersonen zwingen, sich mit dem ausseinanderzusetzen, was geschehen ist.
Sie denken, dass sie innere Personen schützen. Sie wollen die Anderen und den Therapeuten davon abhalten nachzuforschen. Die Selbstverletzungen sollen einschüchtern und entmutigen. Sie wissen nicht, dass sie in Sicherheit sind und das es jetzt notwendig ist, sich mit dem, was geschehen ist auseinanderzusetzen.

Sie denken, dass sie so sein müssen, wie die Täter, damit sie überleben können. Sie wollen nicht verletzlich sein. Ihnen ist soviel Gewalt dafür angetan worden, dass sie verletzlich waren, dass sie weinten, dass sie Gefühle zeigten. Man hat ihnen auf jede nur mögliche Art eingetrichtert, dass nur Hass, Kälte und Gewalt eine Garantie für Unversehrheit und Überleben sind.
Sie haben sich gewehrt gewalttätig zu sein, haben sich geweigert jemandem wehzutun. Zur Strafe wurde nicht nur die Person geschlagen, die sie hätten schlagen sollen, sondern noch andere Menschen. D.h. wenn sie sich weigern gewalttätig zu sein, hatte das schlimmere Folgen, als wenn sie es gewesen wären. Situationen ohne Ausweg.

Selbstmord scheint ihnen als beste Lösung, als Alternative zu Wahnsinn, Folter, qualvollem Tod. Man hat ihnen eingeredet, dass die Täter sie beobachten und jederzeit wissen, was das System denkt. Die Entscheidung zur Therapie bedeutet für sie, dass die Täter uns holen und sie noch schlimmeren Dingen aussetzen, als sie erlebt haben. Selbstmord scheint dagegen einen Erlösung.

Sie bedrohen Freunde, Therapeuten, Bekannte, weil man ihnen eingebleut hat, dass es keine wohlwollenden Menschen gibt. Man hat ihnen vorgegaukelt, dass jeder, der freundlich zu einem ist, ein Verräter ist und sie nur quälen möchte. Man hat ihnen vorgegaukelt, dass alle Menschen in ihrer Umgebung Verbindung zu den Tätern haben.

Sie wollen zurück, weil man ihnen glaubhaft gemacht hat, dass niemand sonst sie je akzeptieren wird.
Sie wollen zurück, weil man ihnen eingeschärft hat, dass sie sterben, wenn sie nicht zurückgehen.
Sie wollen zurück, weil man ihnen eingeredet hat, dass man sie holen wird, wenn sie nicht freiwillig kommen und das sie dafür bestraft werden, dass sie nicht freiwillig zurückkamen.

Sie kämpfen um's Überleben oder doch wenigstens um einen schmerzfreien Tod, um dem zu entgehen, was sie bereits erlebt und erfahren haben.

Sie haben ihren Teil dazu beigetragen, dass wir überlebt haben.

Quelle: kurayámi-ni
Zuletzt geändert von Lingenia am Sa. 10.03.2007, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 10.03.2007, 01:30

Was bedeutet eigentlich MPS/DIS?

Sowohl die Buchstabenfolge MPS als auch DIS sind (oh Wunder) Abkürzungen.
MPS steht für Multiple Persönlichkeitsstörung und DIS für Dissoziative Identitätsstörung.
"Wo liegt der Unterschied? Und gibt es überhaupt einen?" wird sich der geneigte Leser nun fragen. Und dies tut er absolut zurecht.
Bis 1994 wurde die ganze Chose "MPS" genannt, danach folgte die Umbenennung in "DIS", weil irgendwelche netten Seelenklempner mal flugs die Diagnosekriterien geändert hatten - und da musste natürlich ein neuer Name her, damit es nicht zu unschönen Verwechselungen kam.
Letztendlich benennen beide Bezeichnungen prinzipiell dasselbe, nur die Definition hat sich über die Zeiten ein bissl gewandelt - galt es z.B. früher noch als Kriterium für MPS, dass sie einzelnen Persönlichkeiten gar nichts voneinander wissen _durften_, so wurde das mitsamt der neuen Bezeichnung DIS als Symptom geändert. Zu wissen, dass außer einem selbst noch andere in dem Körper leben und sogar ein Co-Bewusstsein sind jetzt absolut in Ordnung. ^^



Das ist ja alles gut und schön, aber was ist denn jetzt dieses MPS/DIS?

Da die einfachste Erklärung meistens die beste ist - hier habt ihr sie:
MPS/DIS bedeutet, dass viele verschiedene Persönlichkeiten in einem Körper leben.
Mehr Details? Ok...Im Allgemeinen treten die Personen abwechselnd nach außen hin auf - Wie in einem Auto (in diesem Kontext wäre ein Bus vielleicht doch passender... ^^), wo viele Leute drinsitzen und jeder mal fahren will. Wenn eine Person draußen ist, kriegen die meisten anderen (Ausnahmen bestätigen auch hier wie so oft die Regel) nichts davon mit, was gerade los ist. Und gerade dieser Faktor verspricht jede Menge Irrungen, Wirrungen und die totale Verplantheit für die Zukunft. ^^



Wie kriegt man denn sowas überhaupt?

Jetzt kommen wir zum etwas härteren Teil...
Grundsätzlich gesehen müssen 3 Kriterien erfüllt werden, damit sich die Persönlichkeit aufspaltet:

I. Wiederholte schwere Traumata vor dem 5. Lebensjahr
Hierzu zählt alles, was sich der Mensch an Perversitäten ausmalen kann - von sexuellem Missbrauch über Folter und körperlicher Misshandlung bis hin zu psychischer und emotionaler Gewalt und Manipulation; der kranken Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Die Traumata müssen nicht zwingend genau vor dem 5. Lebensjahr stattgefunden haben; Vorraussetzung ist jedoch, dass das Kind noch kein bewusstes "Ich" in sich manifestiert hat, von daher ist der ganze Zeitraum eher fließend.

II. Die Fähigkeit zur Dissoziation
Jeder Mensch kann dissoziieren - Kinder ein bissl besser als Erwachsene, aber schlussendlich steckt in jedem von uns ein kleiner Dissoziateur. ^^
Wenn der Otto-Normal-Mensch z.B. seinen alltäglichen Weg zum heimischen Bäcker einschlägt, um sich lecker Hefezopf zu kaufen - wie jeden Tag - kann es sein, dass er so in Gedanken versunken ist, dass er die Strecke Zuhause-Bäcker gar nicht bewusst wahrgenommen hat. Deswegen ist er trotzdem nicht in die Irre gelaufen, sondern obwohl er sich nicht hundertpro daran erinnern kann, ist er ohne weitere Probleme und besondere Vorkommnisse bei seinem Bäcker gelandet.
Das also kann jeder Mensch - auch wenn dieses Phänomen weniger unter dem Begriff "Dissoziation" bekannt ist. Geläufigere Bezeichnungen hierfür sind: Tagträumen, Löcher in die Luft starren, geistesabwesend oder gedankenversunken sein...und noch viele mehr, aber ich denke, ihr wisst jetzt, was gemeint ist. ^^
"Was hat der Bäcker vom zerstreuten Otto-Normal jetzt mit der Fähigkeit zur Dissoziation zu tun? Der kriegt ja wohl weder ein Trauma, noch MPS/DIS, nur weil er auf dem Weg zum Bäcker geträumt hat (wobei das dann von den jeweiligen Backwaren abhängt ^^ - Anm. des Verfassers *hust*)." wird sich der geneigte Leser mal wieder wundern - und natürlich hat er auch damit mal wieder recht.
Es besteht ein Unterschied zwischen obengenannter Dissoziation und der Dissoziation, die z.B. ein Kind anwendet, weil es die momentan herrschende Situation nicht mehr erträgt.
Wenn ein kleines Kind traumatisiert wird (sei es vergewaltigt, verprügelt, in Todesängste oder -nähe versetzt oder sonstige kranke Scheiße), fängt es an zu dissoziieren (in abgeschwächter Form gut bei Kindern sichtbar, die in einer unangenehmen Situation wie z.B. langweiliger Unterricht oder Standpauke der Eltern wegdriften, dicht machen und auf Durchzug schalten) - alle Fluchtwege nach außen hin sind nicht erreichbar und somit nutzlos, also flieht es auf dem einzigen Weg, den es noch gibt: in sein Inneres. Könnte es nicht auf diese heftige Art und Weise wegdissoziieren, würde es vermutlich entweder vom Erlebten wahnsinnig werden oder sogar sterben.

III. Keine Rettung in Sicht
Wie kann es passieren, dass bei solchen Geschehnissen niemand hilft oder einschreitet? Oder warum holt sich das Kind keine Hilfe?
Das Kind an sich kann sich nicht selbst helfen. Es kann weder wegrennen (außer in sein besagtes Inneres), noch kann es gegen den oder die Täter kämpfen. Falls es überhaupt den Mut aufbringen sollte, etwas zu erzählen, glaubt ihm niemand oder es wird weggesehen. Und die Strafen, die danach folgen werden, wenn das Kind nach Hilfe gesucht hat, kann man sich ausmalen. Also wird es vielleicht noch ein zweites oder auch noch ein drittes Mal versuchen, Unterstützung zu finden, wenn dann aber immer noch keine Hilfe kommt, wird es irgendwann resignieren und den einzigen Überlebensmechanismus anwenden, der noch übrig ist: dissoziieren und abspalten und dissoziieren und abspalten und dissoziieren und abspalten und dissoziieren und abspalten...
Nicht immer müssen die Hilfeschreie lauter und verbaler Natur sein. Selbstverletzung, Alpträume und gemalte Bilder, die ein wenig "anders" sind, Selbstmordversuche, Essstörungen, Verhaltensauffälligkeiten wie z.B. massive Gewalttätigkeit oder übermäßige Sexualisierung - das sind alles Verhaltensweisen, die bei einem Kind definitiv nicht normal sind. Aber wie so oft wird auch da nur allzu gerne weggesehen.
Auch kann es sein, dass es das Kind relativ normal findet, in allen Formen misshandelt zu werden, einzig und allein deswegen, weil es nie etwas anderes kennengelernt hat und weil ihm seit jeher versichert wurde, das sei so völlig normal und in Ordnung. Gerade wenn der Großteil des Umfeldes ebenfalls täteridentifiziert ist, wird jede Möglichkeit auf Hilfe schon im Keim erstickt.


Wenn diese drei Prämissen erfüllt sind, heißt das aber immer noch nicht, dass eine Person automatisch multipel wird - nein, lediglich die _Möglichkeit_ sich in Viele aufzuspalten wurde hiermit gegeben. Ob ein Kind multipel wird, eine sonstige Persönlichkeits- oder auch eine dissoziative Störung davonträgt, in ewige Katatonie verfällt, oder an diesem ganzen Wahnsinn stirbt, das richtet sich nochmal jeweils nach den individuellen Faktoren im Rahmen dieser drei Kriterien.



Führen diese ganzen Psycho-Veränderungen zu einem Hirnschaden?

Nuja, zu einem Schaden nicht unbedingt, aber es treten durchaus hirnorganische Veränderungen auf, die jemand "Normales" nicht hat. Warum? Nun, in einer derartigen Situation - oder besser in einer solchen Flut an derartigen Situationen hat nur noch das pure Überleben Vorrang vor allem anderen. Und wenn es dem Überleben zuträglich ist, dass das Gehirn anfängt irgendwie rumzumorphen, dann wird es dies tun, da der menschliche Körper in seinen Funktionen meistens auf Effizienz ausgelegt ist.
Jede Innenperson in einem multiplen System hat innerhalb des Gehirns ihr eigenes neuronales Netzwerk, in dem ihre Persönlichkeit, ihr Teil der Vergangenheit und alles mögliche in dieser Richtung gespeichert ist - quasi ein eigenes kleines Gehirn im Gehirn ^^
Die Amygdala (das Gebiet im Gehirn, dass Geschehnisse mit Gefühlen verknüpft) bildet auch neue Verschaltungen und Vernetzungen.
Der Hippocampus (ein Nubsi, das Gedächtnisinhalte vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis transportiert) schrumpft. Ja, einfach so. Verschrumpelt wie eine Rosine. ^^
Auch gibt es wohl noch einige andere phsyiologischen Veränderungen, aber die Wissenschaft ist noch eifrig dabei, überhaupt erst alles zu erforschen.



Was kann man dagegen tun?

Also...es gibt Therapien - die sind aber in den allerwenigsten Fällen darauf ausgelegt etwas gegen MPS/DIS zu tun, sondern dass die Betroffenen lernen, damit umzugehen.
Will sagen: Es wird nicht darauf abgezielt, wieder alle Leute zu einer einzigen zusammenzuschmelzen - die wenigsten Multiplen wollen das auch. Es ist nicht wichtig, jemanden mit MPS/DIS wieder "normal" hinbiegen zu lassen.
Letztendlich ist MPS/DIS ein Überlebensmechanismus. Und auch wenn er nicht mehr aktiv benötigt wird, so ist er als solcher doch als sinnvoll anzusehen.
Deswegen wird in den meisten Therapien darauf hingearbeitet, dass die jeweiligen Systeme eine gute Kommunikation und Organisation für- und untereinander entwickeln.

Quelle: kurayámi-ni
http://www.engel-und-drachen.de/mpsdis.htm
Lingenia
 

Re: MPS/DIS

Beitragvon n. » Sa. 14.04.2007, 21:25

Lingenia hat geschrieben:3. Mal eine andere Erklärung, die nicht so "trocken" ist, wie man sie sonst im Inet findet.


wollte mich gerade über das thema informieren und vielleicht interessiert wen ja auch noch der wikipedia-artikel dazu....?? les den gerade....... aber der is wohl ein bisschen "trocken"........ *trotzdem mal kopier*


http://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziati ... %C3%B6rung



Dissoziative Identitätsstörung


Die Dissoziative Identitätsstörung, die von der WHO Multiple Persönlichkeitsstörung genannt wird, ist eine dissoziative Störung, bei der die Identität betroffen ist. Sie ist die schwerste Form der Dissoziation und bezeichnet die Fähigkeit bzw. Veranlagung, mehrere (Teil-)Persönlichkeiten auszubilden. Dabei ist es möglich, dass diese Persönlichkeiten abwechselnd auftreten und dabei jeweils ein Bewusstsein der Existenz der anderen Alternativen-Persönlichkeiten haben, wie auch, dass sie fragmentiert, also völlig voneinander abgetrennt auftreten können und somit die eine von der Existenz der anderen nichts weiß. Früher wurde oft irrtümlich ein Zusammenhang zur Schizophrenie hergestellt.

Die Dissoziative Identitätsstörung wird zusammen mit dem psychogenen Dämmerzustand, der psychogenen Verwirrtheit und dem Ganser-Syndrom unter ICD-10 F 44.8, den "sonstigen dissoziativen Störungen", eingeordnet.

Geschichte
1973 brachte der Fall "Sybil" in den USA der MPS den "Durchbruch". Danach meldeten sich in den gesamten USA mehrere hundert Menschen, die vorgaben, an dieser Krankheit zu leiden. Vor 1973 wurden lediglich weniger als 10 Fälle beschrieben.

Die Namensänderung von Multipler Persönlichkeitsstörung bzw. Multiple Persönlichkeit in Dissoziative Identitätsstörung geht auf Psychiater zurück, die die Betonung der autonomen Persönlichkeiten als fixe Idee ansehen und eher den Zerfall der Persönlichkeit in Persönlichkeitszustände annehmen als eine Dissoziation (Hacking 2001, Temminghoff 1999). Dies hatte zur Folge, dass sich die Diagnosekriterien veränderten. Es geht nun nicht mehr um die Existenz, sondern um die Präsenz von Persönlichkeiten oder Persönlichkeitszuständen. Die Diskussion darüber ist noch nicht abgeschlossen.


Ursachen
In aller Regel wird die Störung auf schwere Traumatisierungen im Kindesalter zurückgeführt, darunter länger andauernde Misshandlungen und Vernachlässigung sowie im besonderen sexueller Missbrauch, oder extreme Erlebnisse mit Verletzten und Toten wie z.B. durch Mord, Krieg, schwere Unfälle, Katastrophen, besonders wenn die Eltern oder Geschwister betroffen sind.

Studien an Patienten mit Dissoziativer Identitätsstörung (Egle, Hoffmann, Joraschky, S. 234) ergaben Raten von sexuellem Missbrauch in der Vorgeschichte zwischen 75% und 94%; Misshandlungen liegen in der gleichen Größenordnung - oftmals in Kombination mit sexuellem Missbrauch. Hierbei sei auch darauf hingewiesen, dass systematische Fehler starken Einfluss auf die Ergebnisse haben, die Studien jedoch generell einen signifikanten Zusammenhang zwischen den genannten Traumata-Faktoren zeigen.

Die Fähigkeit zur Dissoziation ist im Grunde in jedem vorhanden und wurde von jedem durchlebt. In der Kindheit werden die verschiedenen im Grunde dissoziierten Zustände zu einem Ich mit fließenden Übergängen vereint. Gerade Kinder in Todesgefahr oder schwer traumatisierenden Situationen sind oftmals gezwungen, diese Fähigkeit auszubauen und (insbesondere bei sich ständig wiederholender Gewalt) zu verfestigen, um zu überleben.

Nach psychologischen Theorien handelt es sich also um ein effektives Abwehrsystem zum Zwecke des Überlebens. Auf psychischer Ebene werden hierfür unterschiedliche "Personen" erschaffen (Persönlichkeitszustände dissoziiert), die sich an widersprüchliche und miteinander unvereinbare (für Kinder oft auch unverständliche) Umwelt- und Überlebensbedingungen besser anpassen, um dort ihre jeweiligen teilweise konträren Aufgaben besser erfüllen zu können. Dies ermöglicht ein Funktionieren trotz schwerster Belastungen. Im Erwachsenenleben ändern sich jedoch die Ansprüche der Umwelt, wie Konstanz des Charakters und der Handlungen, doch das System ist immer noch "scharf" und kann durch sogenannte "Trigger" (auslösendes Moment, auslösende Erfahrung) wieder aktiviert werden. Beeinträchtigt dies das Leben der Person in starker und schädigender Weise, wird es pathologisch genannt. Häufig finden sich Teilpersönlichkeiten mit unterschiedlichen Aufgaben, z.B. Schutzpersonen (zum Teil auch Innere Selbsthelfer), Kontrollpersonen und Personen, welche die täglich anfallende Routine erledigen.

Dissoziationen können einerseits lediglich internalisiert stattfinden, d.h. die Umwelt erfährt nichts von den Vorgängen in der Psyche der dissoziativen Persönlichkeit. Zumeist treten sie in solchen Fällen in der Form der Entrückung, des Phantasierens und der Trance auf. Auch in Dämmerzuständen findet Dissoziation statt, ohne dass sie externalisiert, also nach außen getragen wird.

Externalisierte Dissoziationen treten durch das aktive Interagieren der abgespaltenen Teil-Persönlichkeit mit ihrer Umwelt auf. Die Persönlichkeit hat dann eine andere Identität, andere Vorlieben, die denen der Ursprungs-Persönlichkeit - bei nicht regressiven Persönlichkeiten meist konträr - gegenüberstehen. Die dissoziierte Persönlichkeit kann meist Dinge ausleben, die die Ursprungs-Persönlichkeit tabuisiert oder verdrängt hat. Dementsprechend kann sie in Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung und Intro- bzw. Extraversion das genaue Gegenteil des ursprünglichen Persönlichkeitszustands sein. Durch die Dissoziation wird das Ausleben unterdrückter Bedürfnisse ermöglicht.

Während die Gastgeber-Persönlichkeit zumeist keine Wahrnehmung der Dissoziation hat, sondern einer Amnesie bezüglich dieser Zustände unterliegt, kann sich die abgespaltene sekundäre Persönlichkeit (im Fall einer dualen Persönlichkeit) teilweise sehr wohl der anderen Persönlichkeitszustände bewusst sein und sich auch in Äußerungen oder Handlungen auf diese beziehen.

Trauma-Forscher um van der Kolk sowie verschiedene Gehirn-Forscher haben jedoch noch weitere Mechanismen auf neurobiologischer Ebene aufgedeckt: so wird unter akuter Lebensbedrohung nicht nur die Informationsverarbeitung im Gehirn in speziellen Trauma-Modi betrieben, sondern dazu werden auch Nervenbahnen im Gehirn getrennt und verändert. Dauerhafte Trennungen und Umverdrahtungen sowie eine Schrumpfung der Amygdala-Region ist in Tierversuchen nachgewiesen worden. Es gibt starke Hinweise darauf, dass diese Mechanismen auch bei (oftmals durch Trigger ausgelöste) Flashbacks von Trauma-Opfern aktiviert werden und höchstwahrscheinlich auch bei der Entstehung von DIS eine zentrale Rolle spielen (vgl. Fiedler).

DIS wird oftmals erst nach langen Jahren der Therapie diagnostiziert, da zum einen viele Symptome auf andere Erkrankungen ebenfalls passen, und zum anderen, weil die Betroffenen gelernt haben, z.B. typische Symptome wie "Zeitverlust" zu leugnen bzw. umzudeuten. Außerdem besteht auf Seiten der Behandelnden immer noch Unwissenheit in Bezug auf DIS.

Die dissoziative Identitätsstörung weist eine hohe Komorbidität mit anderen psychischen Störungen auf, wie z.B. zu Depressionen, Angststörungen oder auch Persönlichkeitsstörungen wie der Borderline-Persönlichkeitsstörung oder der Schizotypischen Persönlichkeitsstörung. Dabei können die komorbiden Störungen wiederum auch eine Reaktion auf die belastenden und traumatischen Erlebnisse sein. Viele Betroffene leiden auch unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (nach einer Studie von Boon und Draijer 1993 etwa 80%).


Diagnostische Kriterien
Patienten mit einer dissoziativen Identitätsstörung weisen zwei oder mehr unterschiedliche Persönlichkeiten (Alters) auf, die jeweils eigene Gedanken, Erinnerungen, Verhaltensweisen und Gefühle hervorbringen. Man unterscheidet drei Arten der Beziehungen zwischen den Subpersönlichkeiten:

- Wechselseitige Amnesie: Die Alters kennen sich nicht.
- Wechselseitiges Wissen: Die Alters kennen sich, häufig beobachten sie einander, treten aber nicht miteinander in Kontakt. Manchmal können sie sich durch Stimmen bemerkbar machen. Diese sind aber nicht mit akustischen Halluzinationen zu verwechseln, da die Stimmen von den Betroffenen "im Kopf" wahrgenommen werden und nicht außerhalb (in der Umgebung), wie es bspw. bei einer Schizophrenie der Fall ist.
- Einseitige Amnesie: Nur manche der Alters wissen von der Existenz der anderen.

Verschiedene Verfahren zur Sicherung der Diagnose werden nach wie vor diskutiert: es existieren zwei verschiedene Verfahren, in denen signifikante gedoppelte oder vervielfachte Hirnstromkurven nachgewiesen werden;

- ein psychopharmakologisches Verfahren weist nach Verabreichung von Sodium amobarbital einen tranceähnlichen Zustand, in dem unterschiedliche Persönlichkeiten auftreten, auf;
- klinische Hypnose kann den Zugang zu den verschiedenen Persönlichkeiten ohne chemische oder physikalische Hilfsmittel ermöglichen, ist aber wegen der dabei möglichen Beeinflussung äußerst umstritten.
- bildgebende Verfahren ermöglichen den Nachweis, dass jeder der Alters unterschiedliche Nervenbahnen im Gehirn verwendet. Ein niederländisches Team von der Rijksuniversität Groningen unter Leitung von Simone Reinders verwendete die Technik der Positronen-Emissions-Tomografie (PET), um das Gehirn von elf weiblichen Patienten darszustellen, welche unter einer dissoziativen Identitätsstörung litten. Jede Persönlichkeit scheint demnach ihr eigenes "Netzwerk" an Nerven zu verwenden, um Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen bzw. zu unterdrücken, wie der Online-Dienst von "Nature" berichtet. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal "NeuroImage" (http://science.orf.at/science/news/100998)

Die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu anderen Störungen ist schwierig. Besonders muss die Unterscheidung von der Borderline-Störung oder anderen Persönlichkeitsstörungen, der Schizophrenie oder der Posttraumatische Belastungsstörung (Posttraumatic Stress Disorder, PTSD) getroffen werden.

- Patienten mit einer Borderline-Störung leiden unter häufigen Stimmungsschwankungen, oft ohne von außen erkennbare Ursache, die zumindest auf den ersten Blick wie verschiedene Persönlichkeitsanteile imponieren können. Außerdem sind schwerwiegende Identitätsstörungen typisch für das Krankheitsbild.
- Auch manche Formen der Schizophrenie weisen Ähnlichkeit zu Symptomen der multiplen Persönlichkeitsstörung auf: Manche dieser Patienten erleben Stimmen, die ihre Handlungen kommentieren und beobachten, ähnlich wie bei ko-bewussten Subpersönlichkeiten.
- Die PTSD teilt mit der multiplen Persönlichkeit die traumatische Genese, außerdem treten typischerweise dissoziative Symptome auf. Häufig fühlen die Patienten sich auch von sich selber entfremdet.

Diskussion
Wissenschaftler beziehen sich meist auf phänomenologische Beobachtungen und betonen, dass die Störung von verschiedenen Psychiatern bzw. Psychoanalytikern (u.a. Breuer und Freud) beschrieben werde, auch wenn sich die Terminologie verändert hat. Heute wird die Diagnostik durch psychologische Tests ergänzt, wobei auch hier nur Symptome abgefragt werden, und die Glaubwürdigkeit der Angaben vorausgesetzt werden muss. Gestützt wird die Position heute durch neurophysiologische Befunde: Subpersönlichkeiten sollen sich in physiologischen Parametern unterscheiden, wie Blutdruck, Menstruationszyklus oder Gehirnströmen. Befürworter verweisen auch auf eine niederländischen Studie, in der gezeigt werde, dass sich die DIS auch im Gehirn der Betroffenen durch bildgebende Verfahren sichtbar machen lasse, da die einzelnen Persönlichkeiten offenbar jeweils eigene Nervenbahnen benutzten.

Die ISSD (International Society for the Study of Dissociation) ist ein internationaler Zusammenschluss von professionell Tätigen, die sich mit der Dissoziativen Identitätsstörung befassen und auf diesem Gebiet Forschungen betreiben.

Der ISSD ist die Deutsche Sektion der ISSD (ISSD-D) angeschlossen unter dem Vorsitz von Michaela Huber


Therapie
Viele Betroffene begeben sich in Therapie, weil sie unter Angst oder psychosomatischen Beschwerden (Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Krämpfen, Störungen des Essverhaltens oder der Verdauung) leiden oder weil sie Flashbacks oder Stimmen, die sie in ihrem Inneren hören, erleben. Viele verletzen sich immer wieder selbst, bzw. versuchen, das ganze "System" (die Gruppe von Persönlichkeiten) zu vernichten oder einzelne zu bestrafen.

Oft brauchen Betroffene lang, um sich dem Problem zu stellen oder etwas von dem zu offenbaren, was sie quält. Zusätzlich belastend ist für die Betroffenen, dass ihr Krankheitsbild nicht immer ernst genommen wird.

Die Therapie ist sehr langwierig und schwierig und sollte generell nur bei ausgebildeten Psychotraumatologen durchgeführt werden. Nicht immer kann den Betroffenen geholfen werden. Täterkontakt zum Beispiel erschwert die Therapie oder macht sie unmöglich.

Bei einer Therapie gilt es, möglichst alle einzelnen Persönlichkeiten zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Im Gegensatz zu britischen Methoden, die als Behandlungsansatz die Zerstörung der einzelnen Persönlichkeiten haben, haben sich in den USA, den Niederlanden und zunehmend auch in Deutschland Methoden zur Kontrolle und Kooperation der Persönlichkeiten als erfolgreich erwiesen. Im Idealfall ist eine Verschmelzung der Persönlichkeiten anzustreben, dies gelingt jedoch nur selten. Zunächst muss in einer oft jahrelangen Therapie eine genügende Stabilisierung erreicht werden. Dann kann in einer Auseinandersetzung mit dem Trauma eine Traumasynthese angestrebt werden, an die sich in einem letzten Therapieschritt Re-Integration der einzelnen Anteile und Neuorientierung des Betroffenen anschließen können.

Die am meisten angewandte Methode bei der Behandlung dissoziativer Patienten ist eine Kombination aus tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie einerseits und Integrativer Traumatherapie, bei der durch Aufarbeitung der Traumata eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen erreicht werden kann. Sehr bewährt haben sich auch Verfahren wie z.B. das katathymen Bilderleben, die EMDR-Technik oder die Bildschirmtechnik bei der Aufarbeitung der nicht mehr erinnerbaren Traumata.


Literatur
Frank W. Putnam: Diagnose und Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung. Junfermann, Paderborn 2003, ISBN 3-87387-490-3
Peter Fiedler: Dissoziative Störungen und Konversion. Trauma und Traumabehandlung. 2. Auflage. Beltz, Weinheim 2001, ISBN 3-621-27494-4
Bessel A. van der Kolk, Alexander C. McFarlane, Lars Weisaetz (Hrsg.): Traumatic Stress. Gundlagen und Behandlungsansätze. Junfermann, Paderborn 2000, ISBN 3-87387-384-2
Michaela Huber: Multiple Persönlichkeiten - Überlebende extremer Gewalt. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-12160-4
Michaela Huber: Wege der Traumabehandlung. Junfermann, Paderborn 2003, ISBN 3-87387-550-0
Michaela Huber: Trauma und die Folgen. Überarbeitete Neuauflage. Junfermann, Paderborn 2005, ISBN 3-87387-510-1
Ian Hacking: Multiple Persönlichkeit. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-14380-2
A. Eckhardt-Henn, S.O. Hoffmann: Dissoziative Störungen. In: Egle, Hoffmann, Joraschky: Sexueller Mißbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung. 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2000, ISBN 3-7945-1889-6
Susanne Lüderitz: Wenn die Seele im Grenzbereich zwischen Vernichtung und Überleben zersplittert : Auswirkungen und Behandlungskonzepte der dissoziativen Identitätsstörung. Mit einem Vorwort von Michaela Huber. Junfermann, Paderborn 2005, ISBN 3-87387-612-4
Joan Frances Casey: Ich bin Viele. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, ISBN 3-498-00895-1
n.
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Di. 25.09.2007, 21:37

Ich habe mal ein paar Fragen zur DIS, worüber ich spontan im Internet nichts gefunden habe. Vielleicht kann mir da ja jemand weiterhelfen?!?

- Kann man bei sich selbst auch erstmal ohne ärztliche Diagnose bemerken, dass man eine DIS hat?

- Wenn man eine DIS hat, gibt man den einzelnen Persönlichkeiten dann selbst Namen oder macht man das mit dem Therapeuten zusammen?

- Aber wenn man dissoziiert heißt das nicht gleich, dass man eine DIS hat, oder?
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Lingenia » Di. 25.09.2007, 22:51

Hallo nudel,

ich versuch die Fragen mal nach meinen Wissen zu beantworten, muss dir aber gleich sagen, dass ich keine 100 %ige Richtigkeit meiner Antworten garantieren kann.
Hab ja kein psychologie-Studium ;)

- Aber wenn man dissoziiert heißt das nicht gleich, dass man eine DIS hat, oder?

Nein. Dissozationen können auch ohne eine MPS (ich mag die "alte" Bezeichnung einfach lieber ^^) auftreten.

verrückte-nudel hat geschrieben:- Kann man bei sich selbst auch erstmal ohne ärztliche Diagnose bemerken, dass man eine DIS hat?

Ja, kann man schon. Was heißt "man"? Manche Innenpersonen wissen glaub ich schon von Anfang an, dass sie "nur" Teil eines Systems sind, andere Erfahren es im Laufe ihres Daseins(?), wieder andere sterben schon vorher. Manche erfahren es nie, weil sie es nicht erfahren wollen.
Nach dem was ich gehört habe, ist meist der/die Host (die Persönlichkeit die den Alltag regeln soll und das "normal-Bild" nach außen hin aufrecht erhält) der/die, der/die es als einer der letzten erfährt.

- Wenn man eine DIS hat, gibt man den einzelnen Persönlichkeiten dann selbst Namen oder macht man das mit dem Therapeuten zusammen?

Soviel ich weiß, haben die ihre Namen nach dem sie "erschaffen" wurden. Wer gibt die ihnen? Gute frage? Die Persönlichkeit sich selbst würd ich meinen.

Wenn es jemand besser weiß, bitteschön ^^ :sceptic:

Lieber Gruß
Lin
Lingenia
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Mi. 26.09.2007, 10:49

Danke Lin! :cuddle:
verrückte-nudel1981
 

Michaela Huber: Ego State Disorder im Gegensatz zu DIS

Beitragvon Seraph » Mo. 25.08.2008, 14:40

Der Thread ist zwar schon älter, aber ich persönlich finde die folgenden Erklärungen hilfreich:

Ego-States
(Trauma und die Folgen. Trauma und Traumabehandlung, Teil 1, S. 126 ff.)



Beispiel

Renate Freundlich (Name geändert) kommt zu mir mit der Frage: „Bin ich wohl multipel?“ Und erklärt, dass sie von der dissoziativen Identitätsstörung gehört hat: „Irgend etwas daran trifft auch auf mich zu.“ Nach einer sorgfältigen Diagnostik kann ich sie beruhigen: Nein, sie ist nicht multipel. Doch es ist ganz deutlich: Sie hat sehr verschiedene Anteile in sich und leidet zum Teil erheblich darunter, dass sie „so verschieden ist“. In ihrem Beruf ist sie „ganz die tolle berufstätige Frau“, aber in der Theater-AG, in der auch einige Kollegen sind, „da spiele ich manchmal ganz obszöne Rollen, oder auf derbe Weise den Clown, das ist mir hinterher immer sehr peinlich.“ Bei mir erschein sie manchmal wie ein draufgängerischer, aber charmanter kleiner Junge mit Knickerbockern und Schiebermütze – irgendwie erinnert sie mich dann an den kleinen Jungen auf dem Plakat mit Charly Chaplin als „Tramp“. Ein andermal kommt sie mit zartesten Blüschen, spricht leise und ängstlich wie ein kleines Mädchen. Dann wieder wirken ihre Bewegungen eckig und ungelenk und sie kann „brutale“ Sätze äußern. Immer wieder bricht etwas aus ihr heraus, und sie schildert, dass sie große Mühe habe, die verschiedenen Anteile zu akzeptieren, geschweige denn, sie zu steuern.

Multipel ist sie jedoch nicht, weil sie keine pathologische Alltags-Amnesien hat; sie weiß immer, wann sie in welcher Rolle ist, und mit einiger Konzentration schafft sie es auch, von einem Persönlichkeitsteil zum anderen zu wechseln. „Die kommen eher so aus mir hervor“, sagt sie. „Mit Mühe kann ich es verhindern oder zulassen, aber trotzdem irritiert es mich, und ich frage mich oft: Wer bin ich denn _eigentlich?“

Ein pures Rollenspiel ist es aber auch nicht, denn sie fühlt sich von außen gesteuert: Je nachdem, wer oder was gerade auf sie zukommt (die Chefin, ihr Berufsalltag, ihr Sohn, ihr Mann, ihre Theater-AG-Mitspieler, etc.), „wechselt“ sie ihre Identitäten. Meist ist dies funktional. Doch wenn sie durcheinander ist, kann auch schon mal zur Unzeit ein anderer Teil der Persönlichkeit nach außen „rutschen“, und das ist ihr äußerst peinlich.

In der Anamnese ergibt sich: Schon als Kind hat sie sich oft „weggeträumt“ in andere Wesen und Identitäten. Und das musste sie offenbar auch, denn sie schildert, sowohl vom Großvater als auch vom Vater sexuell missbraucht worden zu sein. Niemand half dem Kind, niemand sprach über die namenlosen Schrecken mit ihr, also hat sie, die über eine starke dissoziative Fähigkeit verfügt, sich selbst geholfen und unterschiedliche Ich-Zustände geschaffen, darunter einige, die von der Gewalt nichts wussten, aber durchaus kreative oder auch „heimliche“ Selbst-Anteile verkörperten. Als Erwachsene hadert sie mit dieser Fähigkeit: Jetzt möchte sie lernen, selbst zu bestimmen, welche Teile von ihr nach außen hin sichtbar werden und welche nicht. Und sie möchte zu einer integrierten kohärenten Persönlichkeit zusammenwachsen.


Entstehung der Ego State Disorder

Wie lässt sich die Entstehung einer solchen Ego State Disorder erklären? Frank Putnam, einer der Pioniere der Dissoziationsforschung, beschreibt den Vorgang der gesunden Ich-Entwicklung sinngemäß so (Putnam 1997): Ein Kind kommt mit etwa 7 Ich-Zuständen auf die Welt, von denen drei einfach unterschiedliche Schlafmuster sind und zwei mit der Nahrungs- und Kontaktaufnahme zu tun haben. Beim Heranwachsen - auch sein Gehirn muss ja allmählich wachsen – gerät das Kind zunächst in einen Zustand nach dem anderen, ohne die steuern zu können. Solche Zustände – anfangs nicht mehr als Assoziationsmuster aus Wahrnehmungen und Empfindungen, später kommen Gedanken und Erinnerungen hinzu – vervielfältigen und wiederholen sich.

Ganz allmählich lernt das Kind zwei wesentliche Dinge:

1. Wie es einen unangenehmen Zustand beenden kann – anfangs durch Unmutsäußerungen die „Nöckeln“, Weinen, Schreien, später durch komplexere verbale (Bitten und Betteln, …) und nonverbalen (am Rock der Mutter zupfen, sich selbst trösten, ablenken …) Verhaltensweisen;
2. Wie es einen angenehmen Zustand herstellen und aufrechterhalten kann – anfangs durch Wohllaute, später Lächeln, Lachen (dann lacht auch das Gegenüber! Babys sozialisieren ja durchaus auch ihre Bezugspersonen) sowie nach der Brust greifen, nach Spielzeug greifen, schaukeln, ein Lieblingsbuch anschauen, der Mutter auf den Schoß klettern …


Wenn ein Kind früh traumatisiert wird, dann wird die Entwicklung dieser beiden Fähigkeiten behindert, die ganz wesentlich dafür sind, ein Selbst-Gefühl zu fördern. Ein Kind, das misshandelt wird, kann diesen unangenehmen Zustand nicht selbst beenden, es kann nicht bestimmen, wann ein angenehmer Zustand beginnt, und es findet oft kein anderes Mittel, außer innerlich „wegzugehen“ – also zu dissoziieren -, um in einen anderen Ich-Zustand zu kommen.

Auf der nächsten Stufe lernt das gesunde Kind dann, Metakognitionen über sich anzustellen:

1. Wer bin ich eigentlich – über verschiedene Zustände hinweg?
2. Was gehört _nicht zu mir – auch wenn ich mich manchmal so fühle oder verhalte -, weil es nicht mein „Eigentliches“ ist?


Auch in dieser Phase kann durch Traumatisierungen schwerer Schaden in der kindlichen Entwicklung angerichtet werden: Ein Kind, das auf ein und dasselbe Verhalten einmal eine positive, einmal eine negative und einmal gar keine Reaktion erhält, kann die Fragen: Wer bin ich? Und was gehört zu mir? Vermutlich kaum oder gar nicht beantworten.


Beispiel

Die kleine Sarah ist ein unerwünschtes Nachzügler-Kind. Ihre Mutter überlässt sie schon als Baby weitgehend sich selbst. Wenn Sarah in Not gerät, nützt ihr kein Quengeln, sondern sie muss laut schreien, damit sie vielleicht – vielleicht! – bekommt, was sie braucht. Ihre Mutter findet, Sarah sei ein „nerviges Kind“. Sie lässt sie oft schreien (keine Reaktion); manchmal gibt sie ihr, was sie braucht, vielleicht sogar – wenn sie gut gelaunt ist – mit der anerkennenden Bemerkung: „Du bist aber durchsätzungsfähig!“ (positive Reaktion); aber es kann genauso gut sein, dass sie das Kind schlägt: „Sei endlich ruhig – du bist ein unerträgliches Kind, so mag dich keiner!“ (negative Reaktion). Sarah ist verwirrt. Sie kann nicht bestimmen, wie ein unangenehmer Zustand aufhört, kann einen angenehmen nicht gezielt erreichen, weiß nicht, ob ihr Verhalten gut oder schlecht – daher auch nicht, ob sie selbst „gut“ oder „böse“ ist… Aber da Sarah über eine gute Dissoziationsfähigkeit verfügt, schafft sie sich unterschiedliche Ich-Zustände. Sie achtet dabei sehr genau auf ihre Mutter: Was mag die Mutter jetzt gerade von ihr wollen? Und dann versucht sie, genau dieser Erwartung zu entsprechen. Statt sich also selbst zu sehen und ihr Innenleben zu ordnen (so bin ich nun mal – und das kann ich oder will ich nicht..) lernt Sarah, sich selbst aus der Perspektive einer jeweils anderen zu sehen. Oder auch nur aus der Vorstellung davon, wie die anderen sie vielleicht sehen oder haben wollen. Aber das „böse Kind“ gibt es auch, und das kommt dann manchmal zum Vorschein und tut auch etwas „Böses“…


Chronische Dissoziation

Vom Ergebnis dieses Prozesses erzählt ein Zitat aus dem amerikanischen Buch „Loving to survive“ von D.K. Graham: „Wenn der Terror lange anhält, betrachten sich die Kinder in ihrem ganzen Sosein schließlich durch die Augen des Täters und erzählen uns das. Wenn wir sie fragen, was sie selbst dazu denken und fühlen, erzählen sie, wie die misshandelnden Eltern sich fühlen und über sie denken. Wenn wir sie darauf hinweisen, was sie da gerade tun und unsere Frage wiederholen, sagen wie: ‚Ich weiß nicht’.“ (Graham, 1994)

Der Grund ist einfach, wie es Harvey Schwartz in seinem eindrucksvollen Buch „Dialogues with forgotten Voices“ (2000) schildert: Misshandelte und vernachlässigte Kinder sind sozusagen die „Geiseln ihrer Eltern“ und überlebensabhängig von ihnen. Eine Mutter, die ihr Kind im Stich lässt und verrät, ihm Gewalt antut und es vernachlässigt, bedroht damit sein Überleben, zumindest in den ersten Lebensjahren. Also werden Kinder wie Sarah geradezu hypnotisiert darauf zu starren, was „der mächtige Mensch da draußen, von dem ich überlebens-abhängig bin“ tut und denkt. Gleichzeitig gibt es aber von innen kommende Impulse und Reaktionen auf vergangene Erfahrungen, die sie selbst, ihr Körper und ihre Seele, gemacht haben. Folge: Es wird entweder einen dauernden Machtkampf geben zwischen ihren eigenen und den Interessen der wesentlichen Menschen um sie herum. Oder sie werden – wenn sie sehr gut dissoziieren können – viele unterschiedliche Teile entwickeln: Mamas Liebling, Papas Liebling, die Ängstliche, die Wütende, die Hilflose, die Böse, die Heimliche,…

Sie werden Traumaerinnerungen aus bestimmten Zeiten abspalten: Das hilflos schreiende Baby; die Dreijährige, die vom Großvater befummelt wurde; die Siebenjährige, die im Winter von der Mutter ausgesperrt wurde, etc.

Bei der chronischen Dissoziation unterscheiden wir also im Wesentlichen drei Stufen:

1. Primäre oder peritraumatische Dissoziation: unmittelbar während des traumatischen Geschehens;
2. Sekundäre Dissoziation: Aufspaltung in eine „Fassade“, eine Alltagspersönlichkeit, die versucht, zu funktionieren (ANP) – und dem emotionalen Innenleben, das die Arbeitsgruppe um den niederländischen Traumaforscher Onno van der Hart „emotional personalities“ (EPs) nennt;
3. Teritäre Dissoziation: die Spaltung liegt in Funktionsbereiche der Persönlichkeit, die weit über die duale Spaltung Fassade-Innenleben hinausgeht und entweder eine Ego State Disorder oder eine dissoziative Identitätsspaltung zur Folge hat; nach der strukturellen Theorie der Dissoziation kann es auf dieser Ebene mehrere ANPs und mehrere EPs geben.


Diese Letztgenannte ist beispielhaft im Dreieck und in der zerfallenden Margerite (Abbildungen auf S. 121) dargestellt: Es gibt dann einerseits einen (Ego State Disorder) oder mehrere (Dissoziative Identitätsstörung) funktionstüchtige Alltagsanteile (host oder ANP); ansonsten wechseln sich verschiedene teilweise oder voll abgespaltene Ich-Anteile aus unterschiedlichen Schichten der Persönlichkeit ab, die ihrerseits wieder unterschiedliche „Cluster“ oder Zuordnungen bilden können.

Für das notwendige Auseinanderhalten von schwerer dissoziativer Störung mit teilabgespaltenen Ich-Anteilen und der Dissoziativen Identitätsstörung mit voll abgespaltenen Ich-Anteilen gibt es von unserer Fachgesellschaft ISSD einen Vorschlag, den der amerikanische Kollege Paul Dell (2001) formuliert hat – ein Vorschlag, derzeit empirisch überprüft, der in die nächste Ausgabe des DSM, das DSM-V, aufgenommen werden soll:


„Komplexe dissoziative Störung“

Die komplexe dissoziative Störung ist gekennzeichnet durch ein durchgängiges Muster dissoziativen Funktionierens, bei dem eine mangelnde Integrationsfähigkeit des Bewusstseins in den Bereichen des Gedächtnisses, der Wahrnehmung und der Identität vorliegt. Zudem existieren zwei oder mehr unterscheidbare Identitäten (bzw. Persönlichkeits- oder Selbstzustände), die wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person übernehmen.

Kriterium A: Das dissoziative Funktionieren äußert sich durch das Vorhandensein folgender dissoziativer Symptome:

* Gedächtnisprobleme, z.T. schwere Amnesien für autobiographisches Material;
* Depersonalisation;
* Derealisation;
* Flashback-Erleben, Alters-Regression;
* Pseudoneurologische Symptome;
* Weitere somatoforme Symptome;
* Trancezustände.


Dies kann mit der Manifestation von teilabgespaltenen (B-Kriterien) sowie voll-abgespaltenen Identitätszuständen (C-Kriterien) einhergehen, welche man an folgenden Kriterien erkennen kann:

Kriterium B: Subjektiv erlebte Ausprägungen teil-abgespaltener Identitäts-Zustände:

* nicht zu sich gehörig erlebtes Sprechen, Denken, Fühlen und Verhalten;
* zeitweise nicht zu sich gehörig erlebte Fertigkeiten oder Fähigkeiten;
* Pseudohalluzinationen, z.B. Stimmenhören in Form von kindlichen Stimmen, inneren (widerstreitenden) Dialogen oder verfolgenden Stimmen (Differentialdiagnose: Schizophrene Psychose);
* Irritierende Erfahrungen von verändertem Ich-Erleben und Verunsicherung über das eigene Ich (z.B.: auch Gedankeneingebungen),
* Nicht zu sich gehörig erlebte, teil-abgespaltene Ich-Zustände, mit denen die TherapeutIn in Kontrakt tritt


Kriterium C: Objektive und subjektive Ausprägungen vollständig abgespaltener Identitäts-Zustände:

* krasse Diskontinuität im Zeiterleben: Gefühl von „Zeit verlieren“ und/oder „Herauskommen“, Fugue-Episoden;
* nicht erinnerbares Verhalten;
* von anderen beobachtbares Verhalten, an das man sich nicht erinnern kann;
* Evidente Anzeichen für kürzliches Verhalten, an das man sich nicht erinnern kann;
* Entdecken von Selbstverletzungen oder Suizidversuchern, an die man sich nicht erinnern kann.




Michaela Huber,
Trauma und die Folgen. Trauma und Traumabehandlung, Teil 1,
Junfermann, Paderborn 2005, S. 126 ff.
ISBN-10: 3873875101
ISBN-13: 978-3873875104
Seraph
 

Re: MPS/DIS

Beitragvon Hexe1212 » Do. 19.11.2009, 11:30

Gute Erklärung für MPS/DIS
Hexe1212
 

Re: MPS/DIS

Beitragvon Helmchen » Mo. 05.03.2018, 12:04

Eine wirklich ganz gelunge "Erklärung"

Aber ich weiss mit Sicherheit, dass man nicht 5 oder jünger sein muss um MPS zu entwickeln.
Helmchen
Neues Mitglied
 
Beiträge: 4
Registriert: Mi. 26.04.2017, 16:26


Zurück zu Dissoziationen, Trauma/PTBS und MPS/DIS

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste