ein ewiger Kreislauf *trigger*

Es geht hier um die Themen sexueller Missbrauch und Nötigung bzw. Vergewaltigung sowie um körperliche wie emotionale Formen der Gewalt.

Wichtig: Die Inhalte dieses Unterforums können v.a. für Betroffene stark triggernd sein!

ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon schwarzerKaktus » Mi. 30.10.2013, 12:01

Hallo,
ich bin neu hier im Forum ( 20 Jahre alt) und würde zunächst einmal gerne mein erlebtes aufschreiben und anschließend gerne von euch wissen, wie ihr mit eurer Vergangenheit umgeht. Und was hat euch geholfen, um ein halbwegs "normales" Leben zu führen???

Ich war damals 12 Jahre jung und hatte einen sehr guten Freund. Er war damals 20 jahre. Dieser Altersunterschied hat uns damals nie gestört, denn wir hatten gemeinsame Hobbies. Wir haben fast jeden Tag mit einander verbracht und ich hatte nie an etwas schlimmes gedacht. Doch dann eines Tages fing er an per chatten zu fragen, ob ich mir vorstellen könnte mit ihm zu schlafen. Ich hatte mir eigentlich nichts weiter bei gedacht, da ich erst 12 Jahre alt war spielte Sex für mich noch keine Rolle und ich antwortete ihm direkt mit : "Nein". Er akzeptierte dies auch.
Doch dann einige Tage später fragte er immer wieder, ob er mich dann küssen dürfe. Ich sagte ihm immer wieder, dass ich das nicht möchte. Er ging mir damit sehr auf die Nerven und ich begann Ausreden zu erfinden, warum ich dies nciht möchte. Ich dachte halt, er wird i-wann schon aufhören damit. Ich sagte zum Schluss immer, dass ich damit warten möchte bis ich im nächsten Jahr 13 bin. (Aber eigtl wollte ich das dann auch nicht, ich dachte wie gesagt, er würde es bis dahin vergessen haben).
Ich war sehr naiv damals und traf mich immer wieder mit ihm, weil ich an das "Gute" glaubte und an unsere Freundschaft. Dann führen wir eines Tages mit seinem Auto ins Kino, es war ein voll schöner Tag, doch auf dem Rückweg (bevor er mich nach Hause brachte) hielt er auf einem Feldweg und streichelte mich auf meinen Oberschenkel und küsste mich. Ich sagte nur, dass er mich nach Hause fahren sollte. Das machte er anschließend auch.
Das neue Jahr begann (in dem ich 13 Jahre wurde im März). wir hatten uns nun auch schon aufgrund der Feiertage einige Tage vllt auch Wochen nicht gesehen und war wirklich der Meinung, er hätte das alles vergessen und lässt mich mit diesem Thema in Ruhe.
Doch es kam alles anders, als wir gemeinsam auf der Couch eine DVD guckten. Dann öffnete er auf einmal meine Hose, ich hab sie wieder zu gemacht. Doch er hielt mich fest udn öffnete sie erneut. Ich hatte in dem Moment soviel Angst, dass ich weder was sagen noch mich wehren konnte. Er drang also mit seinen Fingern in mir hinein und sagte immer wieder: " na das gefällt dir doch. Ich weiß das." Aber es war einfach nur eklig und ich hoffte, dass es schnell vorbei ist. Anschließend packte er meine hand udn zog sie zu sich heran. Er führte meine Hand immer wieder über seinen Penis. Es war einfach nur eklig.
Doch dann kamen meine Eltern nach Hause und er zog sich wieder an und sagte nur:" Ich darf das niemanden sagen, sonst bekommt er ganz doll Ärger. Und das will ja keiner". Und er ging.

Nach diesem Tag habe ich mich nie wieder getroffen mit ihm, aber ich sehe ihn heut zu Tage auch noch oft, denn wir wohnen ja in der gleichen Stadt...

Die ersten Jahre nach diesen Erlebnissen ging es mir noch relativ gut, doch dann als ich so richtig in die Pubertät kam, merkte ich das ich nicht normal bin. Seit dem ich 16 bin leide ich sehr oft an Depressionen, ritze mich und habe oft Suizidgedanken. Ich schäme mich sehr für das was passiert ist und fühle mich auch noch heute sehr eklig, wenn ich nur daran denke.
Es ist sehr schwierig für mich eine normale Beziehung/Freundschaft aufzubauen, da ich oft ein sehr verletztendes Verhalten gegenüber anderen habe (vermutlich um mich zu schützen- um selber nicht verletzt und enttäscuht zu werden)

Seit einigen Monaten habe ich mich zum ersten Mal überwunden mich in therapeutische Behandlung zu begeben, da es mir oft sehr sehr schlecht geht. Doch bisher habe ich noch nicht das Gefühl, dass es mir hilft.

Darum wollte ich von euch wissen, wie ihr damit umgeht und was euch geholfen hat, diese Depressionen loszuwerden???
Zuletzt geändert von schwarzerKaktus am Mi. 30.10.2013, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Triggerwarnung hinzugefügt
schwarzerKaktus
 

Re: ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon Fatima » So. 10.11.2013, 17:26

Hallo,
ich habe leider auch kein Geheimrezept dafür wie man Depressionen los werden kann... Vielleicht ist eine Therapie für dich ein richtiger und guter Weg. Was mir oft hilft sind spaziergänge. Einfach an die Natur gehen, so banal es klingt. Ich leihe mir in schwierigen Phasen oft den Hund von meinem Vater aus, sodass ich gezwungen bin raus zu gehen und meistens geht es mir nach einem langen Spaziergang schon viel besser. Es tut mir sehr leid was dir passiert ist und ich wünsche dir, dass du einen guten Weg für dich findest damit umzugehen. :troest:
Fatima
 

Re: ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon schwarzerKaktus » Di. 19.11.2013, 19:20

Hi, danke für deine Antwort :)
Ich dachte es schon es würde sich niemand mehr melden... :cry:

Naja an "guten" Tagen klappt es auch, dann gehe ich auch mal ne Runde spazieren. Da hast du Recht, dass tut denn ganz gut.

Aber an sehr schwarzen Tagen liege ich einfach nur im Bett, ich fühle mich dann immer so schwach und kann gar nicht aufstehen. Also das heißt, ich krieg mich dazu gar nicht überwunden...

Und wie schon bereits geschrieben, noch geht es mir durch die Therapie bisher nicht besser... Hoffentlich wird das noch. Ich kann sonst i.wann nicht mehr....


Danke dir
schwarzerKaktus
 

Re: ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon Fatima » Di. 19.11.2013, 22:37

Seit wann machst du denn die Therapie? .. es ist auf jeden Fall niemals falsch eine Therapie zu machen denke ich, aber dadurch dass man regelmäßig über die Probleme spricht sind sie eben auch ständig präsent... Das kann schon sehr ermüdend und frustrierend sein... Ja, ich kenne diese Tage auch sehr gut an denen einfach nichts mehr geht außer in einem dunklen Zimmer rum zu liegen, es ist halt immer leichter gesagt als getan... Es ist denke ich einfach wichtig sich nach solchen Phasen immer wieder aufzuraffen und auch wieder positive Gefühle zuzulassen..
Fatima
 

Re: ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon schwarzerKaktus » Sa. 23.11.2013, 12:40

Ungefähr ein viertel Jahr jetzt. Ja da hast du Recht, dadurch ist es immer präsent.
Wie sieht es denn bei dir aus,wenn ich fragen darf? Hast du auch schon mal eine Therapie gemacht oder bist dabei??
schwarzerKaktus
 

Re: ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon Fatima » Fr. 06.12.2013, 17:47

Klar darfst du fragen. :) Ich weiß nicht ob du meinen Beitrag gelesen hast über meinen sexuellen Missbrauch, jedenfalls habe ich nächste Woche meine dritte Sitzung zu diesem Thema. Bisher habe ich auch das Gefühl, dass das überhaupt nichts bringen wird. Ich stehe seit der ersten Sitzung völlig neben mir, mir ist alles egal ich bin schlecht zu den Menschen die ich gerne hab und kurz davor es mir mit meinem Freund komplett zu verbocken (4 Jahre sind wir zusammen). Ich lese gerade ein Buch: "Trauma, Bindung und Familienstellen" von Franz Ruppert. Man kann darin vieles über sich und auch über andere lernen, vielleicht ist das auch was für dich? Nochmal zur Therapie: Ich werde trotzdem daran festhalten denn alleine kann ich das Thema sicherlich nicht bewältigen, das weiß ich und verdrängen lässt es sich auch nicht mehr dazu habe ich es mir zu bewusst gemacht. Nun gibt es entweder die Variante aufgeben oder ich zieh das durch und hoffe dass ich am Ende nicht alleine da stehe... Ich weiß nicht ob das alles etwas übertrieben klingt, ich bin momentan einfach nicht ich selbst.
Fatima
 

Re: ein ewiger Kreislauf *trigger*

Beitragvon schwarzerKaktus » Di. 10.12.2013, 17:08

Nein, ich habe bisher deinen Beitrag noch nicht gelesen, aber ich werde es die Tage mal versuchen...
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, was du schreibst, da es mir so ziemlich genauso geht. Ich bin mit meinem Freund nun auch schon seit 4 Jahren zusammen, es war nicht immer leicht. Aber meistens wunderschön. Er ist für mich perfekt. Doch ich bin so kompliziert durch meine Vergangenheit und oftmals tue ich Dinge, die ich hinterher auch sehr schnell wieder bereue. Doch wir streiten uns dann ewig. Es macht alles kaputt... Es ist sehr schwer und anstrengend.
Daher finde ich es keinesfalls übertrieben was du schreibst, ich kann dich gut verstehen. Ich denke das auch oftmals, dass ich nicht mehr ich selber bin. Aber da hast du wohl recht. Alleine werde ich es auch nie schaffen... :cry:

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass alles gut wird für dich ;)
schwarzerKaktus
 


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