Meine Geschichte *eventl. trigger*

Es geht hier um die Themen sexueller Missbrauch und Nötigung bzw. Vergewaltigung sowie um körperliche wie emotionale Formen der Gewalt.

Wichtig: Die Inhalte dieses Unterforums können v.a. für Betroffene stark triggernd sein!

Meine Geschichte *eventl. trigger*

Beitragvon Wolfsblut1988 » So. 14.10.2012, 19:50

Hallo,

ich hatte das "Glück" gerade noch so einer Vergewaltigung zu entgehen.

Die Kurzgeschichte:
Es ist mittlerweile über 13 Jahre her & ich ging in die 5. Klasse als es fast passiert wäre: Er fragte mich nach dem Weg, zog mich in sein Auto fuhr los. Nach seinem Gegrabsche an meinem ganzen Körper, seinne Körper auf meinen zu drücken und dem Festhalten habe ich es irgendwie geschafft aus dem Auto zu kommen und bin einfach nur noch gerannt. Bis heute gibt es nur 2 Person und das ist mein Lebensgefährte und mein bester Freund, die davon (Jedenfalls Bruchstücke)wissen. Wir reden aber nicht darüber. Ich glaube mein Freund denkt, dass das Thema mittlerweille gegessen ist und wir einfach unser Leben weiter führen.
Am 2. Weihnachtsfeiertag war ich ganz ganz weit unten und bin bei einem Treffen mit meinem allerbesten Freund zusammengebrochen und habe ihm dann unter Tränen erzählt was damals passiert ist...Jedenfalls in groben Züge...


Es sagt sich immer so leicht: "Zeit heilt alle Wunden"

Aber tut es das wirklich? Und vor allem: wie viel Zeit muss denn endlich vergehen, dass sich die Wunden schließen und nicht immer wieder von vorne zu bluten beginnen? Reichen denn über 10 Jahre nicht? Oder: warum braucht es über 10 Jahre etwas VERSUCHEN zu vergessen und einen kleinen Moment, der Wunden wieder aufreisst ?!?

ich versteh es einfach nicht.... Ich suche wirklich nach dieser einen Antwort auf die Frage: warum kann ich etwas - für mich - so schlimmes nicht einfach vergessen.

Einige aus diesem Forum müssen sich jetzt über mich kaputtlachen. Es kam ja garnicht zu einer Vergewaltigung und dennoch jammer ich jetzt hier rum und sage, dass ich nicht weiter weiß.

Dennoch: Ständig habe ich sein Gesicht vor mir, nachts ist es mein letzter Gedanke vor dem Einschalfen und der erste beim Aufwachen. Wenn dieses eine Lied im Radio ertönt, bei dem er mich angefasst hat, muss ich würgen.

Obwohl eigentlich nichts passiert ist, gehe ich irgendwie daran kaputt. Weil es einfach immer und immer weder aufs neue wehtut. Und ich habe das Gefühl, dass es jedes mal mehr schmerzt.

Mein Partner (seit über 7 Jahren zusammen) ist immer total verständnisvoll gewesen nur wie gesagt, reden wir einfach seit Jahre nicht mehr darüber, weil er so stolz ist, dass ich (anscheinend) so verdammt gut mit allem klarkomme.
Ich will ihm dieses Bild nicht kaputt machen aber auf der anderen Seite merke ich eindeutig, wie ich immer kühler, abweisender und teilweise wg. Kleinigkeiten total aggressiv reagiere.

Wir waren über silvester bei freunden und ich dachte: andere stadt andere gedanken. Und wir verstehen uns echt super und da is es ganz normal, dass wenn der Kumpel und ich meinen Freund und seine Freundin besiegen, wir uns umarmen... Tja eigentlich doch diesesmal war es wieder so: bei der kleinsten Berührung bin ich innerlich zusammengebrochen, habe innerlich geschrien, IHN von damals vor mir gesehn und mich dann aber im selben Augenblick zur Besinnung aufgerufen und mir immer wieder gesagt, dass es weder heute noch damals schlimm war und habe einfach immer alles ertragen.


ich weiß einfach nicht mehr, wo ich mit mir hin soll... zu viel was aus mir raus will, aber keiner ist da....
wie kann man denn mit mitte 20 nicht wissen, was richtig im leben ist und was nicht ?!??? dieser schmerz erdrückt jeden einzelnen gedanken von mir in meinem kopf ich fühle mich einfach so zerrissen...

wenn die anderen nur wüssten, warum ich mich so verhalte, vielleicht würden sie sich dann nicht ständig vor den Kopf gestoßen fühlen... ABER genau das geht nicht. Die Wahrheit über mich und mein Leben, darf keiner wissen. Die kenne ja nicht einmal ich (glaube ich)... es ist einfach ein so schreckliches gefühl, von diesem inneren schmerz zerrissen zu werden aber gleichzeitig dieses lächeln in die welt hinaus zu tragen.

meine freunde werden es wohl nie verstehen und ich werde wohl jeden neuen Freund, den ich dazu gewinne wohl früher oder später sowieso wieder verlieren, weil ich einfach nicht ehrlich sein kann.
Nicht ehrlich zu ihnen.
Nicht ehrlich zu mir.
Ich kann noch nicht einmal in den Spiegel sehen, ohne Hass zu empfinden.
WIE soll ich denn meinen Freunden unter die Augen treten??

Die Antwort ist: garnicht.

und wenn, dann nur mit diesem eisernen Lächeln im Gesicht. Das Bild, das alle von mir haben, darf sich niemals verändern. Ich muss für alle die bleiben, die alles schafft, die glücklich ist, die zufrieden ist und die, die nie Probleme hat.
Wolfsblut1988
 

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