Für sich selbst sorgen

Es geht hier um die Themen sexueller Missbrauch und Nötigung bzw. Vergewaltigung sowie um körperliche wie emotionale Formen der Gewalt.

Wichtig: Die Inhalte dieses Unterforums können v.a. für Betroffene stark triggernd sein!

Für sich selbst sorgen

Beitragvon irish_angel » Sa. 03.03.2012, 18:37

hallo meine lieben!

ich habe letztens in einem buch gelesen, welches von sexuellem missbrauch handelt, dass es vielen betroffenen schwer fällt, sich um sich selbst zu kümmern.

also, ich habe mich in vielem wiedergefunden. z.b. es ist kalt und man zieht sich keinen pulli oder dicke strümpfe an. oder man arbeitet alles erst ab, bevor man sich erlaubt duschen zu gehen, obwohl es heiß geduscht und mit ner tasse tee viell. viel angenehmer ist, sich hinzusetzen und zu arbeiten.

das buch führte es auf den missbrauch zurück, und dem damit zusammenhängenden hass gegen sich selbst/seinen körper.

für mich klingt das plausibel und wie gesagt, ich sehe mich darin wieder.

wie ist das bei euch? geht es euch auch so?
oder wurdet ihr nicht missbraucht und habt trotzdem diese "eigenschaften"?

freue mich über eure beiträge!!
lg
angel
irish_angel
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Minni34 » Sa. 03.03.2012, 19:27

Also ich hasse meinen Körper auch, und das leider ziemlich doll.
Bis vor 7 Jahren habe ich auch SVV gemacht, aber habe das Gott sei dank seit dem nie mehr getan.
Bin da auch sehr stolz auf mich, denn aus dem Kreis wieder raus zu kommen war esvht schwer.

Dennoch hasse ich an vielen Tagen in der Woche meinen Körper. (Gerade Abends), warum auch immer.
Ich habe leider noch keine gute Idee, wie ich das ändern könnte.

Lg, Maxi
Minni34
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Stern* » Sa. 03.03.2012, 20:38

Huhu Angel

wir kennen das auch.
Ich denke das es nicht nur auf mb zurückzuführen ist sondern auch darauf wenn man als kind einfach vernachlässigt wurde und gar nicht gelernt hat sich selbst zu versorgen und sich selbst zu sehen.
Oder, was ja auch leider sehr oft vorkommt, dies dann einfach schlimme folgen hatte wenn man sich selbst versorgt hat.

Ich setze für das kommende nun einen trigger! also n bissi aufpassn






Bei uns zum beispiel war das so, das wir nicht zu essen bekommen haben und wir uns auch nichts nehmen durften.
Alles wurde akribisch abgezählt und wehe dem es fehlte was..
Somit haben wir nie gelernt das wir auch hunger haben dürfen und das wenn wir hunger haben dann auch essen dürfen weil es wichtig ist für den körper und das überleben.
wir mussten das in mühevoller kleinstarbeit lernen das man essen darf wenn man hunger hat und dasdsa keine schlimmen folgen nachsich zieht.


Triggerende!!






Wir merken heute noch, das wir ein Problem haben uns mit essen zu versorgen..
Wir haben im moment auch wieder so eine phase in der es sehr schwer ist zu essen.

Aber ich denke, das man das lernen kann, stück für stück.
Sich immer wieder bewusst machen das man im hier und jetzt ist und das heute alles anders ist.
:kiss:
Liebe Grüße Stern
Stern*
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon irish_angel » Sa. 03.03.2012, 21:24

huhu stern!

ja, da hast du recht, mit dem bewusst machen.
bei mir ist es nur so, ich merke das selbst gar nicht. wenn es mir kalt ist zum beispiel, dann ist es nunmal so. dann "passe ich mich den gegebenheiten an" und halte das aus. ich komme noch nicht mal auf die idee, mir was warmes anzuziehen!? :ka:
ich denke, da bedarf es noch ne menge selbstbeobachtung und selbstwahrnehmung, damit ich das überhaupt wahrnehmen kann...

busserl :kiss:
irish_angel
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Stern* » Sa. 03.03.2012, 21:50

Huhu angel

genau das is das zauberwort.. selbstwarnemung :)

Liebe Grüße Stern
Stern*
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Momo » So. 04.03.2012, 07:54

Hallo,
ich kann euch sehr gut verstehen. Mir fällt es häufig auch sehr schwer,
für mich gut zu sorgen. Oft funktioniere ich nur, weil es von mir erwartet wird.
Aber das funktionieren hat manchmal auch etwas Gutes. Es gibt ein Stück weit Normalität zurück.

Ich glaube –so ist es zumindest bei mir- ich hasse mich so sehr, dass es passiert ist, dass dieses die eigene Selbstwahrnehmung sehr verzerrt und wir deshalb nicht gut für uns sorgen.

Manchmal habe ich jedoch auch das Gefühl, mich nicht mehr spüren zu können. Da ist kein Schmerz, Tränen, die erloschen sind, keine Freude,…. Manchmal wird behauptet, dass ein M*ssbr*uch auch ein sogenannter Seelenmord ist. Von Mord würde ich jetzt nicht ausgehen, sondern eher von einem langen Koma. Ich denke und hoffe so sehr, dass man die verloren gegangenen Gefühle auch wieder erlernen kann. Das gibt mir zumindest ein wenig Hoffnung, auch wenn diese nicht immer befriedigend ist. Es ist ein langer Lernprozess, der viel Übung benötigt.
Das vergesse ich jedoch sehr häufig…

Liebe Grüße
Momo
Momo
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon celestine » So. 04.03.2012, 09:11

Hallo,

für mich war es sehr schwierig, wieder zu meiner weiblichkeit zurück zu finden.
jahrelange bin ich in schlapperklamotten rum gelaufen, hab mich angezogen
wie ein junge und hatte ganz kurze haare... nur damit niemand auf die
idee kam, in mir eine frau zu sehen.

es hat sehr lange gedauert, bis ich wieder normale kleidung angezogen habe.
was ich bis heute noch nicht kann, ist ein kleid zu tragen... das erinnert
mich sofort wieder an die geschichte von damals.

lb.gr. celestine
celestine
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon irish_angel » So. 04.03.2012, 11:44

celestine hat geschrieben:es hat sehr lange gedauert, bis ich wieder normale kleidung angezogen habe.
was ich bis heute noch nicht kann, ist ein kleid zu tragen.


ich hab mich dafür runtergehungert, um nicht weiblich zu wirken... das ist nun zum glück passe! :wink:

kleider trage ich auch kaum, das fällt mir auch schwer. es erinnert mich nicht an iwas, sondern bedeutet für mich viel mehr, komplett frau zu sein und sich auch so richtig weiblich anzuziehen. ist immer ne überwindung für mich...

Momo hat geschrieben:Aber das funktionieren hat manchmal auch etwas Gutes. Es gibt ein Stück weit Normalität zurück.


stimmt irgendwie...

Momo hat geschrieben:Manchmal habe ich jedoch auch das Gefühl, mich nicht mehr spüren zu können. Da ist kein Schmerz, Tränen, die erloschen sind, keine Freude,…. Manchmal wird behauptet, dass ein M*ssbr*uch auch ein sogenannter Seelenmord ist. Von Mord würde ich jetzt nicht ausgehen, sondern eher von einem langen Koma.


oh man... was zum kuckuck ist da nur passiert mit uns...??? das macht mich grad traurig, das so viele seelen so zertsört werden.... und unsere gleich mit... :cry:
irish_angel
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Momo » So. 04.03.2012, 12:00

Hi irish_angel,

entschuldige bitte, ich wollte überhaupt nicht, dass mein Beitrag dich runter zieht. Das tut mir echt sehr leid. Wollte dir nur sagen, dass du mit deinem Gefühl und deinen Ängsten nicht allein bist und ich dich gut verstehen kann…
Entschuldige bitte

Liebe Grüße
Momo
Momo
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon irish_angel » So. 04.03.2012, 18:43

huhu momo!!

nein nein, keine sorge!! du hast mich nicht runter gezogen!! :cuddle:
im gegentei, ich finde es gut, wenn beiträge mich zum nachdenken anregen. :ratlos:

lg :kiss:
angel
irish_angel
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Nina » So. 04.03.2012, 20:22

hi,
ich glaube auch,d as die selbstwahrnemung gestört ist. in schlechten zeiten habe ich mich immer hinter einen schal versteckt.habe gegessen, bis der magen fast geplatzt ist, und war dann wütend das ich nicht weiter essen konnte

als kind bis zu meiner jugend sah ich aus wie ein junge, nur jungsklamotten, selbst sandalen waren die von jungs. dann kam die jugend und ich wurde punk. ich habe mich nicht mehr versteckt, bin aber ständig übermeine und auch andere grenzen gegangen. meine devise lautete: frei sein, high sein, terror muss dabei sein! gott sei dank habe ich diese zeit überlebt. war sehr sehr heftig

in kleider u. röcken habe ich mich immer unwohl gefühl. aber jetzt kommts: seit ca. drei jahren, habe ich angefangen röcke zu tragen. mittlerweile ist mein kleiderschrank voll. es macht mir spass weiblich zu sein. habe lange blonde haare, schminke mich und es ist toll :D . schade nur, das das nicht eher gekommen ist. wahrscheinlcih brauchte ich diese lange zeit in meinem leben, um meine weiblichkeit zu mögen.

ich bin regelrecht gespannt auf mein leben, was noch alles möglich wird.
Nina
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon irish_angel » So. 04.03.2012, 20:28

nina das freut mich, dass das dir so gelungen ist mit der zeit! :jawoll:

und ich wünsche mir für mich und uns alle hier, dass wir das irgendwann so richtig ausleben und auskosten und genießen können!! :jawoll: :okay:
irish_angel
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Nina » So. 04.03.2012, 20:51

aber frag mich nicht, wie es dazu gekommen ist. das kam von ganz alleine. ohne mein zutun. irgendwann habe ich mal bei einer freundin einen rock angezogen. und siehe da: ich fands toll. obwohl jahrzehntelang röcke für mich das absolute synonym für "verletzliche weiblichkeit" war. verletztlich u. angreifbar wollte ich nie sein. -----------aber das alles zählte plötzlich nicht mehr, nur noch der anblick im spiegel und das ich endlcih so weiblich sein konnte, wie meine freundinnen. das war ein wirklich schönes gefühle.
Nina
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon Nina » So. 04.03.2012, 20:53

ach ja, schlabberpullover ziehe ich auch nicht mehr an. brauche ich auch nicht mehr, obwohl sie mich jahrzehnte lang begleitet haben. das nenne ich freiheit u. nicht das was ich in meiner punkzeit gemacht habe.
Nina
 

Re: Für sich selbst sorgen

Beitragvon irish_angel » So. 04.03.2012, 20:56

cool nina, :respekt:

und schaffst du es auch so für dich selbst zu sorgen? dich selbst auch zu umsorgen? wie die beispiele von mir oben?
irish_angel
 


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