Was kümmern mich Nachbars Blagen ... ?

Es geht hier um die Themen sexueller Missbrauch und Nötigung bzw. Vergewaltigung sowie um körperliche wie emotionale Formen der Gewalt.

Wichtig: Die Inhalte dieses Unterforums können v.a. für Betroffene stark triggernd sein!

Was kümmern mich Nachbars Blagen ... ?

Beitragvon -ce- » So. 14.11.2004, 16:39

hi dante!

Ich hab noch mal einiges in Deinem Thread Netter Mann nachgelesen und bin auf Deinen Satz gestoßen:

Dante! hat geschrieben: wollt es nie wahr haben so wie jetzt auch grad wieder und dacht auch dass es keiner kennt und mich alle nur auslachen würden

Dazu drängt sich mir ein Bild auf: Afrika, Steppe, eine Büffelherde. Plötzlich taucht ein Rudel Löwen auf, die hungrig sind. Jeder wird sofort wissen was passieren wird! Die Löwen werden den Platz nicht verlassen, ehe mindestens einer der Büffel tot ist, den sie ausweiden können, an dem sie sich laben. (Ihre Jungtiere führt die Herde in ihrer Mitte, schützend umgeben von den stärkeren Tieren; da kommen die Löwen nicht dazwischen.)

Es geht dann auch überhaupt nicht schnell, der weitere Ablauf schockiert nachhaltig, wenn der erste sich an ein Vorderbein hängt, der starke Büffel flieht weiter, der nächste erwischt ein Hinterbein, jetzt hat er verloren. Und nun springt von dem fiesen Pack einer nach dem anderen oben drauf, bis das Opfer zusammenbricht. Seine entsetzten Schreie - denn es ist nicht schön, lebendig angefressen zu werden - hören die anderen schon nicht mehr, sind schon zu weit fort.

Wir haben hier nun aber eine Zivilisation. Und da seien die Gesetze andere, wendet Ihr ein? Stellt Euch zehn kleine Kinder vor, sie kommen vom Spielplatz und wollen alle nach Hause gehen. Irgendwo bei den Häusern aber wartet ein Totmacher (Kindergartensprache, als man sich eilig dazu austauschte, was man "verschlüsselt" von den Eltern gehört hatte, daß wieder mal ein Kinderschänder unterwegs sei).

Sie sehen plötzlich eine Silhouette vor sich, schreiend laufen alle los. Man wird sich denken können, was passiert: Dieser Täter greift sich nur eines der Kinder heraus, kann mit ihm nun tun, was er will, denn die anderen sehen es schon nicht mehr. Paralysiert, können sie auch ihren Eltern lange nichts berichten, so daß eine sofortige Verfolgung nicht aufgenommen werden kann. (Und richtig hingesehen hat auch keines, wonach der Täter wenigstens zu beschreiben wäre.)

Wenn es auch in den seltensten Fällen genauso ablaufen würde, im Grunde ist es egal, ob ein freundlichtuender Onkel das Kind mit Versprechungen in ein Versteck lockt oder ob er sich ein Kind auf offener Straße greift und brutal wegzerrt, etwa in ein Auto. Und er verfährt mit seinem Opfer, wie ihm beliebt!

Nehmen wir an, er bringt es um, danach oder überhaupt "nur". Weil er ein Sadist ist. Dann werden die Eltern der davongekommenen Kinder zwar Mitgefühl zeigen, doch im innersten nur froh sein, daß es ihren Kindern nicht passiert ist.

In dem Beispiel waren die Kinder alle gewarnt. - Sie konnten sich aber nicht helfen, weil in der "feinen" Gesellschaft, in der wir leben, jeder nur denkt: Mich wird es schon nicht treffen; und keiner, daß man verhindern muß, das solche "netten Männer" in der Nähe unserer Kinder auftauchen können.

Hätte dieser Mann das Kind aber "nur" mißbraucht und es danach wieder freigelassen (oder es konnte entwischen), was wäre ihm in der Folge dann wohl widerfahren? Wer's weiß, hebt die Hand! Anfänglich hätte es wohl sowas wie Mitgefühl gegeben. Doch nachdem die seelischen Schäden bei dem heranwachsenden Kind manifest werden, ist es bestenfalls noch Bedauern (Mitleid) und man wendet sich seinen eigenen Dingen zu. In sehr vielen Fällen wird das Opfer für seine Schwäche gar verachtet. Das es das eigene Kind genauso gut hätte treffen können, wird eifrigst verdrängt.

-ce-
-ce-
 

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