einordnen von taten *TRIGGER*

Es geht hier um die Themen sexueller Missbrauch und Nötigung bzw. Vergewaltigung sowie um körperliche wie emotionale Formen der Gewalt.

Wichtig: Die Inhalte dieses Unterforums können v.a. für Betroffene stark triggernd sein!

einordnen von taten *TRIGGER*

Beitragvon flocke » Do. 04.12.2014, 23:28

Hallo, mein Bruder hat mich glaube ich vergewaltigt früher.
Ich bin mir aber nicht sicher ob man das so bezeichnen darf, weil er selber zu beginn noch minderjährig war Ich war 9 als es anfing und er 13. Es hat aufgehört als wir umgezogen sind als ich 12 war. Ich bin hin und hergerissen ihm schuld dafür geben zu können oder nicht. Ich habe ihn einmal drauf angesprochen und er hat angefangen zu weinen und gesagt das er gehofft hat dass ich das vergessen habe, und es schien ihm wirklich leid zu tun.
Auch früher als er mich dabei einmal sehr sehr sehr verletzt hat hat er sich sofort entschuldigt. Die Tatsache das meine Schwester und meine mum uns dabei erwischt haben und nichts gesagt haben spricht ja auch eher davor dass das alles noch im rahmen war.. Und ich will wirklich glauben das es ein versehen war.

Aber dann wiederum gibt es viele dinge die gegen seine Unschuld sprechen. Die Spiele bei denen ich nur verlieren konnte. Die Tatsache das es wehtat, wenn auch nicht immer. Die dinge die er zu mir gesagt hat dabei. Ich meine es klang überhaupt nicht wie mein großer Bruder.

Es ist alles so verwirrend...

Ich weiß einfach nicht ob ich ihm verzeihen sollte. oder ob es okay ist wenn ich nichts mit ihm zu tun haben will. Weihnachten steht vor der Tür und ich will ihn wirklich nicht umarmen müssen und ein frohes fest wünschen. Auch wenn es schon länger her ist.

liebe grüße flocke
flocke
 

Re: einordnen von taten *TRIGGER*

Beitragvon MajorSamCater » Fr. 05.12.2014, 09:37

Hallo flocke,

wie man es nennt, ob Vergewaltigung, Missbrauch...Nötigung, wie auch immer, das sind rechtliche Begriffe. Es geht darum, dass wohl (zumindest hast du irgendwo in dir drinnen) das Gefühl, dass eine Grenze überschritten wurde. Dass er sich entschuldigt, es ein "Versehen" war, ändert an der Grenzüberschreitung nichts.

Dass etwas "im Rahmen" ist, kannst du nicht damit bestätigen, dass jemand etwas unkommentiert lässt. Oftmals ist es Hilfslosigkeit, Ohnmacht, Scham, Angst, die einen nicht sprechen lässt, auch als Eltern.

Hör in dich...willst du ihm verzeihen? Kannst du das überhaupt, wenn du es nicht einordnen kannst? Es gibt Betroffene, die suchen die Schuld ausschließlich bei sich. Was muss man dann dem Täter vergeben? Und trotzdem hängt das Bild schief für denjenigen.

Und noch etwas: Egal wie lange etwas her ist. Das macht es nicht notwendig jemanden etwas zu vergeben, vergessen oder zu verzeihen. Eigentlich glaube ich manchmal, dass je mehr Zeit vergangen ist, in denen man sich damit nicht auseinander gesetzt hat, desto schwieriger und verfahrener wird es.

Hast du mal versucht mit jemanden, der nicht involviert ist darüber zu sprechen, was passiert ist? Hast du dort eine Reaktion erhalten, an der du dich orientieren könntest? Ein Therapeut vllt. der mal klar sagt, wie er das "tituliert"? Sowas kann manchmal einen erden, zumindest ging es mir so.

Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst. Aber ich verstehe dich, dass du das nicht einordnen kannst. Das wirst du auch nicht so schnell können, das ist ein Prozess.

Sammy
MajorSamCater
 


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