mögliche Opfer *TRIGGER*

Es geht hier um die Themen sexueller Missbrauch und Nötigung bzw. Vergewaltigung sowie um körperliche wie emotionale Formen der Gewalt.

Wichtig: Die Inhalte dieses Unterforums können v.a. für Betroffene stark triggernd sein!

mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Gast » Mi. 27.08.2014, 20:16

TRIGGERWARNUNG

Hallo,
ich hoffe ich bin hier richtig.
Zu erst Respekt, das ihr hier die Probleme von anderen beantwortet.
Mein Problem beginnt wenn ich nach draußen gehe, aber nicht zu beispiel, wenn ich Fern sehen.
Ich sehen Kinder und muss immer daran denken, das sie alle irgendwann oder schon Sexuell Missbraucht werden könnten.Ich kann diesen Gedanke nicht abstellen.
Nur um das gleich klar zu stellen es erregt mich nicht!Ich muss es aber immer wieder überprüfen.
Ich wende mich dann meistens ab und mache das ich weg komme. Dabei ist es egal ob sie fröhlich sind, ich meine die zeigen keine spur davon, ich verstehe das nicht.
Früher habe ich beim vorbeigehen Kinder gerne spielen sehen, doch jetzt kann ich mich nur noch ein paar Sekunden darüber freuen bevor die Gedanken komme und ich mich schlecht fühle.
Ich weiß auch nicht woher das kommt, ich hatte mit diesen Thema gar nichts zu tun.
1. Könntet ihr mir sagen wie ich das abstellen, ohne Therapie (denn das halte ich führ übertrieben). Ich habe keine Idee.
2. Warum habe ich diese Gedanken. Habt ihr irgendeine Idee was das überhaupt ist.
3. Was denkt ihr darüber.

Danke schon mal in vor raus.
Zuletzt das ist ernst Gemeint!
Mit freundlichen Grüßen
Gast
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 28.08.2014, 16:05

Hallo,

ich kann Dir dazu nur was von einer Freundin berichten, die in ihrer Kindheit jahrelang von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht wurde. Und sie hat mal erzählt, dass sie auch eine Phase hatte, in der sie überprüft hat, ob es sie erregt, wenn sie Kinder nackt sieht (sie war babysitten bei einem Kleinkind mit 16/17 Jahren so rum). Sie hat gesagt, dass sie auf keinen Fall wie ihr Täter sein will und es deswegen überprüfen musste.
Also zu dem Zeitpunkt dieser Phase war sie sich dessen nicht bewusst, erst einige Jahre später in der Therapie wurde ihr das klar.
Vielleicht gibt es etwas in Deinem Leben, was Dich belastet. Und eine Therapie für "übertrieben" zu halten könnte Dir den Weg versperren, mit dem Problem umzugehen. Es muss nicht gleich eine Therapie sein. Es können auch 3 - 4 Gespräche in einer Beratungsstelle (Caritas, Diakonie, Pro Familia, Awo...) sein.
Kleiner Elefant
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 28.08.2014, 18:14

Bei Beratungsstellen sitzen Psychologen und Therapeuten, die dann auch schauen können, ob sie direkt was tun können. Oder eben zu Stellen verweisen, die da besser helfen können. Vielleicht können die da ja schon herausfinden, in welche Richtung das Problem besteht, da es ja mehrere Möglichkeiten gibt.
Daher finde ich das schon sinnvoll - denn einen Therapieplatz kriegt man meistens (!!) erst nach langer Wartezeit.
Kleiner Elefant
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Mad-Ich » Do. 28.08.2014, 19:23

Hmm, das klingt nach Zwangsgedanken, kenn ich selber in diversen Richtungen. Nen worst case denken ist das meist bei mir oder wenns mir schlecht geht, wenn die ich will mir was antun Gedanken zu stark werden oder auch ne Art assoziierendes Erinnerungsvermögen. Normal wärn solche Gedanken, wenn man sie ab und an hat und sie nicht als sonderlich belastend empfindet. Bei manchen setzen die sich leider als immer wiederkehrende Spirale fest, werden durch sichtbares erneut in Gang gesetzt und können einen sehr lange nicht mehr ausm Kopf gehen und die Lebensqualität sehr beeinrächtigen.

Zur Heilung, wie der kleine Elefant schon schrieb, Therapeut oder bei einer Beratungsstelle vorsprechen oder eben der Gang direkt zu einem Psychiater, da es dafür auch Medikamente gibt um sie ein wenig zu dämpfen. Kannst dich ja mal ein wenig dazu einlesen. Gibt diverse Informationen zu dem Thema Zwangsgedanken via google.

Und ja, da es um ein sehr schambehaftetes Thema geht, im Grunde schon als Tabu in unserer Gesellschaft zu sehen, kann ich deine Befürchtungen verstehen und absolut nachvollziehen und wie schwer es dir fällt, darüber offen zu reden. Denn meist ist es leider auch noch so, dass wir als Erwachsene nunmal auch irgendwo von sexuellen Vorstellungen erregt werden, egal ob wir sie nun als falsch oder richtig empfinden. So funktioniert unser Trieb leider. Und deswegen auch gleich der Verdacht aufkommt, man wäre eben so ...

Und ich kanns auch verstehen, dass man Kindern eigentlich gerne beim Spielen zusieht, da sie meist einfach noch unbefangen im Leben sind und es einem einfach warm ums Herz wird, wenn man sie bei Dingen sieht, wo sie einfach vor purer Lebensfreude übers ganze Gesicht strahlen :) Und genauso die blöden Stimmen von anderen im Kopf hat, die einen dann als Mann gleich als einen zu sehr Kinderliebhabenden abstempeln, ums sehr abgemildert zu sagen.

Ich hoff, dir hilft das Wort Zwangsgedanken als Stichwort weiter, findest dich in den Beschreibungen wieder und es macht dir Mut, dir Hilfe zu suchen.
Mad-Ich
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon ViJo » Do. 28.08.2014, 20:56

Hallo Gast,

nun habe ich auch länger darüber nachgedacht.
Mir sind ein paar Überlegungen durch den Kopf gegangen, die aber eher einige Fragen an dich aufwerfen, weil bei fehlendem Hintergrundwissen, nur das spekulieren bleibt. Diese Fragen, die ich hätte, empfinde ich wiederum als viel zu Grenzüberschreitend, als das ich sie stellen möchte, deshalb kann ich dir auch nur empfehlen ein Gespräch zu suchen, bei bereits genannten Einrichtungen, oder Fachleuten. Auch deshalb, weil ich in deinen Zeilen eine gewisse Not zu erkennen glaube.
Wenn du mit diesem Thema lieber anonym bleiben willst, und ein direktes Gegenüber scheust, dann wäre vielleicht die Telefonseelsorge eine Option.
ViJo
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Gast » Sa. 30.08.2014, 19:13

Hallo,
Danke für die Antworten.
Ich habe mal darüber nachgedacht was ihr mir geschrieben habt.
Vor allen habe ich das Wort Zwangsgedanken nachgeschlagen und kam da auch schon irgendwann bei den Begriff Zwangshandlung an. Da habe erst gedacht na gut das trifft auf mich den nicht zu.
Doch auf der Arbeit viel mir was auf, es könnte auf mich doch zutreffen.
Auch das es schon vielleicht schon länger ist, ich möchte gerne wissen wie ihr das sieht, ich bin mir nicht sicher. Heute auf der Arbeit habe ich zweimal zusätzlich nachgeschaut ob auch ja alles an Zutaten drin ist obwohl ich es wusste. Das kam auch schon vorher vor zum Beispiel das ich immer noch einmal nach hinten gehen und schaue ob ich ja die Zeit am Ofen angestellt habe obwohl ich schon geschaut habe bevor ich ging.
Ich laufe noch einmal die Umkleide um zu sehen ob ich auch alles habe. Überprüfe ein paar mal ob ich alles habe oder ob der Kühlschrank zu ist. Nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Mir ist manchmal klar das meine Handlungen eigentlich unnötig sind.
Doch wenn ich das nicht tuhe, stört mich das eine ganze Zeit, und ich habe ein schlechtes Gefühl im Bauch, da mache ich das den doch lieber.
Es kam auch dann auch noch der begriff grübelzwang.
Meine Gedanken kreise oft um Sachen ohne eine Lösung. Oft sogar Stunden ums gleiche Thema.
Aber die Gedanken an den missbrauchten Kinder sind an meisten störend, deswegen ist es mir aufgefallen.
Wobei ich immer noch glaube das , das nur so eine Phase ist.
Ich bin mir allerdings immer noch nicht sicher was ich machen soll oder ob ich was tuhen soll, ich habe nämlich gelesen das, das mehrere haben. Das macht es doch fast schon normal.
Ich glaube nicht das ich mich traue zu so einer Beratungsstelle zu gehen und ich habe Niemanden mit den ich reden kann, ich habe schon vor vielen Jahren aufgegeben Freunde zu finden, aber ich habe sowieso gelernt das man Probleme nicht mit Freunden bespricht. Bei der Telefonseelsorge kann ich nicht anrufen, die hören meine Stimme und ich bin unfähig mich auszudrücken und hasse telefonieren. Das Heißt nicht das ich für alles eine Ausrede habe. Ich glaube mir fehlt der Mut um hilfe zu rufen.
Gast
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Mad-Ich » Sa. 30.08.2014, 21:46

Wie bei allen Dingen, wenn einen etwas zu sehr stört, es einen zu sehr belastet, dann sollte man sich Hilfe holen. Ich würd z.B. nie mit nem Schnupfen zum Arzt, wozu auch? Der geht schon von alleine nach nen paar Tagen wieder weg. Oder nen Zeckenbiss. Auch egal, solang es keine Anzeichen für eine bakterielle Erkrankung gibt. Wie so vieles andere, womit man als halbwegs normal in der Gesellschaft integrierter Mensch nicht gleich zum Arzt rennt. Weil mans eben gelernt hat, mit kleineren Dingen erstmal selber klar zu kommen und nen Arzt da auch nicht viel machen kann. Ne Zecke kann er entfernen (kann ich ebensogut, solang ich gut drankomme), bei nem Schnupfen nen paar Ratschläge geben (die ich soweit alle schon kenne, mir reichen in der Regel Taschentücher oder wenns schlimmer wird nen Handtuch, heißes Wasser, ne Schüssel und nen Beutel Kamilentee zum Inhalieren).

Ich geh davon aus, da du dir hier versuchst Hilfe zu holen, wird schon ein gewisser Leidensdruck da sein, da die Situation einfach schon zu lange so ist, hm? Du musst das einfach für dich entscheiden. Hier wirst du keine Hilfe in dem Sinne bekommen können, dass sich dein Problem einfach mal so in Luft auflöst. Das wird, wenn überhaupt, ein längerer Weg werden und seis Mithilfe von Medikamenten, falls es irgendwann unerträglich für dich werden sollte. Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, bei nem selbsttätigen Behandlungsversuch kann sehr viel schiefgehen. Birgt einfach ein gewisses Risiko, da die menschliche Psyche sehr vielschichtig ist. Oder seis, du merkst, du hast schon zig Sachen selber probiert und nix hilft, dass du dich im worst case entschließt es zu beenden, dabei hätt vielleicht die Einnahme von täglich irgendeiner Tablette das Problem einfach verschwinden lassen. Oder die Ursache von alldem ist irgendwo in dir verbuddelt, und du bist dir nichtmal im klaren, dass da irgendwas in dir schlummert, außerhalb deines Bewusstseins.

Nichtsdestotrotz wünsch ich dir, dass du dein Problem irgendwie in den Griff bekommst. Ich kenn es ja selber und weiß, wie arg manche selbstablaufenden Gedankengänge werden können. So arg, dass einem die Knie weich werden und man vor sich selber Angst bekommt.

Mehr kann ich dir leider nicht mehr geben zu dem Thema, außer dem Verständnis, dass es für dich nicht einfach im Leben ist mit so vielen Zwängen. Oder im ungünstigsten Fall, der Überzeugung, du wärst so, dabei hast dus gar nicht, sondern einfach nur eine Falschwahrnehmung deiner Situation (soll es auch geben). Wie gesagt, die menschliche Psyche ist sehr komplex und zu einer Therapie gehört auch immer zu gucken, was es nun wirklch ist. Und ja, ich hatte im Laufe meines Lebens auch schon die ein oder andere Falschannahme, einfach aus Unkenntnis der ganzen menschlichen Psyche (die ich selbst heutzutage noch immer nicht völlig verstehe, aber es wird so langsam).
Mad-Ich
 

Re: mögliche Opfer *TRIGGER*

Beitragvon Rainbow » So. 31.08.2014, 07:27

hallo,
Das was du da beschreibst kenne ich von mir auch zB im Bus. Wenn da ein mann mit einem Kind einsteigt muss ich sofort das Kind beobachten ob es auffällig ist, schaue mir den kerl an und versuche ein zu schätzen wie es dem Kind geht und ob es missbraucht wird.
Ich kann damit auch nicht aufhören.
Das kann schon ziemlich belastend werden!
Ich glaube nicht das eine Therapie übertrieben ist, denn ich denke es hat seinen grund das diese Gedanken in deinem Kopf kreisen!
Die Idee mit der Beratungsstelle find ich auch gut, da kann man auch meist anonym hin gehen und die kennen sich mit so etwas aus und können dir auch sagen ob eine Therapie gut wäre oder ob du keine brauchst.
Der erste Schritt ist nie leicht und braucht eine menge Mut, aber wenn du den geschafft hast wird es leichter, so meine erfahrung!
Darüber zu reden ist sehr hilfreich.

Ich wünsche dir das du den Mut findest dir hilfe zu holen, denn es scheint dich ja schon sehr zu belasten!
hier darüber schreiben ist ja auch schon mal ein guter Anfang! :)
Rainbow
 


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