Was ist mir mir los?

Habt Ihr Erfahrungen mit oder Fragen zu der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)? Dann könnt Ihr Euch hier in diesem Unterforum als Angehöriger, Betroffener oder Interessierter über Borderline (bzw. emotional-instabile Persönlichkeitsstörung) austauschen.

Was ist mir mir los?

Beitragvon MarieMandarin » So. 24.04.2016, 21:21

Hallo Leute,
Ich schreibe hier zum ersten mal.
Ich bin 31 Jahre alt lebe in Hamburg und bin modejournalistin und bin alleinerziehende Mutter eines 6 jährigen jungen.
Ich habe mehrere Therapien hinter mir und ich habe oft gehört das eine leichte Borderline Störung vorliegt.
In meiner Kindheit wurde ich zweimal verlassen erst von meinem Vater dann nach ein paar jahren von dem freund meiner Mutter der wie ein Vater für mich war.
Ich lebte mit meiner Mutter alleine und ansonsten ist nichts vorgefallen.
Meine jugend War sehr schwierig und ich habe Therapien begonnen da meine verlustängste und mein selbsthass in Beziehungen zu Männern extrem wurde. Ich schnitt mit öfter die arme auf als Erleichterung der psychischen Anspannung und War zweimal in einer psychosomatischen Klinik.
Vor 4 Jahren bekam ich eine vorübergehende Plötzliche generalisierte angststörung.ich hatte Angst vor mir selbst und anderen etwas anzutun. Das War die schlimmste Zeit meines lebens. Ich bekam das Medikament opipramol , das ich auch heute noch nehme und damals gingen die Ängste auch weg. Damit habe ich keine probleme mehr.
Nun zur zeit mache ich eine Therapie und wollte von meinen Zuständen erzählen und was ihr meint was mit mir los ist.
Ich bin oft total aggressiv so richtig extrem angespannt .wenn mein Sohn meckert und die Wohnung unordentlich ist dann werde ich so aggressiv und schreie ihn an und wir streiten. Ich spüre richtig meine aggressionen. Dann werde ich plötzlich total traurig und bekomme starke seelische schmerzen die mir die BrusT zusammen schnüren und ab und zu bekomme ich dann heul Attacken und mein ganzer Körper verkrampft sich richtig stark. Ich habe auch schon lange Schlaf probleme. Dann habe ich so Starke Emotionen und liebe und schuld Gefühle meinem Sohn gegenüber das ich weinen muss fast. Auch im Alltag bin ich überfordert ich träume mich woanders hin.
Zudem bin ich oft extem müde und erschöpft und schwach. Was denkt ihr was ich habe ? Kennt das jemand von euch?? Und meine frage ist was tut ihr dagegen ? Soll ich anti depressiva nehmen ?? Das hat mir ein psychater mal gesagt habe es aber nicht genommen. Und hilft das dann wirklich und man ist nicht mehr aggressiv? Oder soll ich zum Heilpraktiker gehen ?
Könnt ihr mir helfen??
Danke
MarieMandarin
 

Re: Was ist mir mir los?

Beitragvon MarieMandarin » Mi. 27.04.2016, 02:46

Kann mir keiner antworten oder helfen oder ist es zu uninteressant?
Viele grüße
MarieMandarin
 

Re: Was ist mir mir los?

Beitragvon Ruby » Do. 28.04.2016, 23:54

Liebe MarieMandarin,

herzlich Willkommen hier im Forum. :D

Ich möchte Dir gerne von meiner Seite her viel Trost herüber senden. :troest:
Ich kann die Probleme, die Sorgen und den Kummer, die Du durchlebst, sehr gut verstehen und nachvollziehen.

Wie Du ja geschrieben hast, bekommst Du Opipramol gegen Deine Ängste. Ich nehme ebenfalls Opipramol. Opipramol ist ein trizyklische Antidepressiva, wie Du wahrscheinlich weißt. Es schlägt relativ schnell bei Angststörungen an, soll aber bei längerem Gebrauch auch gegen Depressionen helfen. Von dem her nimmst Du ja eigentlich bereits ein Antidepressivum. Jedoch könnte es natürlich sein, dass Du auf andere Antidepressivas eventuell besser reagierst. Wieviel Opipramol nimmst Du derzeit täglich?

Gegen emotionale Instabilität und starke Stimmungsschwankungen, die Du ja an Dir beobachten kannst und gut beschreibst, bekomme ich derzeit das Neuroleptikum Seroquel, das auch unter dem Namen Quetiapin verkauft wird. Damit sind meine Stimmungsschwankungen, in denen ich, ähnlich wie Du, von einem Extrem (von aggressiv bis zu hoffnungslos todtraurig) ins andere fallen kann, ein bisschen stabiler geworden. Aber Medikamente sind ja eigentlich nur Krücken, die zwar akut helfen können, jedoch nicht unbedingt eine Dauerlösung darstellen sollten. Schöner wäre es natürlich, wenn wir darauf ganz verzichten könnten. Deshalb finde ich es enorm gut, dass Du derzeit eine Therapie machst. Das ist der richtige Schritt. Deine Bemühungen sind also bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Also schon mal richtig gut gemacht, liebe MarieMandarin! :respekt:

Vielleicht hast Du ja schon mal was von Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) gehört. Diese Therapie wurde von Marsha M. Linehan, einer Psychologin, die selbst Borderlinerin ist, entwickelt. Mit DBT erlernt man zum Beispiel unter anderem Strategien zur Stressbewältigung und den Umgang mit den eigenen Gefühlen und noch vieles, vieles mehr, zum Beispiel zwischenmenschliche Fertigkeiten usw… Eine kurze Beschreibung zur DBT findest Du zum Beispiel hier: http://www.borderline-borderliner.de/th ... ie-dbt.htm oder hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektis ... e_Therapie

Derzeit bemühe ich mich persönlich ebenfalls um einen DBT Therapieplatz. Ich glaube, DBT könnte Dir unter Umständen ebenfalls eine große Hilfe und Stütze sein, Deine Probleme und Emotionen ein bisschen besser händeln zu können. Wie gesagt, diese Verhaltenstherapie wurde speziell für emotional, instabile Persönlichkeiten, wie wir es sind, entwickelt. Borderline lässt sich damit zwar nicht gänzlich heilen, jedoch lernt man, damit besser umzugehen und besser damit zu leben. Bereits viele Borderliner konnten mit dem Erlernten nachträglich ein vernünftiges Leben führen. Es gibt auch etliche DBT Selbsthilfegruppen, in denen man sich auch nach einer DBT Therapie noch regelmäßig austauschen kann und sich gegenseitig mit Rat, Tat und Hilfe unterstützt. Dazu wird auch empfohlen, nach einer DBT weiterhin eine Psychotherapie zu besuchen, um das Erlernte zu vertiefen und noch weiter an sich zu arbeiten. Vielleicht wäre das ja auch etwas, was für Dich in Frage kommen könnte. Es gibt also auch Hoffnung, damit irgendwann besser klar zu kommen, liebe MarieMandarin

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Dir bald wieder ein bisschen besser gehen wird. Verzage also nicht und gib nicht auf. Nur schon, dass Du uns hier in diesem Forum an Deinen Problemen, dem Kummer und den Sorgen teilhaben lässt und Dich mit anderen austauschen möchtest, verdient unser aller Respekt. Ich würde mich auch gerne weiterhin mit Dir austauschen.

Ganz lieben Gruß
Ruby

Und sei uns nicht traurig, dass erst heute jemand auf Dein Posting reagiert hat. Ehrlich gesagt habe ich persönlich Dein Posting erst heute entdeckt.
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