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Re: Frage an Betroffene...Wie geht ihr mit Trennung um?

BeitragVerfasst: Do. 06.02.2014, 08:21
von LeonardB
Diese Sichtweise ist nicht ganz unproblematisch, Kathikatze. Natürlich ist es hilfreich, wenn man seinem Leiden einen Sinn zu geben vermag. Wenn man es aber in der Hoffnung auf eine solche "Schlussauszahlung" erträgt, kann aber auch unnötiges Leid entstehen. Eric Berne hat in "Spiele der Erwachsenen" auch solche Interaktionsstrukturen beschrieben - eine sehr bekannte ist der sog. Helferkomplex. Da gehört ja dazu, dass die Hilfe nicht wirkt, damit der Helfer immer weiter hilft - meistens ohne "Belohnung" am Schluss.
LG
Leonard

Re: Frage an Betroffene...Wie geht ihr mit Trennung um?

BeitragVerfasst: Do. 06.02.2014, 09:28
von Panvie
Ich denke Kathi meinte eher, sie führte die Beziehung schon der Beziehung und nicht der Belohnungs-Ausschüttung wegen, aber erhoffte sich durch die Anstrengung, die das Ganze mit sich brachte, eine lohnenswerte Erfahrung.

Als ich betrogen wurde und es beendet habe hoffte ich auch, ich wäre erfahrener als jemand, der "nur" auf natürlichem Wege verlassen wurde. Habe mir zum Beispiel eingeredet, dass ich den Schock brauchte um wieder "aufzuwachen". Das war zu einer Zeit, als ich noch sehr tief in der Krise steckte. Teilweise stimmte es sogar, dass ich das wohl brauchte um zu merken, dass das Leben außerhalb der Krankheit trotzdem hart ist.

Etwas später sah ich aber ein, wie blöd diese Überlegung war. Es gibt immer noch nettere Wege, um dies herauszufinden. Jene Personen, denen ich davon berichtete waren dementsprechend geschockt und wütend auf das Mädel, was mir so übel mitspielte.

An Rache oder gar Hinterherlaufen (*lach*) war keinesfalls zu denken. Dafür bin ich nicht der Typ. Vielleicht kennt ja jemand diesen Werbespot: http://www.youtube.com/watch?v=7YCxtAJS8BU
Das bin dann wohl ich. :D

Re: Frage an Betroffene...Wie geht ihr mit Trennung um?

BeitragVerfasst: Do. 06.02.2014, 09:36
von Kathikatze
LeonardB....so war das auch nicht gemeint. Das war auf das Ende, das "nachher" bezogen...und nicht mit Belohnungsprinzip.
Was ich meine, ist, dass ich nicht einfach verdänge, was da mit mir "gemacht" worden ist, mir unreflektiert neue Schmettelinge im Bauch suche in der Hoffnung, beim nächsten Mal wird es "schon klappen. Sondern versuche,die üble Erfahrung zu verarbeiten. Für mich herauszufinden, warum mir das "passiert" ist (denn es sind ja immer zwei beteiligt...und, das Mantra jeder Therapie "Du kannst nicht die anderen ändern,nur Dich selbst") und dann versuchen, für die Zukunft daran zu arbeiten.

Re: Frage an Betroffene...Wie geht ihr mit Trennung um?

BeitragVerfasst: Fr. 21.03.2014, 13:35
von Angelika
...wie gehe ich mit Trennung um.
Trennungen sind für mich sehr schlimm,wenn ich an der Beziehung wirklich gehangen hab und auch meine Existenz davon abhing.
Aber sobald ich mich geschüttelt hab und es nicht mehr zu ändern ist,dann versuch ich mir alle nötigen Hilfen heranzuziehen,und mir ein eigenes neues Leben aufzubauen.
Ein Rückblick tut dann nur unnötig weh und ich versuch mich mit dem gegenwärtigen leben auseinanderzusetzen und neue Wege zu suchen,die ja bis dahin versperrt blieben.
Klar werde ich viel heulen und über Suizid nachdenken.
Aber der oben beschriebene Weg und der zuversichtliche Plangedanke an die Zukunft können der rettende Anker sein.

Re: Frage an Betroffene...Wie geht ihr mit Trennung um?

BeitragVerfasst: Mi. 04.06.2014, 13:12
von Belladonna
Hallo ihr,

bin Belladonna und BL und Trennungen in Beziehungen waren zeitlebens sehr dramatisch für mich :shock:

Auch wenn ich oft vom Kopf her wusste, dass es besser ist, sich zu trennen, war die eigentliche Trennung

stets ein Drama und Trauma für mich. Mein Vater hat die Familie verlassen, da war ich 5 Jahre alt, das hat

mich sehr verletzt und verunsichert. Mit 12 teilte mir meine Mutter ganz nebenbei mit, dass sich mein Vater

das Leben genommen hat. :shock: Ich denke, dass diese frühen, dramatischen Verluste und Traumatas, viel

dazu beigetragen haben, Trennungen als besonders schmerzvoll und traumatisch zu erleben.

Nach dem Motto: Ich hasse Dich, verlass´mich nicht, sind die allermeisten meiner Beziehungen abgelaufen.

Es war jedesmal wie ein kleiner Tod. Hatte das Gefühl, dass ein Teil von mir jetzt ab-stirbt und ich nie

wieder ganz und heile werde. Hatte oft sogar Suizidgedanken, habe mich in jüngeren Jahren dann ganz

schnell in jemand anders verliebt, nur um diese schreckliche Leere und den starken Schmerz des Verlustet

nicht länger "aushalten" zu müssen.

Die Angst, immer wieder verlassen zu werden, sitzt ganz tief in mir. Ich glaube es ist inzwischen ein

richtiges "Lebens- und Lernthema" für mich geworden, zu lernen, wie frau loslässt, ohne verrückt zu werden.

Danke schön für´s Teilen. :cuddle:

Re: Frage an Betroffene...Wie geht ihr mit Trennung um?

BeitragVerfasst: Mi. 04.06.2014, 23:22
von Carolin.
Ich hab erst eine richtige Trennung hinter mir, ist jetzt ein halbes Jahr her.
Ich war 15 Monate mit dem Kerl zusammen und hab in der zeit so ziemlich alles andere vernachlässigt. Freunde Familie und Hobbies. Befindet Trennung stand ich dann total alleine da, war mitten aus dem leben gerissen und hab keinen Sinn mehr gesehen. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, auch die Tage, Wochen und ersten Monate danach waren total furchtbar. Ich bin immer wieder in Tränen ausgebrochen, weil irgendwelche Erinnerungen hochkamen, bin jedes mal aufs neue gestorben.

Wie ich diese Phase überbrückt habe...nun, ich habe meine Freundschaften wieder aufgebaut und gepflegt, mich mit meiner Familie versöhnt, meine Hobbies wieder wahrgenommen.
Ich hab versucht neue Bekanntschaften zu machen und generell versucht, neue Dinge auszuprobieren und irgendwas in meinem leben zu verändern. Ich hab viel Musik gehört, hab versucht, zu schreiben und so meine negativen Gefühle irgendwie loszuwerden.

Endgültig von ihm losgekommen bin ich aber erst, indem ich mich neu verliebt habe und zeitweise sogar glücklich verliebt war. Nur hat diese Phase nicht lang gewährt..es war zwar keine Trennung aber ich bin wieder in diese Liebeskummer Phase gerutscht, nur eben bei einem anderen jungen.
Wie ich momentan damit umgehe weiß ich selbst nicht so genau..manchmal geht es mir verdammt schlecht und dann ist es eher wieder in Ordnung..aber die Situation ist auch komplizierter als eine Trennung weil ich mich zur zeit noch nicht von ihm lösen kann da er mein Abschlussball Partner ist..