Nähe zulassen

Es geht hier um Angst- und Panikstörungen, Phobien (auch soziale Phobie) und Ängste im Allgemeinen.

Nähe zulassen

Beitragvon Daria » Mi. 06.06.2012, 09:24

Geht euch das auch so? Z.B. Morgen habe ich Geburtstag. Eine Freundin habe ich schon eingeladen.
Die zweite kenne ich noch nicht so gut und möchte sie noch nicht einladen.
Ich glaube das mir das dann zuviel wird.

Dieses "Nähe zulassen" ging mir heute durch den Kopf. Erst wenn ich Nähe auch zulasse wird sich mein Freundeskreis erweitern. Und die Welt um mich herum locker und flockig wirken lassen. :wink:

Nähe zulassen! Wie schön das klingt. Ich lebe in einer großen Stadt. Darin gibt es viele Menschen. Und einige davon würden mich bestimmt gerne kennenlernen. Also, warum nicht? Vor was hab ich denn Angst? Vor der Nähe? Wieso denn?

Ich breite einen Mantel aus und alle die es möchten können mitreisen. Es lebt sich lustiger in Gesellschaft.
Vielleicht wartet um die Ecke schon jemand auf mich. Ich muss hinzufügen das ich verheiratet bin. Aber jemand einfach so, zum quatschen. Zum lachen.

Grüßle, Daria
Daria
 

Re: Nähe zulassen

Beitragvon AthenaTW » Mo. 02.07.2012, 15:00

Hallo Daria,

ich kenne dein Problem.

Bei mir kommen und gehen die Freundschaften mit den Beziehungen - so kann es schnell mal sein, dass ich innerhalb eines Jahres zweimal oder öfter den Freundeskreis wechsle.

Oftmals sehne ich mich nach einer besten Freundin, aber irgendwie weiß ich nicht mal mehr, ob ich dafür überhaupt geschaffen bin, da mich all diese Frauenthemen nicht wirklich interessieren und ich mit dem anderen Geschlecht besser klar komme. Ich habe auch sehr viele männliche Bekannte, mit denen ich mir nie eine Beziehung oder eine körperliche Verbindung vorstellen könnte, nur einfach um über Gott und die Welt zu quatschen und weil die locker drauf sind und die Chemie stimmt oder uns irgendein Ereignis verbindet. Aber mit einem Mann über Menstruationsprobleme oder hormonelle Probleme oder andere " biologische Frauenthemen" reden, ist Käse...

Ich muss auch dazu sagen, dass ich nicht mit jedem Typen, den ich kennen lerne, eine Beziehung anfangen würde - niemals. Aber so endet es halt oft: Ich suche übers Internet gute Freunde/Freizeitpartner --> es melden sich nur Männer --> ich treffe mich einige Wochen/Monate mit denen, spiele Billard, gehe ins Kino, gehe Kaffee trinken, besuche Messen, probiere Sportarten, wie Klettern, aus etc. --> irgendwann knickt das ein, derjenige möchte mehr, ich sage offen, dass es von meiner Seite "nur" eine Freundschaft ist und er bricht den Kontakt ab und sucht sich ne Neue...

Da kann man sich von Anfang an groß auf die Stirn malen, dass man beziehungstechnisch kein Interesse hat und sehr zufrieden ist als Single und trotzdem läuft es immer auf das Selbe hinaus. Und wenn dann schon der komplette Freundeskreis von dem mit hinzugezogen wurde und ich mich mit denen gut verstehe, wird es immer noch schlimmer und das Alleinsein danach ist noch härter.

Eigene Kontakte knüpfen, kann ich nicht. Meine "sehr kompetente" Psychologin meinte, ich solle mir Hobbys in Vereinen suchen, denn die Regelmäßigkeit bringt die Freundschaften. Ich war jetzt fast ein Jahr lang in der Abendschule und habe mir mit bis zu 22 anderen Menschen die 10. Klasse Gymnasium angetan - täglich. Und auch hier ist wieder niemand dabei, mit dem ich mich auch ansatzweise (nicht mal in den Pausen) privat unterhalten kann und würde. Ich merke jedoch, dass es an mir liegt, denn alle um mich herum können das.

Und weitere "Hobbys" in Vereinen möchte ich mir nicht antun. Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio und das wars, für mehr ist weder Zeit noch Geld und solche regelmäßigen Trainingszeiten sind eh nichts für mich.

Ich muss aber dazu sagen, dass ich schon immer verschlossener war, das hatten mir jedenfalls in der Schulzeit mal Freundinnen gesagt, also dass ich zwar viel erzählen kann, aber nie über mein inneres Ich.

Mittlerweile habe ich eine feste Beziehung. Auch ihn habe ich im Internet kennengelernt im November. Wir haben uns ein paar Mal getroffen (aber täglich SMS geschrieben und tun das heute auch noch) und er mir nach kurzer Zeit schon gesagt, dass es von seiner Seite aus mehr wird. Ich erst mal den Schreck bekommen und ihn schon fast abgeschrieben - aber er war mit einer Freundschaft einverstanden und es änderte sich absolut nichts zwischen uns. Im April oder so lernte ich dann seinen Freundeskreis langsam kennen, im Mai kamen wir dann doch zusammen, mittlerweile kenne ich so ziemlich seine ganze Verwandtschaft und wurde super aufgenommen.

Wenn sich jetzt jemand fragt, warum ich mich trotz der schlechten Erfahrung und der negativen Einstellung zu Beziehungen doch für ihn entschieden habe: Er macht meine Welt bunter. Er war da, egal wie zickig oder schlecht gelaunt oder deprimiert ich war. Er ließ sich von nichts abschrecken. Er drängt mich zu nichts und trägt mich wirklich auf Händen und das hat er schon getan, als noch niemand ahnen konnte, dass wir mal zusammen kommen würden. Er hat mich auch mit meinen psychischen Problemen so akzeptiert, wie ich bin.

Ich versuche für den Moment zu leben und jetzt im Moment macht er mich glücklich. Ich weiß, dass das egoistisch klingt, aber solange er auch damit glücklich ist, habe ich kein schlechtes Gewissen und ich würde ihn auch nie hängen lassen, nur weil er mal einen schlechten Tag hat.

Trotzdem glaube ich nicht, dass eine Mann-Frau-Freundschaft je eine Frau-Frau-Freundschaft ersetzen kann und irgendwie habe ich den Dreh, wie man "Freunde findet" noch nicht wirklich raus. Irgendwie lasse ich die flüchtigen Bekanntschaften immer gleich wieder davonziehen...

Daria, hast du vielleicht Angst, dass du diese Freundinnen enttäuschen könntest? Dass du vielleicht nicht gut genug für sie bist und sie dich danach alleine stehen lassen, weil sie mehr erwartet haben von dir?

Liebe Grüße und - oh man, ist das lang geworden... -
Athena
AthenaTW
 

Re: Nähe zulassen

Beitragvon einsamesTrinchen » Do. 11.04.2013, 10:38

hallo liebe Daria , nähe ist nicht gleich nähe... darum heißt es nicht das wenn du jemanden zum Geburtstag ein lädst das du auch gleich all deine Geschichten auf den Tisch packen musst oder gleich auf dicke Freunde machen.nutze doch vielleicht die Gelegenheit um sie noch besser kennenzulernen. Viel leicht stellst du dir das ganze schlimmer vor als es in Wirklichkeit ist :)
einsamesTrinchen
 


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