Angst vor Verlust/Tod ?????

Es geht hier um Angst- und Panikstörungen, Phobien (auch soziale Phobie) und Ängste im Allgemeinen.

Angst vor Verlust/Tod ?????

Beitragvon Gast » Mo. 13.09.2010, 09:28

Hallo,
mein Problem hat auch mit Angststörungen zu tun...

Dazu meine Geschichte (kurz gefasst):
Vor fast genau drei Jahren passierte in unserer Clique ein schrecklicher Verkehrsunfall. Wir waren gerade mit fünf Autos unterwegs zum Bowling. An einer großen Kreuzung, die wir kurz davor auch passieren mussten, hat der Fahrer des Unfallautos beim Abbiegen in die große Bundesstraße ein von links kommendes Auto übersehen, bzw. die Geschwindigkeit dieses Autos wohl unterschätzt, und ist in die Bundesstraße eingefahren. Das von links kommende Auto ist ihnen dann frontal mit ca. 120 km/h in die Fahrerseite gefahren. Den Insassen dieses Autos ist zum Glück nichts passiert. Bei dem Aufprall wurde der Fahrer unserer Clique und der Beifahrer zwar nur leicht verletzt, aber die hinteren beiden - der 17-jährige, der hinter dem Fahrer saß, wurde eingeklemmt und das Mädchen aus unserer Clique (damals 21) brach sich sofort das Genick. Freunde von uns, in den darauffolgenden Autos, haben sie dann noch aus dem Auto gezogen und versucht wiederzubeleben. Aber es half alles nichts!

Ich war das erste Autos vorneweg, bei mir waren vier Freundinnen im Auto. Wir waren wohl etwas früher dran, so dass wir (natürlich Gott sei dank) nicht gleich mitbekamen, was geschehen war. Also wir haben den Hergang des Unfalls nicht gesehen . Als wir schon auf der Bowlingbahn standen (die nur 15km weiter weg ist), dann aber von den anderen Keiner nachkam, obwohl wir alle gleichzeitig an unserem Treffpunkt in die Autos eingestiegen und losgefahren sind, rief ich via Handy bei einem Kumpel an. Der sagte mir dann, dass das zweite Auto (hinter uns) gerade einen schrecklichen Verkehrsunfall hatte. Wir sind dann sofort zurück, und haben die Bowlingbahnen abgesagt. Gott sei dank haben wir wie gesagt das Geschehen des Unfalls nicht mit ansehen müssen (keiner von uns, auch die darauffolgenden Autos mit unseren Freunden Gott sei dank nicht!). Aber ansonsten war es natürlich echt schrecklich! Denn gleich als wir zur Unfallstelle zurückkamen, haben wir den Körper des Mädchens schon an der Straßenseite, zugedeckt mit einer Rettungsdecke, liegen sehen und wir wussten sofort, dass sie tot ist. Der Kumpel hat mir vorher nur am Handy gesagt, dass sie sie gerade wiederbeleben. Als wir aber hinkamen, war es wie gesagt schon zu spät. Den 17-jährigen haben sie dann Gott sei dank aus dem Auto rausschneiden können und er wurde mit dem Hubschrauber in die nächstgrössere Klinik geflogen. Nach vierwöchigem Bangen, ob er durchkommt oder nicht, kam dann die erlösende Nachricht endlich, dass er es geschafft hat.

Wir wurden zwar alle (ca. 15 - 20 Leute) danach gleich noch psychologisch betreut vom Kriseninterventionsteam und haben uns ein paar Stunden später - vorher hielten wir uns natürlich alle am Unfallort auf und Keiner wollte weg - mit denen dann noch zusammen gesetzt. Und auch einige Wochen später kam nochmal ein Psychologenteam mit uns zusammen, wo nur Leute mit dabei sein durften, die auch beim Unfall dabei waren (also wir alle). Da haben wir nochmal über das Gschehene gesprochen und Jeder konnte erzählen, wie er es so erlebt hatte. Aber bis heute habe ich immer mal wieder von Zeit zu Zeit sehr grosse Panikattacken. Egal ob ich Angst habe einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Oder dass ich Angst habe, dass jemand aus meiner Familie oder mein Freund, den ich natürlich über alles liebe, einen Verkehrsunfall hat. Mein Freund wohnt nämlich derzeit etwas weiter weg und wir sehen uns momentan nur an den Wochenenden. Und entweder ich fahre übers WE zu ihm oder er kommt zu mir. Und da habe ich immer schreckliche Angst, dass jemandem von uns was passieren könnte und derjenige nicht mehr beim anderen ankommt. Oder dass ich auch Angst habe, dass mich jeden Moment ein Herzinfarkt treffen oder ich eine schlimme Krankheit haben könnte, sobald mir das geringste weh tut. Teilweise ist das echt schlimm! Und ich weiß, dass das bestimmt die psychischen Folgen des Unfalls sind. Weil das Mädchen damals z.B. noch 15 Min. vor dem Unfall noch neben mir saß und wir noch über sie und ihren Freund (ihr Freund war der Beifahrer in dem Unfallauto) geredet haben, weil sie beide bald zusammen ziehen wollten. Und ich stehe jetzt auch kurz vorm zusammen ziehen mit meinem Freund. Was soll ich tun? Soll/Muss ich mal einen Psychologen aufsuchen?
Von meiner Clique sind auch einige in Behandlung oder in Behandlung gewesen deshalb. Ich merke ja selber, dass ich es noch nicht verarbeitet habe, obwohl ich dachte, das wäre kein Problem für mich. Aber mir machen diese Ängste wirklich zu schaffen. Und v.a. auch deshalb wiederum noch mehr Angst, weil man auch durch schlechte Gedanken gerade solche Geschehnisse bestimmt auch hervorrufen kann.
Gast
 

Re: Angst vor Verlust/Tod ?????

Beitragvon Gast » Mo. 13.09.2010, 10:27

Ich habe mir jetzt auch schon die Tel.Nr. eines Psychologen herausgesucht. Ich hoffe der kann mir helfen. Ich bin ja nicht so, dass ich sowas auf die lange Bank schiebe oder dass ich mich dagegen wehre, dorthin zu gehen. Aber es tut trotzdem gut, von jemand Fremden gesagt zu bekommen, dass das normal ist. Denn ich dachte bisher schon ab und zu, dass ich spinne... Und dass ich mich nicht so anstellen soll. Es geht ja nicht immer so, sondern nur immer schubweise. Aber momentan ist es wieder ganz schlimm, da man ja tagtäglich mit solchen Verkehrsunfällen konfrontiert wird durch die Medien. Und erst vor knapp einer Woche habe ich wieder in der näheren Umgebung sowas mitgekriegt. Und seitdem ist es wieder schlimmer mit meiner Angst. Aber ich werde den Rat eines Therapeuten in Anspruch nehmen, weil ich es einfach selber wieder besser in den Griff kriegen will. Das macht nämlich ganz schön fertig!
Gast
 


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