Angst den wichtigsten Menschen zu verlieren

Es geht hier um Angst- und Panikstörungen, Phobien (auch soziale Phobie) und Ängste im Allgemeinen.

Angst den wichtigsten Menschen zu verlieren

Beitragvon Darkmela » Di. 12.02.2008, 00:48

Hi,

ich bin neu hier und hoffe nette Leute zu treffen die ein ähnliches oder sogar gleiches Problem haben wie ich.

Also ich erzähl dann mal was mich in der letzten Zeit so bedrückt. Nun ich bin seit meinem 13 Lebensjahr Borderliner und war auch schon in mehreren Therapien. Mit dem Borderline komme ich ganz gut klar mittlerweile aber nicht mit den Ängsten die mich Tag für Tag plagen! Ich hab Angst vor allem..Krank zu werden, Medikamente zu nehmen, Angst zu k*tzen *sorry*, Angst vor Körperlichen Sympthomen und was mich am meisten fertig macht ist eine neue Angst. Ich hab mir eine Erkältung eingefangen ( da hab ich dann eh schon Angst) und als ich gestern Nacht in meinem Bett lag, war er auf einmal wieder da, der Gedanke, dass ich den wichtigsten Menschen für mich verlieren könnte- meine Oma bei der ich aufgewachsen bin! Das macht mich dann so fertig dass ich nicht mehr schlafen kann, die ganze Palette an Angstsymptomen bekomme und Rotz und Wasser heule!
Ich weiß schon gar nicht wie ich auf sowas komme? Das war vor ein paar Wochen auch in der Nacht auf einmal da und gestern nun wieder.

Meine Freundin meinte dass wäre weil ich so eine Hölle erlebt habe mit meinem Freund, mit dem ich über 3 Jahre zusammen bin. Er hat mich betrogen im Frühjahr letztes Jahr und das hat mich so fertig gemacht dass cih dachte ich überlebe das nicht. Mein Körper ist so aus der Reihe getickt, dass ich wochenlang solche Angstzustände hatte und Herzrasen dass ich dachte dass ich sterben werde. Da war ich dann mal wieder 8 Wochen in einer Psychosomatischen tagesklinik. Nun ist mein Freund wieder da und bereut das alles zutiefst aber es ist noch in meinem Kopf.
Meine Freundin meinte, dass ich das hätte weil ich ihn beinahe verloren hätte und das nun auf einen anderen Menschen ( in dem Fall meine von mir über alles geliebte Oma) übertrage!

Nur dass macht mich langsam echt mürbe. Kennt das jemand von euch und weiß was ich da machen kann, um das wieder aus meinem Kopf zu bekommen?

Freu mich über jede Nachricht! Danke im Vorraus! Eure Darkmela
Darkmela
 

Beitragvon planb » Do. 14.02.2008, 19:28

Gibt dir deine Oma einen Grund für die Sorge um sie? Ist ihr gesundheitlicher Zustand schlechter geworden?
planb
 

Beitragvon Darkmela » Do. 14.02.2008, 20:04

Nein, meine Oma ist 72 und geht sogar noch arbeiten jeden Tag!!!
Darkmela
 

Beitragvon planb » Fr. 15.02.2008, 20:27

Ich hab in der Therapie gelernt, dass man darüber, wie man denkt, seine Gefühle beeinflussen kann. Z. Bsp. du bist verabredet und jemand kommt nicht. Wenn du dann denkst, sie läßt dich bestimmt sitzen, wirst du wütend. Wenn du aber denkst, sie hat sich nur verspätet, weil vielleicht der Bus ausgefallen ist, bist du eher gelassen.

Vielleicht kannst du nach diesem Prinzip etwas an deiner Angst ändern. Wenn deine Oma noch sehr rüstig ist, gibt es keine akute Not um Angst um sie zu haben. Allerdings könnte dir ein Psychologe sicher besser helfen, mit deinen Ängsten umzugehen.
planb
 

Beitragvon Darkmela » Sa. 16.02.2008, 18:36

Ich bin seit fast 8 Jahren in Therapie und ich würde lügen wenn ich sage dass mir das was genutzt hat..
Darkmela
 

Beitragvon planb » Sa. 16.02.2008, 19:02

Was ist, wenn du versuchst, mit der Angst zu leben. Sie wäre dann ein Teil von dir, mit dem du umgehen mußt. Is vielleicht ne blöde Idee, aber was anderes fällt mir dazu nicht ein.
planb
 

Beitragvon Darkmela » Sa. 16.02.2008, 19:04

Das mach ich ja schon seit Jahren nur ist das eben bei weitem nicht die einzige und das macht langsam schon fertig. Ich bin seit ich das habe einfach nicht mehr annähernd das, was ich mal war und das macht mich total fertig. Ich trau mir gar nichts mehr zu.
Darkmela
 

Beitragvon planb » Sa. 16.02.2008, 20:27

Ich denke, du solltest nicht aufgeben. Probier weiter, einen Psychologen zu finden, der dir helfen kann. Es dauert lange, bis man den Richtigen findet. Aber es sollte sich lohnen. Gib dich noch nicht auf.
planb
 

Beitragvon Darkmela » Sa. 16.02.2008, 23:55

Ich hab die guten Leute schon des öfteren gewechselt und trotzdem wurden meine Ängste mit jedem Jahr noch schlimmer. Mittlerweile kann ich schon gar nichts mehr ohne Angst machen. Ich bin die meiste Zeit nur noch zu Hause weil ich mich nicht mehr unter Leute traue aus Angst umzufallen oder sonst was zu haben. Ich bin 24 Jahre alt und fühl mich körperlich schon wie eine alte Frau. Als ob ich mein Leben schon gelebt hätte. Von der Manu, die ich früher mal war ist nichts mehr übrig geblieben.
Darkmela
 

Krankhafte Angst

Beitragvon Schäfchen » So. 17.02.2008, 02:04

Hallo!

Ja, ich kenne solche Angstzustände, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Es handelt sich bei diesen ganzen Befürchtungen schon um eine Art ZWANGSGEDANKEN. Eine genaue Diagnose muss der Psychiater/Psychologe stellen. Ich stelle hier nur Vermutungen an, da deine Symptome mit den meinen eine gewisse Ähnlichkiet aufweisen... Du musst die Suche nach einem Psychiater/Psycholgen forsetzten! Ein Verhaltenspsycholgoge wäre am geeignetsten.
Ich möchte dir aber mittteilen, was ich bereits Wichtiges über solche Zwangs-Angstgedanken gerlernt habe:

Naturgemäß fragt sich jeder, der mit solchen irrationalen Ängsten konfrontiert wird: "Wie zum Teufel komme ich auf einen solchen Gedanken?" Darauf gibt es keine logische oder rationale Erklärung, weil es sich eben um Zwangsgedanken handelt, und Zwangsgedanken werden nicht durch logische Überlegungen verursacht und lassen sich auch nicht durch solche aus dem Weg räumen.
Der Inhalt eines solchen Zwangsgedankens spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle. Es geht um den angstmachenden Gedanken an für sich; dass er immer wieder auftritt, sich nicht beiseite schieben und durch logische Überlegungen abschwächen lässt, zeichnet ihn eben als Zwangsgedanken und somit als psychische Erkrankung aus. Es liegt in der Natur von zwangsgedanken, sich eben aufzuzwängen, und genau darin besteht das krankhafte Moment- einer meiner Zwangsgedanken bestand zum Beispiel einmal in der Angst, meinen Meerschweinchen etwas anzutun- es war so schlimm, dass ich nicht mehr mit den Tieren allein in einem Raum sein wollte. Natürlich fragte auch ich mich "Wie komme ich auf so etwas?" Ich hatte sogar Angst, dass tief in mir eine sadistische Lust, andere zu quälen, schlummert. Meine Therapeutin erklärte mir dann, dass die Angst weder ein Hinweis auf schlummernde sadistische Triebe oder eine unterdrückte Brutalität ist, sondern nur ein -relativ klassisches- Symptom dafür ist, dass ich eine Zwangserkrankung habe. Deine Befürchtungen, die geliebte Oma könne sterben, ist so auch ein ganz klassischer Zwangsgedanke. Mit Argumenten wie "Sie ist aber noch rüstig" lässt er sich nicht ausrotten. Für rationale Argumente sind "normale" Gedankengänge empfänglich, aber eben keine krankhaften Zwangsgedanken. Da kann man sich das tausendmal sagen, dass es der Oma doch gut geht, der Zwangsgedanke schert sich nicht um solche Einwände und kreist weiter.
Was genau nutzt nun diese Erkentnis? Zunächst einmal geht nur durch die Erkenntnis der Zwangsgedanke natürlich weg- aber man muss sich nicht noch zusätzlich mit der Frage, warum man plötzlich solche Ängste entwickelt, herumquälen. Denn das ist genau der falsche Weg- Das Herumgrübeln! Wenn man sich mit der Angst als solche auseinandersetzt, sich fragt, woher, weshalb und warum sie kommt, dann geht man auf den Zwangsgedanken ein und vertieft ihn dadurch nur noch mehr. Das ist aber ein relativ hoffnungsloses Unterfangen- denn durch logische Überlegungen kommt man, wie gesagt, aus der Gedankenschliefe nicht heraus, weil sich ein Zwangsgedanke nun mal eine Dreck um Rationalität schert :evil: ganz im Gegenteil, man gerät auf die Art und Weise nur tiefer in die Angstwelt hinein. Man grübelt und zerfleischt sich, und sackt immer tiefer ein...
Da ich nun nicht weiß, ob deine Angstzustände mit meinen Zwangsgedanken wirklich vergleichbar sind, möchte ich dir auch nichts Falsches vorschlagen, aber mit folgender Methode kann eigentlich nicht viel verkehrt machen:
Wenn die Ängste dich wieder packen, dann lass dich nicht in der Hinsicht auf sie ein, dass du dich gedanklich mit ihnen auseinandersetzt. Anders ausgedrückt: versuche sofort, an etwas anderes- Schönes- zu denken. Natürlich ist das nicht leicht, ich weiß. Aber versuche es! Das Problem ist ja oft bei solchen Ängsten und Zwängen, dass man die betreffenden Gedanken ja auch für wichtig, für geradezu existenziell, hält, und sich in Folge dieser Bewertung dann auch irgendwie schwach und feige fühlt, wenn man sie ignoriert und sich nicht damit auseinandersetzt. Aber genau das muss man zumindest versuchen. Denn Zwangsgedanken und Angstzwänge sind es schlichtweg nicht wert, dass man ihnen so viel Aufmerksamkeit schenkt. Wenn man merkt, dass sie kommen, dann muss man immer wissen: Das ist jetzt kein "normales" Problem, mit dem ich mich als lebenstüchtiger Mensch beschäftigen und das ich lösen muss, sondern ein zwanghafter Gedanke, ein Reflex einer Erkrankung, unter der ich bedauerlichrweise nun mal leide, und mich davon zu befreien und alles zu tun, um mich selbst zu schützen. Und vor schlechten Gedanken schützt man sich am Besten mit guten Gedanken- auch wenn das vielleicht ein bißchen zu einfach klingt. Wenn die Angst also kommt, dann nimm sie im Prinzip gar nicht ernst- obwohl es natürlich um ernsthafte Themen geht, das ist ja das Heimtückische!-und akzeptiere, dass ihre Inhalte nicht wirklich bedeutungstragend sind, sodnern das es sich "nur" um das Symptom einer Erkrankung handelt, die du wahrscheinlich hast. Wie meine Therapeutin immer sagt, wenn es um den Umgang mit Angstzwängen geht "Noch nicht mal ignorieren..."
Ich hoffe, ich konnte einigermaßen gut ausdrücken, was ich meine, und wünsche dir vor allem eine gute Besserung- und versuche, einen Therapeuten zu finden- ich will zwar nicht ausschließen, dass man es auch allein schaffen kann, aber es ist sicher ungleich schwieriger! Wenn irgendetwas unklar ist, dann zögere nicht, nachzufragen!!!

Liebe Grüße,
das schwarze Schäfchen
Schäfchen
 

Beitragvon Darkmela » So. 17.02.2008, 21:29

Hallo schwarzes Schäfchen..

vielen Dank fü deinen Beitrag und die vielen Tipps..Ich werde das sicher mal versuchen auch wenn ich das schon habe und immer wieder davon abschwelge. In der Therapie habe ich das unter Automatisierte Gedanken gelernt, die es gilt umzudrehen. Bei mir sind das eher wirklich Ängste ( ein Haufen negativer Gedanken, die die Kette dann in Gang bringen) Laut Therapeut ist das bei mir mit dem Borderline verknüpft ( andere haben vielleicht dafür mehr Depressionen bei mir stehen die Ängste im Fordergrund) Das hab ich wohl alles schon so tief in mir drin, dass ich das nich mehr so leicht raus bekomme..Heute hatte ich so ein Beispiel..Ich war Probesingen in einer verdammt guten Band, die jahrelang eine richtig gute Sängerin hatte und ich hab schon tage davor gesagt, dass ich nicht so gut bin wie eben diese Sängerin und das ich mich sicher blamieren würde und das ich eben nichts auf die Reihe bekomme..Nun gut ich war da und hab gesungen..Was hab ich gehört? Ich hätte eine klasse Stimme aber ein Problem..Ich müsste mehr aus mir raus gehen und ich hätte kein Selbstvertrauen! Ich wusste es! Ich rede mir den Scheiß so lange ein bis ich es dann wirklich nicht kann! Und dann bin ich so enttäuscht und fertig dass es beim nächsten Mal noch weniger klappt und ich denke genau so mache ich das mit allen Ängsten! Das ruiniert mir mein ganzes Leben!
Darkmela
 

Krankhafte Angst

Beitragvon Schäfchen » So. 24.02.2008, 19:36

Hallo!!!

Ich muss gestehen, mit Borderline kenne ich mich leider nur begrenzt aus... vielleicht erklärst du es mir ein wenig?
Aber nun zu deinem aktuellen Problem: Die Angst, die du vor deinem Auftritt als Sängerin empfandest, finde ich jetzt zum Beispiel nicht krankhaft- das ist doch eigentlich normal, dass man Lampenfieber hat. Die Angst wirkte sich negativ auf dein Selbstbewußtsein aus- auch das ist normal, weil beides ja unmittelbar aneinander gekoppelt ist, verstehst du? Angst beinträchtigt Gelassenheit, die wiederum für einen selbstbewussten Auftritt notwendig ist. Aber- und das ist vieeeeel wichtiger- die Angst ging nicht so weit, dass sie deine Talente-deine tolle Stimme nämlich-in Mitleidenschaft zog!! So etwas gibt es nämlich auch- dass ein zum Beispiel über eine gute Stimme verfügende Mensch plötzlich überhaupt kein Wort mehr herausbekommt oder entgegen seiner Gewohntheit lauter Fehler macht-falsch singt-vor lauter Angst. Aber sie anderen bescheinigten dir ja eine "klasse Stimme", wie du schreibst. So tief wirkte die Angst also nicht, dass sie dich zu Fehlern, die direkt mit dem Singen zu tun haben, verleitete. Wie gesagt, so etwas gibt es auch (kenne ich selbst). Sie beeinträchtigte, wie gesagt, "nur "dein Selbstbewußtsein, was mit Erscheinungen wie Angst ja unmittelbar gekoppelt ist. Es ist also normal, dass eine ängstliche Person kein übermäßiges Selbstbewußtsein ausstahlt, weil sich beides gewissermaßen auschließt. Aber sie beeinträchtigte nicht dein Singen, welches mit dem Selbstbewußtsein ja nicht in umittelbaren Zusammenhang steht. Insofern kann alles, was dir hierbei geschah, also als -mehr oder weniger- "normal" und logisch bezeichnet werden, und eben nicht als krankhaft- denn zum Krankhaften gehört ja die Koppelung eigentlich nicht zusammengehöriger Sachverhalte und Aspekte. Ich sehe es also gar nicht so negativ!!! Aber, erzähl mir bitte mehr übers Borderline.

Lieb Grüße vom schwärzesten aller Schafe
Schäfchen
 


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