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Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Do. 24.11.2011, 23:56
von Nelly89
Hallo,

seit nun 6 Jahren leide ich unter der Diagnose "Schizzoaffektive Störung".
Diese vereint Depressionen mit leider immer wieder kehrenden Psychosen.
Bisher war es mir unmöglich, einen Job länger als ein Jahr auszuüben.
Mit meinen 3 angefangenen Ausbildungen, die ich aus gesundheitlichen
Gründen immer wieder abbrechen musste, sah ich erst keine Chance, überhaupt noch
einen Platz auf dem 1. Arbeitsmarkt zu finden. :(
Meine psychotischen Phasen waren tief verbunden mit meiner 1. Ausbildung zur
Krankenpflegerin. Ich saß an meinem 18. Geburtstag in einem Restaurant und meinte,
dass sich 2 Personen über mich unterhalten würden, was nicht der Fall war.
Damit fing alles an. Ich litt unter starkem Verfolgungswahn, dachte sogar, in meiner
Wohnung (ich wohnte damals noch bei meinen Eltern) wären Mikrophone
installiert, die mich abhörten.
Zum Glück habe ich jetzt wieder eine deutlich bessere Phase, ich wünsche mir so
sehr, dass es auch so bleibt!!!

Katrin.

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 00:51
von Leonie
Hallo Katrin,

letztes Jahr litt ich auch unter diese Wahnvorstellungen, habe mehrere Wochen meine Wohnung nicht verlassen können. Das rührte daher, weil man mich wie ein Schwerverbrecher aus meine Wohnung getragen hat. Noch heute kann ich in kein Polizeiauto gucken, oder überhaupt Polizisten auf der Straße angucken. Ich habe da immer noch eine stink Wut in mir. Aber eigentlich sollte man genau das machen, wovor man Angstzustände hat, Du musst dir selbst sagen, dort ist niemand.

Drücke dir auch die Daumen, dass es bei dir nicht wieder kommt. Entwickel Stärke dagegen, ist zwar leicht geschrieben und man hat Erinnerungen, aber die verblassen immer mehr.

LG Leonie

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 10:29
von Nelly89
Hallo Leonie,

genau unter dem Gleichen litt ich auch jahrelang.... Ich dachte, die Polizei sei hinter mir her,
obwohl ich nie etwas Schlimmes angestellt hatte.
Schon seltsam, was das Gehirn einem für Streiche spielen kann.
Ja, die Erinnerungen verblassen so langsam, obwohl ich es am Anfang kaum ertragen konnte,
dass ich mich an jedes einzelne Detail dieser Situationen erinnern konnte.... :(

LG, Katrin.

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 10:58
von Minni34
Hallo Nelly,

Schizoaffektive Störung (Psychose) ist eine Störung die nicht ganz so leicht zu diagnostizieren ist !!!

Sie ist zusammengesetzt aus melancholisch-depressiven oder manischen Sypmtomen einerseits, und schizophrenen Störungen andererseits, insbesondere katatogenen, paranoiden und halluzinatorischen Symptomen, aber auch Zerfahrenheit des Denkens und anderen Grundsymptomen. Die Symptombilder sind variabel, auch beim gleichen kranken von einer zur anderen psychotischen Episode, ohne dass eine Regel erkennbar ist.

Findest du dich in dieser Beschreibung wieder?

Maxi

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 11:23
von Nelly89
Ohja, darin kann ich mich sehr gut wiedererkennen.... Leider.
Manisch bin ich immer noch, das bedeutet, dass ich oftmals einem regelrechten
Kaufrausch verfalle... Mir ist natürlich klar, dass nicht nur das zu einer Manie
gehört, aber es ist nunmal ein Symptom...
Danke für die Beschreibung, sie war sehr hilfreich.

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 12:02
von Minni34
Gern geschehen, Nelly. :-)

Dafür ist doch das Forum auch da.

Maxi

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 16:18
von Zwahod
Ist schwierig, das ganz zu durchbrechen Ich habe 7 Jahre regelmäßig Medikamente genommen und dann habe ich sie abgesetzt mit dem Arzt - 4 Wochen später war ich wieder in der Klinik.
Habe aber in den 7 Jahren wenigstens einiges auf die Reihe bekommen.
Falls Du noch die Kraft hast eine Ausbildung zu machen, kann ich Dir nur das Berufsförderungswerk empfehlen. Kann zwar auch sehr anstrengend sein, aber dann hast Du die Chance auf einen IHK-Abschluss. Die Zeit hat bei mir auch zur Stabilisierung beigetragen, da es nicht ganz so anstrengend war wie regelmäßig arbeiten. Ist ein bisschen wie Schule hauptsächlich.
Ich hatte übrigens die selbe Diagnose gestellt bekommen. Bei mir gibt es aber auch die Möglichkeit, dass es eine echte Schizophrenie ist...Aber ich habe seit einiger Zeit mein Leben dank Medis wieder richtig im Griff.
Falls Du wissen möchtest, wie der Weg in die berufliche Reha/Ausbildung im BFW ist, kannst Du mich gerne kontaktieren.

Viele Grüße

Zwahod

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 16:53
von Nelly89
Vielen Dank, Zwahod, aber ich habe bereits eine Ausbildung in einem BBW in Sachsen-
Anhalt angefangen. Auch diese musste ich abbrechen, weil ich einen Rückfall bekommen habe.
Außerdem habe ich persönlich keine guten Erfahrungen in so einem BBW gemacht.
Aber die Geschmäcker sind natürlich sehr unterschiedlich.

LG, Katrin.

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: Fr. 25.11.2011, 21:10
von kratzetatze
Ich habe seit 7 Jahren die Diagnose Schizoaffektive Störung. Anfangs hatte ich Depression und Wahnvorstellungen, dass mir jemand ständig sagte, ich solle mich selbst verletzen, dann kam eine manische Phase dazu. Letztes Jahr hörte ich Stimmen, die sich über mich unterhielten und mich bestraften, wenn ich sagte, dass sie nicht wirklich sind. Ich hatte z.B. das Gefühl meine Beine wären paralysiert. Jetzt bin ich nicht arbeitsfähig und mache nebenbei eine Ergo- und Soziotherapie.

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: So. 27.11.2011, 14:24
von Vanilla
hi nelly,ich selbst habe paranoide schizophrenie und hatte ähnliche symptome während der psychosen wie du.
microphone, überwachung, verfolgungswahn usw. ist eigentlich witzig, dass psychosen öft so ähnlich verlaufen.
seit meiner letzten von 3 psycosen 2000, nehme ich nl + möchte die auch weiterhin nehmen. sie geben mir sicherheit.
bekommst/nimmst du medis, nelly?

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: So. 27.11.2011, 22:09
von Vanilla
habe inzwischen in einem anderen thread gelesen, welche medis du nimmst

Re: Ein Teufelskreis.

BeitragVerfasst: So. 27.11.2011, 23:51
von Leonie
Maxi hat geschrieben:Sie ist zusammengesetzt aus melancholisch-depressiven oder manischen Sypmtomen einerseits, und schizophrenen Störungen andererseits, insbesondere katatogenen, paranoiden und halluzinatorischen Symptomen, aber auch Zerfahrenheit des Denkens und anderen Grundsymptomen. Die Symptombilder sind variabel, auch beim gleichen kranken von einer zur anderen psychotischen Episode, ohne dass eine Regel erkennbar ist.



Liebe Maxi,

auch ich finde mich darin wieder, aber eh dieses Trauma erkannt wird, musst du wochenlang ins KH :evil: . Selbst wo ich mit der Polizei nach KH Entlassung in die Offensive gegangen bin, hat man mir lapidarisch gesagt, gehen sie wieder in die Klapper, da gehören sie hin. Dieser Satz hat mir geholfen, ich habe mich stehenden Fußes auf meinen Haxen umgedreht und mir gesagt...... leckt mich doch.......behaltet doch meine Tabletten..... werdet reich daran, ihr habt sie geklaut :evil: . Ich unternehme was Polizei angeht nichts mehr, bin unauffällig auf den Straßen und ich werde nie wieder Worte in Verzweiflung verwenden, dass irgend jemand meine Tür aufbricht. Ich nicht mehr, ich bin geheilt mit denen bis zu meinem Lebensende. Mit Ärzten ebenso.

LG Leonie (bei mir triggerts :oops: )