Kann man Psychosen messen?

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Kann man Psychosen messen?

Beitragvon Zwahod » Fr. 01.10.2010, 12:57

Hallo - ich dachte es wäre toll wenn man außer den regelmäßigen Nervenarzt-Besuche Psychosen frühzeitig messen könnte.
Wenn ich Zuckerkrank bin kann man das auch im Blut nachweisen ebenso wenn ich Bluthochdruck habe, kann man dies anhand des Puls messen.
Bei Psychosen habe ich soetwas noch nie gehört.
Bei mir war das beim letzten Mal so - der Stresspegel war recht hoch - 2-3 Tage später war ich in der Klinik- was eine monatelange Behandlung nach sich gezogen hat. Es gab keine richtig wahrnehmbare Frühwarnerkennung außer vielleicht seltsame Gedanken hier und da - Erinnerungen die plötzlich sehr präsent waren an frühere Psychosen. Ich habe auch keine Stimmen gehört die mir irgendwie auf den Keks gegangen sind, mit denen ich hätte zum Arzt gehen können.
Es gab so gut wie nix außer viel Stress....
Naja es war die vierte Psychose nach 7(!) Jahren... Und ich bin so schnell abgerutscht - da hätte man gar nicht mehr reagieren können. Zumal ich ganz gut drauf war - übergut (bin schizoaffektiv).

Viele Grüße
Zwahod
Zwahod
 

Re: Kann man Psychosen messen?

Beitragvon cduck » Sa. 02.10.2010, 17:45

Hallo,

messen kann man wohl leider nicht. Das wäre zwar schön, ist aber eben nicht so.

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Früherkennung, da ich erst einmal eine Episode hatte. Und da hatte ich gar keine Chance was zu merken, zumal ich ja noch nicht einmal wusste, dass es diese Krankheit überhaupt gibt.

Vor ein paar Wochen hatte ich allerdings das Phenomen, dass ich 4 Tage am Stück nur noch nachgedacht hatte. Nachts natürlich geschlafen und einmal am Tag Essen besorgt. Ansonsten aber nur in meinem Sessel gesessen und nachgedacht. Dabei hatte ich das Gefühl, die Gedanken nehmen mich gefangen. Und zwischenzeitlich auch, dass Gedanken auf mich einstürzen. Ich habe dann einen Termin beim Psychiater gemacht und bekomme jetzt wieder 10mg Abilify. Seit dem ist auch alles wieder normal.

Eine einfache Regel zur Früherkennung kann man wohl nicht aufstellen. Das muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. Aber ein paar Anhaltspunkte gibt es schon. Hier mal ein Abschnitt aus Joseph Bäuml, Psychosen aus dem schizophenen Formenkreis, 2. Auflage:

"Was sind die häufigsten Frühwarnzeichen?

Beim wiederholten Ausbruch einer zwischenzeitlich abgeklungenen schizophrenen Psychose lassen sich oft sehr ähnliche Beschwerden beobachten, die dann als Frühwarnzeichen bezeichnet werden. Zu Beginn einer neuen Psychose kann bei vielen Patienten eine Änderung der bisherigen Gewohnheiten beobachtet werden. Sie empfinden eine allgemeine innere Unruhe, Nervosität, fühlen sich angespannt, haben oftmals auch eine unbestimmte Angest. Es treten Konzentrationsstörungen auf, die Patienten fühlen sich weniger leistungsfähig, sind nicht mehr so ausdauernd wie früher. Viele klagen über eine nicht zu erklärende Schlaflosigkeit, sie wirken verstimmt, missmutig und gereizt. Sie fühlen sich unwohl, können sich diese Stimmungsveränderung aber nicht richtig erklären. Sie beginnen allmählich misstrauisch zu werden, ziehen sich zurück und fühlen sich von iher Umwelt nicht mehr verstanden. Neben diesen Frühwarnzeichen sich aber auch noch andere Verhaltensweisen möglich:

Häufige Frühwarnzeichen:
- Änderung der bisherigen Gewohnheiten
- Zunehmende Geräusch- und Lärmempfindlichkeit
- Leistungsabfall
- Sozialer Rückzug
- Konzentrationsstörungen
- Misstrauen
- Unbestimmte Angst
- Gereiztheit
- Schlaflosigkeit
- Interessensverlust, Niedergeschlagenheit

Umgekehrt muss natürlich nicht jede Gereiztheit, Verstimmung oder vorübergehende Schlaflosigkeit den Beginn einer Psychose ankündigen!"
cduck
 


Zurück zu Psychosen und Schizophrenie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron