Das leben mit Schizophrenie

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Leo » Do. 09.09.2010, 09:32

Vor 5 Jahren habe ich mich zum 4ten mal in eine Klinik einweisen lassen weil ich merkte das mit mir einfach etwas nicht stimmt. Nun , dann bekam ich irgend wann die Diagnose Paranoide Schizophrenie. Ich weiss noch sehr genau wie es mir gut tat endlich eine Diagnose zu haben doch dann kam es anders. Mein ganzes leben stellte sich auf den Kopf denn was heisst denn schon Schizophrenie und dazu paranoide dazu ? Heisst das nun das ich mir alles im Leben nun eingebildet habe ? Für mich ist es alles so real doch es scheint ich habe mir so vieles nur eingebildet . Wenn ich nicht nun meine Partner in hätte auf der ich mich immer verlassen kann und die mir immer Feedback gibt würde ich einfach nicht mehr klar denken können.

Menschen die mich kennen denken von mir das ich nur so tue als sei ich Krank. Ein Beispiel dazu .

Ich lernte in einem anderen Forum jemanden kennen und als wir uns öfters mal getroffen haben ( er leidet auch ab paranoide Schizophrenie ) hiess es nach 4 Wochen, sei mal ehrlich leo, du bist doch gar nicht Krank.

Ich scheine auf meinen Mitmenschen einen so guten Gesunden Eindruck zu machen das es keiner versteht das ich Krank bin. Mit niemanden kann ich darüber so richtig reden, alle denken nur das ich nicht Krank bin. Wenn ich einen Fuss gebrochen habe ist es klar zu sehen, doch in meinen Kopf kann keiner reinschauen. Das macht es so schwierig.

Also habe ich entschlossen eine Geschichte zu erzählen das ich nicht arbeiten kann und komme damit gut zurecht, nur wäre es mir lieber ich könnte offen mit meiner Erkrankung um gehen.

Wie geht ihr mit eurer erkrankung um und glaubt man euch ???
Leo
 

Re: Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Atisha » Do. 09.09.2010, 21:14

Ich finde das man mich ganz gut einschätzt, bin werder gesund noch total am Ende. Ich kann gut leben und vielleicht bissel arbeiten. Aber niemand will mich so richtig haben mit der Diagnose, aber ganz verschweigen kann ichs auch nicht, weil immer mal wieder was ist mit meinem Kopf. So machen mir meine fehlenden Zukunftsaussichten schon zu schaffen. Kein Job, kein Geld ... das reicht um damit mirs täglich schlecht geht und ich in Sorgen lebe. Seit 4 Jahren nun ALG2 und ich sehe nicht das es besser wird. Rente kann ich vergessen, da ich zu wenig gearbeitet habe. Sorgen macht mir jetzt auch meine Schlaflosigkeit ... wer weiss was da noch alles so kommen wird.
Atisha
 

Re: Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Leo » Fr. 10.09.2010, 08:48

Atisha, du gehst für mich zu offen damit um, manchmal ist es besser zu schweigen . Die Menschen haben nun mal vorurteile, und wir beide mit der gleichen Diagnose sind für die gesellschaft Agresif und gefährlich, ja so ist das nun mal da die menschen unsere Diagnose nur aus Psycho Filmen kennen.
Leo
 

Re: Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Zwahod » Do. 16.09.2010, 21:45

Ich hatte auch mehrere Psychosen, die letzte ist leider noch nicht allzu lange her. (Dieses bzw. letztes Jahr) Ich versuche auch mittlerweile einigermaßen offen damit umzugehen. Auch habe ich in der Vergangenheit auch schon Gespräche mit Personen geführt die sagen: Moment mal - Du bist doch normal. Auch wenn ich mal was im Fernsehen über Betroffene sehe, sind es meist die härteren Fälle, wo es nicht so einfach weg ist wie bei mir, sondern immernoch mit starken Einschränkungen gelebt werden muss. Es ist auch eine Art Freundschafts. bzw. Beziehungstest - wenn Menschen mehr darüber wissen wollen, versuche ich es zu erklären - bei anderen wo man sofort den Stempel bekommt, lasse ich es eine etwaige Freundschaft auch sofort sein.

Sei froh, dass Du bereits 5 Jahre stabil bist und auch eine Freundin hast - ich hatte nach 7 Jahren nicht gedacht, dass es mich nochmal erwischt, aber es ist nunmal passiert und muss jetzt versuchen das beste daraus zu machen. Ich hatte bereits diverse Diagnosen unter anderem auch Paranoide Schizophrenie (aber es ist eine schizoaffektive Störung - die Grenzen sind nun mal fließend).

Bei mir war es auch eine Art totales Ausrasten, weil mir zu "dicht auf die Pelle gerückt wurde" zumindest habe ich es so empfunden und es versuche es "Unwissenden" zu vermitteln.
Zwahod
 

Re: Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Leo » Fr. 17.09.2010, 06:12

weil mir zu "dicht auf die Pelle gerückt wurde"


Genau das ist mein gröstes Problem. So bald man mich zwingt etwas zu tun, so bald man mir zu nahe kommt und unter Druck setzt scheine ich etwas abzuklinken von den Normalen zusatnd. Das Problem ist das ich es sehr wohl merke aber wie ferngesteuert nichts dagegen tun kann. Peinlich, absolut Peinlich ist es wenn man am anderen tag über seine kleinen Ausraster drüber nach denkt. Das schlimme ist das man sich an alles erinnert und das macht es so verdammt schwer damit um zu gehen.

Hört sich nun blöd und evtl. Witzig an, aber als ich bei einen Schub wirklich davon überzeugt war das die Sparkasse genug Geld hat und ich wirklich geglaubt habe ich gehe da einfach rein und sage denen ich will Geld, dass ich mich an den nächsten tagen daran genau erinnern konnte ist so was von Oberpeinlich. Aber an den besagten tag war ich so was davon überzeugt das ich ein recht auf geld hatte, das geht gar nicht.

Was ich aber zum k*tzen finde ist , das man immer wieder gleich als Aggressiv eingestuft wird und daher sage ich Niemanden über meine Krankheit was. Sollte man das erzählen und man hat mal einen kleinen Ausraster, dann heisst es gleich der ist Psycho. Also lebe ich mit einer Lüge.
Leo
 

Re: Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Zwahod » Di. 21.09.2010, 11:07

Ich sage mal, gerade wir, die nicht so derbe Einschränkungen wie andere haben und man es nicht "sieht" - da sollten wir eigentlich etwas aufklären und zum Verständnis in der Gesellschaft dazu beitragen. Ich mache das bei Leuten bei denen ich merke bzw. weiß da dreht mir keiner einen Strick draus. Ist natürlich trotzdem blöd, wenn man vor den Kopf gestoßen wird.
Ich hatte wirklich dass Gefühl, meine Eltern klammern zu sehr und können nicht loslassen. Seltsamerweise jetzt wo ich keine Arbeit mehr habe und im Krankenstand bin, habe ich das Gefühl nicht mehr.
Wie gesagt ich finde wir sollten versuchen aufzuklären - auch wenn das nicht nachvollzogen wird vielerorts. Hattest Du Ärger bekommen von den Angestellten der Sparkasse? Ich hatte ein ähnliches Problem wo ich dachte ich könnte einfach mal schwarz mit der Bahn fahren und müsste nichts bezahlen.
Nimmst Du noch Medikamente nach 5 Jahren oder hast Du sie abgesetzt?
Zwahod
 

Re: Das leben mit Schizophrenie

Beitragvon Leo » Di. 21.09.2010, 12:23

ich nehme Amisulprit seid vielen jahren und Ärger habe ich in so weit bekommen das man mich eingewiesen hat und da war ich dann drei monate lang eingesperrt. Das war schon eine heftige Zeit zumal ich gleich am nächsten tag ja selber gedacht habe , wie konntest du nur. Es war schon sehr Peinlich.
Leo
 


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