Schizophrenie durch psychologische Ursachen

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Zwahod » Di. 24.08.2010, 14:33

Hallo - ich bin noch relativ neu hier und hatte mich mit einem Beitrag vorgestellt, den ich ins Unterforum "Psychische Störungen < Allgemein" untergebracht hatte.

Da bis jetzt noch nicht so viel Resonanz kam würde es mich schon interessieren, ob einige die hier mit einer Form der Schizophrenie diagnostiziert sind ähnliche Erfahrung gemacht haben, nämlich das die Krankheit auch mit einem aufstauen an Emotionen und erfahrenen Problemen zusammenhängt bzw. hing.

Der Beitrag heißt "Krankheit ausgehustet" - würde mich doch mal interessieren, ob es nicht ähnlich gelagerte Ansichten gibt.

Viele Grüße Zwahod
Zwahod
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon senta » Di. 24.08.2010, 15:27

hi Zwahod,
schade, dass Du noch keine Rückmeldungen gekriegt hast,
ich kenn mich leider mit dieser Krankheit gar nicht aus.
Ist das nicht auch eine Stoffwechselstörung im Gehirn?
Tut mir Leid, weiß ich wirklich nichts genaues, habe ich selbst auch keine Erfahrung mit,
drücke Dir mal die Daumen, dass sich noch jemand meldet, der damit zu tun hat und Dir einen hilfreichen Austausch bieten kann!

:)
senta
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Gast » Di. 24.08.2010, 16:40

Ja es ist "auch" eine Stoffwechselstörung des Gehirns wie bei "Depressionen" auch... Aber ich denke eben, dass diese Störung auch durch Psychostress hervorgerufen wird.
Gast
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Atisha » Di. 24.08.2010, 19:59

ich sage mal so und wie ich es bei mir erlebt habe. So eine Stoffwechselstörung im Gehirn hat auch ihre Gründe. Es ist irgendwie veranlagt. Dann mag da noch ein psychischer Druck dazu kommen.
Schon bin ich fertig mit meiner Antwort - hm!?
Also ich habe es wie ein unbewusstes Ausbrechen aus dem üblichen Rahmen erlebt. Vielleicht war mir mein Körper zu eng, fehlende Kreativität, fehlender Glauben, emotionale Defizite - ja, und da sucht sich die Seele einen Weg zur Befreihung. Leider endet er in einer nicht mehr beherrschbaren Krankheit.
Atisha
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Zwahod » Mi. 25.08.2010, 10:42

Ich hatte beispielsweise eine schlimme Kindheit, bin viel alleine gelassen worden - mein Vater war im Gefängnis. Meine Mutter hatte ständig wechselnde Partner und war immer viel arbeiten. Aber jetzt bin ich 30 und möchte mein Leben selbst in die Hand nehmen.
Vor einem Jahr hatte ich meinen Rückfall und es war so, dass mein Vater fast jeden Tag bei mir in der Wohnung angerufen hatte bevor ich zur Arbeit ging und ging mir damit tierisch auf den Geist (wollte wissen wie es mir geht usw.)
Alle waren irgendwo stolz auf mich, da ich es ohne Hilfe geschafft hatte wieder zu arbeiten und auch noch umzuziehen von meinem Heimatort weg - aber die wollten mich einfach nicht gehen lassen.
Im Gegensatz dazu, sollte ich noch dieses und jenes für die Eltern erledigen bis es mir einfach zu viel wurde. Und ich habe ja auch noch gearbeitet 8 Stunden am Tag oder länger und irgendwann ist das Fass übergelaufen.
Das ganze nennt sich soviel ich weiß psychosozialer Stress...
Zwahod
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon minou » So. 13.02.2011, 10:02

Hallo,

hatte zwar "nur" eine schizoaffektive Psychose, aber ich kann die Auslösung durch psychologische Faktoren zu 100% unterstreichen. Meine Auslöser, die ganz kurz nacheinander zusammentrafen, waren Scheidungskrieg der Eltern und damit verbunden Ablehnung durch den Vater, extrem stressiger Job, Wechsel desselbigen und damit verbunden ein Ortswechsel, dann die Feststellung, dass der neue Job genau so wenig der Richtige für mich ist und, das allerschlimmste: ganz ganz heftiger Liebeskummer wegen einer beendeten Beziehung. Dazu kamen Schlafstörungen am Ende und das hält wahrscheinlich niemand aus und irgendwann hats dann eben gekracht.
In meiner Familie hat niemand (zumindest ist es nicht bekannt) eine Psychose gehabt, mein Vater ist allerdings bipolar. Es ist also gut möglich, dass, wenn mein Leben anders verlaufen wäre und diese vielen Stressoren nicht auf einmal gekommen wären, ich nie eine Psychose gehabt hätte. Das Ganze ist jetzt
2 1/4 Jahre her und ich fange langsam an, mit der Medikation (zumindest der antipsychotischen) runterzugehen. Gegen die Stimmungsschwankungen werde ich wohl immer was nehmen müssen.
LG
minou
minou
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Vanilla » So. 13.02.2011, 10:59

Hallo, ich hatte 3 Psychosen und vor jeder gab es heftige psychische Belastungen, die dann wohl der Auslöser waren. Wahrscheinlich habe ich aber auch die Schizophrenie schon in mir gehabt und deshalb so heftig auf die Belastungen reagiert.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Zwahod » So. 13.02.2011, 23:12

Es ist wohl schon was an dem Stressmodel dran. Aber bei mir in der Familie hat das gar niemand außer mir. Auch selten wahrscheinlich -vielleicht ist es aber auch unsere moderne Zeit - meine Mutter hatte mal was ähnliches, allerdings ging das von selbst wieder nachdem sie ein halbes Jahr zuhause im Bett lag. Aber das kam wohl auch durchs überatbeiten. Aber ich möchte wieder so fit werden wie ein gesunder und da arbeite ich dran, bzw. werde auch nimmer versuchen das Medikament auszuschleichen. Ich glaube ohne Medikament kann man ein dauerhaftes stabiles Leben irgendwie vergessen.
Aber ich denke man hat auch gelernt, wenn man das ein paar mal mitgemacht in gewissen Situationen in psychotische Zustände zu rutschen. Auch wenn das unbewusst stattfindet.

Viele Grüße

Zwahod
Zwahod
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Schnurpsel » Do. 03.11.2011, 22:07

Zwahod hat geschrieben:Aber ich möchte wieder so fit werden wie ein gesunder und da arbeite ich dran, bzw. werde auch nimmer versuchen das Medikament auszuschleichen. Ich glaube ohne Medikament kann man ein dauerhaftes stabiles Leben irgendwie vergessen.
Aber ich denke man hat auch gelernt, wenn man das ein paar mal mitgemacht in gewissen Situationen in psychotische Zustände zu rutschen. Auch wenn das unbewusst stattfindet.


Hi Zwahod,

seh ich mittlerweile auch so. Hab's mal geschafft, meine Medis 2 Jahre lang abzusetzen, dann kam wieder ein psychotischer Schub (war damals in ner Zeitarbeitsfirma beschäftigt, hab's aber zum Glück durchgehalten). Seitdem nehm ich die Medis wieder regelmäßig und die Schübe fallen dann auch viel abgeschwächter aus....

kann dir also nur empfehlen, die Medis nicht auszuschleichen, wenn dein Arzt nix gegenteiliges sagt....

LG,
Schnurpsel
Schnurpsel
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Osiris » So. 06.11.2011, 07:46

Hi,

also ich leide diagnostiziert an einer paranoiden Schizophrenie, hatte aber auch schon affektive Elemente.
Was die psychischen Ursachen angeht. Erstmal glaube ich die Krankheit ist eine Stoffwechselerkrankung. Uner Stress reagieren Schizophrene mit sogenannten Positivsymptomatiken.
Da du schizophrene Episoden hattest, kannst du deine Symptome als solche zählen.

Hauptauslöser ist Stress. Und jetzt schau ob du psychische Probleme hast, wie Alpträume, oder aufdrängende Bilder aus der Kindheit. Was ist das wohl....richtig...harter Stress.

Ein direkter Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Kindheitstraumata etwa ist dagegen eher selten und nicht Lehrmeinung.

Ähnliches gilt übrigens für Marihuana oder Haschisch. Im starken Verdacht wenn Schizophrenie nicht auszulösen sie doch zu befördern, greifr derselbe Erklärungsansatz. Denn was ist ein Rauschzustand fürs Gehirn, so schön er auch erlebt sein will. Es ist Stress.

Woher die Vulnerabilität gegenüber Stress herkommt. Teils genetische Disposition, teilweise evt auch schreckliche Erfahrungen, Drogenexesse..das ist absolut individuell.
Osiris
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Zwahod » Mo. 07.11.2011, 22:37

Hallo Leutechen,

mein Psychologe hat einmal zu mir gesagt, und das hat mir sehr geholfen:

"Manch einer bekommt eine Magenschleimhautentzündung, weil es Ihm auf dem Magen schlägt, bei Ihnen schlägt es direkt aufs Gehirn"

Das war ungeheuer hilfreich für mich, das so hinzunehmen.

Ich arbeite übrigens wieder Vollzeit seit über einem halben Jahr und habe durch regelmäßiges Fitnessstudio 10 kg abgenommen. Irgendwie habe ich es geschafft mich wieder zu fangen, allerdings hat das sehr viel Kraft gekostet und daher werde ich die Medikamente nicht mehr ausschleichen und die Dosis ist eigentlich ok.

Viele Grüße und Viel Kraft

Zwahod
Zwahod
 

Re: Schizophrenie durch psychologische Ursachen

Beitragvon Minni34 » Mo. 07.11.2011, 22:43

Den Satz von dem Psychologen finde ich gar nicht so blöd.
Da ist echt was dran.

Schön das es mit dem arbeiten wieder klappt und man auch positives zu lesen bekommt.
Jede Krankheit zu überwinden kostet Kraft, aber man weiß nachher wofür man sie aufgebracht hat.

Freut mich für dich!

Maxi
Minni34
 


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