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Trauma nach Beziehung mit Psychotiker

BeitragVerfasst: Mi. 23.08.2017, 07:14
von Tämsl
Hallo!
Ich bin 29 und habe mich vor 2 Wochen von meinem Freund getrennt, mit dem ich 10 Monate zusammen war. Er hatte insgesamt 4 Psychosen bei mir und ich bekam sozusagen alles mit. Mal liebte er mich heiß und innig, dann beleidigte und verletzte er mich in den Tiefen meiner Seele. Ich habe ihm in den "guten Momenten" so dermaßen vertraut, und habe auch gespürt, dass es echt ist, sodass ich mein Herz tief für ihn geöffnet habe. So tief, wie für niemanden zuvor. Und damit war ich wie ein gefangener Fisch. Dieses ewige Auf und Ab, die Achterbahn von Emotionen, Angst und Liebe haben mich an ihn gebunden. Es hat mir das Leben ausgesaugt und ich habe es nicht bemerkt. Meine Freunde wandten sich von mir ab weil er war der einzige, der mich noch "trösten" konnte. Ich merkte nicht, dass er sich wie ein dunkler, schwerer Mantel über mein Leben legte. Bzw ich merkte es ganz genau und tat nichts dagegen. Ich merkte es schon als ich ihm zum ersten Mal sah, diese schwere Energie und ich dachte, ich könne dagegen ankommen, sah immer wieder sein "wahres, leichtes Ich" hervorzublitzen und dachte ich könne es schaffen. Gelang auf phasenweise aber die Drogen schossen ihn wieder irgendwo hin wo ich nicht mitkonnte.

Jetzt erst begreife ich, was ich MIR überhaupt angetan habe. Wie sehr ich mich verletzen lassen habe. Ich weine jeden Tag sehr viel, es ist für mich Heilung und langsam richtet sich mein Leben wieder in meine Richtung. Es wird leichter und es ist wieder mehr Licht da. Meine Freunde sind für mich da und fangen mich auf.
Ich habe sehr oft Albträume, dass er zurückkommt und sich neben mich hinlegt und ich mich nicht wehren kann. Er tut mir nichts, aber seine bloße Anwesenheit erstickt mich.
Habe mich gestern Abend mit seiner Decke zugelegt als mir kalt war. Und ich bekam plötzlich alle Zustände. Engegefühl, Angst, Panik, rasende Gedanken....Ich war mir plötzlich auch nicht mehr sicher ob meine Freunde mich wirklich liebten, oder mich vielleicht auch nur manipulieren/verletzen? Was ist Echt? ich weinte und sprach zum Leben: Bitte tu mir das nicht an, lass mich nicht in so einer grauenhaften Situation allein! Und plötzlich sprach eine Stimme: Leg die Decke weg. Ich deckte mich dann mit einer selbstgestrickten Decke meiner Mutter zu und merkte, wie ich immer friedlicher wurde und schließlich einschlief. Das war also die Wahrheit.

Ich weiß, dass er nichts "dafür" kann, dass er so auf Drogen reagiert. Und ich weiß, dass er mich wirklich geliebt hat, zumindest in den Momenten wo wir beide diese extrem gute Verbindung miteinander hatten. Aber es gab Situationen da war ich mir nicht so sicher. Er wusste, ich will nicht dass er in meiner Wohnung Drogen konsumiert und hat mich immer wieder überrumpelt und mich mit allen Tricks und seinem "Charme" dazu gebracht, Dinge zu tun die ich eigentlich nicht wollte. Er manipulierte mich. Was hat das mit Liebe zu tun? Ihm fehlt es von Grund auf an Selbstliebe und er hätte mich fast mitgerissen in sein Loch. Ich sehe erst wie knapp ich dem Abgrund entkommen bin! Ich merke wie meine Nerven blank liegen wenn ich nur eine Nachricht von ihm lese, ich fühle mich gestresst und habe Angst, dass ich mich wieder auf etwa einlasse, was ich nicht will. Und dann habe ich mit mir selbst einen Pakt geschlossen: Ich lasse nie, nie wieder zu, das ein Mensch so etwas mit mir anstellt. Ich sehe jetzt die Wahrheit und erkenne sofort die Lüge oder Manipulation. Ich bin ihm für sehr sehr vieles dankbar. Er hat mir viele neue Sichtweisen geschenkt und ich durfte auch wahre Liebe und Verbindung erfahren. Ich nehme jetzt auch die Beziehung zu Freunden und Familie viel intensiver wahr und habe durch ihn gelernt, meine Gefühle auszudrücken. Und ich habe jetzt eine innere Alarmanlage, die mir sofort sagt wer lügt oder was wahr ist. Das ist ein tolles Geschenk. Danke.

Danke fürs Zuhören. Hatte gerade einen Albtraum und es hilft mir irgendwie das zu schreiben um mich noch mehr davon zu überzeugen, dass es richtig so it.