Mit der Schitzophrenie leben / Die Schizophrenie überwinden

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Mit der Schitzophrenie leben / Die Schizophrenie überwinden

Beitragvon semesilam_ » Fr. 22.01.2016, 20:16

Hallo Liebe Leser,

Ich bin der Niko und bin eigentlich nicht oft hier im Forum (bin neu registriert).
Ich will eine Nachricht hier hinterlassen für alle die *nicht* daran glauben, daß man aus
einer Psychose rauskommen kann und ein ganz normales Leben leben kann.

Also hier ist meine Geschichte.

Ich kann mich erinnern an die Zeit vor meiner ersten Psychose. Ich war auf einem Gymnasium
eingeschrieben und hatte ein normales Teenager leben, mit Freude; Freunden und alles was
man sich in der Jugend wünscht, ich war in einer Clique, wir waren die besten Freunde.
Es kann sein dass es daran lag das wir zusammen viel gekifft haben und ich dann als einziger
dieses Riesen-Problem mit der Psyche bekommen habe - es kann auch an anderen Sachen liegen - wer weiß,
jedenfalls als ich dann 17-18 Jahre war habe ich *an einem ganz bestimmten Tag* gemerkt das etwas
mit mir nicht stimmt - um genau zu sein begann alles damit, daß ich am ersten/zweiten Tag ganz stark
Stimmen gehört habe und schon da panische Angst hatte weil ich das nie zuvor erlebt hatte.
Die nächsten Tage / Wochen / Monate und das gesamte Jahr wurde das 'schwerste' Jahr meines Lebens.
Im Nachhinein kenne ich auch den Grund warum es mir so schlecht ging. Abgesehen von der Krankheit selbst
(die ist schlimm genug) ist im ersten Moment der Grund dafür, dass man nicht weis warum man die Stimmen hört / sich in eine
"anderen Welt begibt" / verrückte Sachen denkt. Und weil man (und auch die Umgebung / Familie) nicht merkt
was los ist, war meine erste Psychose die schlimmste. Es ging einige Monate weiter bis meine Eltern gemerkt
haben daß ich Hilfe brauche; Monate deswegen weil ich nie nach Außen gezeigt habe das es mir wirklich
nicht gut geht. Meine Eltern haben dann schließlich entschieden das ich ärztliche Hilfe brauche.
Und das war meine Rettung. Der erste Schritt ist ganz wichtig: Einsehen daß man krank ist -> zum Arzt gehen
und eventuell einige Wochen in Behandlung bleiben (in einer Psychiatrie / einer Klinik). Seitdem ich 17 war
hatte ich zwei Psychosen und damals wurde bei mir paranoide Schizophrenie diagnostiziert.
Ich kann in einem Satz beschreiben wie sich die erste Psychose angefühlt hat: Wie durch eine drei Meter dicke Tür
zu gehen - ohne sie zu öffnen. Ich habe während dieser Zeit immer am Leben festgehalten und bin auch immer erstaunt
zu hören, daß manche Menschen während einer Psychose daran denken sich das Leben zu nehmen. Das war und ist bei mir
niemals eine Option. Das es richtig ist immer am Leben festzuhalten zeigt sich dadurch, daß man aus einer tiefen
Psychose wieder "erwacht", der Moment an dem es mir besser ging und ich wieder "gesund" wurde war ein ganz plötzlicher
ich hatte mir damals immer gewünscht da raus zu kommen und rückblickend war die Lösung ganz nüchtern: es passiert weil
man auf seine Umwelt hört und die Anweisungen der Ärzte folgt. Es ist sehr wichtig die Dosis und Einnahme der Medikamente
*immer* mit dem Arzt abzusprechen und niemals selbst zu entscheiden diese einfach abzusetzen, das kann gefährlich sein.
Meine zweite Psychose resultierte aus diesem Fehler, ich habe weil es mir relativ gut ging einfach die Medikamente abgesetzt.
Die zweite Psychose war dieses Mal nicht so schwerwiegend weil meine Familie genau wusste was zu tuen ist: "Ab in die Psychiatrie"
so hart das klingen mag. Ich war zu dieser Zeit auch geradezu unzurechnungsfähig. Ein Gutes hatte der Aufenthalt in der Psychiatrie doch:
ich habe dort meine Ex-Freundin kennengelernt und wir waren eine lange Zeit zusammen, eine Zeit an die ich mich heute gern erinnere.
Leider ist unser Zusammensein daran gescheitert, daß Sie nachdem wir beide aus der Psychiatrie entlassen wurde einige Zeit später
einen Rückfall hatte und sie zurück ins Krankenhause musste. Trotzdem war die Zeit mit ihr total schön, auch deswegen weil wir
beide das selbe Problem hatten und wir uns gegenseitig aufbauten.
Ich bin jetzt 32 Jahre alt und hab immer noch mit dieser Krankheit zu kämpfen, kann aber mit Glück sagen dass ich es fest unter
Kontrolle habe. Ich dosiere heute (nach Anweisung meines Doktors) meine Medikamente selbst, sprich wenn ich eine Tablette Zyprexa
mehr nehmen muss tue ich das auch; ich kann von mir sagen das ich dieses schleichende In-Die-Psychose-Fallen sofort erkenne und
mit ärztlicher Hilfe und der Dosierung der Medikamente auch vorbeugen kann. Ich lebe nun in einer Großstadt und arbeite ganz
normal jeden Tag wie alle; verdiene mein Geld und habe eine ganz liebe Freundin mit der ich seit nunmehr 6 Jahren zusammen bin
(auf das alles bin ich schon etwas Stolz nach der Diagnose paranoide Schitzophrenie und meiner ersten wirklich schwierigen
Psychose nach der keiner wirklich daran geglaubte hätte können das ich in Zukunft ein eigenständiges Leben führe.)
Eine weitere (ganz große) Hilfe die sich für mich erschloß (die ich hier nur am Rande beschreiben will weil es nichts für jeden Menschen ist)
ist die wie ich sie nenne "Persönlichkeitsentwicklung". Ich habe mich in den letzten Jahren
damit auseinandergesetzt wie ich meine Persönlichkeit entwickeln kann in der Hinsicht auch Wissen aufzubauen über alles was mir
bei meinen Aufgaben im Leben helfen kann. Kurz gesagt auch wenn das obskur klingt: ich bin in "Esoterisches" - "Magisches" wissen
eingestiegen. Und ich habe gemerkt daß dieser Weg mir sehr viel Kraft gibt weil ich mein Leben mit diesen Werkzeugen selbst bestimmen
kann und das auch mit der Schizophrenie vereinbaren kann. Ein Beispiel: Wenn sich ein Problem anbahnt das mich zerstören könnte oder mich
wieder in eine Situation bringt in der ich hilflos bin beuge ich dem vor indem ich es abwehre - magisch.
Dazu habe ich sehr viele Bücher zum Thema gelesen und dann auch praktiziert. Antike Bücher wie die Papyri Graecae Magicae - Zauberpapyri.
(Als Einstieg wage ich zu empfehlen: The Secret - das Geheimnis)
Das ist nicht für jeden das Richtige doch für mich ist die Magie ein Vorsprung der mir Kraft gibt.
Jetzt habe ich mehr über meine Probleme der Vergangenheit und Gegenwart erzählt als euch zu helfen; naja ich bin halt ein Egoist :)

Also gebt niemals auf und versucht euch jeden Tag zu verbessern!

Niko

P.S. Mit einem einfachen Trick kann man sein Leben verbessern, jedenfalls hat mir das sehr geholfen: https://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Affen

Grüsse :coolguy:
semesilam_
 

Re: Mit der Schitzophrenie leben / Die Schizophrenie überwin

Beitragvon Morgan » Fr. 22.01.2016, 21:06

Hallo Niko,

schön, daß Du nie aufgegeben hast und Deinen Weg gefunden hast.

Möge jeder Suchende seinen einzigartigen Weg finden, die eigenen Herausforderungen zu meistern.

HG Morgan
Morgan
 


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