Freund leidet unter Angst Psychose-HILFLOSIGKEIT

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Freund leidet unter Angst Psychose-HILFLOSIGKEIT

Beitragvon juliek » So. 31.05.2015, 13:50

Vor 2 Jahren bin ich mit meinem, nun leider EX-Freund, zusammen gekommen.
Ich dachte in ihm meinen Seelenverwandten gefunden zu haben.
Ein gutes halbes Jahr lief auch alles mehr als perfekt, besser als ich es mir je vorstellen konnte. Zu einem beliebigen Zeitpunkt, nahmen wir zusammen auf einer Party MDMA, um es mal auszuprobieren. (Ein wichtige Information dazu ist dass er schon seit vielen Jahren regelmäßig Cannabis in großen Mengen konsumiert)
Uns ging es mächtig gut dabei, und haben es zusammen genossen.
Ein paar Tage später fing er an wirres Zeug von sich zu geben, zusammenhangslose Sachen mit denen ich nichts anzufangen wusste. Ich dachte da schon dass wohl etwas komisch wäre, aber dachte in keinster Weise an eine Psychose o.Ä. sondern einfach an einen Flashback von den Drogen. Nunja über Wochen hinweg wurde es dann doch immer schlimmer, er litt tierisch unter Verfolgungswahn, Angstzuständen und Realitätsverlust.
Er unterstellte mir immer wieder ich würde ihn betrügen, die ganze Welt wäre gegen ihn, alle würden ihn hassen. Beleidigte meine Familie, aus dem Grund sie würden ihn alle vergiften und töten wollen.
Ich wusste nicht mehr weiter, wandte mich an seine Familie, worauf er einen Tag später zwangseingewiesen wurde weil er komplett durchdrehte. Dort war er dann ca 1 Monat, bis er auf die Medikamente eingestellt war und wieder einigermaßen "normal" denken konnte. Innerhalb dieser Zeit gab er mir die ganze Schuld an allem, es wäre mein Plan gewesen ihn dort reinzustecken und töten zu wollen. Das war wirklich eine unglaublich schwere und unverständliche Zeit für mich. Irgendwann ist er dann einfach von dort abgehauen und kam zu mir. Wusste nichts mehr von all dem was er zu mir gesagt hat. Der Arzt hat bei ihm eine Angst-Psychose ausgelöst von Cannabis diagnostiziert. Dies sah er aber in keinster Weise ein, hielt es für kompletten Schwachsinn und fing nicht wenig später wieder an zu kiffen. Es vergangen keine 3 Wochen, dann ließ er sich selbst wieder in die Psychiatrie einweisen, in der er dann für 3 Monate war. Wir alle hatten große Hoffnung auf Besserung, da er sich diesmal darauf einließ und eine Therapie anfing. Als er entlassen wurde war alles auch wieder schön und auf einem guten Weg. Bis er letztendlich wieder mit dem kiffen anfing. Egal was ich zu ihm sagte, wie sehr ich ihn davon abbringen wollte, es war alles sinnlos und ich erntete nur Aggressivität von ihm.
So ging es dann eine ganze Weile weiter. Seine Stimmung schwang immer zwischen total gut gelaunt oder depressiv.
Was das bedeutete, wusste ich dann auch.. Aber egal wie sehr ich ihm Hilfe anbot und ihm eine Therapie verschlug, ihm war alles egal und es ging bzw geht ihm nur gut wenn er kifft.
Ich hab mich damit abgefunden, weil es nur zu Streit gab wenn ich ihn damit konfrontierte. Er nimmt seit er entlassen wurde jeden Tag Tabletten (Abilify), und sobald er diese mal vergass, gelang er wieder in seinen Psycho-Wahn. Die ganze Zeit zerrte absolut an meinen Nerven, aber ich gab ihn nie auf und wäre jeden Weg mit ihm zusammen gegangen, da ich ihn wirklich über alles liebe, und den Menschen in ihn sehe, den ich kennengelernt hab. Dieser ist nun leider seit langer Zeit verborgen..
Vor einem Monat hatten wir einen schlimmen Streit wegen dem kiffen, weil er es wirklich übertreibt und immer weiter in sein Loch sinkt. Er hat mich dann einfach aus der kalten verlassen, mitten im Streit, ohne einen Grund. Er hat seine Sachen gepackt und ist gegangen. Ich leide tierisch unter Verlustängsten und Selbstzweifeln und leide seitdem an Depressionen mit denen ich nur schwer zu kämpfen habe. Eine Therapie ist bereits in Planung. Ich fühle mich ohne ihn einfach komplett verloren, leer. Ich schlafe nicht, esse nicht, kann an nichts anderes als an ihn denken. Manchmal denke ich, ich drehe selber durch.
Wir haben uns in der zwischenzeit 4 Mal getroffen, es war jedes mal wunderschön, so wie damals. Dennoch sagt er mir immer: Ich will aber keine Beziehung mehr mit dir, es geht einfach nicht.
Nach jedem treffen, ist auch erstmal mindestens 4 Tage Funkstille, er ist nicht für mich erreichbar, ignoriert mich, gibt mir das Gefühl nichts zu sein. Und sobald wir uns sehen, ist alles schön.
Ich würde gerne wissen ob von euch jemand Erfahrung mit so etwas gemacht hat?
Ich weiß und merke dass er mich liebt. Aber seine "Kunst" Sachen so zu verdrängen, dass sie ihn nicht mehr interessieren, war schon immer sehr ausgeprägt. Er kifft seinen Kummer einfach immer weg, und für einen bestimmten Zeitraum klappt es auch.
Ich möchte nicht aufhören um ihn zu kämpfen, und ihm beweisen zu wollen dass wir es noch einmal schaffen können. Er bedeutet die Welt für mich. Nur langsam weiß ich nicht mehr weiter. Ich weiß nicht woran ich bei ihm bin.. Es ist ein ständiges Gefühlschaos. Das schlimmste an der Sache ist, dass sein momentanes Verhalten an seiner Krankheit liegt, die er selber nicht einsieht, die er nicht akzeptiert. Je mehr ich auf ihn zugehe desto mehr stößt er mich weg. Ich weiß nicht inwiefern ich überhaupt noch etwas tun kann.. Ich würde alles tun um ihn zu helfen, um wieder ein Leben mit ihm zu führen.
Ich bin selber an einem Punkt, an dem ich denke, kein weiteres glück im leben ohne ihn zu haben, da ich meine gesamte kraft und Fürsorge die letzten Monate in ihn gesteckt habe.
Ich bitte um einen Rat und entschuldigt den langen Text :(
juliek
 

Re: Freund leidet unter Angst Psychose-HILFLOSIGKEIT

Beitragvon Lightning » So. 31.05.2015, 15:04

Dazu kann ich aus Erfahrung eigentlich nur sagen.. wenn er eine Drogenpsychose hat und nicht von den Drogen (auch Cannabis) weg kommt.. sieht es wahrscheinlich nicht gut aus. Ich habe auch 15 Jahre lang täglich gekifft und eine Zeit lang auch einiges an chemischen Drogen konsumiert.. jetzt kann ich nicht mal mehr ein Bier trinken, ohne ein seltsames Gefühl zu verspüren. Klar geht es ihm wahrscheinlich wirklich gut, wenn er kifft.. aber wahrscheinlich nur für einen Moment. Ich nehme mal an, die Tage danach eher nicht mehr. Meine Bekannten, die nach einer Drogenpsychose die Finger nicht von den Drogen gelassen haben.. hatten eigentlich durchgehend Probleme und mehrere Einweisungen.. meist so lange, bis sie letztendlich doch eingesehen haben, dass es mit Drogen wohl nicht mehr funktioniert.

Wenn er die Psychose als Dauertrip betrachtet.. fällt es ihm evtl leichter, nicht mehr zu kiffen. Dann kommt er evtl. auch mit dem was er gedacht und gesehen hat besser klar. Vielleicht ist ihm auch wieder eingefallen, was er während der akuten Phase alles zu dir gesagt hat oder dass er evtl. sogar Angst vor dir hatte. Ich habe damals mit einem meiner besten Freunde in einer WG gelebt.. und dachte auch, er wolle mich töten. Ich musste danach aus der WG ausziehen, weil ich dort dauernd an diesen "Horrortrip" erinnert wurde. Also dass er etwas Abstand halten will.. kann ich fast verstehen. Aber das kann sich natürlich auch wieder ändern. Jedenfalls sollte er es evtl. als Chance betrachten und wie gesagt die Drogen und evtl. auch das dazugehörige Umfeld hinter sich lassen. So lange er weiter kifft und auch nicht einsieht, dass er Probleme hat.. sehe ich eher schwarz. Sry.

Allerdings kann ich auch sagen, dass es den Meisten meiner Bekannten, die dann doch die Finger von den Drogen lassen konnten.. wieder relativ gut geht.
Lightning
 

Re: Freund leidet unter Angst Psychose-HILFLOSIGKEIT

Beitragvon EwigeMutter » So. 31.05.2015, 21:55

Ich rate Dir: Versuche ihn loszulassen.....
Die Drogenproblematik ist ja anscheinend eine Never-ending-Story.
Um Deiner selbst willen ziehe Dich zurück und versuche Abstand zu gewinnen.
Wenn er irgendwann Einsicht zeigen sollte und die Finger dauerhaft von Drogen lässt und seine Psychose überwunden hat, kannst Du vielleicht wieder auf ihn zugehen.
Ich sehe aber momentan keine Chance für Dich, mit ihm glücklich zu sein.
EwigeMutter
 


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