Angst, Verschwörung....Cyprexa schlecht?

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Angst, Verschwörung....Cyprexa schlecht?

Beitragvon Angehörige » Fr. 20.03.2015, 09:57

Hallo zusammen!

Ich schreibe hier, weil mein Bruder seit Jahren psychisch krank ist. Mal geht es besser mal schlechter. Aber schlecht gehts immer fast immer.

Als alles anfing, war es so, dass er angst hatte, Sachen zu essen, die nicht vorher schon probiert wurden. Beim öffnen der Packungen musste er dabei sein, damit er sehen konnte, dass die Packung auch wirklich verschlossen war! Mit der Zeit hat sich das dann gelegt, dann kamen andere Sachen dazu. Immer wieder ein bisschen Neues.
Letztes Jahr war er 2 Monate in einer psychischen Klinik weil er das Gefühl hatte verfolgt und beobachtet zu werden. Er dachte, da wären Leute in seiem Garten und würden ihm was antun wollen, daraufhin ist er in die Klinik und hat da auch einen Entzug gemacht, da er täglich 5-6 Flässchen Escotussin (mit Codein) getrunken hat. Er ist ziemlich runter von dem Zeugs aber 1-2 nimmt er hin und wieder mal.
Jetzt ist er wieder zuhause aber es ist wieder schlimm. Er hat das Gefühl, dass alle Leute ihm böses wollen, alle wollen, alle ihn auslachen, verfolgen. Ich habe das Gefühl, dass das wieder schlimmer geworden ist mit der Einnahme von Cyprexa. Hat da jemand von euch Erfahrungen? In der Klinik hat er schon oft gesagt, dass dieses Medi ihm nicht hilft, im Gegenteil. Aber dort hat man kein Gehör dafür.
Angehörige
 

Re: Angst, Verschwörung....Cyprexa schlecht?

Beitragvon Atisha » Fr. 20.03.2015, 10:47

Ich vermute mal er hat aber auch noch ein anderes grundlegendes Problem, dass er überhaupt so auf Menschen ragiert. Ist er in seiner Vergangenheit oft gemobbed wurden und hat schlechte Erfahrungen machen müssen mit seinen Mitmenschen?

Cyprexa ist nicht schlecht, es ist ein starkes antipsyschotisches Mittel.
Atisha
 

Re: Angst, Verschwörung....Cyprexa schlecht?

Beitragvon Mad-Ich » Fr. 20.03.2015, 18:53

Ich denk, dass Problem ist nicht das Zyprexa. Wahrscheinlich würd er das bei allen Medikamenten sagen, wenn er so wenig Vertrauen in andere Menschen oder Dinge hat. Es sei denn, es gibt einige ungewollte Nebenwirkungen. Ich habs auch ne ganze Zeitlang genommen, am schlimmsten war der Heißhunger und der lange Schlaf, aber sonst wars eigentlich okay. Habs auch eher dann wegen den Schlafproblemen genommen, denn wie allem anderen.

Ich sehs so wie Atisha, dass er vielleicht sehr schlechte Erfahrungen hat machen müssen in seinem Leben. Sollte dem nicht der Fall sein, dann könnt er akut psychotisch sein/unter einer Psychose leiden. So etwas kann jeden treffen und kann auch organische Ursachen haben. Aber das ist was für die Menschen vom Fach. Ich bin da nur Laie.
Mad-Ich
 

Re: Angst, Verschwörung....Cyprexa schlecht?

Beitragvon Lightning » Sa. 21.03.2015, 17:31

Naja.. mal abgesehen davon, dass fast jeder irgendwann mal schlechte Erfahrungen gemacht hat und viele, die an einer paranoiden Schizophrenie erkranken evtl auch ein paar "seehr" schlechte.. können die Medis ja trotzdem helfen. Mich konnte man auch durch Medikamente aus dem akuten Zustand raus bringen, obwohl ich überhaupt niemandem vertraut habe. Genau um solche "Probleme" zu bekämpfen, gibt man ja überhaupt erst die Medis. Also zu sagen "Zyprexa ist an sich gut, er hat wohl eher Probleme mit Vertrauen und nicht mit Zyprexa".. ist etwas seltsam.. und irgendwie kommt die Aussage bei mir so an :P

Für mich persönlich war Zyprexa auch nur eine Zeit lang gut. Wenn ich es jetzt nehme, werden die Symptome schlimmer und es kommen zum Teil neue hinzu.. trotzdem habe ich es noch als Bedarfsmedikation, weil ich lange Zeit mit die wenigsten Nebenwirkungen durch Zyprexa hatte. Ich werde es trotzdem zukünftig nicht mehr nehmen. Und dank Seroquel bekam ich z.B. auch einen Rückfall, obwohl es anderen gut hilft. Daher bleibe ich bei meiner Meinung, dass Medis eben bei jedem anders wirken. Viele suchen ja teilweise Monate oder sogar Jahre, um eine verträgliche Medikation zu finden.

Daher sage ich mal, dein Bruder sollte einfach ein paar weitere Medis testen. Und falls ihm keiner zuhören will, wenn er schon selbst sagt, dass er Zyprexa nicht verträgt.. dann sollte er auch schnellst möglich den Psychiater wechseln.. und zwar so lange, bis er einen hat, der ihm auch was glaubt. Psychiater können auch nur das über uns wissen, was wir ihnen sagen... und wenn sie das nicht mal glauben, kann das nichts werden. Ich hatte zu Beginn auch Psychiater, die nur nach Statistiken und Lehrbüchern gegangen sind und mir nie was geglaubt haben. Jetzt habe ich endlich eine Psychiaterin, die mir glaubt, was ich sage.

Mir persönlich hat in solchen akuten Situationen Haldol noch immer am Besten geholfen.. und ich nehme auch jetzt noch Haldol, wenn ich merke, dass vermehrt Problemchen hoch kommen.. allerdings nehme ich immer eine eher niedrige Dosis und auch nur noch auf Bedarf.. und bei niedriger Dosierung, ist es z.B. auch nicht zu vergleichen mit dem, was man evtl. in der Psychiatrie erlebt hat.. oft nehme ich nur 1-2 mg.. in der Psychiatrie waren es täglich 6 und mehr.. vor allem bekommt man da meist noch Neurocil dazu. Also mein Vorschlag was Medis angeht wäre in seinem Fall.. als nächstes mal Haldol niedrig dosiert zu testen.

Aber er muss natürlich auch von sich aus versuchen, irgendwie umzudenken und vom Verfolgungswahn weg zu kommen.. Medikamente sind eher als Unterstützung zu betrachten und werden die Grundgedanken nur bedingt bekämpfen.. oder verlangsamen.. um diese Gedanken komplett zu vermeiden, muss man schon selbst was dafür tun. ich denke, das haben auch die Beiden vor mir so oder zumindest ähnlich gemeint ;)

LG, Lightning
Lightning
 

Re: Angst, Verschwörung....Cyprexa schlecht?

Beitragvon flupuz » Do. 26.03.2015, 13:04

Hallo,
möchte mal eine Aktuelle Studie dazu Posten, die sich nach anderen Kritikpunkten wie Gewichtszunahme und Nebenwirkungen richtet und auf die Lebensquallität der Betroffenen großen wert legt.

Selbst sehe ich Zyprexa als Mittel letzter Wahl bei den Atpischen Nuroleptika und ist kaum oder ähnlich potent als das sehr nebenwirkungsarme Aripripazol.

Vielleicht hilft das sehr Lesenswerte hier weiter da eine Umstellung von großen Nutzen sein kann und es leider große Misstände in den Psychiatrien in Deutschland gibt.:
http://www.rosenfluh.ch/images/stories/ ... _12.08.pdf

http://www.psychoseforum.de/index.php/T ... Vergleich/

Grüße
flupuz
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