Negativsymptome

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Negativsymptome

Beitragvon rainer69 » Di. 08.07.2014, 04:15

Hallo,

wer unter Psychosen leidet, kennt das sicher. Man hat gerade keinen Schub, es sollte also alles bestens sein, aber alles fällt einem schwer, man ist ständig müde und lustlos. Ich habe das schon seit längerem, das Dumme ist, ich bekomme eine Erwerbsminderungsrente und habe dementsprechend wenig zu tun. Ich habe mir zwar einiges vorgenommen, z. B. habe ich eine kleine freiberufliche Nebenbeschäftigung, aber zur Zeit kann ich mich zu nichts aufraffen. Auch habe ich das Problem, dass ich mit meiner Nebenbeschäftigung nur sehr wenig verdiene, es fehlt also auch ein bischen das Erfolgserlebnis. Als ich noch in meinem Hauptberuf gearbeitet habe, hatte ich allerdings wesentlich mehr Sorgen mit dem Geld. Ich war häufig unterwegs und musste meist selber für Fahrtkosten und Unterkunft aufkommen. Ich konnte mir nur wenig Geld ansparen, und wenn die Saison vorüber war, landete ich regelmäßig bei Harz 4. Ich hätte natürlich den Beruf wechseln können, aber der erste psychotische Schub kam bereits wenige Jahre nach Abschluß meines Studiums, so dass ich erstmal froh sein konnte wenigstens meinen damaligen Job zu behalten. Also mein Problem ist eigentlich das fehlende Erfolgserlebnis, dass man normalerweise durch seinen Job hat. Also das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun, was auch anerkannt wird. Aber in der heutigen Zeit werden Akademiker zunehmend nur ausgenutzt. Ich gehöre zwar nicht zur Generation Praktikum, aber in meinem Beruf hat man dafür andere Mittel und Wege gefunden Akademiker auszunutzen, die frisch von der Uni kommen. Wie sieht das bei euch aus? Arbeitet ihr, oder geht ihr einer ehrenamtlichen Tätigkeit nach?
rainer69
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Re: Negativsymptome

Beitragvon kleeblatt123 » Di. 08.07.2014, 10:22

Hallo Rainer,

ich hatte 2013 eine heftige und meine hoffentlich letzte Psychose. Unter Negativsymptome leide ich nicht. Es wurden mir vielmehr andere Sachen diagnostiziert. Meine Diagnose ist die der psychotischen Störung, nicht die der Schizophrenie. Und aus dem Blickwinkel betrachtet, leidet auch nicht jeder der Psychosen hatte unter Negativsymptomatik. Vielleicht magst du dich dazu etwas belesen? Hab darüber mal in einem anderen Thread geschrieben.

Ich hatte vor der Psychose meine Arbeit gekündigt. Einfach weil ich merkte dass sie mir zu viel Kraft raubte. Ich mit ihr sichtlich abbaute. Ich entschloss wieder zur Schule zu gehen. Damit kam die Psychose. Es kostete viel Geduld aber ich kämpfte mich danach langsam wieder zurück. Meine Konzentration hatte durch die Psychose doch ganz schön gelitten. Mittlerweile geht es mir soweit gut. Auch mit der Konzentrationsfähigkeit, die ich derzeit hab, kann ich mich arrangieren. Ich plane demnächst mich zu bewerben. Einen 30h Job möchte ich ausüben. Das ist mein gestecktes Ziel. Sollte ich merken es klappt noch nicht, so werde ich versuchen auf 20h zu kommen.

Bekommst du Tabletten gegen die Negativsymptomtik?

Ich wünsche dir dass sich dein Befinden schon bald bessert!!!
kleeblatt123
 

Re: Negativsymptome

Beitragvon rainer69 » Mi. 09.07.2014, 03:23

Hallo kleeblatt,

du hast natürlich recht, was Negativsymptome betrifft. "Psychose" ist, soweit ich das kapiert habe, nur ein Oberbegriff. Meine Diagnose lautet glaube ich genau "paranoid schizophrene Psychose". Gegen Negativsymptome nehme ich keine Medikamente. Ich nehme zur Zeit gegen die Psychose täglich 700mg Seroquel und 6mg Risperidon; zusätzlich 0,5mg Tavor und 25mg Lyrica. Das Tavor soll irgendwann ganz ausgeschlichen werden. Wenn ich mich irgendwann stabil fühle, soll auch das Risperidon etwas reduziert werden. Vor diesem Hintergrund kommt meine Müdigkeit sicher von den Medikamenten, die Antriebslosigkeit kommt aber möglicherwiese von der Psychose. Ich nehme tagsüber etwas weniger ein als Nachts, so das ich trotz der hohen Dosierung einigermaßen über die Runden komme.
rainer69
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