Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

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Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon IwantMyTearsBack » Sa. 03.03.2012, 17:37

Liebe
oder der Tag an dem der Himmel weinte

Sie waren weg. Die zwei Polizisten, die Notärztin, die zwei Rettungssanitäter und er, Marc, ihr Marc, oder besser ihr ehemaliger Marc. Sie beide waren über ein Jahr zusammen gewesen. Alles hatte so wunderbar abgehoben begonnen. Er war in ihren Augen ein Traummann und sie, Anja, hatte ihn einmal für so vieles geliebt. Er war athletisch, intelligent und interessant, weil er so viele Dinge über die Welt wusste in die er sie einweihen konnte. Hinzu kamen ein ausgeprägter Sinn für Romantik und seine Sinnlichkeit, um nur einige Vorzüge zu nennen. Sie hatten sich im letzten Sommer während einer teilstationären Psychotherapie kennengelernt. Als Marc damals in ihre Therapiegruppe kam hatte sie sich gefragt, was dieser wortgewandte, aufgeschlossene und gutaussehende Typ überhaupt in einer Therapieeinrichtung wolle. Er brauchte keine drei Tage um zum Zentrum der Gruppe zu werden und wirkte so selbstsicher und stark im Umgang mit anderen Menschen. Vieles war wie sie nun wusste reine Fassade gewesen, aber das hatte sie erst mit der Zeit bemerkt. Eigentlich hätte sie schon eher darauf kommen müssen, denn auch sie war ein Mensch, der sich im Laufe seines Lebens eine – wenn auch ganz andere – Fassade zugelegt hatte. Marc erzählte ihr einmal, wie er sie damals, bei ihrer ersten Begegnung wahrnahm. Er beschrieb es etwa so: „Du wirktest blass, kühl und unberührbar, fast arrogant, aber auch irgendwie geheimnisvoll und faszinierend. Ich hätte nie gedacht, dass du mich jemals auch nur auf ein paar Meter an dich heranlässt.“ Aber sie hatte ihn an sich herangelassen. Zunächst wusste sie gar nicht so genau warum überhaupt, aber im Nachhinein war ihr klargeworden, dass ihr Interesse an ihm der Grund dafür war. Außerdem hatte er eine ziemlich einnehmende Art und etwas, dass sie zwangsläufig dazu brachte ihm – einem Fremden – Vertrauen zu schenken. Schnell wurden sie gute Freunde und klebten irgendwann die ganzen Therapietage wie zwei Kletten aneinander. Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Sie waren zusammen bei einer Geburtstagsparty und verlebten einen magischen Abend miteinander. Sie beide hingen sich den ganzen Abend an den Lippen, nahmen die anderen kaum wahr und verbrachten jede Sekunde miteinander. Und dann war da dieser unglaubliche kurze Spaziergang, den sie zusammen unternahmen. Die warme Sommerluft knisterte förmlich und doch waren sie beide zu aufgeregt und verunsichert um sich wirklich näher zu kommen. Nur einmal berührte Marc sie kurz am Arm um ihr den Mond zu zeigen, der bronzefarben am östlichen Horizont stand. Ihr stockte der Atem, denn sie hatte zum einen große Angst, dass er sie mit einem Annäherungsversuch überrumpeln könnte, wünschte sich aber andererseits auch irgendwie in seinen starken Armen zu liegen.
Am nächsten Tag hatte ihr Marc dann, im Anschluss an ein langes Telefonat, per SMS seine Liebe gestanden. Sie konnte kaum fassen was sie da auf dem Handydisplay las, denn für sie schien er unerreichbar und sie hielt ihre Gefühle für reine Schwärmerei. Danach verlebten sie einen unglaublichen, völlig entrückten Sommer miteinander. Sie fuhren jeden Tag an einen anderen Ort, denn Marc kannte so ziemlich jeden schönen Flecken in der ganzen Gegend. Sie lagen im Heu, tobten herum, es kam zu den ersten zaghaften Berührungen, dem ersten flüchtigen Kuss, der ersten gemeinsamen Nacht. Sie waren noch jung und bis hierhin hatte sie beide eine triste Jugend in der Ödnis des elterlichen Heims verlebt. Von nun an waren die Tage jedoch aufregend und völlig unbeschwert und sie fühlte sich zum ersten Mal wirklich frei. Endlich wusste sie was es bedeutet wahrhaft zu leben. In einer absolut perfekten Sommernacht – die Sonne war im Dunst des Horizonts versunken und hatte dabei ein ebensolches Inferno entfacht wie auf Munchs „Schrei“ - schenkte er ihr unter einer schier endlosen Kuppel aus Myriaden von Sternen die Kette mit dem kleinen türkisen Herz, die er selbst seit einem Karibikurlaub vor zehn Jahren jeden Tag getragen hatte nur um „sein Herz“ irgendwann an „die Richtige“ zu verschenken. Dieser unvergessliche Sommerabend war einfach perfekt für diese Geste und von da an trug sie „sein Herz“ immer bei sich.
Doch leider endete dieser wunderbare Sommer irgendwann und mit dem Grau des Herbstes zogen auch rings um ihre Beziehung die ersten dunklen Wolken auf. Es gab Ärger mit Marcs Eltern, mit Anjas Eltern, finanzielle Probleme und Marc fing an permanent zu kränkeln. Man könnte sagen das Leben holte sie beide so langsam aber sicher ein. Dies war eine Erfahrung, die für sie beide völlig neu war. Sie unternahmen nur noch wenig und igelten sich zu Hause ein. Aber selbst das war zunächst kein Problem, denn sie beide hatten sich und mehr brauchte es für sie nicht zum glücklich sein. Leider war Marc den vielen Problemen nicht besonders gut gewachsen – was sie leider viel zu spät bemerkte. Er veränderte sich langsam, verlor seine Interessen und flüchtete sich heimlich in Alkohol und Tabletten. Sie nahm die Zeichen zwar war, aber noch blendete sie die Liebe zu ihm und sie wollte das Ganze im Grunde auch gar nicht sehen. Ihr gegenüber war er nach wie vor der liebste, zärtlichste, fürsorglichste und verständnisvollste Liebhaber, den man sich vorstellen konnte. Er hatte immer ein offenes Ohr für sie und war einfach immer da, wenn Anja ihn brauchte. Er gab ihr auch jetzt noch Geborgenheit und versuchte die „heile Welt“ für sie so gut es ging aufrecht zu erhalten. Allerdings war der Preis dafür sehr hoch, wie sie nun wusste.
Das Weihnachtsfest nahte – ihr erstes gemeinsames – und sie freuten sich beide sehr darauf. Es würde perfekt werden, so dachten sie. Aber nichts an ihm war perfekt, gar nichts. Das ganze wurde ein einziges Desaster, das darin endete, dass Marc mit ihr im Auto am 2. Weihnachtsfeiertag betrunken und unter Tabletteneinfluss im Graben landete – was Marc sowohl sein Auto, als auch den Führerschein und eine Menge Geld kosten sollte. Doch sie rappelten sich auf und erholten sich beide soweit, dass sie zusammen ein - den Umständen entsprechend - nettes intimes Silvesterfest feierten.
Kurz darauf zogen sie in ihre erste gemeinsame Wohnung. Und da war es wieder, das Gefühl der Freiheit. Sie hatten eine tolle erste Zeit in ihrem neuen Heim. Es war zwar sehr spartanisch eingerichtet, aber sie hatten von nun an eine Zuflucht ganz für sich allein. Der Frühling kam und die Dinge liefen wirklich gut. Sie beide waren glücklich zusammen. Allerdings war ihr nie ganz klar gewesen, wie stark Marc finanziell belastet war um ihnen ihr gemeinsames Asyl zu finanzieren. Sie verbrachten viel Zeit zu Hause oder in der Natur, denn für abwechslungsreche Unternehmungen war leider kein Geld da. Trotz allem bemühte sich Marc redlich ihr das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber der Preis dafür war diesmal wohl noch weit höher, denn er verzichtete auf vieles und gab sich dabei am Ende selbst auf. Sie bemerkte seine Unzufriedenheit nicht einmal. Er war ein guter Schauspieler und was seine mimischen Talente nicht hergaben kompensierte er wieder mit Tabletten und Alkohol, wie sie jetzt im Nachhinein wusste.
Am letzten Juniwochenende, während sie mit ihren Freundinnen ihren Geburtstag feierte und Marc daheim zurückließ – der dem ganzen wie es seine Art war natürlich großherzig zugestimmt hatte – versuchte er sich bewusst oder auch unbewusst mit Medikamenten das Leben zu nehmen. Sie war so enttäuscht und wütend, aber gleichzeitig auch froh, dass er überlebt hatte, denn sie liebte ihn nun einmal immer noch, diesen Tabletten und Alkohol verschlingenden Lügner. Trotzdem änderte sich fortan alles. Anja konnte ihm einfach nicht mehr vertrauen. Sie durchsuchte heimlich seine Sachen nach Alkohol und Pillen und wenn sie nichts dergleichen fand, dann redete sie sich ein, dass er diese Dinge eben einfach zu gut vor ihr versteckt habe. Anja machte ihm fortan Vorschriften und Vorhaltungen wegen jedes noch so kleinen Glases Bier und benahm sich wie eine Mutter, die aus Sorge um ihren pubertierenden Sohn einen Kontrollzwang entwickelt hatte. Dies veränderte sie und ihn immer weiter. Marc hatte nicht mehr diese Lebenslust früherer Tage und selbst sein ehemals durchtrainierter Körper – den er immer so gehegt hatte – verwandelte sich in ein unattraktives rundliches etwas. Sie steuerten beide in eine Sackgasse. Marc saß in einer geschlossenen Anstalt, die sie um ihn errichtete und deren unbarmherzige Wärterin sie war und sie beide befanden sich in einem Gefängnis, das ihre finanziellen Probleme geschaffen hatten. Sie saßen in der Falle, konnten nicht ohne, aber wohl auch nicht mehr recht mit einander leben. Graue Tage reihten sich einheitlich aneinander – passend zum Wetter des Sommers in diesem Jahr – und sie hatten meist nicht einmal die Möglichkeit auch nur für ein paar Stunden aus ihrem Alltag auszubrechen. Wo war die Freiheit? Wo die Leichtigkeit? Wo die Lebenslust?
Anja hing immer noch sehr an Marc, dass wusste sie. Aber wo war die unbeschwerte beflügelnde Liebe der ersten Tage? Sie war unzufrieden und er vermutlich ebenso – auch wenn er sich das wie immer nicht anmerken ließ. Er bediente sie weiter wie eine kleine Prinzessin und schluckte jeden Ärger herunter. Dabei versuchte sie schon seit längerem ihn mit ihrem Verhalten so auf die Palme zu bringen, dass er sie einfach hinauswarf. Dann wäre sie wieder frei gewesen und hätte keine Schuldgefühle haben müssen. Aber das brachte alles nichts und somit hatte sie an diesem Sonntag „die Bombe platzen lassen“. Sie hatte ihm einfach ins Gesicht gesagt, dass sie ihn nicht mehr liebe. Noch wütend nach einem Streit am Vorabend, als sie gemeinsam auf dem Stadtfest waren, hatte sie es ohne Vorankündigung ausgesprochen. Dabei war sie sich nicht einmal ganz sicher was das anging. Da war noch Zuneigung zu ihm, keine Frage, aber war das Liebe? Sie glaubte es irgendwie nicht, denn zu Anfang war alles einmal viel emotionaler und irgendwie enthobener gewesen.
Und nun war er weg. Er reagierte nicht einmal besonders wütend auf ihr Geständnis. Marc hatte nur gesagt, dass sein Leben jetzt einfach keinen Sinn mehr hätte und er es niemals ertragen könnte sie in den Armen eines anderen zu sehen, weil er sie nach wie vor über alles liebe. Dann sagte er, dass er sich jetzt umbringen würde und sie ihn doch bitte einfach gehen lassen solle. Okay, er hatte das Bier für den heutigen Stadtfestabend getrunken und dazu irgendwelche Pillen geschluckt aber ganz ernst nahm sie ihn zunächst nicht. Er lief noch eine Weile rastlos in der Wohnung herum und verkroch sich danach ins Bett. Als er sich dann jedoch immer seltsamer benahm bekam sie doch Angst. Sie rief die Polizei. Die Polizisten und später die Rettungssanitäter kamen seelenruhig angerückt und schienen den Fall nicht besonders ernst zu nehmen. Sie lamentierten mit Marc herum, der sich immer komischer aufführte und kaum noch laufen konnte und nahmen ihn nach einer schier endlosen Zeit endlich mit ins Krankenhaus.
Nun war sie allein, stand nachdenklich am Fenster und beobachtete das Treiben des Stadtfestes unten auf der Straße. Die Leute waren unbeschwert und hatten Spaß, als wäre nichts geschehen. Im Westen erblickte sie jedoch tiefschwarze Wolken, die sich hoch auftürmten, und es wehte mit einem Mal ein frischender Wind durch die belebte Fußgängerzone. Kaum fünf Minuten später klatschten die ersten Regentropfen gegen die Fensterscheibe, die Festmeile war sturmdurchtobt und ein gigantischer Blitz zuckte quer über das westliche Firmament, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. Anja fragte sich was das zu bedeuten habe. War das der Zorn Gottes, weil Marc versucht hatte in das Wirken des himmlischen Vaters einzugreifen? Oder manifestierte sich hier grade die Wut einer höheren Macht auf sie, wegen dem, was sie Marc angetan hatte?
Plötzlich wurde der Regen immer stärker und der Tag ging vorzeitig in eine Nacht über, die so dunkel war, als würde die Welt von einem schwarzen Loch geschluckt. Die Szenerie wirkte gespenstisch und Anja bekam große Angst. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Ringsherum fuhren Blitze nieder, hundertfach zur gleichen Zeit und das stetige Donnergrollen wurde in ihren Ohren zu einer Symphonie des Grauens. Die Besucher des Stadtfestes hatten in den Hauseingängen Schutz gesucht. Nur ein paar Jugendliche platschten übermütig in der auf dem Kopfsteinpflaster entstehenden Fluss- und Seenlandschaft herum und ließen ihre leeren Pommesschalen als Boote umhertreiben. Stakkatoartig prasselte der Regen gegen die Fensterscheibe von der aus Anja das Schauspiel beobachtete, niemals in ihrem Leben hatte sie eine solch ungezählte Menge an derart großen Regentropfen gesehen. Als der Regen dann in ein Bombardement aus abermilliarden golfballgroßen Hagelkörnern überging überkam sie plötzlich ein Gedanke, der schnell bedrückende Gewissheit wurde. Das hier war nicht der Zorn irgendeines Gottes. Nein, der Himmel weinte bitterlich, weil ein gebrochenes Herz seine unermüdliche Arbeit eingestellt hatte und erkaltet war. Wie dieses Herz war die Wolkenfront zerbrochen und das Firmament hatte alle seine Pforten geöffnet um sein ganzes Arsenal an eisigen Tränen zu vergießen. Noch während die letzten Himmelstränen niedergingen und das himmlische Requiem verklang wurde ihr klar, dass Marc die hiesige Welt verlassen hatte. Wie gelähmt wartete sie auf das unheilvolle Klingeln des Telefons das ihr bestätigen würde, was für sie längst Gewissheit war. Warum nur konnte sie nicht weinen? Dicke Tränen, warm, und nicht eisig wie die des Himmels? Plötzlich klingelte ihr Telefon. Nein! Sie wollte nicht rangehen! Sie wollte das nicht hören und sich nur noch schuldiger fühlen. Es klingelte unaufhörlich und nach etwa zwei Minuten gab sie nach und beschloss das Unvermeidliche zu tun. „Ja bitte“, meldete sie sich kleinlaut. Am anderen Ende war ein Doktor der Intensivstation des Krankenhauses mit irgendeinem ausländisch klingenden Namen, den Anja nicht verstand. Er sprach stockend: „Ähm…Ich habe ihnen eine traurige Mitteilung zu machen. Ihr Freund…ähm…Lebensgefährte ist soeben verstorben. Wir konnten leider nichts mehr für ihn tun. Ähm…also…Sein Herz hörte einfach auf zu schlagen. Also…nun ja…Die Tabletten haben es anscheinend total aus dem Takt gebracht. Es tut mir furchtbar leid. Mein Beileid.“ Sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte, war wie erstarrt und so gab Anja nur einen unverständlichen Laut von sich. Der Arzt sprach weiter: „Ähm…Also da ist noch eine Sache. Er hat noch etwas gesagt. Genau in dem Moment, als sein Herz den Dienst versagte hatte er noch einen wachen Moment. Also…nun ja…er hat gesagt, dass er sie mehr als sein Leben liebe und genau wüsste, dass sie das gleiche für ihn empfinden. Also…ja...Ich denke das sollten sie wissen. Mein herzliches Beileid nochmals und wenn sie Hilfe brauchen oder jemandem zum Reden wir haben hier auch einen Psych…“ Anja hatte aufgelegt. Sie konnte es einfach nicht fassen. Marc tot? Wie konnte das möglich sein? Und doch war es bittere Gewissheit. Aber warum nur konnte sie dann nicht eine einzige Träne vergießen? War ihr Marc wirklich so unwichtig geworden? Sie hatten sich doch einmal so sehr geliebt…
Nach der Schockstarre erfüllte Anja plötzlich eine kaum erträgliche Rastlosigkeit. Ganz im Gegensatz zum Wetter, dass jetzt so ruhig war, als hätte es diesen unheilverkündenden Gewitterschauer nie gegeben, fand sie einfach keine Ruhe. Sie musste irgendetwas tun, also nahm sie ihr Telefon und rief wahllos diverse Personen an, ihre Mutter, mehrere Freunde und sogar eine eher flüchtig Bekannte. Keiner konnte ihr helfen und sie wusste im Nachhinein nicht einmal was geredet worden war. Nachdem sie in ihrer an Raserei grenzenden Unruhe etwa hundert Mal durch die gesamte Wohnung gelaufen war - mit dem Gefühl nach etwas zu suchen, ohne zu wissen was genau das sein sollte – beschloss sie erschöpft sich hinzulegen. Da lag sie nun, allein und verloren in diesem furchtbar großen Bett, wie ein einsamer Wanderer mitten in der Wüste. Und plötzlich passierte etwas mit Anja. Sie nahm die leichte Spur eines vertrauten Geruchs war, eines sehr vertrauten Geruchs, der noch in der Bettdecke und dem Kissen neben ihr stecken musste. Und plötzlich fing sie an zu weinen. Unzählige stille Tränen rannen ihr über das Gesicht. Jetzt wusste sie, was sie gesucht hatte. Sie wechselte die Bettseite um Marcs Geruch stärker wahrnehmen zu können, roch an seinem getragenen Schlafanzugoberteil. Wie konnte sie nur so blind sein? Sie hatte nach ihm gesucht, ihrem Marc. Ihr wurde plötzlich schmerzlich bewusst was hier fehlte. Sein gleichmäßiger Atem neben ihr, seine Wärme, seine starken Schultern, seine beruhigende Stimme, seine tiefbraunen Augen, sein Geruch, seine zärtlichen Hände… In diesem Moment klärte etwas den Blick in ihre Seele, wie der Regen die spätsommerliche Luft aufgeklart hatte. Anja sah jetzt ganz deutlich, was der Staub des Alltags so lange vernebelt hatte. Während die Tränen ihr die Sicht nahmen und das Kissen, Marcs Kissen, benetzten berührte sie sanft, fast zärtlich, mit ihrer rechten Hand das kleine türkisfarbene Herz, welches noch immer ihren Hals zierte. Nun wusste sie wieder was es heißt zu lieben.
Zuletzt geändert von IwantMyTearsBack am So. 04.03.2012, 08:05, insgesamt 7-mal geändert.
IwantMyTearsBack
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon irish_angel » Sa. 03.03.2012, 18:28

wirklich gut! :okay:
irish_angel
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon Liv » Sa. 03.03.2012, 20:14

Sehr schön geschrieben, auch wenn es ein wenig traurig ist. Hätte noch lange weiterlesen können...
Liv
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon IwantMyTearsBack » Sa. 03.03.2012, 21:05

Danke ihr beiden... :oops: Dachte ich stell die Geschichte mal hier rein um mal ne Meinung dazu zu haben, denn eines ist sicher...ich finde das ganze spätestens übermorgen blöd... Geht mir immer so, wenn ich was schreib...im nachhinein mag ich es nich mehr und verwerf es... ist echt furchtbar... :?
IwantMyTearsBack
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon Liv » Sa. 03.03.2012, 21:09

Kenn ich zu gut. Aber das was du geschrieben hast ist richtig gut. Also nicht wegwerfen!!!
Würde auch gerne andere Sachen von dir lesen, wenn du sie reinstellst.
Ich glaube du hast ein Händchen dafür :)
Liv
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon irish_angel » Sa. 03.03.2012, 21:15

huhu!

schließe mich da an, bitte nicht verwerfen!
mir geht es auch ganz oft so. manchmal schreibe ich was und finde es voll gut! nach einiger zeit, denke ich, omg wasn blödsinn hastn da zusammengeschrieben??? :shock: und dann gibts aber auch wieder ne zeit, wo ichs richtig gut finde....
also bitte alles aufheben!!! :wink:
irish_angel
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon IwantMyTearsBack » Mi. 07.03.2012, 05:22

Naja, werd das ganze wohl diesmal behalten...danke für den positiven Zuspruch...bis jetzt mag ich die Geschichte auch noch ganz gern...kann sich aber wie gesagt schnell ändern bei mir... :?
IwantMyTearsBack
 

Re: Liebe - habs mal mit schreiben probiert...

Beitragvon Minni34 » Mi. 07.03.2012, 16:46

Weg werfen würde ich das auch nicht. Später ärgert man sich dann drüber.
Finds gut.

Lg, maxi
Minni34
 


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