Einmal zum Schmunzeln aus der Schreibwerkstatt

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Einmal zum Schmunzeln aus der Schreibwerkstatt

Beitragvon frank » Di. 08.11.2011, 07:55

Vorgabe dieser Schreibübung war die Reise eines fiktiven Däumlings durch den eigenen Körper. Zeit hierfür 10 min, für mich etwas zu kurz und daher etwas anders als von der Vorgabe erwartet.

Klong, dumpf hallt der schwere Ton nach. Um ihn herum erzitterte die Luft für nicht enden wollende Sekunden.
Taumelnd stand er auf dem rötlichen, schwankenden Grund. So arg glitschig der Boden unter seinen Füßen schlitterte er unwillkürlich dem nächsten unvermeidbarem Klong entgegen.
Zwischen den fein säuberlich aufgereihten Stalaktiten und Stalagmiten fanden seine kleinen Hände kein Halten.
Klong…
Nein eine Orientierung gab es in diesem Moment nicht wirklich, alles wie von tiefroten Vorhängen bedeckt verblasste das Licht der Außenwelt.
Irgendwo war der Eingang, oder lieber doch der Ausgang angesichts der Dunkelheit die um ihn herum Regiment führte.
Wohin nur, wirbelte es in seinen Gedanken.

Wieder bebte der wabbelige Boden unter seinen Füßen und das Schicksal nahm seinen Lauf. Auf dem Zenit einer Welle presste es ihn an das Gewölbe dieser feuchten Grotte und er rutschte den Wellenkamm hinab einem säuerlich duftenden Schlund entgegen.
Wild um sich greifend glitt jeder Griff an den schleimig weichen Wänden ab.
Rasant ging es in das Wellental hinab, weiter und weiter öffnete sich der Gang vor ihm.
Schon konnte er die Tiefe erahnen da erblickte er einen einsam hängenden Stalaktit.
Kleine Schleimstückchen tropften von seiner Spitze hinab in das nicht enden wollende Schwarz.
All seine Muskeln in dem kleinen Körper angespannt wagte er den rettenden Sprung in das Ungewisse.
Seine Hände umschnürten das weiche, baumelnde Etwas.

Halt hatte er gefunden, doch wie sollte es nun weitergehen. Um ihn herum verebbte alles Beben für den Bruchteil eines Augenblickes.
Umso fürchterlicher das Zittern und Grollen das darauf folgte. Einen Moment lang öffnete sich der weit entfernte Ausgang, die Stalaktiten blitzten auf, der rote Saum gewährte ihm noch einen Blick in die Außenwelt.
Warm streifte die einströmende Luft sein Gesicht, schenkte ihm einmal noch das Glück der Vergangenheit als sich der Sog schon seines winzigen Körpers bemächtige.
Langsam rutschten seine Fingen unter dem sich windenden Zapfen ab, sein Griff ging ins Leere.
Ade….
Da setzte ein mächtiges Grollen um ihn herum ein, wild wirbelte er in dem warmen Strom von links nach rechts, von oben nach unten. Wieder und Wieder stieß er mit den Wänden zusammen, seine Arme schleuderten gleich seinen Beinen wie feine Bindfäden um ihn. Mit jedem Anstoßen boten sich ihm die Wände fester an.
Die Richtung des gewaltigen Stromes kehrte sich um, wie eine Kanonenkugel schoss er in eine sich immer mehr verengende Röhre.
Der folgende Druck quetschte ihn vorbei an hellroten Zotten, sich gräulich hart anfühlenden Stängeln die nach im zu fassen schienen.
Klong, der Aufprall war hart.
Noch benommen tastete er an sich herunter, alles noch an seinem Ort und bedeckt mit einer zähen Schicht grüngelblichen Schleimes.
Brr, ihn schauderte es bei dem Gedanken an diese Exkursion, doch das helle Tageslicht versöhnte ihn mit den letzten erlebten Minuten.
frank
 

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