Der Kampf ums eigene Überleben

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Der Kampf ums eigene Überleben

Beitragvon Schatten » Fr. 01.09.2006, 18:33

Man fällt im Leben, man steht auf im Leben. Ein ewiger Kampf gegen das Auf und Ab der Wellen die auf dich einschlagen.

Meistens ist man stark genug um eine der Sturmwellen abzuschmettern. Manchmal ist man sogar stark genug um mehrere

Sturmwellen zurückzudrängen... Mit seiner eigenen Geisteskraft den Willen sich nicht zu beugen, nicht aufzugeben, zu kä

mpfen... Doch auch diese Kraft versiegt irgendwann. Und dann geht man in der Flut unter. Und bis es wieder Ebbe ist dauert

um einiges länger als die irdischen Gezeiten eines Viertel Tages. Der Kampf ums Überleben, manchmal fragt man sich wo der

Sinn in ihm liegt... Man kämpf meistens noch nicht mal für sich sondern für andere. Für Personen die man liebt, um die man

sich sorgen möchte, mit denen man fühlen und die Welt um einen herum vergessen kann. Diese Seite wohnt in mir. Doch ich

habe zu lange im Meer geschwommen, zu lange die Wellen abgewehrt. Und es waren viele. Grosse, kleine, hinterhältige und

direkte Wellen des Angriffes... und ich bin mehrmals ertrunken... Aber auch wieder auferstanden. Ich habe nie wirklich

aufgegeben. Ein letzter Funke in mir war immer noch da. Er keimte dann immer wieder auf wenn ich einer neuen Person

vertrauen entgegenbringen wollte. Ich wurde oft in meinem Vertrauen gekränkt und von der Welt enttäuscht. Ich bin mir

momentan nicht mal sicher ob noch der Keim der Hoffnung in mir wohnt den ich immerhin schon über 20 Jahre lang mit mir trug.

Nein... dessen bin ich mir nicht mehr sicher. Ich komme mir vor wie ein einsamer Krieger der die Schlacht überlebt hat. Über

das Schlachtfeld schreitet und die Leichen des Krieges sieht. Er weiss das alles umsonst war, sinnlos... vergebens. Und er

weiss nicht mehr wohin. Den seine Stätten der Hoffnung und des neuen Anfangs sind zerstört, sein Kampf war sinnlos... Ich f

ühle mich wie ein Reisender immer auf der Flucht vor dem was ihm die Vergangenheit gebracht hat. Mit dem nötigsten an

Proviant ausgestattet, der durch sämtliche Lande zieht und vergessen will was früher war. Denn jeder Ort an dem er war

bringt ihm nur den Schmerz der Vergangenheit der ihn nicht loslassen will... an ihm zerrt und fleht bei ihm zu bleiben, da

er ihm eine Wiege der Traumwelt bietet in der er Trost finden kann. Aber der Reisende will leben, mit dem Verzeicht der

Fantasie die ihn mehr geschmerzt hat als ihm geholfent. Er dreht sich öffters um auf seinen Weg und sieht die imaginären

blutenden Fussabdrücke die der Schmerz der Trennung hinter ihm hinterlässt... Ich fühle mich wie der kälteste Mensch der

Welt. Der völlig emotionslos durch seine Heimatstadt zieht und alles und jeden ignoriert. Dem es egal ist ob ein Kind vor

ihm verhungert oder eine Frau neben ihm vergewaltigt wird. Weil sein Schmerz zu tief sitzt und er sich völlig von der Welt

abgekapselt hat um den Rest seiner Seele zusammenzuhalten und mit ihr zu leben, bevor auch dieser zersplitterte Rest sich

von ihm löst und er komplett zerspringt. Der nicht mehr genug Energie hat um sich in einen Menschen zu verlieben. Der kalte

Mann war früher ein Mann voller Emotionen und Hilfsbereitschaft bis er von einem Schwarm Mücken zerstochen, von einem Rudel

Wölfe zerrissen und von einer Horde Vampire ausgesaugt wurde. Er hatte so viele Türen geöffnet das er vergessen hatte die

wichtigsten zu schliessen. Und so kamen die Diebe und raubten ihm fast jegliche Werte so das er kaum noch genug Werte zum Ü

berleben besass. Er zog eine Konsequenz seit der ihn die Menschen komplett hassen und verabscheuten. Aus seiner freundlichen

Gaststätte mit den vielen offenen Türen und gemachten Betten welche keinerlei Bezahlung wünschte, wurde eine dunkle Festung

welche schwerer bewacht nicht sein konnte. Und selbst die abgelegenste Tür war verschlossen. In dem Schloss lebte jemand.

Doch war es immer dunkel, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Dieser Mensch ist der tragischte Teil meiner Seele. Er ist noch nicht

so stark ausgeprägt doch hat auch er schon Besitz von mir genommen. Ich glaube momentan nicht mehr an das Gute in der Welt,

ich glaube nicht mehr an die Liebe. Ich verspotte diese Gefühle und spucke im insgeheimen mit Verachtung drauf. Ich hasse

die Menschen die glücklicher sind, ich verachte sie, da sie dies bekommen haben was mir verwehrt wurde. Wo bleibt die

Gertechtigkeit frage ich mich. Ich habe so viel gelitten, war so oft einsam. Ich war immer ein guter Mensch. Und der Dank

ist jetzt dieser Mensch mit den Gedanken und Gefühlen den ich verkörpere. Nur weil es mir die Welt nicht einmal gedankt hat.

Nur weil die wenigsten Menschen mir auch wirklich gedankt haben was ich für sie getan habe. Ich habe einen unbezahlbaren

Preis für die Menschheit hingelegt. Ich war gut, und meine Seele wurde zerfetzt, wie die Leiche eines toten Tieres welches

von Dutzenden Raubtieren zerfleischt wurde. Und der kümmerliche Rest der am Platz seines Todes zurückgeblieben ist wohnt

nunn in meiner Seele. Der Rest ist verlorengegangen. Die Menschen die weniger erlebt haben, die weniger gelitten haben,

haben mehr bekommen und sind glücklicher aks ich. Tja... ich habe die grosse Ausnahme gebildet und ziehe meine eigenen

Konsequenzen davon. Diese Konsequenzen sind notwendig um mich am Leben zu erhalten. Ein kleiner Teil von meinem früheren

Selbst wohnt immer noch in mir und verabscheut die Gedanken und Gefühle die heute durch mich kreisen: Verachtung, Hass,

Neid, Verbitterung und grenzenlose Wut. Ich vertraue keinem Menschen mehr wirklch. Ich habe den Glauben an das Gute in der

Welt verloren. Ich lache über den heuchlerischen Haufen der Menschheit der sich auf der Erde breitgemacht hat wie eine fette

gierige Bisamratte. Ich lache aus Verzweiflung und purer Bitterkeit. Vielleicht werde ich mich irgendwann wieder öffnen kö

nnen... Ich werde es sicher bald wieder können, aber momentan bin ich dazu nicht bereit... Ich bin schon wieder ertrunken

und muss auferstehen. Dazu sind Mittel notwendig. Ich habe mein Lachen wieder verloren und die Lispelei kommt wieder ans

Tageslicht. Aber ich scheisse momentan auf die Meinung der Menschen. Ich interessierre mich nicht mehr für die Meinungen

anderer. Ich interessiere mich nur noch für mich. Nur noch für mich. Um zu überleben... um wieder aufzustehen. Um irgendwann

wieder der Ritter sein zu können der sich das Heim der Hoffnung neu erbaut, um irgendwann wieder der Reisende zu sein der

sich sesshaft macht, um irgendwann wieder der kalte Mensch werden zu können dessen äusserliche Fassade bröckelt und der

wieder zu dem Menschen wird der er einst war. Der gütige Mensch mit dem offenen Herzen und dem Glauben an die Liebe.
Wenn ich meinen Kampf gewonnen habe, und den werde ich irgendwann gewinnen so hart es auch ist... ich stehe auf!!! Dann...

freue ich mich über die Ebbe und das ich es erneut geschafft habe von den Toten aufzuerstehen. Ich werde leben, lieben und

fühlen... So wie es sein sollte. Und ich wünsche jedem der sich hier wiederfindet die Kraft mir auf meinem Weg zu folgen...

Und wenn man zurückgeschlagen wird steht man trotzdem langsam wieder auf und versucht seinen rechten Weg zu gehen. Auch wenn

er manchmal durch zu viel Last abweicht und man am liebsten aufgeben würde. Auch den Weg zu finden bedarf Zeit. Und eine

Erholungszeit sollte auch eingeplant sein... damit man sicherer und stabiler seinen Weg weiter gehen kann...
Schatten
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 01.09.2006, 18:56

wouw, guter Text ... aber sehr traurig, und doch ... voller Hoffnung ... erinnert mich etwas an mich selbst.
Das dir die Meinung der Menschen im Moment egal is, ist vielleicht garnicht so schlecht. Wichtig bist du! Was nich heißen soll, dass wir alle total egoistisch sein sollen ... oder werden sollen, aber eine gesunde Portion Egoismus kann ganz gesund sein und man sollte zu sich selbst stehen!

An dieser Stelle:

Herzlich willkommen hier im Forum!

Liebe Grüße
Lingenia
Lingenia
 


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