Stumme Schreie des Lebens (trigger!)

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Stumme Schreie des Lebens (trigger!)

Beitragvon SehnSucht » Mo. 27.02.2006, 11:58

im netz gefunden




Stumme Schreie
Versucht zu verstehen, versucht zu erkennen. Oft sind es die Unscheinbaren, die Stillen, die nicht Auffälligen... Es können aber auch die Lustigen sein, die anscheinend Aufgestellten... und doch sind sie alle allein. Menschen, die stumm und alleine irgendwo in der Bar sitzen, irgendwie nicht dazugehören. Menschen, die selten ein Wort wechseln. Oft wird Stolz und Hochmut mit einfacher Scheue verwechselt. Scheinbar zu gut, um mit uns zu reden? Eher zu zurückhalten, zu ängstlich, zu scheu... Lacht ihr über andere, über anscheinend komische Kauze... lacht ihr zu Recht? Wieso ist er so, warum tut er das. Lachen alle über ihn? Er scheint einsam zu sein... ist er wohl auch. Stumm in der Klasse, stumm am Arbeitsplatz... oder genau umgekehrt... reißt viele Witze an diesen Orten... und doch... kaum ist er zuhause... die Tür geschlossen... ist er alleine bis zum nächsten Tag.
Wisst ihr denn, was in eueren Kameraden vorgeht? In einer Clique zu sein ist einfach, ausgegrenzt doppelt hart. Jemanden Einzelnen auszulachen weil er anders ist, ein Späßchen mit ihm ab und zu, eine kleine Verarschung mit ihm... ist doch nicht s schlimmes... wer sagt, das ihr die Einzigen seid, die das tun? Auch mehrere kleine W*nd*n können töten.
Stolz... wahrlich... der Stolz keine Hilfe zu suchen, sich alles reinzufressen... das ist die Gefahr für die Unscheinbaren... Stolz oder genauso schnell die Angst, den anderen die schwache Stelle zu zeigen... die Stelle die alles Auslöschen kann. Wie oft habt ihr schon versucht euch auszusprechen und tatet es auch. Stellt euch vor... ihr wollt schreien, aber der Schrei bleibt euch in der Kehle stecken... Stellt euch vor, ihr wollte jemanden ansprechen... doch ihr könnt es nicht, so sehr ihr auch wollt. Stumm würdet ihr dastehen... und jeder würde denken, was mit euch los ist... ob ihr „zu gut“ seid, um mit ihnen zu reden.
Ein Missverständnis nach dem anderen... eine Kettenreaktion und man grenzt sich immer selber aus. Man bleibt alleine bis zuletzt... in der Hoffnung, dass jemand einem anspricht und das Leiden erkennt... bis auch zuletzt die Hoffnung mit einem stirbt. Alle werden dann schreien... warum!!! Die Antwort steht meistens in der Stille.
Er war nie Aufgefallen, er war immer so nett, er war immer so zurückhalten, das hätt’ ich nie von ihm gedacht... WER KANNTE IHN SCHON?! Niemand... und doch... jeder hat ein schlechtes Gewissen, was falsch gelaufen war. Doch nun ist er tot... und eure Witze tun euch plötzlich alle leid... hättet ihr einmal mit ihm was gemacht. So viele Vorwürfe... und doch... wie hättet ihr es erkennen sollen. Stumme missverstandene Schreie. Wie soll man erraten, was andere denken... Vielleicht hättet ihr nichts ändern können, vielleicht doch... das kann man aber nachher nicht mehr herausfinden. Man kann nicht für alle Menschen da sein...
Hass... purer Hass auf alles, was einen nicht versteht... purer Hass auf die Schmerzen, die einem zugefügt wurden... purer Hass, dass das Leiden nicht erkannt wird... purer Hass auf sich selbst... purer Hass auf seine eigene Unfähigkeit... der Oberarm tut weh und ist von N*eb*n überseht... ein kleiner Schnitt... eine weitere Wunde... Selbsthass... Menschenhass... Welthass.
Kommunikation... alles so einfach und doch so schwer. Wie einfach es manchen Menschen fällt sich mitzuteilen... wie unerträglich schwer es anderen scheint... das Leben ist bei niemandem gleich... alles schreibt seine eigene Geschichte. Manche Geschichten nehmen Menschen mit in neue Kapitel ihres Leben so wie die N*eb*n des früheren Ritzens...
Wie viele Menschen kennt ihr die sich selbst Schaden zufügen... gehört ihr auch zu ihnen? Wenn die N*eb*n nicht wären, wie viele Mitmenschen würden es immer wieder tun und endlos weiter machen... wie viele schrecken die N*eb*n ab? Wenn kümmert die N*eb*n, wenn man tot ist? Stumme Schreie blutender Haut. Niemand versteht... oder man will nicht verstanden werden. Man sitzt alleine in der Bar... trinkt was in der Hoffnung angesprochen zu werden... niemand kennt einem... ausgegrenzt... der Oberarm mit der blutenden Wunde schmerzt... andere Gäste diskutieren miteinander und machen sich ab und zu lustig über dein komisches Verhalten... zu stolz um zu reden? Einsamkeit, Zweisamkeit, tödliches Gift am Werke. Wie sollen andere das Leiden erkennen... Der Oberarm verdeckt, die Gedanken im Alkohol ertrunken... isoliert, sich isolieren. Wer spricht schon so eine Person an... die Person wirkt nicht sympathisch... Angst macht sie einigen... Lachkrämpfe bewirkt sie bei anderen. Sündenbock der Gesellschaft... Sündenbock von sich selbst.. das schwarze Lamm, das freiwillig zum Metzger rennt um geschlachtet zu werden... und alle fragen sich warum!! WARUM!!!!!!!!!!!!!!!
Warum können die Augen nicht wirklich Geschichten erzählen... dann könnten auf dieser Welt alle miteinander reden... sogar die, welche zu ängstlich sind... man bräuchte sich nur in die Augen zu schauen... und man würde verstehen. Kann man den Anderen überhaupt verstehen? Die Sonnenbrille würde alle Augen schützen. Schau mir in die Augen, Kleines...
Was andere sich wünschen, verabscheuen andere. Niemand ist gleich... Niemand wird je den anderen verstehen...
Was bringen Isolation und Einsamkeit schon für seltsame Gedanken ans Licht. Zuviel über das Leben nachzudenken, bringt dies schlussendlich den S*lbstm*rd? Denken kann gefährlich sein, besonders wenn man alleine ist. Alle meiden eine Person, sie ist sich selbst am nächsten... wie weit würde ihre Rache auf den Schmerz gehen...
Was ist ein Amoklauf? Ausgleichende Gerechtigkeit, unglücklicherweise auf einige wenige verteilt? Eine Rechnung an wenige Leute statt an die Masse in all den Jahren? Was muss alles geschehen dass ein Amoklauf passiert... Ein Menschenleben... wie wertvoll es für einige ist... wie wertlos für andere. Oder ist es wirklich der Wert eines Menschenleben, der einem vor einem Amoklauf zurückhält, oder eher der Gedanke, dass man nicht besser sein würde als all dieses Dreckspack von Kameradenschweinen...
Zurückhalten, immer Nett, nie auffallend, höflich... ein Vorbild... ein Vorbild für sich selber? Versuchen so wenig Menschen wie möglich Leid zuzufügen... Selbststolz... Stolz, nicht so zu sein wie die anderen... Nobel oder doch nur Selbstsucht? All das Leid bringt den T*d... wohin geht es danach? Sucht sich das Leid ein neues Opfer? All die Bekannten? Verteilt sich das Leid des Einzelnen wie ein Virus nach dessen T*d? Einsamkeit... Vielleicht wäre es doch am besten, nie von jemanden gekannt worden zu sein... nie jemanden zu kennen... nie jemand über sein Schicksal wissen zu lassen... und doch ist es ein stummer Schrei... und doch will man, das vielleicht einige das Leiden erkennen und einem vielleicht helfen... was will man wirklich? Hin und her gerissen von eigenem Wohl und dem Wohl der anderen... der tägliche Kampf... das Leben...


by Nobody
SehnSucht
 

Beitragvon MutedStoryteller » Mo. 27.02.2006, 18:24

Ja so habe ich auchmal gedacht...
Bzw machmal denke ich noch so...
Heute ist irgentwas anders, dabei ist meine Situation nicht besser ist, es muss etwas im Kopf passirt sein.
Eine gewisse Gleichgültigkeit und eine Art nicht endende Kampfeslust würde ich sagen...
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 27.02.2006, 18:41

Der Text ist gut geschrieben ... "Denken kann gefährlich sein ... besonders wenn man alleine ist ..." ... viel wahrheit in all diesen Zeilen ...
Zuletzt geändert von Lingenia am Di. 28.02.2006, 09:34, insgesamt 1-mal geändert.
Lingenia
 

Beitragvon Elisabeth » Mo. 27.02.2006, 19:07

gut geschrieben... danke...
Elisabeth
 

Beitragvon BloodyAngel » Mo. 27.02.2006, 20:05

....schließt sich ihren vorrednern an... sagt sonst nichts weiter dazu....
BloodyAngel
 

Beitragvon SehnSucht » Di. 28.02.2006, 08:33

dieser text hat mich einfach nur berührt

eigentlich müsste man ihn mal groß und fett in der zeitung schreiben -.-
SehnSucht
 

Beitragvon sakura » Di. 28.02.2006, 12:01

dem stimme ich zu...ein schöner text...mit so viel wahrheit... :cry:
sakura
 


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