Alte Tränen

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Alte Tränen

Beitragvon Neseret » Di. 20.09.2005, 09:45

Was so lang in mir geborgen,
endlich frei und offen geworden.
Alte Träne, lang´verbannt,
ihre Wege hier nun endlich fand.

Seh´ das Feuer wieder flammen.
Seh´, wie wir zusammen kamen.
Alle Dinge, vor und danach,
und die Einsamkeit, die dann war.

Keine Hand, die wär´hier gewesen.
Alles veränderte hier mein alt´Leben.
Nah und doch ferne geliebte Seele,
fand seit dieser Zeit nicht des Friedens Quelle.

Scham und Verzweiflung verbauten mein Weg.
Sah aus Unverständnis und vielen Fragen kein Steg.
Das Wort, das mir einst neu hier gegeben,
verblasst. Kam´Zeiten in denen ich wollte vergehen.

Niemand leihte mir hier sein Ohr.
Gab hier mein eigenes Wissen vor.
Alleingelassen durft ich nicht weinen,
verbot sogar meiner Seele ihr Leiden.

Nun der Drache endlich fliegt.
Vieles der Mensch nun endlich hier sieht.
Doch zu dieser einst´gen Zeit,
das Wissen des Drachen war mir noch so weit.

Viel getan als blinzelnd Drache,
obwohl ich als Mensch nicht ermass all die Sachen.
Wusste nur, dass mein Handeln richtig war.
Warum und wieso, erst viel später wurd´klar.

Zerbrochen ich hier danach lag.
Doch niemanden schiens hier offenbar.
Zweifelte an mir, meiner Liebe, mein Sein,
ja erst recht an dem, was ich sah..und konnte nicht wein´.

Zu früh ward diese Bürde mir hier gegeben.
Konnt´noch nicht all´das Ausmaß erkennen.
Worte, die der Erklärung Eigen,
nur einen kleinen Ausschnitt erzeigten.

Mein Drache ging ohne zögernden Schritt.
Doch dann er wieder schlief und mein Mensch so tief litt.
Verlacht und verspottet stand er in der Flut seiner Trän´.
Und der Drache schlief weiter, kein Licht von ihm zu sehn.

Weder Hilfe von ihm,
um all das Gescheh´n zu verstehn.
Keine helfende Hand...
War im Feuer verbrannt.

Seit dieser Zeit ich fürcht´ diese Flammen.
Würd´sie gerne meiden, wenn sie neu kommen.
Spüre den Schmerz und die Tränen wie einst,
doch kann ich sie jetzt lassen.. auch mein´ Seele hier weint.

Verbreitetes Chaos, was von mir oft kam,
dessen Ursprung und Quelle niemand hier sah.
Niemand da, der wollt´oder konnte dies sehn.
Liess mich nur geschlagen im Dunkel hier stehn.

Jetzt wo hier mein Drache erwacht,
Erkenn´und auch Verstehen mir lacht.
Doch wo die Wunden war´n hier geschlagen,
Eiter und Blut noch zu finden waren.

Vergiftete mich langsam, da nicht versorgt.
Machte zur Hölle mir hier diesen Ort.
Und immer, wenn ich nach Hilfe gesucht,
fand nur durch Verschweigen ich trügerisch´Ruh´.

Bittere Tränen ich konnte nie wein´.
Warum auch? Die Entscheidung war mein.
Drum durft´ich nicht jammer und auch nicht klagen.
„Hast es ja gewusst!“ hört ich sooft sagen.

Begriff nicht, was gescheh´n in der Nacht
Und nichts war da, das hätt´Verstehen gebracht.
„Reiss dich zusammen! Verteile dich nicht!“
doch warum dies so war, fiel aus der Sicht.

Vergass ich etwas an seinem Ort,
hiess es stets, ich wolle nicht fort.
Doch das unausgesprochene Worte hier waren,
sah niemand, obwohl hier die Quellen lagen.

„Egotrip!“, ich auch sooft hier hörte.
Mit wem sollt´ ich sprechen, wenn ich so sehr störte?
Schluckte mein´Tränen, mein Schmerzes Glut.
Doch manches Mal sie sich verwandelt in Wut.

Wollte sooft die hier endlich lassen,
doch bekam ich nie rechte Zeit hier zu fassen.
Stetig gewertet, was ich tat und sprach,
bis das Vertrauen war nicht mehr da.

Doch nun schreib ich hier diese Zeilen.
Tu´mein´Tränen und Blut meinem Wege hier weihen.
Sehe jetzt wahrlich, was vorher nicht klar,
der Drach´und die Göttin mir dies´offenbart.

Nehm´in die Arme verstossenes Kind.
Mit Lieb´und Erkenntnis ich wieg es im Wind.
Vorwürfe, Zweifel, Kummer und Pein,
lasse ich gehen und mache mich frei.


(vom 01. 03. 2005)
Neseret
 

Zurück zu Gedichte und Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste