Die Hallen der Ewigkeit

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Die Hallen der Ewigkeit

Beitragvon Lost.in.Flames » Mo. 17.03.2014, 20:53

Angst. Eine übermächtige, hindernde Angst..sie breitet sich mehr und mehr über mich aus, wie der Schatten der Nacht, nachdem das Licht schwindet. Sie dringt in jeden Winkel meiner Seele, füllt alles aus und lässt jedes Licht erlöschen. Sie zieht durch mich durch und ich bäume mich auf vor Schmerzen. Lautlose Schreie dringen über meine Lippen. Schreie der Verzweiflung und Trauer.
Es fühlt sich an wie ein Berg spitzer Nadeln, die sich langsam durch meinen Körper schieben. Ein langer, qualvoller seelischer Tod wartet auf mich und ich kann nichts dagegen tun.
Die Angst öffnet die Tür und weitere unerwünschte Bewohner machen sich breit. Die Schuld beginnt meine Seele Stück für Stück in einen Trümmerhaufen zu zerlegen, während der Hass ihm beim verbrennen der Überreste hilft.
Meine Seele ist nichts weiter als ein rauchender Trümmerhaufen in mitten der Leichen dieses Krieges. Hoffnung und Glück, Freude und Entschlossenheit liegen geschlagen am Boden, vernichtet und unweigerlich verloren. Hass und Schuld blicken mit einem zufriedenen, schleimigen Grinsen ein letztes Mal auf ihr Werk, bevor sie sich gleichgültig abwenden und den Ort des Todes wieder verlassen. Nur die Angst bleibt und hüllt das Schlachtfeld in einen dunklen Nebel.
Und inmitten der Überreste sitzt er, alleine gelassen von allem woran er geglaubt hat, im Stich gelassen von allem was er liebte. Seine Haare sind zerzaust, feine graue Asche bedeckt sein Haupt und lässt ihn wie einen alten Mann erscheinen. Eine Träne löst sich aus seinem Augenwinkel und bahnt sich ihren Weg zwischen Schmutz und Blut in seinem Gesicht und tropft auf seine Hand. Seine einst strahlende Kleidung, hatte jegliche Farbe verloren und war in dumpfes grau gewandelt. Zerrissen und blutig umhüllte sie seinen abgemagerten Körper. Er hob die Augen zu dem Ort, wo einst ein Engel über ihn gewacht hatte, an einem hell erleuchteten Firmament, doch es war alles fort, gegangen mit den Mördern seiner selbst. Ein Zittern durchzog seinen Körper und er fing an zu schluchzen. Jede einzelne Träne, die er über die Jahre gesammelt hat und daran gehindert hat, seine Augen zu verlassen, bahnte sich jetzt unaufhaltsam einen Weg aus seinen Augen, über sein Gesicht auf seine Hände. Ein heftiges beben durchfuhr ihn, als er erkannte das der Engel nie wieder kommen wird, das seine Welt nicht mehr war und das es von nun an, nur noch galt sein Leben zu fristen und auf die Zeit der Erlösung zu warten.
Warum war ich nur so dumm?, flüsterte er in Richtung des Ortes, an dem der Engel über ihn gewacht hatte. Es tut mir so leid, sagte er, doch kein Laut drang mehr über seine Lippen, denn nun hatte ihn der dunkle Hauch des Todes für immer von dieser Welt genommen. Mit Tränen auf den Händen und dem Blick des endgültigen Verstehens, wich jede Form des Lebens aus seinem Körper und sein letzter Atemzug brachte seine zarte, gebrochene Seele in die goldenen Hallen der Ewigkeit, losgelöst von all der Trauer, um dort ihren letzten Frieden zu finden..
Zurück blieben nur graue Aschewinde und die erdrückende Stille. Und in mitten all dieser Schmerzen, blieb sein Körper leblos zurück.. Asche zu Asche..Staub zu Staub..
Lost.in.Flames
 

Re: Die Hallen der Ewigkeit

Beitragvon Vanilla » So. 23.03.2014, 12:05

Der Text gefaellt mir, ist wirklich gut.
Aber auch sehr traurig.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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