Der Apfel fällt vom anderen Baum

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Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Fr. 14.03.2014, 00:21

"Uuuuund, fertig". Jenny ist froh, dass das Fotoshooting vorbei ist. Ihre Familie hat mal wieder das diesjährige Familienportrait geschossen. Das machen sie jedes Jahr kurz vor Weihnachten und schicken es dann an alle Verwandten und Freunde. Jennys Bruder Jack ist 5 Jahre alt und zuckersüß. Es macht Jenny nichts aus, dass sie schon zehn Jahre älter ist. Ihre Mutter hat immer gesagt, dadurch sei sie eine besonders tolle große Schwester. Sie darf ihn auch vom Kindergarten abholen, wenn ihre Eltern länger arbeiten müssen. Jenny freut sich schon, endlich nach Hause zu gehen. Die Weihnachtsferien haben gerade angefangen. Jenny wird viel Zeit mit ihrem Freund verbringen. Jamie ist schon 17, und die beiden sind seit einigen Wochen zusammen. Es ist Jennys erster Freund. Sie lächelt, wenn sie nur an ihn denkt. "Auf, Tagträumerin, Familie Lehner geht noch Eis essen". Jenny schreckt hoch. Ihr Vater hat Recht, seit sie mit Jamie zusammen ist, träumt sie dauernd vor sich hin. Gut gelaunt läuft Jenny ihrer Familie hinterher.
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Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Fr. 14.03.2014, 17:23

Jenny freut sich schon auf Weihnachten. Sie hat tolle Geschenke für ihre Familie und ihren Freund. An Heiligabend wird erst Bescherung im Familienkreis gemacht. Jenny bekommt Alles, was sie sich gewünscht hatte. Sie singen Lieder, essen Plätzchen und freuen sich. Jenny muss grinsen. Wie schnulzig das ja eigentlich ist. Aber es gefällt ihr. Dann darf sie endlich zu Jamie. Er wartet schon sehnsüchtig. Sie verziehen sich in sein Zimmer. Jamie macht das Licht aus. Sie kuscheln sich aneinander. Jenny möchte ihm nun ihr Geschenk überreichen. Sie nimmt ihren Mut zusammen. Jenny küsst Jamie zart mit der Zunge. Ihre Hand fährt in seine Hose. Jamie ist schon ungeduldig und zieht Jenny das Oberteil aus. Bald sind sie nackt und schmiegen sich aneinander. Jenny will, dass es passiert. Sie flüstert "ich liebe dich" und drückt sich an ihn. Sie ist bereit. Jamie sagt nichts, er liegt nur da. "Hey, was ist los?". Jenny ist verwirrt. Jamie lächelt. "Nichts, lass es un wild treiben". Jenny verschlägt es die Sprache. "Was hast du gesagt?". Sie sieht, wie Jamie wütend wird. "Jetzt auf, Mädel, lass uns anfangen". Plötzlich begreift Jenny. Jamie wollte nur eine "Jungfrau knacken", wie es in der Schule genannt wird. Tief enttäuscht zieht sie sich an und rennt nach Hause. Das mit Jamie ist definitiv vorbei. Die restlichen Ferientage ist Jenny traurig und antriebslos. Sie hat keine Lust auf die Schule. Schließlich wird sie da Jamie sehen. Insgeheim ist sie nun froh, nicht mit ihm geschlafen zu haben. Trotzdem ist sie auch traurig, denn sie ist immer noch verliebt in ihn. Am Abend vor dem ersten Schultag nach den Ferien liegt Jenny im Bett. Sie ist in Gedanken versunken und merkt nicht, dass Jack herein kommt. "Jenny? Bist Du traurig? Auch mal lachen, du hast dann schöne Zähne". Jenny muss lachen. Jack ist eben einfach süß!
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Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 15.03.2014, 00:02

Jenny hatte schon vergessen, wie es sich anfühlt, früh am Morgen aufstehen zu müssen. Ihr Wecker erinnerte sie aber wieder daran. Jenny gähnt. Sie hat eigentlich keine Lust, in die Schule zu gehen. Am ersten Tag nach den Ferien wird doch meist eh nichts gemacht. Jenny zieht sich an, richtet ihr Essen und geht zur Schule. Jamie wartet grinsend am Schultor. "Na, Mauerblümchen?". Jenny faucht ihn an: "Ich bin wenigstens keine notgeile, männliche Schlampe, die es nötig hat, sich Jungfrauen zu suchen, weil sie sonst nichts im Bett hinkriegt". Jamie wird rot, das hatte gesessen. Jenny ist sich sicher, dass sie vor ihm nun endlich Ruhe hat. Sie verdreht die Augen. Der Tag fängt ja super an. In der Klasse herrscht wildes Gerede. Jenny hat kein Interesse daran, irgendwem zu erzählen, wie ihre Ferien waren. So ist sie froh, ihre Lehrerin zu sehen. Jenny grinst. Wie oft kommt es vor, dass ein Teenager seine Lehrerin gerne sieht? Sie ist allerdings nicht alleine. Ein dickliches und schwitzendes Mädchen steht neben ihr. "Stellst du dich selber vor?", fragt ihre Lehrerin. "Ähm ja, also ich bin Chantal, ich bin 15 und hergezogen". Jenny lacht innerlich. Der Name passt ja. Nur Pech, dass ausgerechnet neben ihr noch frei ist. "Chantal, setz' dich neben Jenny, ja?". Das Mädchen schaut Jenny eindringlich an. "Ich werde mich nicht neben Jenny Lehner setzen". Jenny schaut auf. Was hat dieses dicke Mädchen gesagt? Woher kennt sie ihren Namen? Die ganze Klasse schweigt. Es herrscht absolute Stille, keiner traut sich, zu atmen. Jenny bekommt es mit der Angst zu tun. "Wer bist du denn bitte? Kennen wir uns, oder was?" prescht Jenny vor. Chantal lacht und sagt nur "Verlogene Schlampe". Jenny glaubt, zu träumen. Das kann nicht ernsthaft passieren. Bevor es eskaliert, wird Chantal woanders hingesetzt, und Jenny sitzt neben ihrer besten Freundin. "Man, was stimmt denn mit der nicht?" fragt Annika sie. "Ich habe absolut keine Ahnung. Was bildet die sich aber auch ein?". Jenny ist aufgebracht. Den Rest des Tages ignoriert sie Chantal.
Jennys Mutter wartet aufgeregt darauf, dass ihre Tochter endlich nach Hause kommt. Das Essen steht auf dem Tisch, Jack ist schon hungrig. Jenny kommt rein, schmeißt ihren Rucksack in die Ecke und setzt sich. "Mama, du glaubst es nicht!". "Jennyschatz, beruhige dich, lass uns essen, dann erzählst du mir, was ich nicht glauben werde". Jenny erzählt ihrer Mutter von dem dicken, schwitzendem Mädchen. Was es zu ihr gesagt hat. Jenny prustet los. "Mama, rate mal, wie sie heißt". "Keine Ahnung, Schatz". "Chantal". Jenny lacht. Sie wartet, dass ihre Mutter auch lacht, aber diese wird ganz ruhig. "Das ist ja lustig, Schatz. Mach' dir nichts aus dem Mädchen. Iss' jetzt weiter". Jenny schweigt und rätselt, ob Chantal schon so bekannt ist, dass sogar ihre Mutter sie kennt.
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Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 15.03.2014, 11:00

Am nächsten Morgen nimmt Jenny sich vor, nett zu Chantal zu sein. Der Klügere gibt eben nach. Und schließlich muss sie noch einige Jahre mit ihr in der Klasse aushalten, und sie möchte nicht so lange beschimpft werden. Am Schultor steht Jamie. "Hey, ähm, Jenny, hör' mal...". Jenny geht weiter und grinst zufrieden. Chantal ist schon da. Jenny atmet tief ein und setzt sich zu ihr. "Hey, Chantal. Wir haben gleich Geschichte. Zähl' mal mit, wie oft Herr Mayerich "ähm" sagt, das ist echt lustig". Chantal schaut sie nicht an, steht auf und setzt sich woanders hin. Jenny spürt die Wut, versucht aber, ruhig zu bleiben. "Was hast du denn für ein Problem mit mir? Was habe ich dir denn getan?". Wieder herrscht Totenstille. "Das weißt du genau, du verlogenes Ding". Bevor Jenny etwas sagen kann, kommt Herr Mayerich. Während der nächsten Stunden überlegt Jenny, ob sie dieses eigenartige Mädchen kennt. Sie kann sich einfach nicht erinnern. Sie ist auch nicht der Typ, der über andere Menschen lästert. Und Chantal ist ja hergezogen. Woher soll Jenny sie also kennen? Es ergibt einfach keinen Sinn, so sehr Jenny auch nachdenkt. "Die Antwort ist 30 Jahre", flüstert Annika. Jenny schreckt hoch. Herr Mayerich schaut sie ungeduldig an. "Na, Frau Lehner, sind wir wieder im siebten Himmel? Gab's da oben ähm auch Krieg? Ähm, den Dreißigjährigen Krieg? Kannst du ähm mir sagen, wie lange der ähm ging?". Bevor Jenny antworten kann, tut es Chantal. Leise, aber doch hörbar für alle sagt sie "Jenny hat ja keinen Stecher mehr. Das Mauerblümchen ist sich zu fein für Sex mit gutaussehenden Typen. Als könnte sie was Besseres erwarten haha". Jenny stockt der Atem. Herr Mayerich ignoriert Chantals Aussage und beantwortet sich seine Fragen selber. Als Jenny nach Hause kommt, erzählt sie aufgebracht ihrer Mutter, was passiert ist. "Jennyschatz, lass es einfach". Mehr sagt ihrer Mutter nicht. Jenny vergeht die Lust auf morgen.
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Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 15.03.2014, 14:51

Jenny trifft auf dem Schulweg ihre Freundin Annika. "Man, Chantal nervt, keiner mag die. Kein Wunder, bei dem, was die abzieht. Was hat sie denn gegen mich?". Annika schüttelt den Kopf. "Ich weiß auch nicht. Hast du sie mal auf Facebook blöd angeschrieben?". Jenny denkt nach. "Hm, nein. Du weißt doch, dass ich nicht so bin. Kann mich aber nicht erinnern, sie schonmal gesehen zu haben. Wie heißt die mit Nachnamen eigentlich?". Die Mädchen überlegen, aber der Name fällt ihnen nicht ein. Vor der ersten Stunde fragt Annika Chantal, wie ihr Name ist, und wo sie herkommt. Chantal schnäubt. "Frag' doch mal das Mauerblümchen, ob ihr der Name "Chantal Usedom" was sagt.". Jenny hört, was sie sagt. In ihr regt sich etwas. Jenny kann es nicht deuten. Irgendwas sagt der Name ihr tatsächlich. Nur, was? Der Tag geht schnell vorüber, ohne weitere Beschimpfungen. An die bösen Blicke von Chantal hat sie sich schon gewöhnt. Beim Abendessen fragt Jenny vorsichtig nach. "Mama, sag' mal, kennst du Chantal?". "Nein, warum, Liebes?". "Naja, du reagierst so komisch.". "Entschuldige, Schatz, ich habe eben viel zu tun". "Sie heißt Chantal Usedom, wusstest du das? Irgendwie kommt mir das Name bekannt vor. Wüsste aber auch nicht, wieso. Vielleicht hab' ich den ja mal im Fernsehen gehört oder so". Jenny beobachtet ihre Mutter ganz genau. Sie weiß nämlich ganz sicher, dass sie den Namen aus dem Fernsehen kennt. Zwar erinnert sie sich nicht mehr, warum, aber sie weiß, dass sie den Namen schonmal gehört hat. Ihre Mutter räuspert sich. "Jack, holst du mal Papa zum Essen?". Jack nickt und steht auf. "Jenny, hör' zu. Ich habe keine Ahnung, wer dieses Mädchen ist. Mir sagt auch der Name nichts. Aber Jack kriegt langsam Angst, wenn du so komisch fragst. Und jetzt will ich nichts mehr hören!". Jenny fühlt sich unverstanden. Was denkt ihre Mutter denn, wie es sich anfühlt, immer so beschimpft zu werden?
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Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 15.03.2014, 17:22

Der Haussegen bei den Lehners hängt schief. Jenny ärgert sich, dass ihre Mutter so geheimnisvoll tut und ihre Fragen nicht ernst nimmt. Sie hat schon versucht, mit ihrem Vater zu reden, aber der blockt komplett ab. "Mäuschen, du bist 15. In der Pubertät kann man schonmal paranoid werden". Jenny ist genervt davon, immer auf ihr Alter beschränkt zu werden. Ob 15 Jahre alt oder nicht, sie merkt doch, wenn irgendwas nicht stimmt. Und mit dieser Chantal stimmt irgendwas ganz gewaltig nicht.
Am nächsten Morgen laufen Jenny und Annika gerade zum Schultor rein, da sehen sie Chantal. Sie läuft auf Jamie zu und küsst ihn. Jenny bleibt abrupt stehen. Was um Himmels Willen ist denn da los? Weiß Chantal denn nicht, wie Jamie tickt? "Annika, siehst du das auch? Jamie und Chantal? Das glaube ich ja nicht". "Was wirst du tun, Jenny? Wirst du es ihr sagen? Du weißt schon...". Jenny überlegt. Eigentlich hätte Chantal es verdient, verarscht zu werden. Aber das will sie ihrem Exfreund nicht gönnen. Jenny läuft zielstrebig zu den beiden hin. "Hey Chantal, sei vorsichtig, Jamie will nur Jungfrauen knacken". "Pff, was geht dich das an, Mauerblümchen. Ich bin keine Jungfrau mehr, Jamie und ich lieben uns". Jenny kann nicht anders, als laut zu lachen. "Jamie und du liebt euch? Na, dann freue ich mich für euch". Jenny hängt sich grinsend in Annikas Arm, und die beiden Mädchen gehen fröhlich in ihre Klasse. Jenny dachte, es würde sie treffen, dass Jamie schon wieder eine neue Freundin hat. Aber wenn sie sich vorstellt, wie ausgerechnet Chantal mit ihm im Bett liegt, muss sie immer wieder grinsen. Dennoch fragt sie sich, wer dieses Mädchen eigentlich ist. Sie ist in der Klasse eine totale Außenseiterin. Aber es scheint ihr nichts auszumachen. Jenny kriegt das Gefühl nicht los, dass Chantal sie beobachtet. Ihre Blicke treffen sich. In Chantals Blick liegt Enttäuschung. Chantal wendet sich sofort ab. Jenny seufzt. Was ist nur mit diesem Mädchen los?
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Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 15.03.2014, 21:09

Jenny und Annika laufen nach Schulschluss gemeinsam nach Hause. Sie wohnen nebeneinander und treffen sich oft. Als sie schon fast bei Jenny angekommen sind, hören sie Chantal rufen. "Hey, Mauerblümchen, wie geht's Loreen?". Damit dreht Chantal sich um und geht. Jenny ist erschrocken. Woher weiß sie den Namen ihrer Mutter? "Annika, ich muss mit meiner Mutter reden, wir treffen uns später, ja?" Jenny hastet in die Wohnung. "Mama? MAMA!" Ihre Mutter eilt zur Tür. "Jennyschatz, was ist los, Liebling?" "Ich bin nicht dein Liebling? Wer verdammte Scheiße ist diese Chantal? Woher kennt sie dich? Woher kennt sie mich? Sag' mir endlich die Wahrheit!". Jennys Mutter mustert ihre wildgewordene Tochter. "Was ist nur in dich gefahren? Seit du in der Pubertät bist, bist du so feindselig geworden. So kenne ich dich nicht. Und so habe ich dich auch nicht erzogen, junges Fräulein. Ich kenne dieses komische dicke Mädchen nicht. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Geh' auf dein Zimmer!". Jenny schmeißt die Arme in die Luft und rollt die Augen. Ihre Mutter hat sie ja nicht mehr alle. Jenny stapft ins Zimmer. Sie fährt ihren PC hoch. Jenny googlet nach "Chantal Usedom". Es gibt tatsächlich einen Artikel, aber der ist schon fast 14 Jahre her. "Chantal Usedom ist wieder bei ihren Eltern. Von ihrer Zwillingsschwester Nicoletta fehlt weiterhin jede Spur". Mehr steht da nicht. Jenny muss lachen. "Nicoletta", was für ein bescheuerter Name. Nicoletta und Chantal, Chantal und Nicoletta. Jenny prustet los. Sie stellt sich vor, wie 2 dicke Teenager in die Schule rollen. Jenny lacht, obwohl sie weiß, wie gemein sowas ist. Ihre Mutter kommt rein. "Ach Jenny, tut mir Leid. Du bist nur so pubertär in letzter Zeit, das ist anstrengend. Komm' zum Essen". Das wollte Jenny natürlich hören. Dass sie anstrengend sei. Jenny seufzt. Typisch Erwachsene. Sie nimmt sich vor, Chantal morgen auf ihre Zwillingsschwester anzusprechen.
Kleiner Elefant
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » So. 16.03.2014, 14:24

Jenny wacht mitten in der Nacht auf. Sie ärgert sich. Statt noch einige Stunden zu schlafen ist sie nun hellwach. Jenny erinnert sich wieder. Es kommt wie eine Wucht in den Kopf. Sie hat den Namen im Fernsehen gehört. "Chantal Usedom ist wieder bei ihren Eltern"....ja, das kam in den Nachrichten. Aber das soll schon 14 Jahre her sein. Da war Jenny auch erst in etwa 1einhalb Jahre alt. Wieso erinnert sie sich daran? Ihr fällt ein, dass ihre Mutter damals geweint hat. Bestimmt vor Rührung und Freude, weil das Kind wieder bei seiner Familie ist. "Ich sollte das nicht so ernst nehmen" sagt Jenny sich. Schließlich ist es fast unmöglich, sich an solche Dinge zu erinnern. Jenny war so klein damals. Das hätte schon traumatisch sein müssen. Und Jenny findet nicht, dass eine weinende Mutter ein Trauma auslöst. Jenny grinst. Was für seltsame Gedankengänge in ihr reifen, wenn sie nachts wach liegt. Gut gelaunt, aber auch aufgregt, trifft sie sich mit Annika, um zur Schule zu laufen. Jenny erzählt ihrer Freundin von ihren Ergbnissen der Recherche. Annika staunt nicht schlecht, was dieses pummelige Mädchen schon hinter sich zu haben scheint. Chantal ist so unausstehlich wie eh und je. Sie giftet Jeden an und brummt bei jeder Gelegenheit. In der Pause macht sie sich über Jenny lustig. "Na, Mauerblümchen, wie war dein Tag gestern? Mit Jamie war's so toll. Wir lachen über Dich, wenn wir so richtig geilen Sex haben". Jenny platzt der Kragen. "Oh, Fettmops, sorry, dass deine bestimmt auch so fette Nicoletta nicht mehr da ist, um mit dir zu lachen". Jenny bereut sofort, was sie gesagt hat. Es ist nicht ihre Art, solch gemeine Dinge zu sagen. Aber Chantal schikaniert sie schon seit Wochen! Chantals Gesicht läuft rot an. "Was hast du gesagt du Miststück!". Chantal poltert los und stürmt auf Jenny zu. Diese kriegt es mit der Angst zu tun. Ist das Mädchen jetzt irre geworden, oder wie? Als Chantal direkt vor ihr ist, merkt Jenny, dass sie genauso schöne, reine blaue Augen hat wie sie selber auch. Die Faszination hält nur kurz, denn im nächsten Moment liegt Jenny blutend am Boden. "Lass dir das eine Lehre sein, du Miststück". Jenny rappelt sich auf. Annika nimmt sie am Arm und zieht sie ins Mädchenklo. "Was für ein Psychokind" murmelt sie, während sie die geschockte Freundin versorgt. Jenny beschließt, nach Hause zu gehen. Es ist ihr egal, ob sie noch 3 Stunden hätte. Sie verabschiedet sich von Annika und trottet los. Jenny findet einfach keine Antwort darauf, was mit Chantal los ist.
Kleiner Elefant
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Carmen » So. 16.03.2014, 18:10

ich hab eine vermutung...^^

Ich lese immer gerne von dir! :cuddle:
Carmen
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » So. 16.03.2014, 18:11

Jenny hört hinter sich Jemanden schwer atmen. Sie dreht sich um. Hinter ihr steht Chantal. Sie ist völlig aus der Puste und kann noch nicht sprechen. Jenny bekommt es mit der Angst zu tun. Will die Irre sie jetzt die Brücker runterschubsen? Will sie ihr ein Messer in die Brust rammen? Wie sie noch weiter beleidigen? "Hey", Jenny wird aus den Gedanken gerissen. "Hey äh,. sorry. Ich bin wohl bisschen ausgerastet. Wollte dich nicht gleich blutig schlagen". Jenny sagt erst mal nichts. "Kennst du Nicoletta?". Jenny schaut Chantal ungläubig an. "Nein. Aber im Fernsehen vor 14 Jahren oder so kam in den Nachrichten was. Dass du wieder bei deinen Eltern wärst. Mehr weiß ich nicht". Chantal scheint zu überlegen, was sie jetzt sagen soll. "Du solltest nochmal deine Mutter fragen. Die kennt Nicoletta, das weiß ich genau.". Chantal dreht sich um. "Chantal, jetzt warte mal. Kennst du mich? Warum machst du mich so fertig? Habe ich dir was getan?" Chantal bleibt kurz stehen. Jenny glaubt zu hören, wie sie weint. Sie schüttelt nur den Kopf und läuft weiter.
Jenny ist verwirrt. Sie hat keine Lust mehr auf dieses Theater. Bis vor einigen Wochen war ihr Leben noch total super. Sie hatte einen Freund, ging gerne in die Schule und hatte ein harmonisches Familienleben. Nun ist sie single, in der Schule wird sie niedergeschlagen und ihre Mutter macht einen auf geheimnisvoll. "Und die sagen, ICH wäre pubertär" denkt sie sich. Jenny seufzt. Sie weiß schon, wie ihre Mutter reagieren wird, wenn Jenny sie darauf anspricht. Aber sie will es wenigstens versuchen.
Als Jenny zur Tür hereinkommt, stürmt ihre Mutter gleich auf sie zu. "Oh Gott, Jennyschatz, was ist passiert? Du blutest ja, komm´ schnell". Jenny verdreht die Augen. Ihre Mutter war schon immer etwas überfürsorglich bei Verletzungen. Würde das Jemand hören, wie ihre Mutter zur Megakrankenschwester mutiert, würde er denken, dass Jemand brutalst erstochen wurde. Jenny grinst bei dem Gedanken, wie das von außen aussehen muss. "So, erzähl´, was ist passiert?". Jenny holt tief Luft. "Chantal hat es heute übertrieben. Ich bin ausfällig geworden, da ist sie auf mich losgegangen. Als ich dann heimgelaufen bin, hat sie mich nochmal abgepasst und gesagt, dass du Nicoletta kennen würdest und ich dich fragen soll, wer das ist. Ich weiß ja, dass du nicht darüber reden willst. Aber ich habe keine Lust, mich wegen deinem Geheimnis verprügeln zu lassen. Nicoletta ist Chantals Zwillingsschwester. Was weißt du, Mama?". Jenny beobachtet ihre Mutter. Aber das Gesicht verändert sich nicht. "Liebling, ich habe wirklich keine Ahnung, was das Mädchen bezwecken will. Ich weiß nicht, wer Nicoletta sein soll. Und die Chantal kenne ich auch nicht. Du wirst ja wohl deiner Mutter glauben statt einem Mädchen, dass dich verprügelt, oder?". Und damit ist das Thema wieder beendet. Jenny spürt aber, das ihre Mutter bedrückt ist. Irgendwas weiß sie, was sie ihrer Tochter nicht verraten will.
Kleiner Elefant
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » So. 16.03.2014, 18:12

Carmen hat geschrieben:ich hab eine vermutung...^^

Langsam wird´s bestimmt auch ersichtlich :D Aaaaaber, verlasse Dich nicht zu sehr darauf. Vielleicht wird das Ende überraschend? :D
Und danke :oops:
Kleiner Elefant
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Carmen » So. 16.03.2014, 18:16

Ein wenig ja, aber ich liebe Bücher mit einer falschen, aber glaubhaften Spur :D
Carmen
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » So. 16.03.2014, 18:18

Naja, ich habe im Moment 3 verschiedene Enden im Kopf. Ich muss auch sagen, dass sich Vieles während dem Schreiben entwickelt. Ich bin selber gespannt, was am Ende passiert, auch wenn ich eine Richtung habe, in die das pummelige und das nette Mädchen gehen sollen :D
Es könnte noch ziemlich viel werden, wenn ich die lange Story schreibe, die ich im Kopf habe.
Nur, mal schauen, ob ich das so schreiben will. Und ob Jemand so viel lesen will^^
Kleiner Elefant
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon kratzetatze » So. 16.03.2014, 18:26

Ich will es auf jeden Fall lesen.
kratzetatze
 

Re: Der Apfel fällt vom anderen Baum

Beitragvon Kleiner Elefant » So. 16.03.2014, 18:27

Oh, hallo Kratzetatze. Vielen Dank :oops:
Kleiner Elefant
 

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