der Tod meiner Mama............

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

der Tod meiner Mama............

Beitragvon Shadow of fear » Di. 12.11.2013, 15:00

.........kam so plötzlich.
Anfang Oktober 12 habe ich noch mit meiner Mama telefoniert und ihr zum Geburtstag gratuliert.Sie wohnte 150km weit weg von mir und mir war es leider nicht möglich in der Woche zu ihr zu fahren,da mein Sohn ja zur Schule musste,aber hätte ich gewusst,das sie einen Tag später stirbt,wäre mir das egal gewesen.Es gibt auch Dinge,die wichtiger sind als ein Schultag.
Sie sagte mir am Telefon zwar das sie sich nicht wohl fühlen würde und irgendwas in den Knochen hätte,aber damit hat keiner von uns allen gerechnet.
Einen Tag nach ihrem Geburtstag bin ich mit einem ganz komischen Gefühl aufgestanden,hab es aber zur Seite geschoben.Dann rief um 16 Uhr mein Bruder an und teilte mir mit das Mama ins Krankenhaus gekommen wäre,ihr Zustand hätte sich seit dem Vortag massiv verschlechtert und als sie über Atemnot klagte,rief mein Papa den Notarzt.Sie kam erst in nächstgelegene Krankenhaus,dort wurde meinem Papa aber sofort gesagt das sie in die Universitätsklinik verlegt werden sollte,da könnte man sie gezielter behandeln.
Als sie für den Transport vorbereitet wurde,hatte sie den ersten Herzstillstand,wurde aber erfolgreich wiederbelebt.Den Transport an sich hat sie gut überstanden.In der Uniklinik angekommen,wurde die Diagnose Herzinfarkt gestellt und das war wohl nicht der erste.Aber Mama ist ja auch nie zum Arzt gegangen.
Bei dem Versuch einen Herzkatheder zu legen hat ihr Herz wieder schlapp gemacht und sie musste wieder reanimiert werden,diesmal war das schon schwieriger.Die Ärzte fragten meinen Vater ob sie per Maschinen am Leben gehalten werden soll.Mein Papa fragte ob sie denn jemals wieder gesund werden wird und als die Ärzte meinten,das sie ein Pflegefall werden würde,denn die Organe würden langsam aber sicher nach und nach versagen.Mein Papa entschied sich dem Wunsch meiner Mama entsprechend dagegen,denn sie hatte vorher oft genug gesagt das sie nicht an Maschinen hängen will.Die Ärzte wollten meinen Papa dann grade zu ihr lassen,da machte ihr Herz wieder schlapp.Und diesmal hatten die Ärzte keinen Erfolg mehr,sie wollten meinem Papa und meiner Schwester,die mittlerweile auch da war,noch die Möglichkeit sie nochmal lebend zu sehen und sich zu verabschieden.Leider kam es dazu nicht mehr.
Sie starb in dem Moment wo mein Zug losfuhr,denn ich wollte sie ja auch nochmal sehen.Auch dazu kam es leider nicht mehr!
Ich kam zu spät,habe sie nicht mehr sehen können,hab mich nicht verabschieden können und das ist für mich sehr schlimm,denn meine Mama war nicht nur meine Mama,sondern auch meine beste Freundin,mit der ich über alles reden konnte und die immer für mich da war.Und in dem Moment wo ich hätte da sein müssen,war ich nicht da.Und das werde ich mir nie verzeihen.
Ich habe lange jede Nacht davon geträumt,das sie kurz vor mir steht und mich nur anschaut,nichts sagt,sich umdreht und geht.Manchmal hatte ich das Gefühl das dieser kurze Blick voller Vorwürfe ist,obwohl ich weiß das sie mir nichts vorgeworfen hätte.Auch heute träume ich sehr oft von ihr.Aber nie sagt sie irgendwas.Ich rede mit ihr,aber sie antwortet mir nicht.Ich werde diese Gewissensbisse wohl nie los! :cry:
Shadow of fear
 

Re: der Tod meiner Mama............

Beitragvon EwigeMutter » Di. 12.11.2013, 22:07

Ich verstehe Dich und Deine Trauer gut....
meine Mutter starb 2011, allerdings war sie 92 und schon länger sehr krank.
Trotzdem habe ich ihren Tod bis heute nicht richtig verarbeiten können.
Auch bei mir war es so,dass ich ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Mama hatte und sie für mich ein Vorbild und eine Ratgeberin war, bis zum Schluss.
Ich wachte tagelang an ihrem Sterbebett....aber als sie dann die Augen für immer zumachte,war ich nicht da.
Ich war in der Nacht um eins nach Hause gefahren....man hatte ihr Morphium gegeben und sie schlief ganz fest und ich war so kaputt, so müde.....ich fuhr nach Hause,wollte mal raus aus dem Krankenhaus und schlafen.
Morgens um acht rief man mich dann an, klingelte mich aus dem Schlaf.Da war sie schon tot.
Ich habe mir auch Vorwürfe gemacht,dass ich nicht da war.
Aber das ist unsinnig.Man kann ja nichts dafür....schlafen muss man eben manchmal.

Du konntest ja auch nicht wissen,dass es ihr Todestag sein würde.
Daher ist es nicht angebracht,Dir Vorwürfe zu machen.
Im Sterben ist sowieso die Außenwelt für den Sterbenden nicht mehr so wichtig.
Eine Krankenschwester sagte mir,dass viele Menschen erst sterben,wenn die Angehörigen weg sind....sie halten am Leben fest ,so lange jemand anwesend ist....wenn sie allein sind,fällt es leichter zu gehen.
Es ist immer schwer,wenn man jemanden für immer verliert,den man geliebt hat.Er ist aber innen in Dir drin immer da.Darum träumst Du auch von ihr,weil Du sie und ihr ganzes Wesen verinnerlicht hast.
Sei dankbar dafür,- Du wirst sie nie vergessen und Dich erinnern können.
Das ist anfangs schmerzlich, wird aber später auch schön sein.
Ich träumte auch viel von meiner Mutter, ich fragte im Traum,wo sie denn jetzt sei und ob es ihr gut gehe.
Sie sprach aber auch nicht mit mir und machte nur eine abwehrende Handbewegung, die ich so deutete,dass sie nicht darüber sprechen darf.Ich hatte das Gefühl,dass irgendetwas von ihr noch in mir existierte und immer noch da ist.Inzwischen haben die Träume nachgelassen und ich denke,wenn es so etwas wie eine Seele gibt,ist sie jetzt an einem schönen Ort,woimmer das auch sein mag....vielleicht ist ein wenig davon in ihren Kindern,Enkelkindern.......usw.
Der Tod ist ein Mysterium und wir werden es wohl nie ganz verstehen.
EwigeMutter
 


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